Nordmärker Greifenspiegel2

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Mark Elenvina

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Und der Rest ist Schweigen


Elenvina, Firun 1038 BF: Am Rande eines in vielerlei Hinsicht denkwürdigen Tages, der die Krönung eines Herzogs und Ernennung eines Reichserzkanzlers sah - hiervon wird an anderer Stelle dieser Ausgabe berichtet werden - gab es auch eine Begebenheit, die insbesondere bei der nunmehrigen Altherzogin Grimberta auf einiges Unverständnis stieß. Während nämlich der versammelte Adel geschlossen der Trauerfeier und Beisetzung des so jäh aus dem Leben gerissenen einstigen Reichserzkanzlers und Herzog unseres Landes, Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss, beiwohnte, blieb ausgerechnet einer der Recken, die das Reichsrichtschwert Guldebrandt erst verloren und dann jüngst wiederbeschafft hatten, diesem traurigen Ereignis in geradezu ostentativer Weise fern. Der Junker zu Meilingen, Baron im Perricumschen und einstige kaiserliche Marschall Wallbrord von Löwenhaupt-Berg hatte nach der Trauerfeier Frau Grimberta gegenüber sein Fehlen mit einer Unpässlichkeit entschuldigt, doch soll man ihn währenddessen bei Brot und Bier in einer fast schon gelösten und heiteren Stimmung gesehen haben, was so gar nicht zum sonst so kühl und unnahbar wirkenden Adligen passen mag. Die (nicht nur deswegen) ohnehin schon üble Laune der Altherzogin verschlechterte sich kurz darauf noch weiter und mündete beinahe in einen offenen Streit mit dem Baron, als die hohe Dame ihr Gegenüber nach den Hintergründen zur Rückkehr Guldebrandts fragte. Der nun sehr betreten wirkende ehemalige Marschall entgegnete darauf lediglich, dass er von der Kaiserin höchstselbst zu absoluter Verschwiegenheit alle Ereignisse das Verschwinden und erneute Auftauchen der einstigen Klinge Hlûthars betreffend verpflichtet worden sei. Der kryptische Nachsatz, dass die vormalige Herzogin ihren Gemahl am besten so in Erinnerung behalten solle, wie sie ihn kannte, ließ den Unmut von Frau Grimberta nur weiter anwachsen, anstatt ihn zu dämpfen. Bevor sie den Junker entließ, teilte sie ihm noch mit schneidend-kalter Stimme mit, dass er sich nicht ewig hinter ihrem verstorbenen Gemahl und der Kaiserin verstecken könne und man sich spätestens bei der Hochzeit des neuen Herzogs, Herrn Hagrobald, wieder sprechen werde. Es scheint, dass Herrn Wallbrord selbst die Wiederbeschaffung der Herzogenklinge kein Glück gebracht hat und das Verhältnis zu seiner Base nunmehr bestenfalls als zerrüttet zu betrachten ist...

Marcert Freudenich