Nordmärker Greifenspiegel17

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Das PDF des Greifenspiegels findet sich hier.

Mark Elenvina

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Paktierer gefasst

Elenvina, Praios 1044 BF:

Seit dem letzten Ingerimm rumoren die Gerüchte in der Kapitale. Damals brachte eine Gruppe Rondrageweihter in Begleitung zweier hochrangiger Magier und eines Tsageweihten einen gefesselten Mann in die Wehrhalle. In Begleitung jener Gruppe befanden sich auch der Baron von Orgilsheim sowie die Sprößlinge eines albernischen Barons, welche die Festnahme wohl von langer Hand geplant hatten. Es dauerte auch nicht lange bis bekannt wurde, dass es sich bei jenem Mann um jenen gefährlichen Paktierer handelt, der vor wenigen Jahren dafür sorgte, dass in der Baronie Hlutharswacht Chimären und Dämonen einen ganzen Landstrich unbewohnbar machten (wir berichteten). Dass es sich unbestreitbar um jenen einen handelt, belegte auch die Anwesenheit des Barons von Hlutharswacht selbst, der mit seiner schwangeren Gemahlin einem Empfang zu Ehren jener Gruppe beiwohnte, um seinen persönlichen Dank auszudrücken. Nun hätte damit die Geschichte ein Ende finden können. Doch zum Erstaunen aller endete sie nicht. Es gab weder eine Verhandlung, noch eine Hinrichtung, noch wurde er an einen anderen Ort verlegt. Stattdessen häufen sich merkwürdige Geschichten um diesen Paktierer: Eine Borongeweihte, die versuchen wollte, in seinen Verstand vorzudringen, soll ihren eigenen dabei verloren haben. Der Paktierer, der sich wohl mit dem Widersacher der jungen Göttin eingelassen haben soll, soll dereinst ein mächtiger Magier gewesen sein- so mächtig, dass er trotz des Ausbrennens seiner Fähigkeiten zwei Praiosnovizen mittels Magie niedergerungen haben soll. Warum wird ihm nicht der Prozess gemacht? Warum wird er nicht dem Feuer übergeben? Ist er womöglich - so sagen es etliche ängstliche Stimmen auf den Straßen- so mächtig, dass man ihn nicht töten kann? Die Praioskirche war nicht bereit dem Greifenspiegel nähere Auskünfte zu geben. Lediglich einen Ratschlag wollte man unseren Lesern nicht vorenthalten: Glaubt fest an den Herrn Praios, dessen Macht die Mauern die Wehrhalle so gestaltet, dass sie jede Gefahr von den Menschen abwenden können.

(Ylva Mockenstock)



Die neue Edle von Forstland

Ratslande Klippag, Praios 1044 BF. Neue Kunde aus den Ratslande Klippag: seit Praios 1044 BF hat sich eine neue Adlige unter den Junkern und Edlen eingereiht. Erst im Jahre 1043 BF wurde das Edlengut, an einen alten Freund der Baronin Idra ni Bennain von Elenvina, belehnt. Ingrawin von Brüllenfels-Schleiffenröchte, wurde mit dem Edlengut Forstland für seine Treue und Verdienste für das Herzogtum Nordmarken geehrt. Der betagte Adlige überlebte unglücklicherweise Gattin und Kinder und hatte selbst nicht viel Zeit, als neue Edler, sich auf dem Gut einzuleben. Am Morgen des 16. Rahja 1043 BF entschlief der Edle friedlich und folgte den göttlichen Ruf Borons. Noch am Abend zuvor hatte er ein Fest im Zeichen der Kunst gegeben und viele nordmärkische und adlige Gäste waren zugegen. Doch die eigentliche Überraschung kam, als sein Testament verlesen wurde. So starb der Edle ohne Erben, doch äußerte er seinen Wunsch, wer die Nachfolge im Forstland antreten sollte: die junge Baroness Ardare von Kaldenberg! In welchem Verhältnis die Beiden standen, ist uns bis heute nicht bekannt, doch eine familiäre Beziehung gilt als ausgeschlossen. Nach einer kurzen Korrespondenz zwischen dem Ratsvogt Radulf von Elenvina und der Baronin Idra von Elenvina, wurde beschlossen, dem Wunsch des alten Recken, ein treuer Vasall der Nordmarken, nachzugeben. Somit wurde, im Praios 1044 BF, Ardare von Kaldenberg der Titel ´Edle von Forstland´ verliehen und mit den dazugehörigen Ländereien belehnt. Doch schon wenige Wochen nach der Belehnung, gab es schon die ersten Einwände von Seiten von Lares von Mersingen, dem ehemaligen Knappen des Allwasservogtes Gorfang vom Großen Fluss- Brüllenfels. Dieser bezichtigte die neue Edle, auf ´praiosungefällige´ Weise sich das Erbe verschafft zu haben und im Besitz ´götterungefälliger´ Güter zu sein. Inwiefer diese Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen, ließen sich zu diesem Zeitpunkt nicht klären, da die Edle selbst nicht auf ihren Gut anzutreffen war. Nach Anfrage unsererseits, auf welche Tatsachen seine Anschuldigungen basierten, blieb von Seiten des Hohen Herrn von Mersingen unkommentiert. Dem Ratsvogt Radulf von Elenvina konnten wir nur folgende Aussage entlocken: “Wir gehen der Sache nach, doch zu diesem Zeitpunkt, gibt es keine Gründe, den Ruf der Edlen von Forstland anzuzweifeln.” Der Greifenspiegel wird weiterhin in diesem Fall berichten.

((Caltesa von Immergrün)



Einladung zur Herzogenturney des Jahres 1044

Höret, höret, höret, wackere Streiter des Mittelreichs: seid geladen zum diesjährigen Herzogenturney in die Herzogenstadt Elenvina. Ab dem 3. PHEX dürfen sich Ritter, Krieger und Diener der Leuin auf dem Feld der Ehre begegnen. Teilnehmen darf, wer seine Zugehörigkeit zum Adelsstand 16 Schilde weit vorweisen kann. Neben den Handwaffenkämpfen im Sand und dem Wettbewerb der Knappen wird sich auf der Tjostbahn entscheiden, wem die Göttin diesmal hold ist und wer mit dem Sieg im Lanzengang auch den Titel des nächsten Turniermarschalls zugesprochen bekommt.

Gezeichnet, Nordmark, Herold des Herzogtums.

Heiteres Landtgericht, Ausgabe III - der Wurst-Biss

Stadt Elenvina, Praios 1044 BF: Wenn der geneigte Leser die Meinung vertrat, dass die von uns vorgestellten Fälle der letzten beiden Ausgaben bereits die obere Grenze an Kuriosität darstellen, wird er sich - soviel sei versprochen - im gegenwärtigen Greifenspiegel eines besseren belehrt sehen. Auch für diese Ausgabe lässt uns der Justiziar Quendan von Halberg, aus dem Stab des herzoglichen Landtrichters, Markward von Brüllenfels-Schleiffenröchte, Blick auf einen besonderen Fall der letzten Zeit werfen. Der vorgestellte Rechtsstreit schwelt nun schon länger als einen Götterlauf und der Anlass könnte nicht marginaler sein. Im Rahja 1042 BF besuchte ein gut betuchter, nicht namentlich genannter Bürger unserer Capitale die Markthalle am Greifenplatz, gegenüber der Wehrhalle des Götterfürsten. Die örtliche Nähe eines der wichtigsten Häuser des Höchsten auf dem Dererund hielt besagten Bürgen jedoch nicht von einer ausgesprochenen Dummheit ab. Da ihn wohl ein Exponat am Wurststand der Jocasta Schnibbler besonders anlachte, konnte er der Versuchung wohl oder übel nicht widerstehen, griff nach der Wurst im Wert von 20 Heller und biss herzhaft hinein. Was folgte war eine, laut Zeugenaussagen, sehr lebhafte Diskussion. Grund dafür war die Tatsache, dass der Bürger die Wurst partout nicht bezahlen wollte, da ´sie zu hart und kurz vor dem Verderben schien´. Die Händlerin erhielt ihre 20 Heller nicht und brachte den Vorfall zur Anzeige. Wiewohl der Konflikt leicht auszuräumen gewesen wäre, schalteten beide Seiten auf stur und die leidliche Sache schaukelte sich immer weiter und weiter auf, sodass der Fall schlussendlich bis zum herzoglichen Landtrichter hochjudiziert wurde. Seine Exzellenz soll dabei höchst ungehalten gewesen sein, solch einen Unfug verhandeln zu müssen und beschränkte sich darauf den beiden Parteien gehörig den Kopf zu waschen. Im Endeffekt verdonnerte er den Bürger zur Zahlung der 20 Heller und beide Parteien zu einer Spende im Tempel der Travia. Die Höhe soll dabei zweimal der zehnte Teil ihres Monatseinkommen sein.

(Ulfried Windbeutel)

Großer Schrecken im Borontempel zu Elenvina

Stadt Elenvina, Praios 1044 BF. Sollte frau glauben, die absolute Ruhe in einem Boron-Tempel zu finden, so mag der Leser recht überrascht sein, wenn ich berichten mag, das ich Zeugin von einem ´Großen Schrecken´ in genau diesen heiligen Hallen wurde. Am 13. Praios 1044 BF fand ich mich im Rabentempel zu Elenvina ein, um meine Seele in den Händen des göttlichen Raben, Klarheit und Frieden, im Zustand der Ruhe, anzuempfehlen. An diesem Tag führte eine tempelfremde Geweihte, gar eine Golgaritin, die Andacht an. Überraschenderweise war unter den Andächtigen auch die Äbtissin vom Kloster Storchengarten, Hochwürden Ivetta von Leihenhof, die wohl auch Ruhe in ihrem bewegten Geiste suchte. Doch lange währte die borongefällige Andacht nicht. Plötzlich sprang die Äbtissin auf und redete aufgeregt auf die andachtsführende Dienerin des Raben ein. Nur Augenblicke später stürzte sie panisch auf die Tempeltüren zu und riss diese auf. Natürlich war es mir nicht mehr möglich im heiligen Gebet zu verbleiben und auch andere Ruhesuchende wurden von der Unruhe erfasst. Die Geweihte, Richild von Moorbrück, brachte die Andacht, nach meinem Empfinden nach, übereilt zum Schluss. Als sie dann aber durch die heilige Hallen schrie: “Hochwürden, alle raus hier!”, ging der ´Große Schrecken´ ein jeden durch Mark und Bein. Erst jetzt ließ sich die Hüterin des Raben, Ravena von Rabenstein, blicken. Wir, die Gläubigen und Ruhesuchenden, wurden aufgefordert, durch den Hintereingang, auf dem Boronanger, Platz zu nehmen. Selbst jene, die im borongefälligen Schlaf waren, wurden hinaus gebracht. Die Geweihten gaben uns keine Auskunft auf Nachfrage, doch konnte ich überhören, das es hierbei um einen silbernen Räucherschwenker ging, der diese Panik bei der Äbtissin und Golgaritin auslöste. Dieser war in den Händen der tempelfremden Geweihten und sorgte für eine beruhigende Stimmung. Nach diesem ´Großen Schrecken´ bin ich unruhiger und aufgewühlter nach Hause zurückgekehrt. Nach einer späteren Anfrage, über die Hintergründe des Vorfalles, hüllte sich die Hüterin des Raben, wie auch das Kloster Storchengarten in borongefälliges Schweigen. Über folgende Stellungnahmen wird der Greifenspiegel berichten.

((Caltesa von Immergrün)

Der Tempelvater bleibt verschwunden

Stadt Elenvina, Rondra 1044 BF. Der Greifenspiegel berichtete in seiner 16. Ausgabe über die Hochzeit der schweinsfolder Baronin Selinde II von Schweinsfold mit dem Hohen Herr Elvan aus dem Haus Altenberg. Wie schon dort erwähnt, kam es zu einigen Zwischenfällen, die bis heute noch nicht klar dargestellt wurden von Seiten der Baronie Schweinsfold. Doch heute, am 2. Rondra 1044 BF, gab es klare Worte aus dem Gänsetempel zu Elenvina. Der Hohe Bruder Winfrid von Altenberg-Sturmfels, Sohn des Tempelvaters Winrich von Altenberg-Sturmfels, ließ die Gemeinde zusammenkommen, um über den Verbleib des Vaters zu sprechen. Begleitet wurde er hierbei von dessen Oheim, der Advocatus Tassilo von Altenberg, der auch als Oberhaupt des Hauses Altenberg fungierte. Ganze 9 Monde war der Tempelvater nicht von seiner Reise nach Herzogenfurt zurückgekehrt, und die Gerüchte kursierten von einer ´heiligen´ Mission bis hin zu einer Entführung. Schon die trauererfüllten Gesichter der Beiden kündeten von keiner freudigen Nachricht, die sich auch kurze Zeit später so bestätigte. Vater Winrich wurde Opfer einer Entführung und gilt bis zu diesem Tage als verschwunden. Verdächtigt wird der sogenannte ´Bäckerpruch´ aus der Hlutharswacht (der Greifenspiegel berichtete), ein Feind der Gemeinschaft der heiligen Mutter Travia. Dennoch bestehe Hoffnung, dass der beliebte Tempelvater am Leben sei. Die Tempelgänse, wie auch Visionen Winfrid deuten darauf hin, das Vater Winrich nicht in Borons Hallen weilt. Der Hohe Bruder versicherte den Gläubigen, das mit den Kirchen, insbesondere der des Götterfürsten Praios, eng zusammen gearbeiten würde, um heraus zu finden, wo sich der Tempelvater befinden täte, um ihn sicher aus den Händen des Feindes zu befreien. In der Zwischenzeit, die durchaus Ungewiss ist, wurde unter den Geweihten des Tempels abgestimmt, das der Hohe Bruder Winfrid, die Führung des Gänsetempels übernehmen sollte, bis der Tempelvater wieder sicher und heil in den Schoß seiner Familie zurück finden würde.
((Caltesa von Immergrün)

Ein Ärgernis weniger?

Herzoglich Bollharschen, Praios 1044 BF: Lange Zeit war es still um den Einsatz des Ordens vom Bannstrahl Praios´ im Tiefentann, am Fuße des Bollhags, im herzoglichen Allod Bollharschen (der Greifenspiegel berichtete). Nicht nur verhängten der Orden und die lokalen Machthaber eine Nachrichtensperre über die Gegend, auch unsere entsandte Korrespondentin wurde harsch aus Hirtenruh hinaus komplimentiert. Als offiziellen Grund für jenes Gebaren der Angehörigen der Gemeinschaft des Lichts wurde offiziell genannt, dass man nicht erpicht darauf sei, allgemeine Unruhe zu verbreiten, die Operation des militärischen Arms der Kirche zu stören und ihren nächsten Schritten vorzugreifen. Demnach wurde es, nach ersten verstörenden Meldungen (der Greifenspiegel berichtete in Ausgabe 16), sehr ruhig um die Geschehnisse im Tiefentann, wo man einen kopfstarken Zirkel Hexenweiber, unter der Führung von Oberhexe Athalzea vermutete. Doch ebenso dünn wie jene Vermutungen, ist auch die Suppe, was sich denn die letzten Monde tatsächlich im dunklen Wald im Junkergut Züchtelsen abspielte. Die einzige Wortmeldung aus dem Orden liegt uns vom jungen Cellerar Linnart vom Traurigen Stein vor, dessen Lebensstil dazu führte, dass er uns vom Greifenspiegel kein Unbekannter mehr ist. Der Ritter meinte sinngemäß, dass der Zirkel bereits im Efferd 1043 BF zerschlagen und den Schlangen der Kopf abgeschlagen wurde. Die Gruppierung würde zukünftig keine Rolle mehr spielen und die Menschen Bollharschens und Fuchsgaus können nun wieder aufatmen. Bei Nachfragen zum Schicksal Athalzeas und anderer Angehörigen im Zirkel verwies seine Ehren lediglich auf die erlassene Nachrichtensperre. Die hiesige Junkerin und ehemalige Ritterin vom Bannstrahl, Aurea Coletta von Züchtelsen, fand da schon deutlichere Worte und proklamierte das Ende des Zirkels und der gefürchteten Oberhexe. Da dem Greifenspiegel diese Vorkommnisse und Bestätigungen zu vage sind, haben wir abermals eine Korrespondentin in die besagte Gegend entsandt, auf dass die Menschen sich dort, ohne der Präsenz des Ordens, redseliger zeigen und helfen etwas praiosgefälliges Licht ins Dunkel bringen.
(Ulfried Windbeutel)

Abenteuer in Albenhus - Geheimnis um zwergischen Hochkönig gelüftet

Elenvina, Rondra 1044 BF: (NKK 2021, Bericht des Gringulf Sohn des Gromosch, Baron von Widdernhall) Sehr verehrte Leser, als mich die Einladung im Namen Seiner Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss erreichte, war ich hocherfreut und verwundert zugleich. Erfreut wegen der Würdigung der engen Verbindungen, welche nach wie vor zwischen dem Herzogtum der Nordmarken und seinen früheren windhagschen Lehen bestehen, verwundert, weil ich, obschon einst nordmärkischer Vasall, doch seit der Gründung der Markgrafschaft nicht mehr dem Herzog unterstehe. Aufgrund alter Verbundenheit mit dem Haus vom Großen Fluss entschloss ich mich daher, zum 1. Praios 1044 BF die Reise nach Elenvina anzutreten, wo nicht nur die Krönung Elfgyvas von Hardenfels zur neuen Gräfin von Albenhus zelebriert, sondern auch die Gründung des Ordens der Vier Schwestern gefeiert werden sollte. Ich empfahl mich Angroschs Segen an und erreichte Elenvina über die Jast-Gorsam-Brücke noch vor den namenlosen Tagen, um dem jungen Herzog, dem Urenkel meines Freundes und Gönners Hartuwal Gorwin, meine Aufwartung zu machen. Der Tempel von Widdernhall ist gemeinschaftlich den Göttinen Peraine und Tsa geweiht, und die Geweihte Ivetta von Leihenhof, die Tempelvorsteherin des Klosters Storchengarten in der benachbarten Baronie Fuchsgau, ist eine geschätzte Nachbarin von mir. So war es mir eine Ehre, bei der Gründung des neuen Ordens zu Ehren der vier Schwestern Travia, Peraine, Tsa und Rahja zugegen zu sein.
Doch ach! Welch tragischen Verlauf nahm die Krönungsfeier Elfgyvas, als die Zeremonie heimtückisch gestört und die Grafenkrone von Albenhus gestohlen wurde. Um das Kleinod so rasch wie möglich wieder aufzufinden, wurde der versammelte Adel mit verschiedenen Nachforschungen betraut. Da die Grafenkrone von Albenhus ein Stück zwergischer Handwerkskunst darstellt, war es u.a. meine Aufgabe, die Herkunft und Vorgeschichte der Krone zu erforschen. Und so reiste ich mit mehreren Gefährten, darunter Witta von Dürenwald als Vögtin der Grafschaft Albenhus, in die gleichnamige Stadt am Großen Fluss, wo wir unsere Untersuchungen begannen. Mit von der Partie waren außerdem die Herren Wunnemar von Galebfurten, Corwyn von Dürenwald sowie die Dame Luzilla von Gernebruch.
Wie wir vor Ort aus den Archiven erfuhren, erwarb der einstige Graf Hadmar von Hardenfels die Krone 436 BF von der zwergischen Sippe der Grambax, deren Mitglieder noch heute in Albenhus leben und als hervorragende Küfer gelten. Die Grambax führen ihren Stammbaum bis auf Swerca vom Amboss zurück, welcher in den Elfenkriegen im 3. Jahrhundert vor BF der Hochkönig aller Zwerge war. Und zwei weitere Albenhuser Zwergensippen leiten sich, wie wir erstaunt feststellen mussten, von Hochkönig Swerca her: Die Simlaschem, welche als tapfere Söldner bekannt sind, und die Phentaxosch, welche als Feinmechaniker Berühmtheit erlangten. Lange Gespräche führten wir mit den Sippenältesten, sowie dem Angroschgeweihten des örtlichen Tempels, doch bestand zunächst wenig Bereitschaft uns irgendwelche Geheimnisse der Vergangenheit zu enthüllen. Erst als glückliche Folge eines von uns aus einem reißenden Bach geretteten Zwergen-Kindes öffnete man uns die Türen und wir konnten den folgenden Sachverhalt rekonstruieren: Swerca, der zunächst König von Waldwacht war, erwählte sich als Hochkönig drei Vertraute, die wohl auch Heerführer waren. Dies waren Borgatax aus der Sippe der Grambax (ein Hügelzwerg), Dwarlosch aus der Sippe der Phentaxosch (ein Erzzwerg) sowie Xetolosch aus der Sippe der Simlaschem (ein Ambosszwerg). Um den Bund zu festigen, gab Swerca jedem der drei Recken eine seiner Nichten zur Frau. So wurden sie zur Familie.
Nach dem überraschenden Tode Swercas, der Sage nach wurde er von einem Blitz erschlagen, erhielt jede der drei Sippen ein bedeutendes Erbstück aus dessen Nachlass. Swerca hatte nach dem Sieg über seine auelfische Gegenspielerin Kilaandra-einäugige-Bogenhand für sich eine neue Krone anfertigen lassen. Das ist die heutige Grafenkrone von Albenhus. Sie ging nach Swercas Tod an die Sippe der Grambax, welchen die Krone jedoch kein Glück brachte, so dass sie sie schließlich aus einer Notlage heraus an Graf Hadmar verkauften. Die Simlaschem dagegen verwahren bis heute den Schädel der Kilaandra, welchen Swerca als Trophäe konservieren ließ, während die Phentaxosch Swercas „Tafel der Tugenden“ hüten. Wie sich zeigte, führte von diesen Relikten eine Spur nicht nur zu einem vergessenen Versteck der Kilaandra, sondern auch zu dem Dieb der Grafenkrone. Diese konnte dank zahlreicher tapferer Helfer zurückerobert werden und schmückt nun rechtmäßig die Stirn Ihrer Hochwohlgeboren Elfgyva von Hardenfels. Und um Euch, werter Leser, an diesen bedeutsamen Entdeckungen teilhaben zu lassen, seht hier – frei übersetzt aus dem Angram in das Garethi – Swercas Tafel mit den neun Tugenden, welche einen Angroscho auszeichnen sollten. Im Original ist sie übrigens aufgrund Ihrer Syntax sowie der Anordnung der Runen ein Meisterwerk erzzwergischer Zahlenmystik.
1) Kühn sein, wagemutig sein (Mut)
2) Ruhe haben, friedlich sein (Gemütsruhe)
3) Blutsverwandt sein (Familienbande)
4) Wohlständig sein, reichlich / genug von etwas besitzen (Wohlstand)
5) Wachen über etwas, etwas verteidigen (Wehrhaftigkeit)
6) Schreiben, meißeln, wissen, überdauern (Vervollkommnung eines Handwerks)
7) Sprechen, kommunizieren (Sinn für das Gemeinwesen)
8) Seelenverwandt sein (Freundschaft)
9) Hüten, bewahren (Überlieferung der Traditionen)
Für den Greifenspiegel Gringulf Sohn des Gromosch von Widderstein zu Widdernhall

Gründung des heiligen Vierschwesternordens

Elenvina, Praios 1044 BF: Endlich, so will man sagen, ist zusammengewachsen, was schon lange zusammengehört! Nach vielen Götterläufen gemeinsamen Wirkens und vieler guter Taten an den Armen und Obdachlosen, den Verzweifelten und Versehrten, den Fehlgeleiteten und den Umherirrenden haben nun die vier guten Göttinnen ein ihnen gefällige Heimstätte und eine fruchtbare Gemeinschaft gefunden. Am 1. Praios 1044 huldigten wir den Zwölfen mit der Gründung des heiligen Vierschwesternordens der Herrinnen Travia, Peraine, Tsa und Rahja. Unter Schirm und Schutz Ihrer weitsichtigen Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss, welcher noch am selben Abend die Gründungsurkunde unterzeichnete, wurde das Kloster Storchengarten nahe Elenvinas unter Äbtissin Ivetta von Leihenhof zu einer von genau vier Heimstätten des Ordens geweiht. Die anderen drei Heimstätten seien der Rahjatempel in der Baronie Eisenstein (mit Tempelvorsteher Rahjan Bader), der Tsatempel in der Baronie Tommelsbeuge (wechselnde Vorsteher) sowie der Traviatempel in der Baronie Hlutharswacht (mit Tempelvorseher Vieskar von Sturmfels-Maurenbrechers) - einen Tempel für jede der vier Nordmärker Grafschaften. Mit der Emsigkeit der Geweihten des Ordens und dank respektabler Spenden wurde an jedem der vier Orte einer jeden Göttin ein ihr gefälliger Gebetsraum geschaffen. Und so konnten auch im Kloster Storchengarten bereits während der Gründungsfeierlichkeiten die verblüfften Gäste die Gaben der vier Göttinnen erfahren. So wie die herrlichen Kräutergärten und Heilbäder der Peraine. Aber auch die reichlich gedeckten Tische mit frischem Brot und süßem Kuchen aus dem Backhaus der Travia. Oder das farbenfrohe Spiel im Gebetsraum der Tsa, wo jung und alt sich mit bunten Bändern und Farben schmückte. Und auch Rahja konnte wohlgefällig sehen, wie guter Wein und gaumenschmeichelnde Südfrüchte die Menge bezauberten. Nicht zu vergessen die sanften Traumreisen, auf die uns ihre Geweihten bei einer Meditatio entsandten. Noch lange wird mir dieses Ereignis in freudiger Erinnerung bleiben. Und lange sollen sich die Bewohner der Nordmarken an den Gaben der vier guten Göttinnen erfreuen! Gerne berichten wir in einer der folgenden Ausgaben noch einmal ausführlich über den Orden. Ein Hoch auf die Gründung des Vierschwesternordens. Ein Hoch auf die Tugendhaftigkeit der schönen Nordmarken. Ein Hoch auf die Zwölfe.
(Wendelin Klingenbruch)

Auf zu neuen Gestaden

Stadt Elenvina, Boron 1044 BF. Nachdem die junge Adelsfamilie vom Traurigen Stein Zeit ihres Bestehens den Schlaf der Gerechten schlief, findet die Sippe nun immer öfter den Weg in die Wahrnehmung der Bewohner und Bewohnerinnen unseres schönen Herzogtums. Waren es sonst zuvorderst die am Linnartsteiner Gut gekelterten Weine, mit denen man bestechen konnte, so macht man seit nun schon einem guten Götterlauf auch als Händler eine sehr ansehnliche Figur. Längst ist man darüber hinaus gegangen, die eigenen Erzeugnisse innerhalb des Herzogtums zu verkaufen und entwickelte sich als eine sehr gefragte Adresse wenn es um Güter - vor allem Weine, Parfum, Tuch und Geschmeide - aus der horasischen Coverna und der Republik Belhanka geht. Dass nicht nur die liebliche Rahja, sondern auch der listige Phex mit der Familie zu sein scheint, zeigen in diesem Zusammenhang immer mehr einträgliche Vertragsbeziehungen, die über die letzten Monde an Land gezogen wurden. Als ein besonderes Phexensstück gilt dabei die Übereinkunft mit dem Unterfelser Patriziergeschlecht Rizzi, die in ihren Hotels und Gaststätten am Yaquirsteg - dem Hauptverkehrsweg zwischen Altem und Neuem Reich - exklusiv auf Weine und Brände aus dem Portfolio des Traurigsteiner Kontors zurückgreifen werden. Auch die gegenwärtig zarten Bande zum Südlandhandel sollen in naher Zukunft stärker bespielt werden, aufdass das noch zarte Pflänzchen der neu entdeckten merkantilen Ader der Familie, zur ansehnlichen Pflanze anwachsen und gedeihen wird. Der Greifenspiegel wird diese Bemühungen jedenfalls auch in der Zukunft aufmerksam beobachten.
(Ulfried Windbeutel)



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Landgrafschaft Gratenfels

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Brand im Bürgerhaus zu Berg

Berg, Rondra 1044 BF: In dem sonst so ruhigen Ort Berg kam es zu einem weiteren Vorfall. Fiel im letzten Götterlauf ein Stern in der Nähe ein, so beunruhigte ein großer Brand im Bürgerhaus die Einwohner der Stadt. Auslöser dessen war ein Überfall von Söldnern auf eine Versteigerung. Laut Aussagen des Stadtvogtes, Ossian Welferich vom Berg, wurden gefundene Gegenstände in der Nähe von Berg für das Haus Berg an die Gemeinschaft der Hesinde und interessierten Händlern versteigert. Der Vorsitz hatte der Stadtvogt selbst und war Zeuge des schändlichen Überfalls. Während der Versteigerung kam es zu Streitereien, ausgelöst durch einen Söldling, in dem ein Feuer ausgelöst wurde und zwei Leute, eine albenhuser Händlerin und ein Bürger, ums Leben kam. Glücklicherweise befand sich der Ritter Lares von Mersingen in der Stadt, der geistesgegenwärtig die Garde mobilisierte und den Stadtvogt aus den Flammen retten konnte. Einem seiner Gefährten, Ritter Thymon vom Traurigen Stein, gelang es den Kopf der Diebesbande dingfest zu machen. Allerdings gab es noch einen zweiten Brand vor den Toren der Stadt. Seit dem Sternenfall (der Greifenspiegel berichtete) kampierte ein Lager einer Hesinde-Mission (auch hier berichtete der Greifenspiegel), die ihren Anfang im letzten Periane in Elenvina nahm. Söldner, derselben Diebesbande, legten auch hier ein Feuer und entwendeten einige hesindiale Fundstücke. Leider entkamen die Diebe in diesem Fall, war doch die Garde mit dem Feuer in der Stadt beschäftigt. Laut Aussagen der Missionsleitung, Mentorin Nirjaschka von Festum, war der Überfall eine schändliche Tat, doch ,Hesindeseidank, wurde nichts Wertvolles gestohlen. Über den Auftraggeber und Ziele der Diebesbande ist nichts bekannt, doch versicherte der Stadtvogt den Bürgern Berg, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Der hesindianischen Mission aus Elenvina wurde eine sichere Zuflucht innerhalb der Mauer der Stadt angeboten, das die Mentorin wohlwollend annahm. Auch verkündete der Stadtvogt öffentlich ein Lob an den Ritter Lares von Mersingen , für sein schnelles und selbstloses Eingreifen für den Schutz der Bürger.
((Faunus vom Lilienhain)

Schrein in Arraned

Arraned, Hesinde 1044 BF: Seit einigen Monden beobachten die Bewohner der angrenzenden Dörfer das merkwürdige Treiben diverser Priester in der Nähe Arraneds. Immer wieder ziehen Geweihte des Boron, der Tsa, der Rondra und Perraine hinauf zum Kulkenstein. Gerüchten zufolge tun sie dort -nichts. Nichts als still Wacht über etwas zu halten. Vor allem ein finster dreinblickender, einäugiger Geweihter der Leuin verunsichert die Bevölkerung. Der Vetter des Hluharswachter Barons, wie die Gerüchte über jenen sagen, hat sein Auge im Kampf gegen einen Vampir eingebüßt, was die Unsicherheit schürt, dass sich Unheiliges dort oben abspielt. Vielleicht wird sich irgendwann zeigen, was sich dort versteckt und die Neugier der Menschen befriedigt? Aber die Frage ist, ob wir das wirklich wollen? Wir werden weiter berichten, was sich dort am Kulkenstein abspielt.
((Ylva Mockenstock)

Klausenbau am Spreiselsturz

Ambelmund, Praios bis Boron 1044 BF: Von den einen herbeigesehnt, von den anderen mit Argwohn beobachtet, wurde mit dem Bau einer Klause am Spreiselfall begonnen. Nach jüngsten Meldungen ist dieser jedoch gegenüber dem ursprünglichen Plan zeitlich stark ins Hintertreffen geraten. Ist der Ambla an seinem Oberlauf, in und an der Nordgrenze der Baronie Schnakensee ein recht träge strömender Fluss mit einem sumpfigen Umland, nimmt er, gestärkt durch Efferds Gabe weiterer Zuflüsse gen Tommel zusehends an Fahrt auf. Noch bevor er sich dieser in Ambelmund hingibt, schneidet er sich durch den östlichen Kollan, jener von Gras bewachsenen und von zahllosen Schafen bestandenen Hügelkette, die sich vom nördlichen Ausläufer des Tanns in einem Bogen gen Ambelmund erstreckt und sich jenseits des Amblas in Arraned fortsetzt. In diesem engeren Talabschnitt gurgelt und wallt der Fluss, und ergießt sich seit Menschengedenken über eine harte Klippe, über die Ingerimm den Kräften Efferds letzten Widerstand leistet. Dieser Sturz ist nicht tief, aber doch so hart, dass bei Mittelwasser zahlreiche Stämme der fleißigen Amblaflößer bei der Passage zerschellten und ungewollt zu Kleinholz wurden. Diesem Umstand verdankt die Stelle auch ihren Namen, Spreiselfall.
Doch droht nicht nur bei Mittelwasser Ungemach: bei Niedrigwasser ist die felsige Stelle kaum zu überwinden, nur bei Hochwasser werden die Stämme mitgeführt und treffen dann auch nach dem Sturz auf hinreichend Wasser unter sich, dass sie den Fall unbeschadet passieren können - dafür ist die Hochwasserzeit in jederlei anderer Sicht zu gefährlich für die Flößerei. Mit diesen Verlusten der Holzernte soll nun ein für allemal Schluss sein: die Baronin von Ambelmund höchstselbst lässt unmittelbar oberhalb des Falls eine Klause bauen, mit der der Fluss zu Mittel- und Niedrigwasserzeiten angestaut werden kann. In dem Staubecken können die Stämme in ruhigem Wasser zunächst gesammelt werden und dann mit dem Ablassschwall unbeschadet über die Klippen hinweg gespült werden.
Ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg erhofft sich bereits durch den "Klausenzoll" wertvolles Silber in der zuletzt - so hörte man - aufgrund harter Winter und wenig ertragreicher Sommer recht hohl klingenden Schatulle, zu dem sich das Gold höheren Holzumschlags im Floßhafen von Ambelmund gesellen soll. Herrscht in der Baronie selbst große Freude über das Vorhaben, beäugt man dieses bei den umliegenden Amblaanrainern weit skeptischer, solange man nicht weiß, wie tief den Flößern an der Klause in die Taschen gegriffen werden soll. Davon unbenommen wurde der Bau am 5. Praios 1044 BF feierlich vom Baronsgemahl, Leodegar von Fadersberg höchstselbst, auf den die Pläne, so hört man, letztendlich zurückgehen, eröffnet.
Gestärkt durch reichlich Bier und zünftig Speis ging es frohgelaunt los und zunächst auch fleißig voran. Doch geriet die Baustelle bereits im Rondra ins Stocken - unerwartete Materialengpässe bremsten die willigen Arbeiter immer wieder aus. Dies nicht genug, überschatteten im Efferd mehrere Arbeitsunfälle in kurzem Abstand den Fortgang der Maßnahmen - eine der Zimmerleute, zwei zur Mitarbeit gedungene Flößer und eine Wachfrau scheint der im Herbst einer Zähmung immer unwilliger gegenüberstehende Fluss als Opfer genommen zu haben - nur einen der beiden Flößer hat er flussabwärts schlimm zugerichtet wieder ausgespien, die anderen wohl bis zum Meer gerissen, denn gefunden wurden sie nicht. Unter den Umständen war eine Fertigstellung noch vor dem Winter nicht mehr leistbar, so dass die Baustelle zunächst nur für Winter und Frühlingshochwasser fest gemacht werden konnte. Spätestens Ende Peraine sollen die Arbeiten aber wieder aufgenommen werden, damit es bereits im kommenden Sommer heißt: "Uff die Kluse, nab die Stämm!"
(Eilada Daubschlager)

Treffen beider Barone von Fadersberg

Ambelmund / Taindoch im Rahja 1043/Praios 1044 BF: Erstmalig seit ihrer beider Rückkehr aus Mendena und damit auch erstmalig überhaupt als Ranggleiche und Angehörige ein und desselben Adelshauses sind im Rahja 1043 nach dem Fall der Hunderttürmigen Ihre Hochgeboren, Baronin Wunnemine von Fadersberg zu Ambelmund und Seine Hochgeboren, Baron Liafwin von Fadersberg zu Kyndoch, auf Burg Efferdwacht bei Taindoch zusammengetroffen. Die im Vorfeld sowohl in Ambelmund als auch von kyndocher Seite mit Spannung erwartete Begegnung war nicht zuletzt deswegen als brisant eingestuft worden, da Wunnemine von Fadersberg - woraus Ihre Hochgeboren zu keinem Zeitpunkt je einen Hehl machte und auch noch immer nicht macht - sich nach wie vor für die rechtmäßige Herrscherin der bevölkerungsreichen und wohlhabenden kyndocher Lande hält (der Greifenspiegel berichtete in seiner Ausgabe 7 von den umstrittenen Umständen der Belehnung Baron Liafwins von Fadersberg im Jahre 1040 BF). Gerüchten zufolge soll das Treffen nicht zuletzt auf Initiative und durch ausdauernde Vermittlung des damaligen Vogtes und inzwischen frischgebackenen Gemahls der Baronin, Leodegar von Fadersberg, und des aus dem Nordgratenfelsschen stammenden Junkers von Ostendorf, Otgar von Salmfang, zustande gekommen sein, die beide auch zugegen waren und die Gespräche unterstützend begleiteten. Zum Gefolge der Baronin zählte unter anderem deren jüngere Schwester Befinna, die, gerade zu einer anmutigen jungen Schönheit erblüht, nach behüteten Jahren in der Abgeschiedenheit Ambelmunds erstmalig ihre gratenfelser Heimat verlassen hat, so dass der hohe Besuch gleichsam die Zusammenkunft des ganzen gegenwärtigen Hauses Fadersberg darstellte. Von den Inhalten der Gespräche ist bis auf grundsätzliche Absichtserklärungen, den Familienzusammenhalt zu stärken, sich gegenseitig politisch zu unterstützen und die Handelsbeziehungen beider Baronien zu etablieren und auszuweiten, wenig konkretes nach außen gedrungen. Es befinde sich, hörte man lediglich, ein Vertragswerk in Vorbereitung, dass im Rahmen eines Folgetreffens am Stammsitz der Familie in Ambelmund feierlich unterzeichnet und gesiegelt werden soll. Einmütig wurde jedoch bekundet, in welch harmonischer Atmosphäre das Treffen nicht nur während des festlichen Empfangs mit anschließendem Bankett sowie einer kleinen, nach dem Jahreswechsel erfolgten Bereisung der Baronie, sondern stets auch im Verlauf der umfangreichen politischen Aussprachen und geschäftlichen Verhandlungen stattgefunden hätte. Dass Ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg diese - teils in kleiner Teilnehmerzahl durchgeführten - Runden mehrfach strammen Schrittes und mit verzerrtem Gesicht verlassen hatte, habe nicht im geringsten mit dem Besprochenen zu tun, wie man seitens ihres Gemahls im Nachgang erfuhr, sondern sei Tsas wachsendem Segen geschuldet gewesen, der - wie die letzte Ausgabe kündete - jüngst über die frischvermählte Baronin gekommen ist. Der Greifenspiegel wird berichten, wenn im Zuge des Gegenbesuchs die zweifellos erfreulichen und zukunftsweisenden Ergebnisse dieser Tage vorgestellt werden.
(Eilada Daubschlager)

Ein Hofmagier für Ambelmund

Ambelmund, Praios 1044 BF: Zum allerersten Mal überhaupt ist am Baronshof zu Ambelmund das Amt eines Hofmagus besetzt. Ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg hat mit diesem den wohlgeborenen hochgelehrten Herrn Radulf von Lipsteyn bestallt, Junker von Lipsteyn in selbiger Baronie und Absolvent beider hochangesehener Akademien zu Gareth. Der neue Hofmagus ist nicht nur weithin bekannt für seine langjährige Erfahrung und tiefgreifende Expertise in den Feldern der Magica Contraria und Magica Combattiva, sondern mindestens ebenso sehr für die ihm und seinem ganzen Haus eigene Prinzipientreue und stets praiosgefällige Lebensweise. Dies ist umso erfreulicher und mutet für Außenstehende, die sich wenigstens etwas mit den politischen Verhältnissen in der Baronie vertraut wähnten, zugleich überraschend an, als dem Junker zuletzt langjährige persönliche Differenzen mit Ihrer Hochgeboren nachgesagt wurden. Entsprechende Gerüchte sind nun umso eindrucksvoller widerlegt worden, als das Angebot, sich um Beratung und Schutz des Baronshauses und der Baronie - unentgeltlich! - kümmern zu wollen, vom Junker selbst ausgegangen war. Seinen eigenen Worten zufolge zeigte sich der Magus zutiefst besorgt der Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit wegen, beginnend mit dem Menetekel der Flussfeen im zurückliegenden Herbst und jüngst seiner erschütternden Erlebnisse beim Niedergang eines zerbrechenden Sterns (dieses Blatt berichtete über beide). Zugleich sei er vom Wunsch getrieben, bestmöglich zum Schutz der Lande an Tommel und Ambla beizutragen. Sein großzügiges Angebot mit den besten Empfehlungen des Grafenhauses und des hiesigen Tempelvorstehers des Herrn Praios wurde von ihrer Hochgeboren von Ambelmund mit vorzüglicher Freude angenommen. Glückliches Ambelmund, dass Du Dich in schwierigen Zeiten auf die Hilfe so vortrefflicher Edelleute stützen darfst.
(Eilada Daubschlager)

Fehlalarm - keine erneute Feensichtung zum Efferdfest

Ambelmund, Efferd 1044 BF: Zum ersten Mal jährte sich das denkwürdige Flussfeenmenetekel, welches vor einem Götterlauf das traditionelle Efferdfest in Ambelmund und die (am Ende geplatzte) Hochzeit der Baroness Befinna von Fadersberg mit einem horasischen Edelmann überschattet hatte (der Greifenspiegel berichtete in seiner letzten Ausgabe). Eingedenk der damaligen Ereignisse wurden die Markt- und Turniertage daher mit besonderer Spannung und bei manchem wohl auch mit einem flauen Gefühl im Bauche erwartet. Selbst wenn heuer keine Adelshochzeit angekündigt war, waren die Plätze und Gassen der Stadt dennoch gut mit einheimischen und zugereisten Menschen gefüllt, die zum ersten Höhepunkt, dem Wettschwimmen im Namen des Unergründlichen, zahlreich die Flussufer der Stadt säumten und zum Herrn Efferd beteten. Alle Anwesenden sahen nach dem Segensspruch und dem anschließenden Startsignal durch Seine Gnaden Ephelio Admares, seines Zeichens Vorsteher des hiesigen Efferd-Tempels, wie schon vor einem Götterlaufe den Amblaflößer und Manschaftsführer der einheimischen Imannmannschaft, Waldhere Triftinger, dem Felde seiner Gegner mit unwiderstehlich kraftvollen und ausdauernden Schwimmzügen enteilen, weiter noch als bei seinen Siegen in den Vorjahren. Trotz der vermeintlichen, früh gefallenen Entscheidung ging jedoch jäh Bewegung und ein ängstliches Raunen durch die Reihen der Zuschauer. Wieder schienen die Fluten aufzuwallen, und mancher behauptete steif und fest, einen blau glänzenden, schuppigen Leib direkt bei Triftinger gesehen zu haben. Jedenfalls waren sich viele in diesem Augenblicke sicher, einer Wiederholung der erschreckenden Vorjahresereignisse beizuwohnen. Doch nichts dergleichen geschah - bis auf zwei Schwimmer, die von der starken Strömung zu weit abgetrieben worden waren und erst eine ganze Strecke Tommelabwärts anlanden konnten, kamen alle Wettstreitenden unbeschadet an ihr Ziel. Der Sieger beteuerte auf Nachfragen auch des Greifenspiegels, ob ihm eine Flussfee begegnet wäre, dass ihm nichts dergleichen aufgefallen sei. Inzwischen sind viele überzeugt, nur von den mehr als eindrücklichen Erinnerungen aus dem Vorjahr genarrt worden zu sein. Der am Ende doch ungestörte Ablauf dieses Wettkampfs und auch der weiteren Festtage nährten jedenfalls die Hoffnung und das Vertrauen, dass die Dinge, anders als vor einem Götterlauf, wieder im Lot seien - wenigstens hier, an Tommel und Ambla.
(Eilada Daubschlager)

Große Geburtsfeier auf Gut Kalterbaum

Gut Kalterbaum, Baronie Gernebruch, EFF 1044 BF: Am 1. Efferd fand auf Gut Kalterbaum in der Baronie Gernebruch die Feier zur Geburt des ersten Kind der Edlen Tsalinde von Kalterbaum und ihres Gemahls, des Kriegers Lys von Kargenstein statt. Der kleine Junge namens Siegmund kam im Rondra 1044 auf die Welt und wurde nun bei einer großen Feier den guten Herrinnen anempfohlen. Die Edle hatte neben Baronin Odrud von Gernebruch auch Nachbarn und Freunde eingeladen. Nur einen halben Götterlauf zuvor waren die Edle und ihr Gemahl bei klirrender Kälte, aber hellem Sonnenschein am 12. Tsa des Jahres 1043 BF den gesegneten Bund vor der Herrin Travia eingegangen. Damals hatte die Feier in kleinem Kreise stattgefunden und war nicht über die Grenzen Gernebruchs hinaus bekannt geworden. Möglicherweise, weil Wohlgeboren Frau Tsalinde damals bereits von der Ewigjungen gesegnet gewesen war. Oder weil die Namen beider Hochzeiter einen unrühmlichen Klang besitzen, seit deren Väter der heiligen Ordnung frevelten. Denn Herr Lys ist der Sohn des geächteten Gratenfelser Adligen Gradfrid von Kargenstein, welcher ein Haffaxagent gewesen war, und Frau Tsalindes Vater verstarb an der Seite Altbarons Ontho von Gernebruch, da beide ihre Seelen an die Niederhöllen verkauft hatten. Davon jedoch mag man auf die Edle und ihren Gemahl nicht schließen. Wie der Greifenspiegel erfahren konnte, seien beide äußerst rechtschaffen, herzogen- wie auch göttertreu und in jedem Falle bestrebt darin, den unrühmlichen Ruf abzustreifen und beide Häuser wieder zu Ehre kommen zu lassen. Frau Tsalinde war 1037 BF unter jenen wackeren Streitern gewesen, welche sich im Namen des Herzogenhauses darum gekümmert hatten, die Quelle widerlicher Schmähschriften wider Seine Hoheit ausfindig und dingfest zu machen. In jüngster Zeit sah man die Edle einerseits am Herzogenhofe, andererseits auch im Tross der Albenhuser Vögtin Witta von Dürenwald. Herr Lys ist Mitglied im Geleitschutz Plötzbogen und kümmert sich für Reisende aller Art im Sinne Rondras um eine sichere Reise. Er scheint dabei seinem Vorfahren, dem Ritter Angrond von Blaublüten-Kargenstein alle Ehre zu machen. Das Mitglied im Orden des Donners aus der Donnererburg in Elenvina erbeutete 1028 BF das Schwert der Isora von Elenvina von einem albernischen Ritter der Krone im Zweikampf auf Crumolds Auen. Man darf also gespannt sein, wann man wieder von diesem jungen, vielversprechenden Paar hören wird. Für die Zukunft der kleinen Familie wünschen wir alles Gute und der Götter Segen.
(Trajana Firunen)

Der erste Schnee

Edlengut Drachenstieg in der Baronie Witzichenberg, Boron 1044 BF: Nyah verschloss das Kontor und schaute zum Himmel. Es hatte begonnen zu schneien. Der erste Schnee, dieses Jahr bereits sehr früh, es war erst Ende Boron. „Peraine sei Dank! Die Ernte ist dieses Mal sehr gut ausgefallen! Getreide und Heu reichen hoffentlich auch durch einen langen, harten Winter!“ dankte Nyah. Zarte Flocken fielen auf die Wege und Wiesen. Kein Mensch war mehr inTrutzelbach unterwegs. Die Fenster waren beleuchtet und aus den Kaminen stieg Rauch auf. Still war es, keine bedrohliche Stille, sondern friedlich und sehr, sehr tief. „Schneestill“, dachte Nyah und holte ihr Pferd aus dem Stall, das Trude, ihre Mitarbeiterin im Kontor, schon kurz vor Feierabend für sie gesattelt hatte. Nyah stieg in den Sattel, doch sie wandte sich nicht gen Drachenstieg, sondern ritt zum Fluss; der Tommel unweit von Trutzelbach. Sie blickte durch die beginnende Dämmerung über den Tommel auf die andere Seite nach Albernia, ihre alte Heimat.
Über dem Tommel lagen leichte Dunstschleier. Das Pferd schnaubte und stieß dampfenden Atem aus. Nyah hob ihr Gesicht zum Himmel und fühlt die Schneeflocken auf ihrer Haut. Kalt und pieksig. Unermüdlich fielen die Flocken und die Landschaft verwandelte sich in einen weißen Traum. Das Pferd schnaubte unruhig. „Ruhig, Kasimir, ruhig!“ Die Reiterin richtete ihren Blick nach rechts, flussaufwärts und stutzte. Weiße Schleier tanzten auf dem Wasser, doch was sie zuerst für Dunst gehalten hatte, erscheint ihr nun als Figuren. Weiße, durchsichtige Frauen tanzen durch die Flocken, verändern ihre Konturen und Formen. Bald erschienen sie als zarte Wolken, dann als Tiergestalten, Delphine, Wasserpferde und andere. Dann wechseln sie wieder zu Frauen in fließenden Gewändern, um sich dann in Schneekristalle zu verwandeln. Gebannt beobachtete Nyah den schwebenden, völlig lautlosen Tanz der Wesen, bis er sich nach einer ganzen Weile auflöste und nur noch Nebelschwaden über dem Tommel waberten.
Als Kasimir ärgerlich schnaubte, zu lange auf einem Fleck zu stehen mochte er gar nicht, riss sich seine Reiterin vom Anblick des Flusses los. Sie lenkte ihr Pferd zurück zur Reichsstraße und schlug dann den Weg nach Drachenstieg ein. Kasimir kannte den Weg und flott machte er sich auf den Heimweg, wo sein Stall und eine Raufe Heu auf ihn warteten. Noch bevor das Gut richtig in Sicht kam, hörte Nyah Kindergeschrei. Die Kinder des Gutes, darunter ihre eigenen, tobten durch den Schnee und bewarfen sich mit Schneebällen. Reto stand am Tor, beobachtete das fröhliche Treiben und wartete auf die Heimkehr seiner Frau. Später, wenn die Kinder im Bett wären, würde sie ihm von ihrem Erlebnis erzählen. Nyah DaRe von Tannwirk, Edle von Drachenstieg (Nyah DaRe von Tannwirk, Edle von Drachenstieg)

Kindersegen auf Burg Fadersberg

Ambelmund, Hesinde 1044 BF: Lange Jahre war Burg Fadersberg über Ambelmund ein Gemäuer, in dem kein Säuglingsschreien oder Kinderlachen mehr erklang. Dies wird sich ändern - wie bereits in Ausgabe 16 berichtet, befindet sich ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg in freudiger Erwartung und wird ihre Erbin oder ihren Erben wohl in Armen halten, noch ehe die vorliegende Ausgabe dieses Blattes den geneigten Leser in Nordgratenfels erreicht haben wird. Doch hat Travias und Tsas Segen nicht nur die Baronin dieser Lande berührt, sondern auch die Hofgeweihte Elvrun von Tannenfels, die sich mit ihrem Gemahl, dem Burgoffizier Nivard von Tannenfels über beider erstgeborenen Sohn, Raginhard Winrich von Tannenfels, freut. Der Knabe, der am 12. Tag im Monde der allweisen Schlange im Jahre 1044 BF gesund und wohlbehalten das Licht der Welt erblickte, trägt seinen Zweitnamen dem weithin bekannten und geschätzten Oheim und geistlichen Mentor der Geweihten, Vater Winrich von Altenberg-Sturmfels zu Ehren. Wir wünschen den Eltern und dem Sohne alles Gute und weiterhin der Götter Segen!
(Eilada Daubschlager)

Neue Herrin auf Schloss Ulmen

Baronie Schweinsfold, Hesinde 1044 BF: Ulmentor, das reiche, aber beschauliche Junkergut rahjawärts des Städtchens Herzogenfurt, feiert die Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die Erbin des allseits geliebten, aber vor Mendena gefallenen Gernot von Hagenbrünn-Ulmentor. Silvagild von Ulmentor, so der Name der frischgebackenen Ritterin, trug den Junkerstitel zwar nun schon seit über vier Sommern, wurde wegen Unmündigkeit in Regierungsgeschäften jedoch von ihrer Mutter Miriltrud von Sturmfels m.H. vertreten. Nun, da die Knappin ihre wohlverdienten Sporen erhielt, war die Freude im Lehen umso größer, setzten viele Menschen doch große Hoffnungen in die ältere der Töchter des heldenhaft gefallenen Junkers Gernot. Dass allem Anschein nach auch die Götter mit der jungen Frau waren, zeigte ein altes Ritual, welches seit den Tagen der ersten Ulmentorer Junker begangen wurde: so ist es Brauch, dass jede Junkerin und jeder Junker, am ersten Tag ihrer Amtszeit, einen Setzling im Blütenhain zu Appeln setzen. Dabei oblag die Wahl des Baumes stets dem jeweiligen neu Inthronisierten. Wohlgeboren Silvagild entschied sich dabei für eine Herzkirsche - als heiligen Baum der Tsa - und der Setzling soll am achten Tag nach dem Ritual, untypisch für die Zeit im Jahr, zu blühen begonnen haben. Dass der Jungbaum dies, unbeeindruckt von Kälte und Firuns Pracht, auch jetzt im Hesinde noch tut, wird allseits als sehr gutes Zeichen für den Wohlgefallen der hier so wichtigen Göttinnen Peraine und Tsa verstanden.
Nicht nur deshalb fliegen der Junkerin die Herzen ihrer Schutzbefohlenen zu, ging die neue Herrin auf Schloss Ulmentor, während ihrer Knappschaft in den Koschbergen, doch durch eine harte Schule und ist trotz ihren jungen Jahren bereits eine Kriegsveteranin. Der Greifenspiegel möchte die Gelegenheit nutzen und der neuen ´regierenden´ Junkerin von Ulmentor alles erdenklich Gute wünschen. Auf den Wunsch ihrer verehrten Frau Mutter hin, möchten wir den männlichen Lesern von Stand auch noch einmal ans Herz legen, dass beide hohen Damen aus dem Haus - Junkerin Silvagild und ihre jüngere Schwester, die Scholarin der Hesinde Ivrea - noch unversprochen sind und sich über Werber von einwandfreiem Leumund freuen würden.
(Ulfried Windbeutel)

Überraschungen am Gilbornstag in Orgilsheim

Orgilsheim, Travia 1044 BF: Der Gilbornstag im herausgeputzten und geschückten Orgilsheim hielt einige Überraschungen für Baron Wolfhold von Streitzig, seine Hochwürden Praiomin, aber auch die übrige Geweihtenschaft der Stadt, wie auch Gäste und Einwohner bereit: Eine Sphärenkugel des Heiligen Gilborns, eine wertvolle Reliquie des Tempels, wurde aus eben diesem entwendet und scheinbar durch eine Zwiebel ersetzt. Um die Aufregung zu dämpfen und die Suche zu erleichtern, schickte die Geweihtenschaft der Travia die Einwohner vorübergehend zurück in die Häuser.
Nach einigen Verwicklungen fand sich schließlich das Kleinod Gilborns wieder ein und es konnte herausgefunden werden, dass es sich bei eben dieser Zwiebel um eine seltene Alveranie handelte. Am nächsten Tag setzte Baron Wolfhold die heilige Pflanze in seinem Garten gemeinsam mit einer Rose der weitgereisten Gäste um die albernische Baronin Linbirg Madahild Farnwart. Es heißt, dass Hochgeboren von Streitzig auch eine Einladung an die Albernierin und ihr Gefolge zur Einweihung des Rahjatempels von Elenvina ausgesprochen hat.
(Jasine Taubringer)


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Grafschaft Isenhag

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Graf Ghambir formiert Isenhager Jäger neu

Gräfliche Vogtei Wedengraben, Burg Calbrozim im Rondra 1044 BF: Das gräflich Isenhager Aufgebot, oder wie sie landläufig betitelt werden, die Isenhager Jäger, sind eine traditionsbewusste Einheit der Nordmarken, gelten aber seit langem als nicht sonderlich schlagkräftig. Als Beleg für diese Aussage kann wohl der vergangene Haffax- Feldzug gelten, bei dem der Graf zur Heeresfolge weniger erfahrene Ritter und auch Fußvolk stellen konnte, als der Herzog gewünscht hatte. Nun aber scheint sich Ghambir, Sohn des Gruin, zeitnah diesem Problem annehmen zu wollen, denn wie die Redaktion des Greifenspiegels vernehmen durfte, lädt der Graf den Adel und die Ritterschaft des Isenhag auf Burg Calbrozim, um die Isenhager Jäger neu zu formieren und um entsprechende Landwehrübungen anzusetzen. Ob dies allerdings auf eigene Initiative oder auf Einwirken des Herzogs, in dessen Interesse diese Bestrebung liegen dürfte, hin geschieht, ist nicht bekannt. Auch heißt es unter vorgehaltener Hand, dass weder Graf noch Adel des Isenhags ein gesteigertes Interesse daran hegten, die Truppe nennenswert zu verstärken. Sicher hingegen ist, der Greifenspiegel wird berichten, sobald weitere Kunde zu ihm dringt.
(Burkhard Ludolfinger)

Wenn die Leuin brüllt - Ritterliche Aufnahmefeier in Rickenbach als großes Fest

Rittergut Rickenbach in der Baronie Eisenstein, Rondra 1044 BF: Am 5. des Rondramondes, welcher Allgemeinheit als Tag des Schwurs bekannt ist, fand im Hof der altehrwürdigen Hyndanburg zu Rickenbach in der Baronie Eisenstein eine besondere Aufnahmezeremonie statt: die Hohe Dame Iradora von Plötzbogen, Ritterin zu Rickenbach und Burgherrin, nahm in einer feierlichen Zeremonie Koarmin von Rechklamm, Tochter des befreundeten Hauses Rechklamm aus dem benachbarten Rittergut Breewald, als Zögling vor den Augen der Leuin an. Der dem Ardaritenorden angehörige Rondrageweihte Gelon Adlerkralle von Adlerstein, ein Onkel Koarmins, spendete beiden Willigen den Segen der Sturmherrin. An der Feier nahmen neben den Angehörigen beider Familien auch der Baron von Eisenstein teil, der bei dieser Gelegenheit Isotta von Rechklamm, die Cousine der kleine Koarmin, zur Ritterin schlug. Ebenso waren die Edlen der benachbarten Lehen geladen. Weitere Gäste waren der Baron von Hlutharswacht, welcher der Schwertvater Frau Iras war und noch immer mit dieser in Freundschaft verbunden ist, der Baron von Tälerort, ebenfalls ein enger persönlicher Freund Frau Iras sowie die Vögtin von Oberrodasch, Utsinde von Plötzbogen.
(Trajana Firunen)

Sorgen einer alternden Ritterin

Scheuburg, Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Rondra 1044 BF: Von der Herrin von Breewald hört man in diesen Tagen ambivalente Töne. Einerseits ist Noitburg von Rechklamm sehr zufrieden und auch glücklich, dass ihre Enkelin und designierte Erbin Isotta am Tag des Schwurs auf der benachbarten Hyndanburg im Rittergut Rickenbach von Baron Rajodan von Keyserring auf Eisenstein höchstselbst zur Ritterin geschlagen wurde. Isotta hatte sich nämlich nach ihrer Knappenzeit bei Ado von Zweigensang dem Älteren als Edelmagd auf Gut Tannwald in der benachbarten Baronie Kyndoch verdingt (der Greifenspiegel Nr. 15 berichtete). Dass der Ritterschlag ausblieb - was an der angespannten Finanzsituation des Hauses Rechklamm lag (wie oft gespottet wird: “Rechklamm kommt von recht klamm”) - hatte die Herrin von Breewald doch sehr geärgert und zerknirscht. Das aus diesem ehrenhaften Rittergeschlecht in der nachfolgenden Generation keine Ritterin hervorgehen sollte betrübte Noitburg doch allzu sehr. Ihr ältester Sohn Albuin war in den Schlachten wider den Dämonenmeister gefallen, der jüngere Sohn Abbo war schwer versehrt als Krüppel zurückgekehrt und konnte seinen Pflichten als Ritter nicht mehr nachkommen. Ihr drittes und jüngstes Kind, Miril von Rechklamm, hatte zu Noitburgs Enttäuschung keinen Ritter geehelicht, sondern einen Magier. Das war nicht nach den Wünschen des Familienoberhauptes. So setzte sie nun alle Hoffnung auf ihre Enkelinnen und Enkel. Als der Ritterschlag von Isotta ausbleiben musste, war das für Noitburg sehr belastend.
Doch dann soll sich eines Tages eine großzügige Spenderin auf der Scheuburg eingefunden haben und mit der Herrin von Breewald einen Kontrakt geschlossen haben. Was Gegenstand der Vereinbarung war ist dem Greifenspiegel leider nicht bekannt. Nachdem nun ihre Enkelin Isotta bei der Jagd auf die Wægel-Bande mitgewirkt und zur Erfassung des Erzschurken Theoderich Wægel beigetragen hatte, erklärte sich Baron Rajodan von Keyserring bereit, Isotta zur Ritterin zu schlagen.

Das tat er allerdings nicht ohne Vorbedingung. Er wäre auch naiv, wenn dies beim Baron von Eisenstein keinen Preis hätte. Er verlangte dass Isotta von Peraine 1043 BF bis zum Ritterschlag im Rondra 1044 BF als Dienstschwert auf dem Bunten Schloss in Obena weilen sollte. Sie sollte die Familie des Barons schützen, die Baronin und die jüngste Tochter Basilissa. Denn der Baron selbst war in dieser Zeit auf einer Reise ins Horasreich. Dass Isotta in dieser Zeit in Eisenstein Dienst tat war nicht ganz unproblematisch, da sie so ihre Pflichten in Tannwald nicht wahrnehmen konnte, das wiederum zu Problemen im Hause Zweigensang führte (der Greifenspiegel wird an einer anderen Stelle darüber berichten). Außerdem wollte Baron Rajodan prüfen, ob die junge Rechklamm ihren Ansprüchen genüge und ob sie die Würde besäße, seinen Ritterschlag zu empfangen. Manch einer kommentierte das auch damit, dass es dem Baron auch Freude bereiten würde, die Breewalderin zu demütigen. So musste Isotta im Praios 1044 BF erst einmal eine Prüfung ablegen. So musste sie ein tradionelles Lied vortragen, was ihr mehr oder minder gelang. Sie hatte zuvor mit ihrem Vetter Daithi und seinem Meister, dem Barden Dyderich von Sümpfle, geübt. Dann folgte eine Jagd, bei der sie sich nicht ungeschickt anstellte. Des Weiteren prüfte der Baron sie zu Fragen des Ackerbau und der Viehzucht, ihr Wissen über die Zwölfgötter und ihre Kirchen, über Heraldik sowie die Geschichte der Nordmarken, des Isenhags und der Baronie Eisenstein. Rechnen und Wissen über Mechanik wurden abgefragt, wo Isotta beim ersten Durchlauf durchfiel - aber der Baron gewährte ihr gnadenvoll einen zweiten Anlauf. Dann kam ganz besonders das Steckenpferd des Barons: Rechtskunde und Rechtssprechung sowie ein praktischer Test Diplomatie. Isottas Schwester Himiltrud von Bösenbursch hatte ihr beim Lernen für die Rechtskunde und Rechtssprechung geholfen, da sie selbst Assistentin der Reichsrichterin Junivera von Rechklamm war, jedenfalls bis zu deren Tod. So konnte sich Isotta am Ende doch behaupten obwohl es ihr der Baron sicherlich nicht einfach gemacht hatte. Dem Baron war es wichtig, klar festzustellen, ob die junge Rechklamm möglicherweise fähig sein könnte, ein Lehen gut zu führen. Warum er das machte, ist jedoch unklar, weil es als unwahrscheinlich gilt, dass er eine Frau belehnen wird.

Eine weitere Freude bescherte der Herrin von Breewald ihre jüngste Enkelin Koarmin, die im benachbarten Rickenbach von der Ritterin Ira von Plötzbogen aufgenommen wurde (der Greifenspiegel berichtet in dieser Ausgabe). Leider gab es in der Familie auch einen Todesfall zu betrauern, was über all die Freude den Schleier des Schwermutes legte: Der Ehemann von Isottas Schwester Himiltrud, der Rechtsgelehrte Gudo von Bösenbursch verstarb an Wundfieber infolge einer Verletzung, die er sich bei der Jagd auf die Wægel-Bande zugezogen hatte. Gerüchteweise soll es sich um ein übernatürliches Wesen aus dem Einfluss des Namenlosen gehandelt haben, dem sich der Bösenbursch mutig entgegengestellt habe. Doch namenlose Umtriebe in den Nordmarken können wir seitens der Redaktion nicht bestätigen. Es heißt aber, der Baron von Eisenstein habe die Praioskirche nachdrücklich aufgefordert.
(Innozenz m.c.)

Ein kleines Wunder in Rosenhain

Gut Rosenhain in der Baronie Rodaschquell, Efferd 1044 BF: Eine wundersame Kunde aus dem kleinen Gut Rosenhain erreichte vor kurzem meine Ohren. Im Herzen der Baronie Rodaschquell liegt der schöne Flecken Rosenhain, das im Besitz des Junkers Ernbrecht von Mersingen zu Rosenhain steht und seinem Namen alle Ehre macht. Dort wachsen in der Umgebung des schönen Gutshofes vielerlei Rosen, deren Blüten im Praios einen geradezu benebelnden Duft ausströmen, und die gepresst ein vortreffliches Öl liefern. Doch das allein ist nicht der Kunde wert: Seit dem Rondramond zeigt sich das Gut in neuer Fruchtbarkeit. Laut des Kontorleiters der Familie Mersingen, Rhodan Herrenfels, hatte sich auf nicht erklärliche Weise die Anzahl der Rosenbüsche verdoppelt. Die Erträge der Rosenhainer Felder waren gleichsam sprunghaft angestiegen. Ebenfalls hat sich in der Nähe des Guts eine Quelle mit Frischwasser aufgetan. Doch das größte Wunder zeigte sich etwas später als der örtliche Imker eine Veränderung der Bienen, besser gesagt an deren Honig, feststellte. Dieser wies einen rosafarbenen Ton, sonst immer goldgelb, auf und die süße Note von Rose war unverkennbar. Schneller als Firuns peitschende Winde verbreitete sich das Gerücht, der Honig könne schwerste Wunden schließen und die schlimmsten Krankheiten heilen. Am eigenen Leibe konnte ich diese Spekulationen allerdings nicht verifizieren. Die einzige Erklärung für dieses kleine ´Wunder´ erhielt ich von dem Sohn des Junkers, Lares von Mersingen, selbst. Laut seiner Überzeugung ließe sich das Wirken der Götter auf dem Familiengut durch die vielfach zur Schau gestellte Götterfrömmigkeit und die mannigfaltigen guten Taten seines Haus zur Ruhme des Herzogs und der Zwölfe erklären. Er selbst war im Praios 1044 BF bei der Gründung des Vierschwesternorden zugegen und spendete diesem auch gleich die ersten Gläschen des neuen ´Rosenhonigs´. Der Kontormeister des Hauses hielt sich bedeckt, ob der wundersame Rohstoff demnächst auch zum Verkauf stünde. Ich bin mir sicher, dass in diesem Falle die Dukaten nur so klimpern würden. Dessen ungeachtet: Mögen die Göttinnen Travia, Tsa, Peraine und Rahja die Familie Mersingen zu Rosenhain auch im nächsten Götterlauf mit ihren Gaben segnen.
((Caltesa von Immergrün)

Eilmeldung: “Rosenhonig” fast ausverkauft

Gut Rosenhain in der Baronie Rodaschquell, Travia 1044 BF: Kaum einen Mond nach der wundersamen Vermehrung der Erträge im beschaulichen Rosenhain reißt man sich in den umliegenden Marktgemeinden um den pinken Honig. In kleinen, sonst dem teuren Rosenöl vorbehaltenen Fläschchen fand die süße Leckerei überraschend schnell Absatz. Böse Zungen behaupten, der Honig sei schneller auf dem Markt gewesen als ihn die Bienen in die Stöcke hätten fliegen können. Über solche Gerüchte kann der Kontormeister des Hauses Mersingen, Rhodan Herrenfels, nur lachen. “Lasst die Neider schwätzen und probiert stattdessen selbst!” Der eifrige Händler weist dabei auch auf die Sonderabfüllung “Rahjas Gunst” der hauseigenen Rosenblütenweine hin. Auch als Gewürzwein mit Honig versetzt zu erstehen. Es steht zu befürchten, dass dieses rare Kleinod schneller ausverkauft ist, als sich ihre Liebste an den zarten Geschmack frischer Sommerrosen gewöhnen könnte. Deshalb: Schlagen Sie jetzt zu. Eine Phiole kostet nur sparsame 9 Silbertaler. Der Autor weist jede Unterstellung zurück, für diesen Beitrag monetäre oder andere schmierig-klebrige Zuwendungen erhalten zu haben. (SimPsRhoben Ernstfeder)


Palladiosch baut Landvilla in Breewald

Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Hesinde 1044 BF: Seit mehreren Götterläufen weilt der berühmte Elenviner Baumeister Palladiosch, Sohn des Vitrufax, in der Baronie Eisenstein. Mit Freude hatte er die Leitung des Baus des dortigen Rahja-Tempels übernommen, während er den Bau des Tempels der schönen Göttin in Elenvina einem Kollegen überlassen hatte. In Eisenstein war er an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Hier hatte vor über drei dutzend Götterläufen seine herausragende Karriere begonnen. Damals hatte er zusammen mit seinem Kollegen Muragosch, Sohn des Murgasch, den Bau des “Bunten Schlosses” in Obena im Auftrag des damaligen Barons Balan von Sandowall auf Eisenstein übernommen. Dieser beeindruckende Bau war für ihn das Sprungbrett für weitere herausragende Aufträge in der Herzogenstadt: die Markthalle, der Praiostempel, das Kanzleiviertel, die Herzog-Jast-Gorsam-Brücke und der Triumphbogen, um nur einige zu nennen. Nach der Fertigstellung und Einweihung des Rahja-Tempels in der Baronie Eisenstein ist der Zwerg allerdings nicht zurückgekehrt nach Elenvina, wo er an prominenter Stelle ein Stadthaus besaß. Stattdessen konnte man vernehmen, dass er plant, ganz hinaus auf das Land zu ziehen und in der Baronie Eisenstein zu bleiben. Er hat sich beim Baron die Erlaubnis dazu erbeten. Von einer guten Freundin, der Ritterin Noitburg von Rechklamm, der Herrin von Breewald, hat der Baumeister sich ein Stück Land firunwärts des Breewaldes geben lassen - als Vergütung für seine Dienste bei der Instandsetzung der verfallenen “Scheuburg”. Nun haben die Arbeiten dort begonnen. Es heißt er plane dort eine Landvilla zu errichten ganz im Neo-Bosparanischen Baustil, dessen bekanntester Vertreter er ausserhalb des Horasreiches ist und für den er allerorts berühmt geworden ist. Der Baustil entspringt der Denkwelt der Renascentia. Auch hat er mancherorts bereits verlautet, wie er sein Haus nennen möchte: Rotonda.
Auf jeden Fall dürfen alle Freunde der rahja- und ingerimm-gefälligen Baukunst sich bereits freuen auf ein weiteres besonderes Werk des Meisters. Ein wenig überschattet wird das Vorhaben durch den Bericht dreier zwergischer Steinmetze, die auf dem Weg zum Bauplatz in ihrer Naivität den kürzesten Weg gewählt hatten direkt durch den Landstrich, den man in der Baronie Eisenstein “Die Öde” nennt. Dort seien sie von untoten Zwergen behelligt worden, doch noch einmal selbst mit dem Leben und mit einem großen Schrecken davon gekommen.
(Innozenz m.c.)

Späte Klarstellung

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Travia 1044 BF: Überrascht war ich, dass muss ich Ihnen, werte Leser gestehen, als mich im Herbst dieses Götterlaufes ein Brief des Vogtes von Nilsitz erreichte. Der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch, der in Elenvina kein Unbekannter ist, vertritt er doch dort die Interessen seines Lehnsherren, des Grafen des Isenhag, hatte ein Anliegen, in welcher er sich direkt an mich wandte. Borindarax groscho Barbaxosch habe, so schrieb der junge Angroschim in harten, fast an geometrischen Figuren erinnernde Lettern, in alten Ausgaben der Nordmärker Nachrichten geschmökert und sei dabei in der Ausgabe von Travia 33 Hal (NN17) auf etwas gestoßen, dass nicht ganz richtig sei und er klarstellen wolle und müsse.
Zur Erklärung. In dem Artikel ‘Beiderseits der Opferschlucht’, berichtet unser ehemaliger Schreiber Olbricht Kundsam von jener Region zwischen den Ingrakuppen und dem Eisenwald, in dem die Bergkönigreichen Xorlosch und Isnatosch liegen und welches die Angroschim seit jeher als ihr Siedlungsgebiet betrachten. In seinem Text macht Olbricht Kundsam nun aber eine Aussage, die nach Aussage des Vogtes falsch ist. Dort steht nämlich, dass die Lex Zwergia festlege, dass der Vogt von Nilsitz, der Verwalter des Gebiet über der südlich des Wedengrabens gelegenen Bergfreiheit Eisenwald, ein Mensch sein müsste. Borindarax widerspricht dieser Aussage in seinem Brief und erklärt: Der Graf des Isenhag, der nach der Lex Zwergia von den beiden Bergkönigen von Isnatosch und Xorlosch bestimmt wird, ist berechtigt einen Vogt zu benennen, der als Mittler zwischen den Rassen am Hofe der Bergkönige und des Reiches der Menschen oberhalb ihrer Reiche fungiert.
Der Vogt habe den Status eines Botschafters und es werde empfohlen (so der Wortlaut des Gesetzeswerkes), dass es ein Mensch ist, der diesen Posten bekleiden solle. Eine rechtliche Handhabe besitze jener Absatz jedoch nicht, so Borindarax. Wir nehmen an dieser Stelle an, dass dem Haus Nilsitz dieser Umstand bekannt ist, sonst hätte Talina von Nilsitz, Bastard- Tochter des verstorbenen, ehemaligen Vogtes von Nilsitz Kalmans von Nilsitz wohl auch interveniert, als Graf Ghambir einen Zwergen, nämlich Borindarax zum Vogt ernannte. Das der Graf damit einen Zwergen erwählte, der in den Augen vieler seiner Brüder und Schwestern als Reformer gilt und deswegen nicht überall gut gelitten ist, sich dafür aber unter den Menschen wie selbstverständlich bewegt und so hört man diverse Freundschaften, wie zu seinem Nachbarn, dem Baron von Rabenstein geschlossen hat, lässt darauf schließen, dass Ghambir die Bedeutung jener Textstelle der Lex Zwergia im Sinn hatte. Borindarax von Nilsitz setzt sich für die Verständigung beider Rassen ein, was nicht nur die Große Jagd von Nilsitz gezeigt hat, sondern was man in den oberirdischen Stadtteile von Senalosch jeden Tag erleben kann. Dieser Schmelztiegel zwischen Menschen und Angroschim besitzt nicht nur einen ausgeglichenen Anteil an Bevölkerung, sondern auch ein in meinen Ohren fast einzigartigen Dialekt, welcher sich deutlich noch vom isenhager Redensart absetzt und vielerlei Anleihen an die Zunge der Zwerge besitzt. Ich bedanke mich an dieser Stelle im Namen der Redaktion bei Borindarax von Nilsitz für diese Klarstellung und wünsche dem Vogt alles Gute und ein glückliches Händchen bei seiner Mittlerrolle.
(Burkhard Ludolfinger)

Gesandtschaft aus Okdrâgosch gastiert in Senalosch

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Travia 1044 BF: Wie aus der Hauptstadt des Bergkönigreiches Isnatosch zu hören ist, ist erstmals eine Delegation von hochrangigen Diplomaten und Offizieren aus der Schwarzdrachenwacht, der Feste des Hochkönigs aller Angroschim zu Gast in Senalosch. Diese politische Annäherung eines der Reiche der Erzzwerge an den Hof Albraxs, Sohn des Agam ist erwähnenswert, standen Xorlosch, Isnatosch, Dumron Okosch, ebenso wie das Berglönigreich Phecanowald der Verkündung des Heldenzeitalters doch bisher eher skeptisch gegenüber. Und dies war und ist nur ein Grund, weswegen die Traditionalisten unter den Zwergen dem Angarok Rogmarok nicht kritiklos Gefolgschaft leisten. Nun aber scheint zumindest Fargol, der Sohn des Fanderam als erster der Bergkönige der Reiche der Erzzwerge eine Politik der Annäherung zu betreiben, denn die Gäste aus Okdrâgosch, wie die alte Trollveste, in der Zunge der Zwerge genannt wird, werden sicher nicht ohne Einladung des Rogmarog in den Isenhag gereist sein. Einige behaupten nun, dieser Schritt sei nur konsequent, denn die Ausrufung der Haupstadt Isnatoschs ‘zur letzten Festung’ würde schon signalisieren, dass Fargol der Phrophezeiung Albraxs glauben schenkt, doch so einfach ist wohl selbst die Welt der Zwerge nicht. Die Redaktion des Greifenspiegels wünscht den Gästen aus den fernen Trollzacken einen angenehmen Aufenthalt in den Nordmarken und hofft, dass die Gespräche zu einer beiderseitigen Annäherung führen.
(Burkhard Ludolfinger)

Eklat im Tempel der Schätze des Allvaters

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Travia 1044 BF: Am Rande des Besuchs der Gesandtschaft aus Okdrâgosch soll es zu einem Eklat gekommen sein. Konservative Kleriker hätten im für die Angrosch- Kirche so bedeutsamen Tempel der Schätze des Allvaters ‘wüste Beschimpfungen' gegenüber den Gästen aus dem Gefolge des Angarok Rogmarok ausgesprochen, so heißt es. Einen etwaigen Wortlaut der Anfeindungen können wir nicht wiedergeben, da sich die Zwerge uns gegenüber ausgeschwiegen haben. Ein Handwerker, der sich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls im prächtigen Sakralbau aufhielt, machte uns gegenüber jedoch eine Andeutung. Der Auslöser der Beschimpfungen soll der Karfunkel des untoten Kaiserdrachen Rhazzazors sein, der nicht wie seit Zwergengedenken üblich, nach dem Erschlagen eines Drachen im Xorloscher Angroschheiligtum zeremoniell zerstört wurde, sondern in der Schwarzdrachenwacht verborgen liegt. Ob dieser Zwischenfall den Besuch der Gesandtschaft von Hochkönig Albrax, Sohn des Agam nachhaltig überschattet, oder dies nur eine Randnotiz in den Augen der Zwerge geblieben ist, ist uns indes unbekannt.
(Burkhard Ludolfinger)

Ariakes von Havena ein Kriegsverbrecher?

Breewald, Dorf im gleichnamigen Rittergut, Baronie Eisenstein, Efferd 1044 BF: Neuerliche Kunde ereilte uns über jenen Söldnerführer, diesen zwielichtigen Gesellen namens Ariakes von Havena, über den der Greifenspiegel schon verschiedentlich berichtet hat. Nun erzählte eine ältere Dame über wirklich schlimme Begebenheiten, die sie in ihrer einstigen Heimat Albernia erlebt hatte. Sie war während des Albernia-Krieges von dort geflohen und bei ihrem Schwiegersohn, dem Schultheißen von Breewald aufgenommen worden. Sie erkannte Ariakes, der mit einer Handvoll finsterer Gesellen im Breewalder Gasthaus "Zum stolzierenden Pony" in einer Seitennische zechte. Als der Söldnerführer zum Abtritt ging und so das Dunkel der Nische verließ, erkannte ihn die albernische Schwiegermutter des Breewalder Schultheißen. Sie erinnerte sich, wie er seinerzeit vor über einem Dutzend Götterläufen in ihren kleinen albernischen Weiler eingefallen war mit seinem Söldnerhaufen. Plündernd und marodierend zogen sie durch den Ort von Bauernkate zu Bauernkate, auch die herrschaftlichen Häuser ließen sie nicht aus. Die alte Frau erzählte, dass sie selbst mit ansehen musste, wie dieser Ariakes höchstselbst, den sie wiedererkannte, ihre Töchter vergewaltigt und ermordet habe. Ariakes sei damals die Rechte Hand von Meinhardt dem Blutigen gewesen und somit einer der Offiziere des berüchtigten Söldnerbanners “Leviatan”. Offiziell hatten der Söldnerhaufen im Auftrag Isora von Elenvina gekämpft, doch wirkten sie eher zu ihrem eigenen Vorteil - und das äußerst brutal und rücksichtslos, was die albernische Bevölkerung anbetraf. So habe Ariakes und sein Haufen - berichtete die alte Albernierin weiter - ihre ganze Familie umgebracht und geschändet. Wie durch ein Wunder der Zwölfe habe sie sich verstecken können unter einem Misthaufen, während Ariakes Mannen den Roten Hahn auf die Katen setzten. Der Berichterstatter des Greifenspiegels hat nach diesem Bericht nachgefragt. Ariakes soll in den letzten Monden häufiger in der Baronie Eisenstein gesehen worden sein, verschiedentlich im “Stolzierenden Pony” in Breewald. Dort traf er sich hin und wieder mit anderen finsteren Gesellen, um mit ihnen etwas auszuhandeln und zu zechen. Nachdem er von der Albernierin erkannt worden war - die das direkt öffentlich deutlich kundtat und auf ihn zeigte - sei er erst einmal untergetaucht. Wo er sich genau aufhält und versteckt, konnten wir seitens des Greifenspiegels nicht herausfinden. Gerüchte besagen, er sei irgendwo in der an den Breewald angrenzenden unwirtlichen “Öde” zu finden. Aber dort würde kein vernünftiger Mensch nach ihm suchen.
(Innozenz m.c.)

Urteil über Theoderich Wægel - Erzschurke gefasst

Das Bunte Schloss, Baronie Eisenstein, Praios 1044 BF: Nachdem im Peraine 1043 in einer aufwendigen und Aufsehen erregenden Jagd in den Ingrakuppen endlich der Erzschurke Theoderich Wægel gefasst wurde, hat Baron Rajodan von Keyserring nun auf dem Bunten Schloss in Obena das Urteil über ihn gesprochen. Vor zwei Dutzend Götterläufen hatte sich der frühere Verwalter der Baronie Eisenstein gegen seinen Herrn gewandt. Vorangegangen war die Fehde gegen den Bollharscher Vogt um das kleine Flußdörfchen Erdeschmünd nahe der Festung Treuenbollstein. Der Herzog höchstselbst hatte die Fehde mit seiner Flußgarde beendet. Nachdem alle Schuld dem Verweser Wægel zugesprochen wurde, hatte dieser sich in die Ingrakuppen abgesetzt. Herzog Jast Gorsam vom Großen Fluss verhängte die Acht über ihn und hieß Baron Rajodan an eine Belohnung auf seine Ergreifung auszusetzen in Höhe von 60 Golddukaten.
Doch trotz vieler Bemühungen ließ sich “der Erzschurke” - wie er bald genannt wurde - nicht fassen. Stattdessen scharte er einige üble Gesellen um sich, eine Bande von Vogelfreien, und verübte so manchen Überfall in den an die Ingrakuppen angrenzenden Landen. Nun war es einige Zeit still geworden um die Wægel-Bande. Doch vor gut zwei Götterläufen trat die Bande wieder auf. Erneut wurden überall im Isenhag Händler und Reisende überfallen. Es gab vereinzelte Versuche, der Räuber habhaft zu werden, so auch durch die Ritterin Noitburg von Rechklamm im Eisensteiner Rittergut Breewald, in dessen Wäldern bereits mehrere Überfälle verübt worden waren. Doch all diese Versuche blieben erfolglos. Darum ergriff der Baron von Eisenstein nun die Initiative. Nachdem er mit den umliegenden Baronen und Vögten in Kontakt getreten war - denn es handelte sich ja um ein grenzüberschreitendes Phänomen - hatte er eine gemeinsame Schar von aufrechten Recken an den Hof nach Obena ins Bunte Schloss bestellt.
Dieses Aufgebot machte sich unter dem Kommando Vitold von Baldurstolz und unter der ortskundigen Führung von Gudo von Bösenbursch auf in den Moosgau. Dorthin führte die jüngste Spur. Die Recken spürten mehrere Verstecke der Räuber in den Ingrakuppen auf. So hatten sich einige in den Ruinen der alten Zwergenfestung Zaman verborgen. Unter Einsatz ihres Lebens gelang es nun doch, dort im unwirtlichen Hochgebirge, die Räuberbande auszuheben, viele gefangen zu nehmen und zuletzt auch keinen geringeren als den Erzschurken Theoderich Wægel selbst. Der mittlerweile etwas gealterte Räuberhauptmann wurde nach Obena verbracht, wo ihn der Baron hocherfreut in Gewahrsam nahm und ihn in das tiefste Verlies werfen ließ. Da der Baron aber eine dringliche Reise ins Horasreich nach Methumis geplant hatte, verschob der die Urteilssprechung über den mittlerweile im Isenhag zur Legende gewordenen Erzschurken auf den Zeitpunkt der Rückkehr von der Reise. Vielleicht aber auch war es dem Baron eine Genugtuung - so munkelt man jedenfalls - dass der Erzschurke, der ihn lange Jahre verärgert hatte, nun noch ein paar Monde auf sein Ende warten durfte. Baron Rajodan setzte für die Rechtsprechung das symbolische Datum des 1. Praios 1044 BF an. Im Rahmen des Prozesses erinnerte der Baron an den Rechtsgelehrten Gudo von Bösenbursch, der bei der Ergreifung der Bande des Erzschurken schwer verletzt wurde und an den Folgen letztlich verstarb. Nach einer ausführlichen Verhandlung bei der alle bekannten Missetaten des Erzschurken zusammengetragen wurden sprach Baron Rajodan das Urteil: Theoderich Wægel wurde noch am gleichen Tag bei der Praioseiche in Obena mit einem weiteren Dutzend Räubern seiner Bande mit dem Strang hingerichtet.
Beifall löste dieser Umstand auch bei den praioswärtigen Nachbarn in Herzoglich Bollharschen aus, wo vor allem der kürzlich verstorbene Junker Kalman von Züchtelsen, als einer der größten Feinde Theoderichs, wirkte. Wie uns zugetragen wurde, würdigte die junge Junkerin Aurea von Züchtelsen, die ihreszeichens eine Ausbildung im Orden vom Bannstrahl genoss, jene Entwicklungen in Vertretung ihres seligen Großvaters und geizte dabei nicht mit Lob.
Es gibt das Gerücht, dass die Tochter des Erzschurken, Alizee Wægel, nicht gefasst worden sei. Doch die Wægel-Bande gilt nun offiziell als ausgelöscht und darf als eine Episode in der Geschichte der Grafschaft Isenhag erzählt werden. Die Gerüchte, dass Mitglieder der Bande mit unheiligen Mächten im Bunde gewesen sein sollten, können wir weder dementieren noch bestätigen. Es ist uns allerdings zu Ohren gekommen, dass der Baron erneut nachdrücklich und sogar ungewöhnlich harsch, die Praioskirche aufgefordert haben soll, den Tempel in Obena endlich dauerhaft mit erfahrenen Praiosgeweihten zu besetzen, um Schaden von Land und Leuten abzuwenden. Die vorige Tempelvorsteherin war Praiotrud von Keyserring, eine entfernte Tante des Barons. Sie wurde bei der Bluthochzeit von Hlûtharswacht im RAHja 1041 BF gemeuchelt (der Greifenspiegel berichtete).
(Innozenz m.c.)

Alte Mauern erheben sich zu neuer Stärke

Bergkönigreich Eisenwald, Festung Tolshidur im Travia 1044 BF: Wie uns aus Senalosch, der Hauptstadt Isnatoschs gemeldet wird, sind die Bauarbeiten der Zwerge an der uralten Drachentrutzfestung Tolshidur im Grenzgebiet zwischen Eisenwald und Amboßmassiv nun im vollen Gange. Dies berichtete uns der Vogt von Nilsitz stolz. Ein Name, der in Zusammenhang mit dem Wiederaufbau von Borindarax, Sohn des Barbaxosch immer wieder genannt wurde, ist der des Baumeisters Margorix, Sohn des Muragosch und der lässt aufmerksame Leser aufhorchen. Der Vater des genannten Angroscho ist kein anderer als Muragosch, Sohn des Murgasch, jener Baumeister, der unter anderem das Reiterstandbild zur Ehrung der Heimkeherer vom Haffax- Feldzug geschaffen hat, welches heute auf der Eilenwïd-über-den-Wassern steht. Margorix, Muragoschs Sohn war bei seinem Vater in der Lehre und hat auf der Walz beim obersten Baumeister der Markgräfin Swantje von Rabenmund, dem berühmten Angroscho Perilax, Sohn des Pantagrax in der Stadt Zwerch gearbeitet und sich unter dessen Fittichen auf Wehranlagen und -bauten spezialisiert. Seine Skizzen, so berichtete Borindarax von Nilsitz, hätten seinen Urgroßvater, den Rogmarog von Isnatosch letztlich überzeugt und so habe dieser ihm die Leitung der Großbaustelle übertragen. Wir wünschen gutes Gelingen, wie lange die Bauarbeiten auch immer andauern werden.
(Burkhard Ludolfinger)

Handwerker gesucht

Isnatosch, 1044 BF: Vielerorts, nicht nur in unserem geliebten Herzogtum, werden dieser Tage Handwerker knapp. Dies hört man von der Küste der Sieben Winde bis hin zu den Grenzen Garetiens. Ob nun Adelsmann, oder aber wohlhabenden Bürgerlicher, bei allen Bauherren sind die Erzzwerge, wie wir Menschen die Groscharoroximangrasch vereinfacht nennen, gefragt, denn die Handwerker der Angroschim stehen für herausragende Qualität, ebenso wie für Fleiß. Der Wiederaufbau Tolshidurs aber, den der Rogmarog von Isnatosch Fargol, Sohn des Fanderam in Auftrag gegeben hat, sorgt dafür, dass sich zwergische Handwerker landauf und landab freistellen lassen, die Arbeit bei ihrem bisherigen Dienstherren quittieren, um zur Nahtstelle von Eisenwald und Amboßgebirge zu ziehen. Fargols Plan die alte Drachentrutzfestung wieder aufzubauen, erfüllt alle Zwerge mit enormen Stolz, denn ihre Mauern, ob nun geschliffen oder nicht, stehen für die Größe der Angroschim in einem bereits längst vergangenen Zeitalter. Und verständlicherweise will sich kaum ein Angroschim die Chance entgehen lassen, Teil der vorgesetzten Geschichte Tolshidurs zu sein.
(Burkhard Ludolfinger)

Ox vom Berg jetzt Dienstritter in Breewald

Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Travia 1044 BF: Aus dem Eisensteiner Rittergut Breewald ist zu hören, dass der Ritter Ox vom Berg nun dauerhaft dort als Dienstritter in Stellung sei. Sein Schwiegervater Radulf von Elenvina habe ihn dauerhaft für diese Aufgabe freigestellt, wohl aus alter Verbundenheit mit der alternden Ritterin Noitburg von Rechklamm, der Herrin von Breewald. Ox war in seiner Jugend Knappe der Ritterin und habe - so ist es von ihm selbst zu hören - seiner Schwertmutter viel zu verdanken. Der hochgewachsene und standhafte Ritter Ox hatte vor einiger Zeit von sich reden gemacht, dass er seinen Schwiegervater Radulf geschlagen habe wie auch dessen Tochter Valyria, die Gemahlin des Ritters (der Greifenspiegel berichtete). Diese unmöglich Tat hatte sich später aufgeklärt. Ox hatte unter dem Einfluss einer üblen Macht des Widersachers Travias gestanden. Der Albenhuser Travia-Geweihte Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher hatte sich des Ritters angenommen. Nach einem Bußgang über die Gebirgspässe der Ingrakuppen zum Traviatempel nach Hlûtharsruh in der Baronie Hlûtharswacht konnte der Ritter von seiner Besessenheit geheilt werden. Daraufhin hatte Ox sich mit seiner Familie versöhnt. Dennoch wollte ihn Radulf erst einmal nicht mehr als Dienstritter in Klippag. Ox ging nach Breewald, auch um Noitburg bei der Suche und der Jagd auf die Wægel-Bande zu unterstützen, die dort seinerzeit ihr Unwesen trieb. Es heißt, die Herrin von Breewald erfüllt mit dem neuen Dienstritter auch eine Auflage des Barons von Eisenstein, Rajodan von Keysering. Ob Ox noch seine Frau und seine Kinder nach Breewald nachholen wird, ist dem Greifenspiegel noch nicht bekannt. Wir werden berichten.
(Innozenz m.c.)

Zeitfrevel in der Öde?

Baronie Eisenstein, Hesinde 1044 BF: Erneut dringt beunruhigende Kunde aus der Baronie Eisenstein über jenen unwirtlichen Landstrich, den die Menschen dort “die Öde” nennen. Der Greifenspiegel hatte bereits mehrfach von Vorkommnissen berichtet, doch dieses Mal scheint es zur Besorgnis Anlass zu geben. Die Akademie der Herrschaft zu Elenvina hatte einen ihrer Scolari ins nahe Eisenstein geschickt. Der junge Hilarious Sternenfeld zählte 16 Götterläufe. Er sollte eine Nachricht überbringen, wohl höchstpersönlich und vertraulich, mehr konnte der Greifenspiegel nicht in Erfahrung bringen. Sein Ziel war das Dorf Midderneit, ein verschlafenes Dorf irgendwo im Rittergut Hinterwald im firunwärtigen Teil der Baronie Eisenstein. Seitens des Greifenspiegels vermuten wir, dass die Nachricht für den Gelehrten Herrn Kilian von Midderneit, einem Gildenmagier des Bundes des Weißen Pentagrammes, bestimmt war. Ob der Weißmagier sich aber derzeit in der Baronie Eisenstein aufhält, entzieht sich der Kenntnis des Greifenspiegels.
Entgegen den allgemeinen Empfehlungen nahm der Magierschüler den kürzesten Weg nach Midderneit. Dieser Weg führte von Breewald aus direkt durch die besagte “Öde”. Viele Reisende nahmen inzwischen große Umwege in Kauf, um nicht durch diesen verstörenden Ort zu reisen. Doch der Scolar der Elenviner Akademie ließ sich nicht eines besseren beraten. Er reiste mitten hindurch. Vielleicht tat er das aus Neugier. Vielleicht wollte er den jüngsten Berichten selbst eigene Eindrücke hinzufügen. Immerhin war es für einen Akademieschüler eine einmalige Gelegenheit außerhalb des Hauses Erfahrungen zu sammeln. Einige Tage darauf jedoch muss ihm schreckliches widerfahren sein. Er war wahrscheinlich auf seiner Rückreise aus Midderneit. Am Tor der Scheuburg, dem Sitz der Herrin von Breewald, klopfte mit letzter Kraft ein ausgemergelter, alter Greis. Schlottrig am Leib trug er die Kleidung eines Elenviner Akademieschülers. Er stellte sich der Ritterin Noitburg von Rechklamm als eben jener Hilarious Sternenfeld vor, der wenige Tage zuvor gen Midderneit gereist war. Er war in dieser kurzen Zeit um etliche Dekaden gealtert.
Da die Herrin von Breewald die Gütige Mutter hochverehrt, gewährte sie dem alten Manne selbstverständlich ihre Gastfreundschaft und beherbergt ihn seither. Der auf der Scheuburg lebende Graumagier nahm sich seiner an und kümmerte sich um ihn. Auch stellte er wohl erste Untersuchungen an, was Hilarious geschehen sein mochte. Denn dieser konnte sich nicht daran erinnern, was mit ihm in der “Öde” passiert war. Dem Greifenspiegel teilte der Breewalder Magier mit, dass er vermute, dass es zu einer verbotenen Anwendung einer der sieben magische Formeln der Zeit gekommen sein mochte. Darüber habe Rohal der Weise gelehrt. Inzwischen wurde bereits nach Elenvina geschickt. Von der Leitung der Akademie ist zu hören, dass man überlegt, den Vorfall zu untersuchen. Noch sei man skeptisch, ob es sich bei dem alten Greis wirklich um Hilarious Sternenfeld handeln mochte. Den Scolar habe man inzwischen als vermisst gemeldet. Der Greifenspiegel wird die weitere Entwicklungen verfolgen. Wir sind gespannt was die weiteren Untersuchungen ergeben werden. Darüber werden wir selbstverständlich berichten.
(Innozenz m.c.)



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Grafschaft Albenhus

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Mord am vergangenen Lichterfest zur Wintersonnwende - war es der ‚Bäckerpruch‘?

Weilheim im Lehen Trackental, Baronie Liepenstein im FIR 1043 BF: Am 1. Firun während der Praiosandacht nach Beendigung der traditionellen Firunsjagd verstarb der alte Edle von Trackental, der Krieger Marbulf von Limmburg, durch eine in den Leib gerammte Klinge. Noch während der feierlichen Entzündung eines großen Praiosfeuers, um den in Trackental als Sage bekannten Drachen in Form einer riesigen Strohpuppe zu verbrennen, wurde seine Ermordung durch das Hauspersonal entdeckt. Einige zu diesem Festtage anwesenden Adligen eilten sogleich zur Hilfe, doch für den Edlen ward nur noch die Anempfehlung Borons möglich. Auch eine von Vögtin Witta von Dürenwald und Baronin Gundela von Liepenstein rasch eingesetzten Ermittlergruppe gelang es weder, den Mord vollständig aufzuklären, noch den feigen Mörder zu stellen. Prekärerweise handelt es sich bei dem verstorbenen Edlen um keinen geringeren als den leiblichen Vater des mittlerweile überall als ‚Bäckerpruch‘ bekannten und nordmarkenweit gesuchten Diener des Gegenspielers Travia namens Jast-Brin von Pruch. Darf daher ein niederhöllischer Vatermord vermutet werden? Sowohl die Baronin wie auch die Vögtin wollten sich bislang nicht dazu äußern. Beide versicherten, dass sich um die Sache gekümmert würde. Auch Ehrwürden Karolan, welcher dem Weilheimer Praiostempel vorsteht, zeigte sich bestürzt, aber voller Zuversicht, dass der Schuldige bald gefunden und seiner gerechten Strafe zugeführt würde. Der in den Albenhuser Landen als Magiehasser bekannte Geweihte soll Beziehungen zur Inquisition haben. Natürlich erschütterte der Mord nicht nur Weilheim, sondern vielerorts in Liepenstein - war doch der Edle, welcher das Amt von seinem beim Haffaxfeldzug verstorbenen Bruder übernommen hatte, ein zuverlässiger Dienstmanne und -herr. Mit Marbulfs Tod erlischt das Haus derer von Limmburg in Weilheim zu Trackental. Die anwesende Vögtin empfahl ihre jüngere Schwester Valeona Aalbirg von Dürenwald für das nun heimgefallene Lehen Trackental. Der Greifenspiegel wird in jedem Falle weiter über die Vorkommnisse in der Grafschaft berichten.
(Praiodane Steinebach)



Krönung der neuen Gräfin von Albenhus und Einsetzung von Vögtin Witta von Dürenwald als dauerhafte Verweserin der Grafschaft

Grafenstadt Albenhus, Praios 1044 BF: Heute hallen die Trompeten von den Dächern Albenhus. Laufen die Menschen stolzen Hauptes durch die Straßen. Atmet das Albenhus’sche Volk wieder auf. Denn mit dem heutigen Tage hält Ihre Hochwohlgeboren Elfgyva von Hardenfels, Enkelin der beliebten Gräfin Calderine, als neu gekrönte Gräfin von Albenhus, ihre schützende Hand über unsere schönen Lande, nachdem seit dem tragischen Ablebens Frau Calderines eine lange Vakanz herrschte. Als Truchsessin Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth könnte sich Albenhus keine Frau von größerer Reputation wünschen.
Doch ist dies eben der Wermutstropfen: Denn das Amt am Kaiserhof bindet die junge Gräfin auch eben dort - was so manchem Albenhuser nicht gefällt. Bei der feierlichen Krönungszeremonie Frau Elfgyvas, zu der sich neben Herzog Hagrobald auch viele Adelige aus anderen Regionen der Nordmarken in der Grafenstadt Albenhus versammelt hatten, wurde die bislang nur während der Vakanz eingesetzte Ministeriale, die Edle von Darrenforst aus der Baronie Grafenland Albenhus, Witta von Dürenwald als stetige Vögtin über die Grafschaft eingesetzt. Frau Witta ist eine enge Vertraute unserer Gräfin und verfügt ebenso wie diese über ausgezeichnete Verbindungen zum Hofstaat unserer Kaiserin. Doch nicht nur das, Ihre Wohlgeboren ist auch Tochter unserer Lande am Großen Fluss und damit bestens vertraut mit unseren Bräuchen und Sitten. Bereits vor Ihrer Einsetzung zur Verweserin konnte Ihre Wohlgeboren sich in Albenhus einen Namen machen, indem sie mit großem Engagement die Aufklärung der Ereignisse des Flussfestes 1043 BF (der Greifenspiegel berichtete über die Warnung der Flussfeen) voranbrachte. Selbst seine Hoheit Herzog Hagrobald erkannte diese vortreffliche Wahl an. Neben der Einsetzung von Frau Witta als Verweserin zeigte die neue Gräfin in einer ihrer ersten Amtshandlungen, dass sie nicht nur weitsichtig, sondern auch götterfürchtig und gerecht ist. So führte sie einen Ketzer, der sich mit der Entführung und Folter einer Gruppe junger Geweihter schwersten Verbrechen schuldig machte, seiner gerechten Strafe zu.
Ein weiteres Ereignis unschönen Inhaltes ereignete sich just, als die Gräfin zur Tat schreiten und Frau Witta als dauerhafte Verweserin einzusetzen gedachte. Seine Hochgeboren Baron Caralus von Kaldenberg und einzigster anwesender Vasall Gräfin Elfgyvas verlaß ein Pamphlet, in dem sich alle 4 Baroninnen und Barone der Grafschaft eindeutig gegen eine Einsetzung Frau Wittas und stattdessen für eine Absiedlung Frau Elfgyvas in einer Art Misstrauensvotum aussprachen. Dies überraschte selbst den Herzog und sorgte nicht nur bei Gräfin und Vögtin sondern auch im Adel für Entsetzen. Baron Caralus entzog sich der Kritik durch demonstratives Verlassen des Grafenhofs. Baronin Gundela von Liepenstein, Baronin Odrud von Gernebruch und Baron Jost von Sturmfels-Maurenbrecher zu Hlutharswacht untermauerten ihre Zuwiderhandlung, in dem sie erst gar nicht anwesend waren. Gräfin Elfgyva und auch Vögtin Witta kündigten an, dass dies schwere Konsequenzen habe.
Nun blicken wir trotzdem zuversichtlich auf die Zukunft Albenhus. Ein Hoch auf unsere neue Gräfin. Ein Hoch auf unser schönes Albenhus. Ein Hoch auf die Nordmarken.
(Wendelin Klingenbruch mit Praiodane Steinebach)

Neue Gräfin stutzt ihre Vasallen zurecht

Grafenstadt Albenhus, Rondra 1044 BF: Wie der Greifenspiegel aus Quellen am Albenhuser Grafenhof hören konnte, habe die just im Praiosmond neugekrönte Gräfin, die hochwohlgeborene Frau Elfgyva, die Barone ihrer Grafschaft nicht nur zum Vasalleneid nach Albenhus gebeten, sondern regelrecht an den Hof zitiert. Vorausgegangen war ein öffentliches Zurschaustellen untugendhaftem, ja, geradezu als aufmüpfig geltendem Verhalten der hochgeborenen Häupter während der Krönungsfeierlichkeiten. So hatten die Herrinnen und Herren der 4 Albenhuser Baronien - von denen 3 mit Abwesenheit glänzten, wohl zur Untermauerung ihres Protests! - gesammelt ihr Misstrauen gegenüber der vom Hause Hardenfels eingesetzten Vögtin Witta von Dürenwald ausgesprochen, was gleichwohl auch höchste Unzufriedenheit darüber ausdrückte, dass Ihre Hochwohlgeboren nicht auf Dauer in Albenhus weile, sondern ihr Amt als Truchssin Ihrer Kaiserlichen Majestät weiter fern ab der Nordmarken auszuüben gedenke. Beinahe dreist klang es, dass man regelrecht von Ihrer Hochwohlgeboren erwarte, alles bisherige aufzugeben, um vor Ort zu sein, um in der Grafschaft persönlich zu walten und die Regierung nicht in die Hände einer vor Ort Unbekannten zu legen, die wie Ihre Hochwohlgeboren weder Land und Leute noch Gepflogen- und Eigenheiten der Albenhuser und ebensowenig die jüngsten Ereignisse um das Auftreten von Vampiren und Dämonenpaktierern kenne, und die somit auch nicht in der Lage sei, für das Wohlergehen der Grafschaft in diesen unsicheren, von Chaos und Angst beherrschten Zeiten zu sorgen. Nun sprach die Gräfin beim traditionellen Vasalleneid ein Machtwort. Sie demonstrierte gleichwohl Stärke in ihren Worten, als sie Baronin Gundela von Liepenstein, Baronin Odrud von Gernebruch, Baron Caralus von Kaldenberg und Baron Jost von Sturmfels-Maurenbrecher zu Hlutharswacht einerseits eindrücklich darüber in Kenntnis setzte, dass sie kein weiteres Wort der Auf- wie auch Ablehnung aus deren Reihen mehr dulde, und dass sie weiteren Ungehorsam mit Enthebung ahnden werde - andererseits zeigte die Enkelin Frau Calderines auch Größe, in dem sie demjenigen vergebe, der seine Worte ehrlich bereue. Woraufhin es die Herrinnen Gernebruchs und Liepensteins waren, die zuerst ihr Knie vor der neuen Gräfin beugten. Die beiden im Streit befindlichen Baronien Kaldenberg und Hlutharswacht zeigten auch an dieser Stelle wieder überraschend Einigkeit, da beide erst nach einem Moment des Zögerns und, so schien es zumindest, nur widerwillig ebenfalls vor der Gräfin auf die Knie sanken, um ihrerseits den Vasalleneid zu leisten. Ein Schwur, der von allen vieren nicht vollen Herzens gesprochen wurde - wie man an so manchem Gesicht erkennen konnte. Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zur neuen Gräfin und ihren Vasallen entwickelt. Der Greifenspiegel wird diese Entwicklung weiterhin mit offenen Ohren und Augen begleiten.
(Praiodane Steinebach)

Folgt der Krönung nun der Traviabund?

Grafenstadt Albenhus, Rondra 1044 BF: Seit nun mehr einem Mond herrscht mit Elfgyva von Hardenfels wieder eine Gräfin über den Albenhuser Schwanenthron und natürlich werden in der Grafschaft auch schon Fragen laut: Wann wird die Gräfin den Traviabund schließen und sich einen Grafengemahl an ihre Seite holen, um Albenhus schon bald eine Erbprinzessin zu präsentieren? Sicherlich träumen nicht wenige Adelsmänner aus dem ganzen Reiche vom Bunde mit der jungen Gräfin. Ist sie doch von ansehnlicher Gestalt und geistreichem Verstand, und nicht nur als Gräfin, sondern auch als Truchsessin Ihrer Kaiserlichen Majestät an machtvoller Position. Leider ist die Enkelin Calderines über zehn Götterläufen schon mit dem älteren Oberst der Löwengarde und ehemaligem Verweser der Grafschaft Hartsteen, Alrik vom Blautann und vom Berg, verlobt. Beide lernten sich am Kaiserhof kennen und, wie man sagt, auch lieben. Nun wartet man sowohl in Albenhus als auch am Garether Hofe gespannt auf eine Ankündigung des Travienbundes zwischen den beiden Liebenden. Der Greifenspiegel wird weiterhin darüber berichten.
(Praiodane Steinebach)

Neuer Efferddiener für das Haus Salmfang

Grafenstadt Albenhus, Efferd 1044 BF: Am ersten Tage Efferds fand im Rahmen des alljährlichen Flussfestes wieder das feierliche Weiheritual der neuen Efferddiener im ‘Tempel der rauschenden Wasser’ zu Albenhus statt. Mit dem jungen Geweihten Manegold von Salmfang wurde dabei erneut ein Mitglied des Hauses Salmfang, welches besonders dem Gott der Wassern sehr zugetan ist, in die Dienerschaft des Launischen aufgenommen. Seine Gnaden Manegold entstammt einer langen Reihe an Efferdgeweihten. Wie schon sein Vater, seine Tante und seine Großmutter vor ihm will auch er weiterhin im Tempel zu Albenhus wirken, und damit im Dienste der Meisterin des Flusses, Ihre Eminenz Quelina von Salmfang, bleiben, welche eine entfernte Tante ist.
(Praiodane Steinebach)

Höret, höret, Grafschaft Albenhus!

Wir, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, Baron von Hlutharswacht, Edler von Waldsend, Träger des Flusskönigsorden, Ritter der Nordmarken und Lehrmeister für Strategie & Taktik an der Kriegerakademie zu Elenvina freuen Uns mit Unserer liebreizenden Gemahlin Odelia von Keyserring, Baroness von Eisenstein, über die Geburt Unseres zweiten Sohnes Alwinius Verian Ansuald von Sturmfels-Maurenbrecher welcher den Titel Baronet von Hlutharswacht trägt und Uns dereinst als Baron von Hlutharswacht auf den Hlutharsthron nachfolgen wird. Lob und Preis den Zwölfen!!


Hlutharswacht freut sich und feiert: Ein Erbe für die Hlutharskrone ist geboren!

Hlutharsruh, Baronie Hlutharswacht, Efferd 1044 BF: Dem Baron von Hlutharswacht und seiner Gemahlin ist im Mond des Wasserherrn erneut ein Sohn geboren worden. Es ist das zweite Kind und auch gleichzeitig zweiter Sohn des Baronspaares. Nach den praiosgefälligen Verträgen zwischen den Häusern Sturmfels-Maurenbrecher und Keyserring wird dieser einst nach seinem Vater, Baron Jost, die Hlutharskrone der Baronie tragen. Der neugeborene Baronet erhielt den Namen Alwinius Verian Ansuald von Sturmfels-Maurenbrecher. Ein Name, der gleich drei Persönlichkeiten ehren soll. Den Namen Alwin trägt der junge Baronet zu Ehren des während der Bluthochzeit ums Leben gekommene Haushofmeisters Alwin von Drachenberg, einem am Hof beliebten wie auch in allen höfischen Dingen stets allwissenden wie weisen Ratgeber, welcher nicht nur ein enger Vertrauter des Baronshof, sondern auch bei den Hlutharswachtern hoch respektiert war. Die anderen Namen ehren beide Großmütter des Jungen: die hochgeborene Magistra Verya Tsafelde von Trappenfurten und Baronin Ansualda von Münzberg zu Eisenstein. In ganz Hlutharswacht schmückten die Bewohner Häuser und Zäune mit Blumen, als Boten die freudige Kunde unter die Leute trugen.
Doch damit nicht genug. Baron Jost rief voll Freude zum Anlass des Tsatag des kleinen künftigen Oberhaupts alle seine Untertanen in Hlutharsruh zusammen. Zahlreich drängten sich Adel und Volk in dem großzügig gestalteten Schlossgarten der neuen Residenz, um einen Blick auf den kleinen Baronet zu erhaschen, der von seinem stolzen Vater unter großem Jubel der Menge präsentiert wurde. Dabei sprach der Baron: „Liebe Hlutharswachter, ihr guten Männer und Frauen. Mein Herz ist erfüllt von Glück und Dankbarkeit. Mit dem Segen der Götter gebar meine geliebte Frau, eure Baronin, den Erben der Hlutharskrone.” Manch einem war, als glänze dabei etwas in den Augen des schneidigen Rittersmannes. Doch nicht nur wegen des kleinen Alwinius’ hatte der Baron die Seinen zusammen gerufen. Er hatte auch andere Worte des Dankes zu vermelden: “Ihr Männer und Frauen, ich weiß, die letzten Jahre waren schwer für euch. Erst die Lasten des Krieges der Kaiserin, dann mein eigener Feldzug, mittendrin Verheerungen durch finstere Gesellen und Angriffe aus Kaldenberg. Es waren teure Jahre, und viele geliebte Menschen sind nicht mehr unter uns. Und doch habt ihr, trotz aller Widrigkeiten, stets zu mir uns, meiner Familie, gestanden. Habt uns geholfen und die Reihen geschlossen. Ich könnte nicht stolzer auf euch Männer und Frauen aus unserer Baronie sein. Wacker seid ihr, tapfer und treu. Mehr kann ich mir, können wir, das Haus Sturmfels-Maurenbrecher, nicht wünschen.”
Nach dieser bewegenden Ansprache, bei der der Baron abermals nicht nur rhetorisches Geschick, sondern auch Mut zur Reue, Empathie, Führungskompetenz und Weitsicht bewies, wurden von Tücher bislang verdeckte Tafeln mit festlichen Genüssen enthüllt. Baron Jost lud alle ein, diesen Tag mit ihm zu feiern. Er selbst wollte “keinen sehen, der heute Abend oder morgen früh hungrig oder durstig nach Hause geht. Niemanden, der nicht einmal das Tanzbein geschwungen und jemanden geküsst hat.“ Und noch etwas ließ der glückliche Vater verlauten: „Hlûtharswachter! Heute geht nicht nur das erste Bier auf mich! Auch das letzte und alle dazwischen.“ Prost, Hlutharswacht, prost auf deinen Erben!
(Praiodane Steinebach)

Doppelte Hochzeit im Hause Sturmfels-Maurenbrecher

Stadt Hlutharsruh, Baronie Hlutharswacht, TRAvia 1044 BF: Am Tag der Treue, dem 12. Travia, gaben sich die Base des Barons von Hlutharswacht, Ihre Wohlgeboren die Hohe Dame Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher - Ritter und Edle von Hlutharsruh, Vögtin der Hlutharslande - und der aus Darpatien stammende Hohe Herr Geismar von Binsböckel - Ritter und Edler zu Rommilys - in einer feierlichen Zeremonie im Praiostempel zu Hlutharsruh ihre Versprechen vor dem Götterfürsten und der Gänsemutter. Beide hatten im PERaine 1043 ihre Verlobung bekannt gegeben, nachdem der Baron von Hlutharswacht zuvor die Ledigen des Nordmärker Hochadels zur Brautwerbung aufgerufen hatte und etliche Häuser vorstellig geworden waren. Darunter Mitglieder der Baronsfamilien Wolfsstein, Schweinsfold, Gernebruch und Vairningen. Es war das erste Mal nach der fatalen Bluthochzeit im RAHja des Jahres 1041 (der Greifenspiegel berichtete), dass man innerhalb der Baronsfamilie von Hlutharswacht wieder einen Ehebund zelebrierte.
Dabei schritten nicht nur die Frau Mersea und ihr Versprochener vor die Geweihten, sondern auch ihre Mutter, die gealterte Ritterin Thalina von Sturmfels-Maurenbrecher, welche mit dem ebenso betagten Hohen Herrn Helmbrecht von Sturmfels den Bund vor der Göttin anstrebte. Die immer noch im Rondratempel zu Albenhus Abbitte leistende Frau Thalina (der Greifenspiegel berichtete über die Umstände im Hlutharswachter Lehen Talwacht und dem allgemein bekannten Paktierer Jast-Brin von Pruch in einer der vorhergegangenen Ausgaben!) trug auch kein Feiergewand, sondern ihren weißen Skapulier mit der roten Löwin auf der Brust, welcher sie als Akoluthin der Rondrakirche auswies, seit sie all ihrer Titel und ihres Besitzes entsagte. Lediglich ein feines Sträußchen von Blumen aus dem kleinen Garten des nahen Peraineschreins in der Hand, war sie vor ihren Neffen, den Tempelvorsteher und Mitbegründer des Vierschwesternordens, Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher, getreten.
Für Frau Thalina und für Herrn Helmbrecht ist es jeweils die zweite Ehe. Der ehemalige Gänseritter, der seinen Lebensabend als Tempelwache des Hlutharswachter Traviatempels verbringt, gehört, wie der Greifenspiegel in Erfahrung bringen konnte, dem mit dem Baronshaus von Hlutharswacht um viele Ecken verwandten Hause Sturmfels aus der darpatischen Linie der Sturmfelser an. Jene Linie unterhält enge Verbindungen zu Markgräfin Swantje von Rabenmund. Dass auch der Gemahl Frau Merseas bisher am Hofe der Markgräfin diente, kann vor diesem Hintergrund nur als politisches Zeichen gedeutet werden, in welche Richtung sich Hlutharswacht zu spannen gedenkt. Durchaus interessant dazu, dass auch Seiner Hoheit, dem Herzog, an guten Beziehungen zur Markgräfin gelegen ist. Unter den zahlreichen Gästen aus Hoch- und Niederadel war auch die Baronin von Eisenstein und Schwiegermutter des Barons von Hlutharswacht, Ihre Hochgeboren Ansualda von Münzberg, welche als Vertretung ihres Gatten, des Barons Rajodan von Keyserring, dem familiären Fest beiwohnte, weil dieser in wichtigem Auftrage in Albernia weilte.
(Praiodane Steinebach)

Eheliche Krise am Liepensteiner Hof

Baronie Liepenstein, Boron 1044 BF: Der Haussegen hängt schief im Baronshause zu Liepenstein. Wie dem Greifenspiegel aus verlässlicher Quelle zugetragen wurde, rumpelt es ja schon länger zwischen Baronin Gundela und ihrem Gemahl Rondmar von Quakenbrück. Nun soll das Paar sich völlig übertrieben überworfen haben. Grund sei, dass die Baronin vor einigen Monden Streiter nach Hlutharswacht entsandte, um Baron Jost bei seinem Abwehrkampf gegen fremde Marodeure unbekannter Herkunft zu unterstützen (Der Greifenspiegel berichtete über diese Vorkommnisse) und dass diese - immerhin 3 volle Ritterlanzen! - nun noch eine ganze Weile länger in Hlutharswacht bleiben sollten. Soldlos. Davor hatte Liepenstein dem Verbündeten Hlutharswacht schon einmal Schwerter für den Rabenmarkfeldzug geliehen, ebenfalls ohne diesen Dienst aufzurechnen. Ein kostspieliger Freundschaftsdienst - vor allem, wenn man weiß, dass es um das Säckel der Baronie nicht gut bestimmt ist. Nun habe Herr Rondmar öffentlich bei einer Sitzung des Hofrates die Geistesgesundheit und Integrität seiner Gemahlin angezweifelt, denn anders seien seiner Meinung nach ihre Fehlentscheidungen der letzten Zeit nicht zu erklären. Daraufhin habe die Baronin ihn der Burg verwiesen. Herr Rondmar soll fürs Erste bei seinem Freund Ugolf von Trackenborn Unterschlupf gefunden haben.
(Praiodane Steinebach)

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Allerlei

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Die Häuser Galahan und Vom Großen Fluss freuen sich über Nachwuchs

Elenvina, Firun 1043 BF: Seine Hochwohlgeboren Ludowart Jast vom Großen Fluss und vom Berg, der Bruder unseres geliebten Herzogs und Erbe der Baronie Berg, ist erneut Vater geworden. Am 4. Firun 1043 BF schenkte seine Gemahlin Jasinai Racalla Galahan - Enkelin der Honinger Gräfin Franka Salva Galahan - der Welt einen jungen Prinzen, der fortan den Namen Jumian Jast Galahan tragen wird. Der Prinz hat schon eine ältere Schwester. Die im Rondra 1042 BF geborene Hallgard Salabirga wird einst ihrem Vater als Baronin der Baronie Berg nachfolgen, während der neugeborene Prinz in Erbfolge des Honinger Grafenthrones steht. Wir gratulieren herzlichst und wünschen der hochgeborenen Familie aller guten Götter Segen!
(Trajana Firunen)

Drabenburger Disput

Fürstentum Kosch, TRA 1044 BF: Im Fürstentum unserer sonst so friedvollen Nachbarn erhitzen sich die Gemüter von Menschen und Angroschim derzeit an einem Rechtsgutachten des dem Bund der Alttreuen zugehörigen Hauses Nadoret zur Lex Zwergia. Die Vorgeschichte, die den Streit auslöste, trug sich in der Baronie Bärenfang am Rande des Koschmassives zu, wo ein Zwerg auf geheiß der Gutsverwalterin von Arbach einen Bolzen auf eine vermeintliche Strauchdiebin abfeuerte, bei der es sich jedoch um die Vögtin des dort herrschenden Barons handelte. Die gute Frau hatte jedoch Glück und entkam mit ihrem Leben. Ihr Urteil war nichts desto trotz eindeutig. Verwalterin und Schütze sollten den Tod durch den Strick finden, eine Entscheidung, welche Ezbart von Drabenburg, der Baron ohne viel Federlesens bestätigte. Ein Affront in den Augen der Angroschim, besagt die Lex Zwergia doch, dass kein angehöriger der kleinen Völker von einem Menschen verurteilt werden darf, sondern nur von seinem Bergkönig. Der Begriff Rogmarog, so die Bezeichnung der Angroschim für ihren König, steht nämlich für so viel wie ‘oberster Richter’. Ezbart von Drabenburg jedoch berief sich auf ein eiligst von seiner Bundesgeossin Neralda Cella von Nadoret beschafftes Rechtsgutachten zur Lex Zwergia, wonach nach dem Inkrafttreten der Ochsenbluter Urkunde die Gerichtsbarkeit über ihre Untertanen vollends den Baroninnen und Baronen zufalle und so verhärteten sich die Fronten zusehends.
Abordnungen von schwer bewaffneten Angroschim aus Koschim und der sich in Bärenfang befindenden Bergwacht Ârxozim marschierten vor der Drabenburg auf und sorgten somit für eine faktische Belagerung. Jedweder Versuch mit Ezbart von Drabenburg zu sprechen scheiterte und so zogen die Götternamen ins Land. Der Bund der Alltreuen hielt derweil Krisensitzung, konnte sich jedoch anscheinend nicht zu einer Intervention durchringen. Die Wellen indes, welcher der Konflikt der Rassen schlug, schwappten über die Koschberge bis zu uns ins Herzogtum hinüber, wo sich der stets um Verständigung von Menschen und Zwergen bemühte Vogt von Nilsitz genötigt sah seinen Großvater- den Bergkönig von Isntosch, wie auch seinen Lehnsherren Graf Ghambir vom Isenhag dazu zu bewegen eine Protestnote ins Fürstentum zu schicken. Das Schreiben der drei Angroschim verfehlte sein Ziel nicht. Die Antwort des Fürsten war unmissverständlich. Anshold von Eberstamm verwies in seiner Stellungnahme auf den ersten Friedensvertrag zwischen Menschen und Angroschim, welcher nirgendwo anders als im Kosch geschlossen wurde und das man nunmehr 1800 Jahren friedlich zusammen lebe.
Zudem gäbe es seit 160 B.F. die Lex Zwergia und selbstverständlich gelte dieses alte und ehrwürdige Gesetzeswerk nach wie vor. Er versprach, dass das Haus Eberstamm ihm seine volle Geltung verschaffen werde.
Des Weiteren erlaube die Ochsenbluter Urkunde dem Baron, die Lex Zwergia in eigener Gerichtshoheit durchzusetzen, aber niemals, sie zu beiseite zu wischen. Dies bedeutet, dass die Vögtin von Bärenfang nach alter Rechtslage hätte feststellen müssen, dass es sich bei jenem Vergehen, welches den Disput auslöste, um einen Fall von Blutgerichtsbarkeitsfall handeln würde. Damit hätte sie den Angroscho an den Grafen überstellen müssen. Dieser wiederum hätte die Lex Zwergia angewendet und den Zwergen an den Rogmarog übergeben. Nach der Ochsenbluter Urkunde aber, darf und muss die Vögtin bzw. der Baron nun direkt die Lex Zwergia anwenden und den Zwergen an den Rogmarog übergeben. So die geltende Rechtslage.
Ezbart von Drabenburg wiederum sah sich durch diese Klarstellung von oberster Stelle zum Handeln gezwungen und ließ den festgehaltenen Zwerg frei, was dazu führte, dass die Zwerge von der Burg abzogen und nunmehr wieder Frieden herrscht bei unseren Nachbarn. Die Gemüter jedoch sind weiterhin erregt und der Bund der Alttreuen scheint nur auf eine passende Gelegenheit zu warten, unfrieden zwischen Menschen und Zwergen zu säen.
(Burkhard Ludolfinger)

Blutige Tragödie in Neuwiallsburg

Winhall / Fürstentum Albernia, Rondra 1044 BF: Der Adel des südlichen Winhall wurde von einer schrecklichen Familientragödie heimgesucht. Wir haben Kunde von schrecklichen Ereignissen erhalten, die sich wenige Tage nach dem Jahreswechsel im gräflichen Lehen Neuwiallsburg abgespielt haben. Durch Umstände, die uns bis heute nicht gänzlich bekannt geworden sind, kamen offenbar mehrere Gäste der Vögtin zu Tode. Wie wir vernahmen, soll es sich um Verwandte der Dame Albenbluth-Lichtenhof aus den Nordmarken gehandelt haben. Die Familie der Vögtin war offenbar schon im Rahja, anlässlich des Pferdemarkts nach Neuwiallsburg gekommen. Da die Dame Laria zuvor den Ritter Felim Crimmthain geheiratet hatte und offenbar in freudiger Erwartung war, gab es sicherlich genug Grund zu feiern. Das macht das grausame Ende des Familienbesuchs umso tragischer. Weitere Freunde der Vögtin aus dem Winhaller Adel scheinen Zeugen der Ereignisse gewesen zu sein, darunter der Junker von Aran, Aeneas Albenbluth-Iarlaith, und der örtliche Lanzenmeister der Distelritter, Rhys ui Glennir. Leider hüllen sich die Herrschaften bisher in borongefälliges Schweigen. Die genauen Todesursachen sind uns bisher nicht bekannt, jedoch wird hinter vorgehaltener Hand von Gewalttaten gemunkelt. Vermeintliche Augenzeugen scheinen sich bisher aber uneinig darüber, ob die Toten durch Schuss- oder Stichwunden gezeichnet waren oder sogar dunkle Zauberei im Spiel war.
Zu den Opfern gehören die Brüder der Vögtin, Lucrann und Iato von Albenbluth-Lichtenhof, deren Gemahlinnen Talina und Vivia, sowie Lucranns Sohn Talon. Nicht entgangen sind uns Berichte, die von Strauchdieben erzählen, welche nicht lange vor der Familientragödie einen Weiler unweit von Jasalinswall überfallen haben sollen und bald darauf von den Streitern der Vögtin und ihrem Gemahl dingfest gemacht wurden. Es scheint jedoch bisher keine Anzeichen dafür zu geben, dass diese Begebenheit mit dem Tod der nordmärkischen Gäste zu tun hatte. Später im Praios wurden die Toten in einem Trauerzug, der durch den Junker von Aran sowie den Golgariten Ravian von Darresand angeführt wurde, in die nordmärkische Heimat Kaldenberg verbracht. Für die Fanfare, Larg Hedron (MaBu)

Von Bündnissen in fernen Ländern

Gennshof, Markgrafschaft Rommilyser Mark, Travia 1044 BF: Dass es gegenwärtig wohl in der Mode liegt, Abkömmlinge Nordmärker Familien in Häuser aus der Rommilyser Mark zu verheiraten, zeigt nicht nur die Doppelhochzeit im Haus von Sturmfels-Maurenbrecher (der Greifenspiegel berichtet in dieser Ausgabe), sondern auch ein etwas unbedeutenderer Bund. Wie uns offiziell zugetragen wurde, beging die Praiosgeweihte Praida von Halberg - ihres zeichens zweitgeborene Tochter des Familienoberhauptes der Familie - den Traviabund mit einem Junker aus der Region Ochsenwasser. Der Bräutigam, Wolfrat von Gugelforst, entstammt dabei aus einer zwar vergleichsweise jungen, aber in der Rabenmark und dem Herzogtum Weiden hochadeligen Familie, mit ausgezeichnetem Leumund und sehr engen Banden zur Kirche der Travia. Ein Bund, welcher der, in den Nordmarken, seit ihrer Entlehnung als Barone von Kyndoch, krisengebeutelten Familie derer von Halberg, ein zweites Standbein in der reichen Markgrafschaft verlieh, ist die Cousine der Braut - Linai von Halberg-Kyndoch - doch bereits Stadtvögtin der Capitale Rommilys. Der Greifenspiegel wünscht dem jungen Paar alles erdenklich Gute und Tsas Segen.
(Ulfried Windbeutel)

Was passiert am unheimlichen Kulkenstein?

Winhall / Fürstentum Albernia, im Boron 1044 BF: Geweihte aus Albernia und den Nordmarken wollen gemeinsam einen Schrein am Berg Kulkenstein erbauen. Während viele Albernier im ungemütlichen Boronmond gerne im Warmen ihrer Häuser bleiben, zeigen einige Geweihte in der stolzen Reichsstadt Winhall emsige Geschäftigkeit und scheinen dabei offenbar auch nicht vor großen körperlichen Strapazen zurückzuschrecken. Im Speziellen scheint in der Geweihtenschaft, ausgehend vom Borontempel, ein plötzliches Interesse an einem unheimlichen Felsen auf der Gratenfelser Seite des Tommel entstanden zu sein. Es handelt sich hierbei um den verruchten Kulkenstein, um den sich manche dunkle Legende rankt. Nicht zuletzt soll hier die lasterhafte Gräfin Rhianna Conchobair die Nähe dunkler Feenmächte gesucht haben.
Anscheinend bemühen sich nun Geweihte aus Albernia und den Nordmarken darum, einen zwölfgöttlichen Schrein bei diesem unheimlichen Berg zu errichten. Kein einfaches Unterfangen, ist die Region auf Gratenfelser Seite doch dünn besiedelt, und speziell das Umfeld des Kulkenstein wird vom abergläubischen Volk gemieden. So stellt die Herbeischaffung von Baumaterial und Nahrungsmitteln wohl schon im frühen Stadium des Unterfangens eine Herausforderung dar. Die genauen Beweggründe dieses Unternehmens konnten wir bisher leider nicht ergründen. Der Borontempel, der die involvierten Geweihten offenbar unterstützt, hüllt sich in sprichwörtliches Schweigen.
Immerhin konnten wir vier Namen von Geweihten ausmachen, die zum Ende des Boronmonds federführend an dem Unternehmen beteiligt sind. Dies sind auf albernischer Seite Marvila von Winhall aus dem hiesigen Borontempel und Eludwen, eine Perainegeweihte aus dem Winhaller Land, sowie auf nordmärkischer Seite Quindan von Eisenstein, ein Tsageweihter, der Gerüchten zufolge in seiner Heimat nicht gut gelitten ist, und Aurian von Sturmfels-Maurenbrecher, ein Rondrageweihter, der wohl für den nötigen Schutz sorgen soll. Uns ist bei unseren Nachforschungen nicht entgangen, dass die genannte Borongeweihte einige Wochen zuvor mit einer Gruppe von Begleitern Winhall in Richtung der südlichen Farindelausläufer verlassen hat. Offenbar, um sich für einen Ausgleich bei Streitigkeiten zwischen Bauern und einem Druiden zu bemühen. Ob diese Reise mit dem Kulkenstein zu tun hat, ist uns bisher nicht bekannt. Für Verwirrung sorgte aber offenbar, dass die Gruppe auf ganz anderem Wege, nämlich über den Tommel, in die Stadt zurückkehrte. Wie der bekanntermaßen streitlustige Vorsteher des Praiostempels von Arraned, in dessen Einflussbereich der Kulkenstein liegt, zu dem Schreinbau am unheimlichen Berg steht, ist uns bisher nicht bekannt. Wir werden die Augen offenhalten und den geneigten Leser über die weiteren Entwicklungen in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden halten.
Für die Fanfare, Larg Hedron (MaBu)

Verlobungsanzeige

Die Häuser

KEYSERRING und MERSINGEN

verkünden die Verlobung von Luzia von Keyserring Und Lares von Mersingen

Einladung des Herzogs zum Herbstturnier in Yantibair

Yantibair, Albernia, Travia 1044 BF: Albernische Baronin lädt den Herzog der Nordmarken zum Turnier. Rund um den Tag der Treue lud Baronin Aedre Glenngarriff von Yantibair zu einem exklusiven Turnier ins albernische Seenland. Durchaus überraschend erging hierzu - neben einigen Adligen aus der Region, Familie und Freunden der Baronin - auch eine Einladung an ihren Lehnsherrn und Herzog der Nordmarken, Hagrobald vom Großen Fluss. Nicht geladen hingegen war der Vogt der Grafschaft, Hesindion Gorm von Schwertleite. Die streitbare Albernierin hat sich in der Vergangenheit nicht eben durch besondere Vasallentreue ausgezeichnet. So hatte sie etwa zuletzt beim Feldzug nach Mendena nur ein kleines Aufgebot, dessen Kopfzahl gerade noch den Anforderungen entsprach, unter der Führung eines Junkers an die Seite des gräflichen Vogtes gestellt, während sie selbst an der Seite des Grafen von Bredenhag in die Schlacht gezogen war.
Vielleicht gerade deshalb kam der Herzog der Einladung mit einem stattlichen Gefolge von Nordmärkern denn auch nach. Und die Baronin wusste durchaus bei diesem Besuch von sich zu überzeugen. So überreichte sie etwa am ersten Abend einen prunkvollen Gestechsattel einer örtlichen Sattlerei als Geburtstagsgeschenk an Seine Hoheit. Am Tag der Treue dann erneuerte die Baronin gar vor allen Anwesenden feierlich und mit dem Segen des Yantibairer Praiosgeweihten, Gerbald von Elenvina, ihren Lehenseid gegenüber Herrn Hagrobald.
Doch blieb das Turnier nicht gänzlich ungetrübt. Zu einer Kontroverse kam es durch einen wenig rondragefälligen Passierschlag des Baronsgemahls von Ylvidoch, Berwyn ui Rannog, in den Rücken des Ritters Sigiswolf Ulfried von und zu Flusswacht (einem Leuenant der 4.Lanze 1.Banner der Flußgarde; Anmerkung der Redaktion). Nach Beratungen des Turniermarschalls mit dem als Turnierrichter fungierenden Rondrageweihten sowie der ihn begleitenden Laiendienerin wurde die Disqualifikation des Ylvidochers beschlossen sowie eine öffentliche Entschuldigung gefordert. Da Herr Sigiswolf jedoch berechtigte Zweifel an der Aufrichtigkeit der später erfolgten Entschuldigung hegte, forderte er den Rannog zum Duell. Ehe der Herzog der Nordmarken und Graf vom Großen Fluss schließlich weiter gen Havena zog, um sich dort mit Fürst Finnian zu treffen, wurde am letzten Abend des Turniers der junge Aedan Gondewyn Ghuno Arodon als Page in die Obhut seines Paten übergeben. Der jüngste Sproß der einstigen Baronsgemahlin von Ylvidoch, Cintara Arodon, deren Tod - oder mutmaßliche Ermordung durch den bereits genannten Berwyn ui Rannog - vor vier Götterläufen die Seenländer Fehde ausgelöst hat, soll bösen Zungen zufolge ein Bastard des Herzogs sein.
(Jasine Taubringer)

Audienz einer Gefallenen

Elenvina, Boron 1044 BF: Wie vom Hof bekannt wurde, hat unser geliebter Herzog seine nun von einer Bußqueste zurückgekehrte albernische Vasallin Linbirg Madahild Farnwart empfangen. Die Baronin von Grenzmarken hatte vor Rondra gefehlt und eine Queste auf den Spuren des Heiligen Leomar gelobt. Nun war sie aus dem Land der ersten Sonne zurückgekehrt und hatte noch zuerst das Gespräch mit ihrem Lehnsherrn gesucht. Seine Hoheit stellte Hochgeboren Farnwart nach eingehendem Gespräch offenbar für den letzten Abschnitt der Reise Geweihte an die Seite. Dazu gab es wohl auch ein weiteres Gespräch zwischen dem Hofkaplan des Herzogs, Hardwin vom Berg, und der geläuterten Hochadligen. Darüber hinaus soll der Herzog der jungen Baronin, die mit einem Bastard in ihre Heimat zurückkehren wird, auch eine baldige Vermählung empfohlen haben. Weiterhin erwägt Seine Hoheit einen Pagen in die Obhut der Baronin zu geben. Spätestens im kommenden Frühling wird in dieser Angelegenheit wohl eine Entscheidung getroffen, da Hochgeboren Farnwart dann wieder in Elenvina erwartet wird.
(Yann Treuherz)