Nordmärker Greifenspiegel16

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Das PDF des Greifenspiegels findet sich hier.


Mark Elenvina

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Zum 3. Tsatage Seiner Prinzlichen Hoheit Godehard Jast

Stadt Elenvina, 24. Efferd 1043 BF: Vor genau drei Götterläufen wurde unserer geliebten Heimat Nordmarken ein Erbprinz geschenkt. Damals sprudelten aus den Brunnen Wein statt Wasser und Ochsen bieten als Festschmaus in den Straßen der Stadt. Noch immer erinnern wir uns mit Freude an diesen Tag, der sich heuer zum dritten Mal mehrt. Mittlerweile ist Seine prinzliche Hoheit Godehard Jast zu einem aufgeweckten kleinen Jungen herangewachsen, der schon jetzt seine zukünftigen Untertanen zu verzaubern weiß - wie er deutlich machte, als er anlässlich seines Tsatages vom Paradebalkon der Eilenwïd den jubelnden Elenvinern zuwinkte, die gekommen waren, um ihm ihre Aufwartung zu machen. Aus der Herzogenfeste war zu hören, dass sich der Erbprinz über all die schönen Geschenke zu seinem Feste sehr gefreut habe. (Trajana Firunen)


Eilenwid-Einbrecher hingerichtet

Elenvina, Rondra 1043 BF: Am 3. Rondra wurden 4 Männer im Hof der Herzogenburg Eilenwid-über-den-Wassern von Spießwartin Hadelin Armhaus durch Pfählen hingerichtet. Sie waren, wie dem Richtspruch entnommen werden konnte, in die Herzogenburg eingebrochen und hatten versucht, die Herzogenmutter Grimberta vom Großen Fluss und vom Berg und deren Gäste umzubringen. Ihre Körper zierten noch einige Tage lang als grausige Abschreckung den Burghof. Danken wird den Göttern, dass ein Attentat auf unsere geliebte Hoheit Grimberta erneut fehlschlug (Anm. d. Red.: bereits im Rahja 1039 hatte die als Handlangerin Haffax’ enttarnte junge Maga Saria Hartsteig versucht, der Altherzogin das Leben zu nehmen).

(Trajana Firunen)

Flussfest 1043: Flussfeen warnen vor bestehender Gefahr

Herzogtum Nordmarken, Efferd 1043 BF: Am Flussfest, das traditionell am 1. Efferd stattfindet, geschah nun etwas Seltsames: dort, wo Gläubige am Ufer fließender Gewässer zu Ehren des Launischen feierten, tauchten fremdartige menschenähnliche Wesen mit Flossen, Kiemen und Fischschwänzen aus den Fluten auf. Manche der Kinder Efferds - oder Kinder des Flussvaters, je nachdem welcher Glaube vorherrscht - sahen gar furchterregend aus. Ihr Auftauchen sorgte auch deswegen für Angst, weil sie eine Botschaft überbrachten, die eher nach einer düsteren Prophezeiung klang. Dabei sprachen die Wesen mit einer magischen Stimme, die ein jeder gut verständlich in seiner eigenen Sprache in seinem Geist hörte. Auch waren die Worte überall die gleichen, dass davon ausgegangen werden kann, dass ihr Erscheinen auch im selben Augenblick stattfand. In Albenhus, wo die Metropolitin Quelina von Salmfang die Verehrung des Flussvaters in jeglicher Form zu unterbinden versteht, wurde die Erscheinung der Necker mit gespaltenen Gefühlen aufgenommen. Hier kam es auch zu Vorfällen mit Bewaffneten, die gegen die abscheulichen Ungetüme vorgehen wollten, aber den Tod fanden. Die Metropolitin fiel während des Versuchs, die Wesen zu exorzieren, in Ohnmacht, von der sie sich lange Zeit nicht erholte. Auch bekam Efferdan Klammwacht, der Hüter der Orakelgrotte, eine Vision: in dieser sah er einen Mann, der sich als jemand anderes ausgab, dazu die Farben grün und blau, und wie der Mann etwas zerstörte und Teile davon stahl. Unter Führung der gräflichen Vögtin Witta von Dürenwald fanden sich einige tatkräftige Albenhuser Adlige zusammen, die bei der Entzifferung und Verbreitung des Botschaftstext ganz vorn mit dabei sind (MI: siehe Albenhus-Skyperunde).

Hier die Botschaft, welche die Flusswesen überbrachten:

„Volk der Alten Königin über den Wassern! Hört uns an! Dies ist eine Botschaft des Uralten Unsterblichen Königs unter den Wassern. Hört, was das Volk der Necker spricht: Der, der eure Brut vergiftet und eure Schwärme stört, hat den Kristall der Gemeinschaft von Wasser, Land, Fels und Licht zerbrochen. Die Wächterin ist ohne Wacht, bis alle Teile wiedergefunden sind. Nur zwei sind blieben - wisst ihr nicht? Doch was tut ihr? Seid ihr ahnungslos ob des Bösen, das unter euch geht? So ist es unsere Pflicht euch zu warnen! Denn so haben wir einander versprochen: In Gemeinschaft zu leben, ein jeder dort, wo es ihm gefällt doch vereint durch den Kristall als gleiche Kinder des Lebens. Macht eure Augen auf! Sucht die verlorenen Teile. Sucht den Vergifter. Sucht den Zerstörer des Kristalls Sucht das Zerstörte zu heilen. Für alle Wesen von Wasser, Land, Fels und Licht. Sucht! Nun seid nicht länger unwissend. Dies ist eine Botschaft des Uralten Unsterblichen Königs unter den Wassern an das Volk der Alten Königin über den Wassern.“

(für den Greifenspiegel: (Praiodane Steinebach)

Bußqueste der Baronin von Grenzmarken

Elenvina, Ende Efferd 1043 BF: Das Erscheinen des Gefolges des Flussvaters zum Flussfest hatte sicherlich noch einige Zeit danach das Gewisper in den Korridoren der Herzogenresidenz beherrscht, und auch die Vorbereitungen für den Tsatag Seiner Prinzlichen Hoheit Godehard Jast nahmen bereits Aufmerksamkeit in Anspruch. So mag es nicht verwundern, dass sich die Höflinge erst nach dem Tsatag des Prinzen wieder anderen Themen zuwandten: Nach Gerüchten aus der albernischen Baronie Grenzmarken wurde gegen Ende des Efferdmondes allgemein bei Hofe bekannt, dass eine namhafte Botin der Baronin Linbirg Madahild Farnwart eine Nachricht an den Grafen vom Großen Fluss - also Herzog Hagrobald selbst - übermittelte. Mittlerweile ist davon die Rede, dass die Dame Lechmin von Hardt einen persönlichen Brief der jungen Baronin von Grenzmarken überbracht hätte. Diese soll darin ihr fehlgeleitetes Handeln vor den Zwölfen eingestanden und eine Bußqueste zur Reinwaschung von ihrem Makel ankündigt haben. Bislang ist nicht bekannt geworden, wie der Herzog auf die Unterredung mit der Dame von Hardt reagiert hat.

(Yann Treuherz)

Brand im Gestütsviertel deckt Entführung auf

Elenvina, Efferd 1043 BF: In der Nacht vom 9. zum 10. Efferd ging im Gestütsviertel in der nördlichen Vorstadt der Stall des alteingesessenen Elenviner Pferdehändler-Geschlechts Weidner in Flammen auf. Der Dachstuhl des Vierkanthofs brannte durch das darin gelagerte Heu und Stroh auf einer Seite völlig aus. Dank des beherzten Eingreifens der aus dem Schlaf geschreckten Bevölkerung und tatkräftiger Unterstützung durch den patrouillierenden Orden des Donners kamen weder die dort untergestellten Verkaufspferde noch andere Gebäude oder die selbstlos herbeigeeilten Retter zu Schaden. Die Soldaten des Donnerordens nahmen eine Gruppe zwielichtiges Gesindel in Gewahrsam, welches von einer Gruppe Männer und Frauen im Hof der Weidner gestellt und teilweise auch schon festgesetzt worden war. Bei den Festgesetzten handelt es sich um die Bande des Gerung Stäble, ein bereits gardebekanntes ‘Mitglied’ des verrufenen Güldenschattens. Wie der Greifenspiegel erfahren konnte, waren Stäble und seine Männer maßgeblich beteiligt an der dreisten Entführung und schlimmen Misshandlung eines Edelmannes sowie eines Geweihten der Herrin Tsa, und an der Erpressung derer Gefährten. Als Rädelsführerin in dieser Sache wurde die älteste Tochter von Pferdehändler Weidner, Fastrada Weidner, überführt, welche ebenfalls festgenommen werden konnte. Über die Gründe, die zur Entführung beider Männer führte, ist bislang nur folgendes bekannt: es soll sich angeblich um eine Tat aus Missgunst gehandelt haben. Weiteres war dem zuständigen Orden des Donners nicht zu entlocken. Im Hause Weidner zeigte man sich derweil erschüttert: Man habe nichts von den dunklen Machenschaften Fastradas gewusst. In der durchaus schlagkräftig ausgestatteten Gruppe, die bei der Ergreifung der Missetäter und der Befreiung der Männer geholfen hat, sollen sich laut Augenzeugen mehrere Magier und Mitglieder vom ‘Geleitschutz Plötzbogen’ befunden haben. Wer aber der geheimnisvolle Edelmann und jene mutige Eingreiftruppe* waren bzw. unter welcher Order letztere agierte, konnte indes vom Greifenspiegel nicht in Erfahrung gebracht werden. (Trajana Firunen)

[*Meisterinfo: Figuren der Albenhus-Spieler aus Tanjas Skyperunde während ihrer Recherche zum Thema “Herz der Nordmarken” (siehe Metaplot)]

Dienerin der Niederhöllen gerichtet

Elenvina, Efferd 1043 BF: Am 12. Tage des Launischen wurde die jüngst in der Nacht zum 10. in Gewahrsam genommene Tochter des alteingesessenen Pferdehändlers Weidner, Fastrada Weidner, auf Geheiß der Kirche des Lichtherrn aufgrund ihres frevlerischen Paktes mit den Niederhöllen zum Tod durch das Reinigende Feuer verurteilt. Die Hinrichtung fand zur Praiosstunde auf dem Platz vor der Wehrhalle statt. Etliche Elenviner Bürger und Adlige versammelten sich - hatte sich die Nachricht doch wie Lauffeuer verbreitet, dass den Kirchen eine Anhängerin des Zwietrachtsäers - UNHEILIG UNHEILIG UNHEILIG! - in die Finger gekommen war. Wie dem Richtspruch seiner Exzellenz, Illuminatus Godefroy von Ibenburg-Luring, zu entnehmen war, war die Verurteilte bei der Befragung durch Diener des Praios in vollem Maße geständig. Sie habe mit Hilfe einer unheiligen Wesenheit Unfrieden in die Reihen ihrer Konkurrenten Al’Achad und Spilman gebracht, um das Unternehmen ihrer eigenen Familie zu fördern, welches immer im Schatten der anderen beiden stand. Mit ihrer Seele erkaufte die Verurteilte sich weitere Vorteile gegenüber ihrer Konkurrenz, wie etwa Stiefel, die Distanzen in unmenschlicher Zeit zurücklegen. Mit ihnen wollte sie stets als erstes bei den Züchtern sein, wenn diese ihre neuen Verkaufspferde vorstellten, um sogleich die besten zu erstehen. Dass Fastrada Weidner für mehr Erfolg im Geschäft zu einer Dienerin der Jenseitigen wurde, klingt umso bedenklicher, wenn man sich vor Augen führt, dass es ein Diener desselben Erzdämonen - UNHEILIG UNHEILIG UNHEILIG! - war, vor dem die Flussfeen zu Beginn des Efferdmonds erst warnten. So soll die junge Frau Verbindungen zu dem ‘Bäckerpruch’ genannten Frevler (der Greifenspiegel berichtete über ihn in der letzten Ausgabe) gehabt und ihm in der Herzogenstadt heimlich zugearbeitet haben. Wie dem Richtsspruch zu entnehmen war, geht die Entführung und Misshandlung des Tsageweihten Tsabert aus Eisenstein und eines nicht weiter namentlich erwähnten Edelmannes aus Albenhus auf das Konto Fastrada Weidners. (Trajana Firunen)

Zu Gast in der Wilden Rose

Elenvina, Efferd 1043 BF: Selten noch schlug eine Reportage im Greifenspiegel so hohe Wellen wie jener Lokalaugenschein auf Gut Linnartstein in der Ausgabe 12 vor etwa einem Götterlauf. Während nicht wenige Leser den Verfall von Sitte und Anstand innerhalb unseres geliebten Herzogtums anprangern, meinten wiederum andere, dass etwas frischer Wind unseren Landen ganz gut zu Gesicht stünde. Eben jener fragwürdige ´frische Wind´ hielt nun auch in der Hauptstadt Einzug - und nein, dabei ist nicht vom viel kritisierten neuen Tempel der Schönen die Rede, wiewohl auch zu diesem polarisierenden Bauwerk ein Konnex hergestellt werden kann. Bemerkenswert war allenfalls, dass die Gastgeber der Feier dieses Mal direkt an den Greifenspiegel herangetreten waren und wir uns nicht auf die Gästeliste setzen lassen mussten. Was genau mir im Stadthaus an der Herzogenpromenade widerfahren ist und was genau es bedeutet ein Gast ´Lidunjas´ zu sein, ließ mich dann doch etwas verwundert zurück. Ein Lokalaugenschein:

Es war der 14. Tag im Efferd Mond 1043 BF, an dem früh morgens die Redaktionsstube des Greifenspiegels eine Einladung zu einer Festivität erreichte. ´Tausend und ein Rausch´ war sie genannt und mitten in unserer geliebten Capitale sollte sie stattfinden. Da mir seit dem Maskenball auf Gut Linnartstein im Vorjahr ein besonders geschickter Umgang mit solcherlei Anlässen attestiert wurde, war es klar, dass die Aufgabe das Fest zu besuchen an meiner Person hängen bleiben würde. Warum die Einladung so kurzfristig zugestellt wurde konnte sich jedoch niemand erklären - immerhin galt es sich bereits am selben Abend in besagtem Haus an der Herzogenpromenade einzufinden. Dass auch ein alternativer Eingang ein paar Häuser weiter genannt wurde, machte mich jedoch etwas stutzig. Erst meine Ankunft vor besagter Adresse brachte dahingehend etwas Licht ins Dunkel. Vor dem Haus versammelte sich nämlich eine Gruppe besorgter Bürger Elenvinas, die gegen Sittenverfall und Anstandslosigkeit protestierten. Dass nicht jeder Gast den Spießrutenlauf durch diese Gruppe, die von Mietvolk in Schach gehalten wurde und friedlich wirkte, antreten wollte wurde mir ebenso klar, wie der Grund warum man die Einladungen so kurzfristig aussprach.

Da ich als Vertreter einer angesehenen Gazette jedoch nichts zu verbergen hatte, schritt ich durch die Gruppe und nahm den Vordereingang. Das Stadthaus war Eigentum der verrufenen Familie vom Traurigen Stein, deren Gast ich ja auch auf Linnartstein sein durfte. Gastgeber waren dieses Mal jedoch nicht Thymon vom Traurigen Stein und seine Gemahlin Adda von Halberg, sondern die nächste Generation. Es luden Linnart vom Traurigen Stein, ein Ordensritter mit Cellerar-Würde vom Bannstrahl Praios´ und dessen Verlobte Durinja von Altenberg, die Zofe der angesehenen Baroness von Immergrün. Schlimm konnte es also nicht werden, dachte ich mir, denn immerhin waren hier zwei junge, aufstrebende Adelige am Werk, die Gefahr liefen ihren guten Ruf zu verlieren. Nun, ich kann anfangs bemerken, dass ich hier nicht eines Besseren belehrt werden musste. Das repräsentative, aber nicht übergroße Stadthaus versprühte tatsächlich bereits im Eingangsbereich den Hauch von Tausend und einem Rausch. Man fühlte sich nach Aranien oder in die Tulamidenlande versetzt, denn auch das Personal und die Gäste waren in Kaftane, Westen oder mehr oder weniger freizügige Tanzkleider gewandet. So im Übrigen auch die beiden Hausherren.

Ich weiß nicht wieviele Menschen schon in den Genuss kamen einen Würdenträger der Kirche des Gleißenden in leichter Pluderhose und mit einer offenen Weste anzutreffen, die sehr freizügige Einblicke gewährte, es aber dennoch schaffte das Wesentliche zu bedecken. Ansehnlich und exzentrisch war die Aufmachung des Ritters allemal und dennoch wurde er durch seine Zukünftige eindeutig in den Schatten gestellt. Die Edle Dame trug ein rotes tulamidisches Tanzgewand, deren Schleier zwar ihr Gesicht - bis auf das einnehmende zweifarbige Augenpaar - verdeckte, doch dafür sonst eher unzüchtige Einblicke auf ihren schlanken, von Rahja gesegneten Leib gewährte. Ich wurde, wie jeder andere Gast auch, freundlich begrüßt und mir wurde sogar angeboten mich passend einkleiden zu lassen, was ich sehr gerne annahm. Gekleidet in einen tulamidischen Kaftan machte ich mich nur wenig später daran die Speisen und Tränke zu begutachten. Wie nicht anders erwartet wurde nur vom Feinsten kredenzt. Fleisch, Krustentiere, Gemüse und Süßspeisen, zubereitet nach tulamidischer Art.

Meine besonderen Favoriten waren dabei die aranische Austernsuppe mit Kümmel und Koriander, der vorzüglich zubereitete Auerhahn, die Kutjajiar (Anm. ich habe dem Küchenchef während meines Lobes darüber aufgeklärt, dass diese Köstlichkeit eigentlich der maraskanischen und nicht der tulamidischen Küche entstammt, was dieser nicht wusste), oder die süßen Rahjazipfel mit Kirschen. Bei den Getränken hielt man es verständlicherweise eher regionaler und schenkte vor allem den familieneigenen roten und weißen Linnartsteiner aus. Eine Besonderheit war hierbei jedoch der dunkle Tee mit vergorener Stutenmilch und der Arangensaft aus dem Süden. Doch nicht nur der Magen und die Augen wurden verwöhnt. Eine Gruppe Musiker sorgte für malerische Unterhaltung und die anwesenden Tänzerinnen erinnerten an die legendären Sharisads an den Höfen tulamidischer Potentaten. Das Fest war prunkvoll schön und lange nicht so voll von Selemie und Ausschweifung, wie jenes im vergangenen Jahr auf Gut Linnartstein. Dennoch konnte man auch hier ab und an beobachten wie sich vereinzelte Paare zurückgezogen und erst ein Stundenglas später wieder erschienen, es sei ihnen vergönnt.

Die Gäste waren durch die Bank aller Gesellschaftsschichten. Ich sah mir bekannte Vertreter aus dem Bürgertum, genauso wie aus dem Patriziat und dem Adel. Sogar der eine oder andere Ministeriale vom Hof des Herzogs gab sich die Ehre (Anm. wegen einer Klagsandrohung ist es mir leider nicht möglich eine namentliche Aufzählung abzufassen). Lange hielt sich unter den Gästen auch das Gerücht, dass die Herzogengemahlin sich eingefunden hatte. Nun, ich habe sie nicht gesehen und bezweifle auch, dass es mehr war als das bewusste Setzen einer Fehlinformation um das Interesse an der Veranstaltung zu steigern. Zeremonienmeisterin dieser gelungenen - und ja mir käme tatsächlich das Wort "niveauvollen" über die Lippen - Veranstaltung war im Übrigen die junge Rahjiani Valeria von Belhanka. Eine Geweihte, die nach dessen Weihe den neuen Tempel in Elenvina verstärken wird und ebenfalls der Familie vom Traurigen Stein angehört. Ich verließ die Festivität als einer der Letzten und mit einem Lächeln auf meinem Antlitz. Meine anfänglichen Befürchtungen waren nicht eingetroffen und vielleicht ist dies wirklich genau jener frische Wind, den die Stadt tatsächlich bräuchte.

Die Feiern des jungen Paares wurden sehr schnell zum Stadtgespräch. Frauen und Männer unterhielten sich mit roten Flecken der Aufregung auf ihren Wangen und jeder von ihnen meinte eine eigene Geschichte zu erzählen. Auch wurden wir die vergangenen Tage in diesem Zusammenhang öfters mit dem Namen 'Lidunja' konfrontiert. Eine etwas fragwürdige Vermischung der Vornamen der beiden Gastgeber, die sich unter simpleren Gemütern allem Anschein nach durchzusetzen scheint. Dass das junge Paar jedoch nicht nur einen Sinn für das ausschweifende Leben hat, sondern sich auch für den traviagefälligen Umgang mit jenen einsetzt, die von den Göttern nicht auf dieselbe Art und Weise gesegnet waren, zeigt vor allem jener Umstand, dass sie jedes Überbleibsel an Speisen, Getränken und die getragenen Kleider einer von der Traviakirche geführten Armenküche spendeten. So hielten sich auch die Worte der Kritik aus dem Tempel der gütigen Mutter in Grenzen. Die Redaktion des Greifenspiegels ist auf jeden Fall gespannt wohin der Weg Lidunjas (Anm. ja, es ist albern, aber der Redaktionsleiter bestand darauf) führen wird, doch wünschen wir den beiden alles erdenklich Gute - und freuen uns natürlich über weitere Einladungen. (Ulfried Windbeutel)

Heiteres Landtgericht, Ausgabe II - Die Bratenmisere

Stadt Elenvina, Efferd 1043 BF: Wie auch schon in der letzten Ausgabe, wurde unserer Gazette auch dieses Mal ein Blick hinter die Kulissen des Landtgerichts gewährt. Auch für diese Ausgabe lässt uns der Justiziar Quendan von Halberg, aus dem Stab des herzoglichen Landtrichters, Markward von Brüllenfels-Schleiffenröchte, Blick auf einen besonderen Fall der letzten Zeit werfen. Meinte der geneigte Leser, dass bereits die Causa Bienenschwarm vom letzten Mal eine vernachlässigbare gewesen wäre, so setzt der Rechtsstreit, den wir in dieser Ausgabe beleuchten, dem Ganzen noch mehr die Krone - oder besser, die Narrenmaske - auf.

Es war Rondra 1042 BF als ein namentlich nicht genannter Ministerial des Herzogenhofs auf dem Weg von Klippag nach Elenvina im Geronskelch zu Zinnen für ein Mittagsessen und eine Rast Halt machte. Er orderte einen Sauerbraten und ein kühles Bier. So weit, so uninteressant. Was darauf folgte war ein skurriler Rechtsstreit, der bis zum herzoglichen Landtrichter getrieben wurde. Der Ministerial hatte nämlich die Zahlung des besagten Bratens verweigert. Er bemängelte die Soße als abgeschissen (Anm. ein Terminus, der in der Küchensprache tatsächlich verwendet wird), als zu mehlig und darüber hinaus sei das Rindfleisch und Rotkraut verkocht gewesen. Kaum vorstellbar, handelt es sich beim Geronskelch doch um eines der besten Häuser unseres Herzogtums. Er ließ das Gericht sofort zurückgehen und verließ wutentbrannt den Gastraum. Die beleidigte Eigentümerin, die darüber hinaus auch um den hervorragenden Ruf ihres Hauses fürchtete, rief daraufhin die Büttel, die den hohen Beamten jedoch nicht festhielten, sondern ihr lediglich dazu rieten, die offene Summe von 9 Heller auf dem Klagsweg einzutreiben.

Eben dieser Rechtsweg, den sie zu beschreiten gedachte, stellte sich als ein unebener und von Hürden gesäumter dar. Der Begleiter des Ministerials sagte nämlich zugunsten seines Herrn aus und bestätigte, dass der Braten von ´geringer Güte´ war, was die Unschuld des Beklagten beweisen sollte. Doch so einfach wollte sich die Wirtin dann doch nicht geschlagen geben. Sie lud den Landtrichter und seinen Justiziar zum Probeessen zu sich in den Geronskelch ein - eine Einladung, der beide Herren sehr gerne nachgekommen waren. Der Braten war vorzüglich, bemerkte der gelehrte Herr Quendan, doch sollte dies nichts am Urteilsspruch ändern. Der Grund dafür ist ein ganz banaler: es fehlte der damalige Sauerbraten, der Licht ins Dunkel dieser Angelegenheit hätte bringen können, wiewohl es fragwürdig ist, ob die Verkostung eines viele Monde alten Bratens wirklich zielführend und nicht gefährlich für Leib und Leben des Verkostenden gewesen wäre. Der Wirtin blieb nichts anderes übrig als den Entgang der 9 Heller abzuschreiben und musste auch dem Ministerial eine nicht bekannte Geldsumme als Ersatz für die entstandenen Unannehmlichkeiten des Prozesses bezahlen. Dennoch möchte die Redaktion des Greifenspiegels betonen, dass wir eine hohe Meinung vom Geronskelch und seiner Besitzerin haben und wir die vorzüglichen Weine und Speisen einem jenen geneigten Leser anempfehlen können. (Ulfried Windbeutel)

Hexenjagd im Tiefentann

Herzoglich Bollharschen, Efferd 1043 BF: Nicht wenige unserer Landsmänner und -Frauen verbinden bei der Nennung des Tiefentanns vor allem die vielen Geschichten über eine Hexe und ihren Zirkel, der dort hausen sollte. Von klein auf hören die Kinder in der rahjawärtigen Grafschaft Elenvina unter anderem, dass wenn sie nicht aufessen, die böse Athalzea sie holen würde um sie in einem großen schwarzen Topf als Suppe einzukochen. So unsinnig dies für den geneigten Leser auch klingen mag, in den Köpfen der Menschen setzt sich dadurch eine beinahe natürliche Abneigung gegen den dunklen Forst am Fuße des Bollhags und dessen Bewohner fest. Und dabei ist dem nicht so, dass der hiesige Adel nicht alles Mögliche versuchen würde um sich dieses Problems anzunehmen. Der Tiefentann-Zirkel und seine Oberhexe erwiesen sich immer und immer wieder als Problem, das sich schlicht und einfach nicht lösen ließ. Vor allem die Junkersfamilie derer von Züchtelsen erwies sich als die größte Gegenspielerin der Umtriebe im dunklen Forst, doch auch der praiosgefälligen Sippe waren keine wirklichen Erfolge vergönnt gewesen. Ein Blick in unsere Archive brachte vor allem derer zwei Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit hervor, die sinnbildlich für das erfolglose Vorgehen des hiesigen Adels gegen eben jene Bedrohung waren: vor einigen Generationen wurde immer wieder versucht Teile des Waldes zu roden um eine direkte Verbindung zu Burg Harschberg, dem Sitz der Landvögte von Bollharschen, herzustellen, doch sollte der Wald sich die gerodeten Flächen innerhalb kürzester Zeit wieder zurückholen. Auch ist immer wieder die Rede davon gewesen, dass die Waldarbeiter seltsam anmutende Unfälle hatten. Vor gut 20 Sommern versuchte der Junker das Problem brachial zu lösen. Das Banner, welches den Forst betrat sollte jedoch nie wieder daraus zurückkehren und verschwunden bleiben.

Nachdem die Bemühungen in den letzten Götterläufen zum Erliegen gekommen waren, scheinen die Bestrebungen der Züchtelsens nun wieder etwas an Fahrt aufzunehmen. Der Grund dafür hat einen Namen; Aurea Coletta von Züchtelsen. Die junge Dame ist nicht nur die neu bestellte Gutsvögtin für ihren Großvater, der auf Burg Harschberg weilt, sondern erfuhr ihre Ausbildung auch innerhalb des Ordens vom Bannstrahl Praios´. Dass die Geißler sich von einem Hexenzirkel nicht auf der Nase herumtanzen lassen wollen scheint klar und so war die erste Amtshandlung der Vögtin nach dem Orden schicken zu lassen. Offiziell ging es darum, dass der Praiostempel zu Alborath nach den Weißen schicken ließ, um das Verschwinden zweier jungen Frauen im Tiefentann zu klären, die sich dort, so wurde es vermutet, in der Gewalt der Hexenweiber befanden. Dennoch kann in diesem Zusammenhang angenommen werden, dass auch Aurea ihre Kontakte in die Kirche und den Orden bediente, denn die Bannstrahler kamen gar in Schwadronenstärke unter Ihrem Bannerführer Bago von Ibenburg-Luring.

Mit Ankunft der Geißler begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. Erst quartierten sich die Männer und Frauen des Ordens als ´Gäste´ des Ritters von Hirtenruh, Pagol Garmwarth von Wiesenthurm, ein - wobei dies kurzerhand dazu führte, dass der Ritter und sein Gefolge das Anwesen verließen und im Gasthof ´zur lustigen Witwe´ unterkommen mussten. Am darauffolgenden Tag gab eine Expedition der Weißen zu Protokoll, dass sie bei einem Rundgang am Rand des Forstes angegriffen wurden. Wie genau eben jener Angriff aussah, lag uns dabei ebenso wenig vor wie die Meldung über eventuelle Fatalitäten. Den Höhepunkt erreichten die bedenklichen Vorkommnisse als drei Männer des Dorfes ihre Eheweiber an die Bannstahler auslieferten. Die Vorwürfe waren durch die Bank jene der Hexerei und Bündelei mit der Oberhexe Athalzea. Die pflichtbewussten Ordensleute nahmen die Frauen in Gewahrsam, doch stellte sich schon recht bald heraus, dass an den Vorwürfen der eigenen (!) Ehemänner nichts dran war. Alle drei Frauen konnten ihre Unschuld beweisen.

Was genau die Ehemänner dazu bewogen hatte ihre besseren Hälften, wider besseres Wissen, ans Messer zu liefern, ist uns unbekannt. Genauso hat uns nach den ersten Meldungen aus dem firunwärtigen Bollharschen keine weitere Meldung über den Stand der Untersuchungen der Bannstrahler erreicht und es liegt die Vermutung nahe, dass eine Nachrichtensperre verhängt wurde. Der Greifenspiegel wird nach Redaktionsschluss eine Korrespondentin nach Waldreth entsenden und den geneigten Leser in den nächsten Ausgaben auf dem Laufenden halten.

Addendum, Boron 1043 BF: Leider hat der Orden eine komplette Nachrichtensperre über diese Causa erlassen, die es uns nahezu unmöglich macht zu recherchieren. Dennoch bleiben wir dran und möchten den geneigten Leser auf unsere nächsten Ausgaben verweisen.

(Ulfried Windbeutel)

Neue Herrin auf Burg Kerbelberg

Herzoglich Bollharschen, Tsa 1043 BF: Es sind nicht viele Informationen, die uns dieser Tage aus dem firunswärtigen Teil des herzoglichen Allods Bollharschen erreichen und immer noch versuchen unsere Schreiber an Informationen rund um die Vorkommnisse im Tiefentann zu kommen (siehe Bericht in dieser Ausgabe). Dennoch wurde nun an uns herangetragen, dass seit den späten Wintermonden eine neue Junkerin über das Gut Züchtelsen zwischen Tiefentann und Großem Fluss herrscht. Aurea Coletta von Züchtelsen war dabei erst vor einigen Monden als Vögtin für ihren Großvater Kalman Hlûthoald von Züchtelsen eingesetzt worden, der die letzten Götterläufe als rechte Hand des Landvogten auf Burg Harschberg zubrachte. Nun soll besagter Junker, diesen Winter, nach kurzer Krankheit, am Schlagfluß gestorben sein. Eine Überraschung für all jene, die dem Herrn auf Burg Kerbelberg die letzte Zeit gegenüber gestanden haben, erfreute sich das alte Schlachtross doch stets rüstiger Gesundheit. Das Ableben des weithin bekannten Ritters und Feldherrn hinterlässt ein großes Loch in der alten, aber die letzten Jahrzwölfte zusammengeschrumpften Familie. Kalmans Tochter Anais Prainalda, die vom einfachen Volk geliebte Lichthüterin Alboraths, wird das Haus als Familienoberhaupt in eine ungewisse Zukunft führen, während seine Enkelin ihn als Junkerin beerben wird. Aurea von Züchtelsen, die im Orden des Bannstrahls diente, erwarb sich die letzten Monde als Vögtin bereits einen gefürchteten Ruf, holte sie doch nicht nur den Orden in ihr Lehen, sondern setzte auch sonst Recht und Gesetz bedingungslos durch und geizte dabei auch nicht mit harten Strafen. Vor allem der Schandstock stand hierbei schon länger nicht mehr leer. Der Greifenspiegel wünscht der neuen Landjunkerin alles erdenklich Gute. (Ulfried Windbeutel)

Mission im Zeichen der weisen Schlange

Elenvina, Peraine 1043 BF: Unangekündigt und überraschenderweise versammelte sich am Mittag des 13. Peraines eine größere Gruppe Gelehrter am Hafen Elenvinas. Unter dem Segen des Hohen Lehrmeisters Elador Thedon brachen zwei Flusssegler, die “Weihrauch & Myrrhe” der Kapitänin Hesindiana Kälbling und die “Windrush” des Kapitäns Klewin Kupferfeld, mit den Gelehrten flussaufwärts auf. Angeführt wurde diese hesindianische Mission von der Mentorin Nirjaschka von Festum, einer Lehrmeisterin des hiesigen Tempels der Hesinde. Unter den Gelehrten wurden u.a. Gesichter wie der gelehrte Sternenkundler und Mathematiker Hesindiard von Rickenbach, sowie der ehemalige Kanzleisekretär und Junker Ronan von Lichtenberg, gesichtet. Auf Anfrage hin, über das Ziel dieser ungewöhnlichen Mission, wurde nur “von der Untersuchung des Sternenhimmels”, wie von der “Ergründung eines Zeichens der Götter” gesprochen. Wohin genau die Flusssegler fahren würden, wurde nicht beantwortet, doch schnappte einer der Hafenarbeiter das Wort “Twergenhausen” auf. Interessanterweise scheint das Haus ´vom Traurigen Stein´ ein besonderes Interesse an diesem Vorhaben zu haben, denn es wurde berichtet, dass dieses den Tempel finanziell unterstützte. Auch die Teilnahme des Kontorleiters des Hauses Mersingen von Rosenhain läßt die Frage aufkommen, ob diese Mission wirklich nur im Zeichen der weisen Schlange stehe. (Caltesa von Immergrün)


Eheliches Gewitter im Hause vom Großen Fluss?

Elenvina, Peraine 1043 BF: Hängt der travianische Haussegen im Hause unseres geliebten Herzogs schief? Schon zum wiederholten Male hat sich die Herzogengemahlin, Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig, zu “dringenden Amtsgeschäften” in ihre Heimat begeben. Vorausgegangen war Gerüchten zufolge ein heftiges Streitgespräch, angeblich über einen mehrfach bereits verschobenen Besuch des Herzogenpaares in der Grafschaft Ragath. Völlig überstürzt soll sich die Herzogengemahlin anschließend auf den Weg gemacht haben. Auf die Frage unseres Schreibers hin, ob hinter dem vor allem in letzter Zeit immer wieder aufflackernden Streit eine Liebschaft stecke - mal ganz gleich wer der Gehörnte sei - wurde er in hohem Bogen aus Burg Eilenwîd-über-den-Wassern geworfen. Müssen wir uns um die Ehe unseres geliebten Herzogs sorgen? Travia hilf! (Trajana Firunen)

Einladung zur Krönungsfeier

Nordmärker! Vasallen! Freunde des Herzogtums!

Es ergehet die feierliche Einladung zur freudigen Feier der Krönung Unserer neuen Gefolgsfrau

Ihrer Hochgeboren Prinzessin und Erbgräfin von Albenhus Elfgyva von Hardenfels

zur

Gräfin von Albenhus.

Wir gebieten sich einzufinden in der Herzogenstadt Elenvina am 1. Praios des neuen Jahres 1044 nach dem Fall Bosparans. Wer hinreiset tuet dies unter dem durch Uns befohlenen Landtfrieden.

Gegeben zu Elenvina, Siegel des Herzogs

Steht wie Ox vom Berg

Baronie Klippag, Travia 1043 BF: Aus den Ratslanden Klippag ereilt uns merkwürdige Kunde. Ritter Ox vom Berg weilte mitsamt seiner Familie zu Gast bei seinem Schwiegervater, dem alternden Vogt Radulf von Elenvina. In den Kriegen im Osten wider die Schergen des Bethaniers und seiner unseligen Nachfolgenden hatte Ritter Ox manches Male tapfer seinen Mann gestanden und ist seither weit in alle Lande bekannt für seinen Mut und seine Tapferkeit. Der einstige Knappe der Ritterin Noitburg von Rechklamm, der Herrin von Breewald, hatte zuletzt seine Standhaftigkeit im Feldzug gegen Haffax bewiesen, als er schwer verwundet im Feld dennoch nicht wankte sondern wie ein Fels in der Brandung verweilte. Niemand vom Feind wagte mehr ihn anzugreifen nachdem er Dutzende von ihnen niedergestreckt hatte. Doch Ox blieb an seinem Ort einfach stehen. Das muss ein beeindruckendes Bild gewesen sein. Seine Gefährten prägten in jenen Tagen den Spruch: “Steht wie Ox vom Berg”. Doch leider müssen wir nun allzu unrühmliches von diesem tapferen Ritter erfahren. Ox vom Berg weilte mit seiner Gattin Valyria, einer Tochter von Ratvogt Radulf, sowie mit seinen Kindern auf der Burg Klippag. Dort soll es dann zum Streit, ja Eklat gekommen sein. Begonnen haben soll es mit einer wahrhaften Kleinigkeit, einer leichten Meinungsverschiedenheit zwischen den Eheleuten. Doch alsbald ist jener kleine Zwist eskaliert und die ganze Familie, bald auch die Leute des Ratsvogtes wurden Teil der Auseinandersetzung. Bald wurde es gar handfest und man erzählt, Ritter Ox hätte seinen Schwiegervater dann schließlich mit der blanken Faust niedergestreckt. Freunde der Familie, die auch Ritter Ox gut kennen, sind irritiert, weil er eigentlich ein sehr umgänglicher und “lieber Kerl” sei. Man wisse nicht, was in ihn gefahren sei. Folge des Streites sei, dass Ritter Ox sich von seiner Gemahlin getrennt habe und umgehend abgereist sei. In der Stadtmark Elenvina ist man entsetzt, dass sich der Großcousin der Herzogenmutter so daneben benommen und das traviagefällige Gastrecht so verletzt hat. Nun sagt man dem Ritter Ox nicht gerade hesindegefällige Weisheit nach, doch dieses Verhalten erscheint doch wie eine große Dummheit. Es heißt, Ritter Ox sei abgereist gen Firun in die Baronie Eisenstein und sei einstweilen bei seiner Schwertmutter auf der `Scheuburg´ im Rittergut Breewald untergekommen. Wir hoffen inständig, dass er wenigsten dort weiß sich zu benehmen.

Nachtrag: Baronie Eisenstein, Boron 1043 BF. Vom neuen Rahjatempel in der Baronie Eisenstein erreicht uns die Kunde, dass die Ereignisse um Ritter Ox aufgeklärt werden konnten und ihm geholfen werden konnte. Die Eisensteiner Ritterin Ira von Plötzbogen hatte bei einem Aufenthalt auf der `Scheuburg´ im Rittergut Breewald in der Baronie Eisenstein herausgefunden, dass Ritter Ox vom Berg unter dem ungewollten Einfluss des Widersachers der Herrin Travia stand. Der albenhusener Traviageweihte Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher, der zur Einweihung des neuen Rahja-Tempels in der Baronie Eisenstein weilte, konnte dem unter dieser üblen Besessenheit leidenden Ritter helfen. Mittlerweile gilt Ox als geheilt und er verhält sich auch wieder recht normal. Wie sich nun das Verhältnis zu seinem Schwiegervater Radulf, zu seiner Frau und seiner Familie weiter entwickeln wird, werden wir seitens des Greifenspiegels weiter verfolgen. Es herrsche noch große Verärgerung und Skepsis, heißt es aus Klippag. (Innozenz m.c.)

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Landgrafschaft Gratenfels

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Weihe des Greifax - Visionen der Kirchen

Gratenfels, Praios 1043 BF: Am 1. Praios regnete es in Gratenfels bei der Priesterweihe des jungen Gilborn Greifax - dem Sohn des Wahrers der Ordnung Mittellande, Pagol Greifax. Doch nicht Wasser, sondern weiße Daunenfedern fielen vom Himmel (wie der Aventurische Bote in der aktuellen Ausgabe 205 berichtete). Groß war das Staunen über dieses seltsame Vorkommnis. Und bald gab es Vermutungen, ob dies nicht ein Zeichen der gütigen Herrin Travia gewesen sei, dass auch sie den jungen Gilborn bemerkt habe. Wirklich verstehen konnte die Geweihtenschaft des Praios und selbst der Betroffene das Ereignis nicht.

Nur wenige Tage später traf eine Botschaft aus dem Hüterkloster am Greifenpass in Gratenfels ein. Mehrere Geweihte erfuhren dort zur Praiosstunde eine Vision, in der eine Gans mit einem Greifen zusammen über den Himmel flog. Der mystische Tagtraum löste bei den Priestern ein tiefes Unbehagen bezüglich eines drohenden Unheils von dritter Seite aus. Auch in Traviatempeln sollen Geweihte der Herdfeuerherrin ähnliche Visionen gehabt haben. Was das alles zu bedeuten hat, darauf konnte sich bislang niemand einen Reim machen. (Hesindiago Wagenknecht und Trajana Firunen)

Der Landgraf hat gesprochen - Gerichtshof zu Gratenfels

Gratenfels, Praios 1043 BF: Wie schon im Greifenspiegel berichtet wurde, kam es zu Streitigkeiten über die Thronfolge in der Baronie Schweinsfold. Die verstorbene Baronin Selinde von Herzogenfurt-Schweinsfold hatte ihre Enkeltochter Selinde II. von Schweinsfold zur Nachfolgerin bestimmt, was wiederum ihren Vater, Junker Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, bis dato der spekulierte Thronfolger, zur Anfechtung dieses auf den Plan rief. Auch ein entfernter Verwandter, Lambrinus Godemichels von Schweinsfold, meldete sich zu Wort, die Gunst der Stunde nutzend, um alte Erbansprüche geltend zu machen. Im Praios 1043 BF kam es zum Treffen der drei streitenden Parteien am Grafenhof zu Gratenfels. Nach einer langen Gerichtsverhandlung, in der es fast schien, als ob der Junker Reo und der Venerator Lumini Lambrinus ihre Ansprüche auf den Baronssitz geltend machen könnten, bestätigte der Landgraf Alrik Custodias-Greifax Selinde als Baronin von Schweinsfold in ihrem Amt. Noch am selben Abend veranstaltete die bestätigte Baronin ein kleines Freudenfest im engen Kreise, während ihr Vater sogleich die Stadt verließ. (Faunus vom Lilienhain)

Flussfeenmenetekel überschatten Efferdfest und Adelshochzeit

Baronie Ambelmund, Efferd 1043 BF: Mehr noch als in einem jeden Jahre waren auch heuer wieder viele Leute herbeigekommen zum traditionellen Efferdfeste in Ambelmund, wo Markt und Turney zu Ehren des Launenhaften lockten, und in diesem Götterlaufe obendrein die Hochzeit Ihrer Wohlgeboren Regintrud Befinna von Fadersberg, Baroness von Ambelmund, mit dem aus dem Grangorischen stammenden Cavalliere Numelos Aquila, die den Ausklang und für viele sicher auch einen, wenn nicht den Höhepunkt der Feierlichkeiten darstellen sollte. Doch offenbarte sich bereits am ersten Tage, dass sich ein Schatten über die Lande gelegt hatte: Gerade fand das traditionelle Wettschwimmen im Namen des Unergründlichen statt, dort wo Ambla und Tommel sich vereinigen - wie in den Jahren zuvor schien ein junger Ambla-Flößer, Waldhere Triftinger mit Namen - drei der letzten vier Wettbewerbe konnte er für sich entscheiden - uneinholbar enteilt, als jäh die Amblafluten aufschäumten und aus diesen zunächst eine barbusige Frauengestalt mit dem Unterleib eines Fisches auftauchte, die sich direkt an den stattlichen Jungmann wandte. Dachten zunächst alle noch, dass diese, wie es manches Lied besingt, den so efferdgefälligen Jüngling für sich auserkoren hätte, wurden sie rasch eines besseren belehrt, denn noch mehr solcher Wesen erhoben sich aus den Wassern - unzählige waren es am Ende - und kündeten, direkt in die Köpfe allen anwesenden Adels und Volkes hinein, von einem bestimmten Kristall, den sie als den Kristall der Gemeinschaft von Wasser, Land, Fels und Licht bezeichneten und der von einer bösen Macht zerbrochen worden sei. Sodann forderten sie die Menschen auf, die verlorenen Teile und die Schuldigen zu suchen.

[Anmerkung der Redaktion: Der Abgleich der getreulichen Berichte unserer Korrespondentinnen Praiodane Steinebach und Eilada Daubschlager offenbarte, dass sich die Botschaften der Flussfeen am Großen Fluss und an Tommel und Ambla im Wortlaut glichen, weswegen dieser an vorliegender Stelle nicht erneut wiedergegeben wird - ein Befund, der ihrer Warnung weiter Nachdruck verleiht.]

Nachdem die Feen ihre Botschaft überbracht hatten, verschwanden sie ebenso unvermittelt wieder, wie sie aufgetaucht waren, und die Ambla schäumte und rauschte wie eh und je, als ob nichts geschehen wäre. Der junge Triftinger gelangte unbeschadet ans Ufer. Einige andere der Schwimmer hatten weniger Glück und wurden im Angesicht der Erscheinung wie paralysiert teils weit abgetrieben - nur der Gnade des Herrn Efferd ist es zu verdanken, dass keiner von ihnen schlimmer zu Schaden oder gar zu Tode gekommen war.

Seine Gnaden Ephelio Admares, der Vorsteher des Efferd-Tempels und geistlicher Schirmherr über das Fest, zog sich - sichtlich verstört - mit der ebenfalls anwesenden Dienerschaft des Herrn Praios und der Sturmherrin Rondra zurück zur Beratung der Geschehnisse, und die Festivitäten wurden zunächst unterbrochen. Doch noch am selben Abend ließ ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg verkünden, dass man die Warnungen zwar ernst zu nehmen habe, ein solches Zeichen des Herrn Efferds die Feierlichkeiten aber per se nicht überschatten könne und diese daher am Morgen des nächsten Tages wieder aufgenommen werden sollten.

Oh hätten sie nur darauf verzichtet - denn so lest, wie weiteres Ungemach seinen Lauf nahm: begann das Marktgeschehen am zweiten Tage zunächst noch verhalten, so stellte sich alsbald bei Lanzengang und Gaukelspiel wieder nahezu ungetrübte Festtagsstimmung und Vorfreude auf den krönenden Abschluss einer Adelshochzeit ein. Viele hatten sich bereits früh am letzten Tage versammelt, um Zeuge der Vermählung zu sein und an der anschließenden Volksspeisung teilhaben zu können - sie alle wurden weit länger als erwartet auf die Folter gespannt. Es machte sich schon ein vielfaches Tuscheln und Raunen breit, als die Baronin endlich verkünden ließ, dass die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester vertagt sei. Wenig später, es war bereits kurz vor der Boronsstunde, sah man Wunnemine von Fadersberg an der Spitze ihrer Wachmannschaften und in Begleitung des Cavalliere Aquila von Burg Fadersberg gen Südosten preschen, von wo sie wenige Praiosläufe später ohne die Baroness wieder zurückkehrten. Bereits am Tage darauf reisten die horasischen Gäste Zeugen zufolge sichtlich aufgebracht ab. Das Baronshaus war zu keiner Stellungnahme bereit.

Wie wir in Erfahrung bringen konnten, tauchte die Baroness erst etliche Tage später in Begleitung des Ritters Rondrard von Tannenfels, der hiesigen Geweihten der Peraine, Mutter Waldlieb, sowie zwei Gästen aus der Baronie Schweinsfold - Tsamitrius von Schweinsfold aus dem dortigen Baronshaus und Khorena von Foldenau - wieder auf. Nach allgemeinem Vernehmen war die Zurückgekehrte körperlich unversehrt, aber deutlich derangiert. Weitere Einzelheiten waren nicht zu erfahren, außer, dass die Verlobung mit dem Cavalliere aufgelöst worden sei. Ambelmund, oh Ambelmund, welch Zeiten gehst Du entgegen? (Eilada Daubschlager)

Hofgeweihte und Burgoffizier - vor Travia vereint und frisch bestallt

Herzogenfurt/Tannenfels/Ambelmund, Travia 1043 BF: Im kleinen Kreise, in traviagefälliger Bescheidenheit und daher für die meisten Gäste der Hochzeit Baronin Selindes II. von Schweinsfold unbemerkt, jedoch nicht minder freudig begangen, fand an deren Vortag im Tempel der gütigen Mutter zu Herzogenfurt die Vermählung der jüngeren Schwester des angehenden Baroningemahls, der Traviageweihten Elvrun von Altenberg, mit dem Krieger Nivard von Tannenfels, dem zweitgeborenen Spross der Ambelmunder Edlen, statt.

Der von Elenvina angereiste Vater Winrich von Altenberg-Sturmfels ließ es sich als Oheim der Braut nicht nehmen, höchstselbst die Zeremonie zu leiten, an der neben den beiden engsten Familien von Altenberg und von Tannenfels sowie der gesamten hiesigen Geweihtenschaft der Travia auch eine ganze Reihe dem Brautpaar nahestehender, durchaus illustrer Adliger teilnahm, darunter, so wurde berichtet, die Baronin Wunnemine von Fadersberg zu Ambelmund und sogar der Vogt der gräflichen Vogtei Nilsitz, Borindarax, Sohn des Barbaxosch. Kurz wurden erschreckende Erinnerungen an die erst wenige Wochen zuvor überraschend gänzlich entfallene Hochzeit der Baroness von Ambelmund wach, als die Braut, ihrerseits als höchst pflichtbewusst und ein Vorbild an Traviens Tugenden bekannt, sich zu ihrer eigenen Vermählung deutlich verspätete. Dass sie schließlich in Begleitung zweier Wildgänse erschien, die sie aus freien Stücken begleiteten, darf aber zweifellos als Zeichen dafür angesehen werden, dass der Segen der gütigen Mutter in besonderem Maße auf den beiden frisch Vermählten ruht. Möge dieser stets mit diesen sein und mit ihnen zurück an Tommel und Ambla kehren! Denn ebendort wurden die beiden unmittelbar nach ihrem Traviabund seitens ihrer Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg zu Ambelmund mit dem lange vakanten Amt der Hofgeweihten und dem des Burgoffiziers, das altersbedingt ohnehin (und durch die jüngsten Ereignisse um die Schwester der Baronin etwas eher) vakant geworden war, bestallt. Trotz ihres jungen Alters eilt beiden ein hervorragender Leumund voraus, und so sehen viele Ambelmunder ihrem Wirken hoffnungsfroh entgegen. (Eilada Daubschlager)

Hochzeit einer Baronin

Baronie Schweinsfold, Herzogenfurt, Travia 1043 BF Keiner der Alten konnte sich an eine Zeit erinnern, in der Herzogenfurt, Capitale der Baronie Schweinsfold, je so voll mit Reisenden war, wie an den Tagen des 14.-16. Travia 1043 BF. Und vor allem: nicht mit so vielen hohen Persönlichkeiten aus Adel und Geweihtenschaft. Ein jeder Bürger lief mit erhobener und stolzer Brust herum, denn selbst der Landgraf Alrik Custodias - Greifax von Gratenfels, kündigte seinen Besuch zu dieser Hochzeit an. Und so kamen die Gäste der Hochzeit der Baronin Selinde II. von Schweinsfold aus allen Teilen der Nordmarken, ja sogar aus dem fernen Weiden! Die Fachwerkhäuser der Stadt waren mit Blumen und Wimpeln geschmückt, in den Gassen boten die angereisten Bänkelsänger und Gaukler täglich ihre Künste an und ein jeder freute sich auf die dreitägige Hochzeitsfeier. Auch die Göttin Travia schien wohlwollend dieser Tage zu sein, denn das Wetter beschenkte die Leute mit einer warmen Brise und bekam erst zur Abendstunde einen kühlen Zug. Der erste Tag stand ganz im Zeichen des Volkes und so wurde ein Volksfest im berühmten Lilienpark veranstaltet. Der zweite Tag rückte die Brautleute ins Licht, und so feierte der Bräutigam, Elvan von Altenberg, im Stadtpark und seine Zukünftige, die Baronin Selinde, auf der Burg Herzogenfurt einen Junggesellenabend. Der dritte und letzte Tag der Feierlichkeiten galt der Vermählung der Brautleute. Doch leider wurde die traviagefällige Zeremonie von Üblem überschattet. Auf einer morgendlichen Reise einiger ausgewählter Gäste ins Umland verschwand der Oheim des Bräutigams, Vater Winrich von Altenberg-Sturmfels vom Elenviner Traviatempel. Die genaueren Umstände des Verschwindens bleiben unklar und das Gerücht, dass er Opfer einer Entführung wurde, hält sich hartnäckig. Eine mögliche Rolle soll auch der Vater der Braut, Junker Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, gespielt haben, wurde dieser doch unter Arrest gestellt. Auch das plötzliche Abreisen des anwesenden Inquisitors Grimbald von Elenvina und der Traviageweihten Firuna Trautmunde Ochsengrund, einer ehemaligen Gänseritterin aus Rommilys, verhärten das Gerücht. Dennoch mußte die Hochzeit vollendet werden und Baronin und Gemahl wurden, mit kleiner Verspätung, im Traviatempel zu Herzogenfurt vermählt. Die adeligen Gäste überreichten dem Paar kostbare Geschenke, doch waren es nicht nur diese, die beschenkt wurden. Der Landgraf Alrik Custodias - Greifax erhob die Ministerialenfamilie Altenberg in den Junkerstand. Doch nicht der Gemahl der Baronin wurde der Titel ´Junker von Tsaweiler´ und Ländereien zu eigen, sondern, dessen Vetter Amiel von Altenberg. Der junge Rechtsgelehrte, der die ´Altenberger Rechtsschule zu Gratenfels´ besucht hatte, gilt als besonnen und hilfsbereit. Baronin Selinde II von Schweinsfold erhob den langjährigen Vogt von Udenau, Adelmann XI. von Adelmannsfelden, in den Stand eines ´Edlen von Udenau´. Trotz der freudigen Ereignisse war die Sorge groß und dies ließ das abendliche Hochzeitsfest schwermütig enden. (Faunus vom Lilienhain)

Schwerer Unfall in Herzogenfurt

Baronie Schweinsfold, Herzogenfurt, Boron/Hesinde 1043 BF: Nach einem herbstlichen Marktfestes kam es zu einem Unfall im Weinkeller der Gaststätte ´Zum Herzog´ in Herzogenfurt. Nach Aussagen der Anwohner gab es einen gewaltigen Knall, eine Explosion, die den Eingang zum Keller zum Einstürzen brachte. Mehrere Gäste waren für einige Stunden verschüttet, doch gab es auch Tote. Zu den Unglücklichen zählten eine horasische Rahjageweihte, der Stadtrichter Narebwulf Hintersass, sowie dessen Tochter, die Traviageweihte Lichthild. Glücklicherweise überlebten die meisten Feiernden und kamen mit einem großen Schrecken davon. Die Ursache der Explosion ist ungeklärt und wirft Fragen auf. Dass der Sohn des Stadtrichters unauffindbar ist, seit dem Unfall, schürt den Verdacht eines Familiendramas. Nur einige Wochen später, im Hesindemond, besuchte ein Halbbanner Bannstrahler unter dem Kommando von Linnart vom Traurigen Stein die Stadt. Überraschenderweise sicherten diese die Ruinen des alten Praiostempels, der schon seit über 20 Götterläufen ungenutzt stand. Erst dann machten sie sich auf, der Baronin ihre Aufwartung zu machen. Was dort besprochen wurde, lässt nur Raum für weitere Spekulationen, denn eine Antwort auf Nachfrage blieb aus. Fakt ist, dass der Baroningemahl, Seine Hochgeboren Elvan von Altenberg, zusammen mit den Bannstrahlern, für mehrere Stunden die Ruine des Tempels besuchte. Ob es Zusammenhänge gab mit dem Unfall im Weinkeller, schien erst einmal nicht bestätigt, doch berichtete der Wirt des ´Herzogs´, dass ausgiebig nach dem wohl flüchtigen Sohn des Stadtrichters, Sonnward Hintersass, gefragt wurde. Nur einen Tag später zog das Banner wieder ab, jedoch wurden einige Bannstrahler zur Überwachung des alten Tempels zurückgelassen. Es bleibt zu hoffen, dass Praios’ erhellendes Licht der Wahrheit das Dunkel um diese merkwürdigen Vorfälle alsbald vertreiben möge. (Faunus vom Lilienhain)

Scharmützel am Tommel

Gratenfels, Hesinde 1043 BF: Aus der Landgrafschaft Gratenfels wurde bekannt, dass eine Bande von Wegelagerern auf der Reichsstraße III blutig eine Händlerin auf dem Weg von Honingen her überfallen hat. Bei schlechtem Wetter hatten Bewaffnete das Fuhrwerk der Gratenfelser in den bewaldeten Streifen am Tommel gezwungen, nachdem der Geleitschutz getötet worden war. Offenbar wollten die Gesetzlosen den Wagen in der Deckung des Uferwaldes in Ruhe ausrauben und die Waren auf Pferde oder sogar ein verstecktes Boot umladen. Die überlebende Händlerin und ihre Fuhrfrau konnten jedoch in einer glücklichen Fügung durch das Eingreifen von bewaffneten Pilgern und Reisenden aus dem siebenwindigen Fürstentum befreit werden. Die Pilger - darunter wohl auch ein Nordmärkischer Ritter mit seinem Knappen - waren auf die Wagenspur neben der Reichsstraße aufmerksam geworden und trafen in einem brutalen Scharmützel auf die schwer bewaffneten Wegelagerer, die mittlerweile der berüchtigten Bande der Rauestahls zugerechnet werden. Deshalb erscheint es nicht verwunderlich, dass es den Raubrittern - nach Toten und Verletzten auf beiden Seiten - gelang, sich rechtzeitig aus dem Kampf zu lösen, bevor weitere Reisende von der Reichsstraße hinzukamen. Ein Angbarer Händler trug die Nachricht vom Überfall eilig nach Vairningen, während die Händlerin und die Pilger den Weg ins nähere Kefberg einschlugen, um dort Hilfe zu erhalten. Der Götter Segen für die mutigen Reisenden und mögen die Rauestahls alsbald gerichtet werden! (Jasine Taubringer)

Klangfeuer auf Schloss Ulmen

Baronie Schweinsfold, Tsa 1043 B: Eines der in jüngerer Vergangenheit geheim gehaltenen Kleinodien der Gratenfelser Lande öffnete nach einer gefühlten Ewigkeit wieder seine Pforten. Das kleine Schlösschen Ulmen, welches von den namengebenden Bäumen gesäumt in der Au der Folde liegt, bekamen in den letzten Götterläufen nicht allzu viele Interessierte von Innen zu sehen. Ein Umstand, der der Familie von Ulmentor einen eigenbrötlerischen und distanzierten Anstrich verlieh und deshalb nicht wenige zu dem Schluss brachte, die Sippschaft hätte irgendetwas zu verbergen. Im Tsa diesen Jahres war es dann jedoch wieder so weit. Die Gutsvögtin und Schlossherrin an ihrer noch unmündigen Tochter statt, Miriltrud Rondragard von Sturmfels m.H., lud zu einer alten, beinahe schon vergessenen Tradition in das hübsche Familienanwesen nahe Herzogenfurt. Das Klangfeuer, bei welchem Barden, Musiker und Bänkelsänger aus den Nordmarken, Albernia und sogar Weiden zusammenkamen, um mit ihrer Kunst die Kälte des Winters zu vertreiben und Wärme in die Herzen der Menschen zu tragen, wurde nach langer Zeit wieder ins Leben gerufen. Und der Abend im kleinen Schlosspark war ein voller Erfolg; Menschen aus den Baronien Schweinsfold, Rickenhausen, Riedenburg und darüber hinaus fanden sich ein, um dem Klangfeuer zu lauschen und beinahe alle verließen diesen fast schon magischen Abend mit vor positiver Aufregung geröteten Wangen und dem einen oder anderen Lied auf den Lippen. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Klangfeuer nicht zu einem einmaligen Anlass verkommt und stattdessen wieder ein fester Bestandteil im Kalender wird - Rahja, Hesinde und Tsa zu Ehren. (Ulfried Windbeutel)

Hochzeit auf Altenwein

Baronie Schwertleihe, Junkergut Altenwein, Hesinde 1043 BF: Jubilieret und frohlocket! Am elften Tage des Mondes der Allweisen begaben sich der Junker Aureus Praioslaus von Altenwein und die edle Sina Artigas, ehemalige Hofdame unserer allseits geliebten Herzogengemahlin Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig, gemeinsam unter die Fittiche der Allzeit Treuen. Gemäß almadanischem Brauch wurde bei der Zeremonie ein Khariad verwendet. Dabei handelt es sich um ein besticktes Tuch, mit dem die Hände des Brautpaares aneinander gebunden werden. Der Schein des improvisierten Herdfeuers, dass in einer Schale unter der uralten Schwureiche des Dorfes brannte, wurde tausendfach vom weiß-glitzernden Schnee wieder geworfen und hüllte damit die gesamte Festgesellschaft ein. Es war, als wolle die Gütige Mutter den Dorfplatz in ihr eigenes Haus verwandeln. Mich zumindest ergriff eine wohlige Wärme, und ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit stellte sich ein.

Geladen hatte der Junker nicht nur beide Familien, sondern auch Freunde aus allen Ecken der Nordmarken, ist er doch Gründungsmitglied des noch jungen Orgilsbundes. Desweiteren gingen Einladungen an den hohen, ja sogar den höchsten Adel unseres Herzogtums heraus, welcher freilich größtenteils absagte, dafür aber Abgesandte und Geschenke schickte. Die Feierlichkeiten fanden im Gutshaus des Junkers statt, doch hatte der Hausherr auch an seine Untertanen gedacht und ließ einen Ochsen braten und dessen herzhaft schmeckendes Fleisch an die Dorfbewohner und angereisten Bewohner der umliegenden Bauernhöfe verteilen. Lukardis Kammergrad

Sternenfall bei Berg

Baronie Berg, Peraine 1043 BF: Immer wieder hörte man von der Kunde fallender Sterne, doch wurden diese in den letzten Götterläufen immer weniger. Doch nun ist scheinbar ein solcher in den Nordmarken niedergekommen. In der Nacht des 24. Peraines konnten viele Nordmärker eine Aurora Borealis, das Nordlicht, am Himmel bewundern. Dieses spektakuläre Lichtspektakel ist normalerweise nur im äußersten Norden Aventuriens zu beobachten. Doch so plötzlich es erschien, so schnell verschwand das Phänomen vom nächtlichen Himmel. Doch nur zwei Tage später erreichte die Stadt Berg die Kunde, dass ein Stern in einem nahe gelegenen Weiler eingeschlagen war. Unglücklicherweise kamen fast alle Bewohner des Weilers dabei ums Leben, darunter auch eine Geweihte der Peraine. Stadtvogt Ossian Welferich vom Berg ließ umgehend die Gegend sichern und versicherte, dass keine weitere Gefahr vom gefallenen Stern ausgehen würde. Über den Verbleib des Sterns, auch Stella Nova genannt, gab es keine Auskunft, nur dass diese Angelegenheit der Geweihtenschaft der Hesinde zu Elenvina überantwortet wurde. Eine ähnliche Kunde erreichte uns aus der Baronie Rickenhausen. In derselben Nacht soll dort ebenfalls ein Stern in den Wäldern niedergegangen sein, doch wurde diese Kunde nicht bestätigt. Eine Anfrage an die hiesige Baronin blieb unbeantwortet. (Faunus vom Lilienhain)

Neue Hadinger Obstweinkönigin

Hadingen, Peraine 1043 BF: Anfang des Perainemondes 1043 wurde Gundelin Schüttelbirn (15), Tochter der Wirtin des Hadinger Gasthauses ‘Avesruh’, zur neuen Obstweinkönigin gekürt. Vom Auswahlgremium wurde neben Anmut und Liebreiz der jungen Hadingerin ihr profundes Fachwissen zu Obstsorten und Weinherstellung gelobt. Obwohl die neue Weinkönigin selbst nicht aus einer Obstbauernfamilie stammt, stellt das ‘Avesruh’ in kleinen Mengen eigenen Obstwein her, so dass die Jungfer Schüttelbirn seit früher Jugend mit der Weinproduktion vertraut ist. “Sie wird Hadingen während des kommenden Götterlaufs würdig vertreten”, konstatierte Imelda von Hadingen (21) - vor vier Götterläufen selbst ehemalige Obstweinkönigin. (Davna Britzke)

Scheunenbrand auf dem 75. Hadinger Obstweinfest

Hadingen, Ingerimm 1043 BF: Das 75. Hadinger Obstweinfest wurde eingeläutet vom traditionellen Baumblütenball am Abend des 30. Peraine, auf dem der Gutsherr Hardomar von Hadingen (22) es sich nicht nehmen ließ, mit der frisch gekrönten Obstweinkönigin Gundelin Schüttelbirn (15) den ersten Tanz zu eröffnen. Am Vormittag des 1. Ingerimm zog dann der prächtige Festumzug durch Hadingen; danach wurde bei für die Jahreszeit etwas kühlem, aber Efferd sei Dank trockenem Wetter im ganzen Dorf in gemütlicher Atmosphäre gefeiert - nicht nur auf dem Marktplatz, sondern auch auf den Höfen und unter blühenden Obstbäumen. Auf langen Bierbänken ließen sich die Hadinger und ihre - wieder einmal zahlreich angereisten - auswärtigen Gäste Herzhaftes wie Hadinger Klopse, Schmalz- und Schnittlauchstullen, eingelegte Gurken oder köstliches Spanferkel sowie süße Leckereien wie Hadinger Zöpfe, gefüllte Eselaugen und frischen Butterkuchen schmecken - dazu gehört natürlich auch immer der eine oder andere Becher des diesjährigen Obstweins! Bei der Verleihung der Goldenen, Silbernen und Bronzenen Kruken, die stets die besten Obstweine der Saison prämieren, errang wie schon in den letzten Jahren der Obsthof Lindheymer die meisten Auszeichnungen. “Die Schwarze Rahjanisbeere ist wieder einmal ganz exzellent!” urteilte mit deutlicher Begeisterung Imelda von Hadingen (21) in ihrer Funktion als Vorsitzende des Preisgerichts nach der Verkostung auf dem Guthof.

Schlägereien und Randale der angetrunkenen hiesigen Dorfjugend, die in den vergangenen Götterläufen das Fest in den Abendstunden oft überschatteten, blieben diesmal weitgehend aus. Nicht zuletzt ist dies den zusätzlichen Wachleuten aus Herzogenfurt zu verdanken, die die zwei Hadinger Büttel an den Festtagen unterstützten. Dennoch wurden die Feierlichkeiten und Tanzvergnügen in der Nacht vom 1. zum 2. Ingerimm durch einen dramatischen Vorfall gestört, als plötzlich helle Flammen aus dem Dach der Scheune des Lindheymer-Hofes loderten! Durch laute Schreie wurden die Feiernden darauf aufmerksam, dass sich in dem bereits lichterloh brennenden Gebäude noch zwei Personen aufhielten. Nur dem beherzten Eingreifen einer der Herzogenfurter Burgwachen ist es zu verdanken, dass diese beiden - die oben erwähnte neue Weinkönigin Gundelin Schüttelbirn sowie einer der Söhne des Lindheymer-Bauern, der Ingra-Akoluth Kilian Lindheymer (17) - im letzten Augenblick gerettet werden konnten.

Beherzt und ohne Zögern stürmte Wachmann Rupo Schweinsmann (30) in das Inferno, um die jungen Leute herauszuholen - und nur Augenblicke, nachdem sie hustend hinausstürmten, stürzte auch schon ein Teil des Dachstuhls der Scheune in sich zusammen! Allein, weil die Hadinger Bevölkerung so besonnen reagierte und mit sogleich einsetzenden Löscharbeiten ein Übergreifen des Brandes auf umliegende Häuser verhindert werden konnte, sind nur mittlere Sachschäden zu beklagen. “Auch wenn es sehr schade ist um unsere schönen Weinfässer, bin ich überglücklich, meinen Sohn wohlbehalten in die Arme schließen zu können”, erklärte der sichtlich bewegte Obstbauer Welferich Lindheymer (38) in den frühen Morgenstunden. Die Ursachen des Brandes werden noch zu untersuchen sein. Seine Hochwürden Ingerian von Hadingen (44), Meister der Esse unseres Ingra-Tempels, hat hierbei seine Mitwirkung angekündigt. Unabhängig von möglichen Schuldigen oder gar vorsätzlichen Brandstiftern ist jedoch unbestritten, dass dem heldenhaften Eingreifen Rupo Schweinsmanns unser ganzer Dank gebührt. “Er wird selbstverständlich fürstlich belohnt werden!” verkündete Hardomar von Hadingen am 2. Ingerimm, als trotz der ereignisreichen Nacht das Obstweinfest mit Speis und Trank auf den Höfen fortgesetzt werden konnte. Auch der Familie Lindheymer sicherte der Gutsherr großzügige Unterstützung zu. Somit ist zu erwarten, dass die Lindheymer’schen Obstweine im nächsten Jahr wieder überzeugen werden. Alle Interessierten aus Schweinsfold und darüber hinaus sind schon jetzt herzlich eingeladen, sich den ersten Markttag und Praiostag des Ingerimm-Mondes 1044 vorzumerken und das dann 76. Hadinger Obstweinfest mit uns zu feiern! (Davna Britzke)

Travias und Tsas Segen zurück in Ambelmund

Baronie Ambelmund, Ingerimm 1043 BF: So bedrückend der Monat Efferd im Hause Fadersberg und so dunkel der Winter danach, so hell erstrahlte der des Ingerimm ebendort: Für das gesamte, auch das nächste Umfeld nicht zuletzt aufgrund der Kurzfristigkeit überraschend ging die Baronin Wunnemine von Fadersberg in diesem Mond den Traviabund mit ihrem langjährigen Vogt Leodegar von Quakenbrück ein. Nicht nur die plötzliche Entscheidung der seit einigen Jahren verwitweten und noch kinderlosen Baronin, die sie offenbar auf einem mehrwöchigen Jagdausflug alleine im Tann getroffen hatte, sondern auch die Umstände der Zeremonie erscheinen - insbesondere für hochadlige Kreise - mehr als außergewöhnlich. Diese fand, wie man aus dem nächsten Umfeld erfuhr, eiligst herbeigerufen und im allerkleinsten Kreise in der Hofkapelle auf Burg Fadersberg statt, der Segen der gütigen Mutter über den Traviabund wurde dabei von der erst kürzlich bestallten Hofgeweihten Elvrun von Tannenfels gesprochen. Ebenso eilig und unmittelbar kam offensichtlich auch Tsas Segen über das frischgetraute Paar, denn nur wenige Wochen später war zu vernehmen, dass ihre Hochgeboren in freudiger Erwartung sei. Dies zieht auch einen Schlussstrich unter jedwedes seit geraumer Zeit in Nordgratenfels, aber auch darüber hinaus kolportierte Gerücht, der Baronin sei seit einer Kriegsverletzung das Schicksal der Kinderlosigkeit beschieden. Trotz der Umstände machte sich ihre Hochgeboren, voll frischen Tatendrangs, wie man ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte, direkt auf Reisen in den Süden des Herzogtums, wo sie ihre Wege in die Baronie Kyndoch und nach Elenvina lenken wollte. (Eilada Daubschlager)


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Grafschaft Isenhag

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Die Kür des Jagdkönigs

Gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Der Greifenspiegel berichtete in seiner letzten Ausgabe ausführlich über die große Jagd in den Wäldern der Vogtei Nilsitz an den Hängen der Eisenberge. Nun wollen wir Euch, werte Leser, die Namen der benannten Jagdkönige nachreichen. Von seiner Hochgeboren, dem gräflichen Vogt Borindarax, Sohn des Barbaxosch, aus der Faxarasch Sippe des Bergkönigs von Isnatosch wurden Nivard von Tannenfels und mit ihm seine Jagdgefährten Gelda von Altenberg, die Gemeine Doratrava, sowie die Bergvögte Borix, Sohn des Barax und Tharnax, Sohn des Thorgrimm zu den glücklichen Siegern der Jagd gekürt. Die so ausgezeichnete Beute bestand aus den Zangen eines Großen Schröters, der erst nach schwerem Kampf erlegt werden konnte und einem gewaltigen Keiler mit besonders schönen Hauern. Der Greifenspiegel gratuliert den Genannten recht herzlich. (Burkhard Ludolfinger)

Das fast-4-Grafentreffen von Nilsitz

Gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Am Rande der großen Jagd in Nilsitz ist es zu einem denkwürdigen Treffen des Hochadels gleich mehrerer Provinzen gekommen. Auch dies müssen wir an dieser Stelle nachreichen, da dieses Treffen in keinster Weise angekündigt gewesen war und wohl bis zum eigentlichen Aufeinandertreffen geheimgehalten wurde. Beteiligt waren, nach übereinstimmenden Angaben diverser Teilnehmer der Jagdgesellschaft, der heimische Graf vom Isenhag, Ghambir, Sohn des Gruin, Growin, Sohn des Gobosch - Graf von Ferdok nebst Frau Okoscha, Tochter der Orescha, Groschka, Tochter der Bulgi - die Gräfin von Waldwacht, sowie Abgesandte des Grafen vom Schlund - Ingramm, Sohn des Ilkor, darunter unter anderem dessen Bruder Igrolosch und die gräfliche Seneschallin Indra, Tochter der Indrascha. Was Anlass dieses hochdekorierten Treffens war, bleibt indes schleierhaft, denn aus Teilnehmerkreisen war hierzu selbst auf Nachfragen keinerlei Stellungnahme zu erhalten. Fest steht aber wohl, dass eine Zusammenkunft solch bedeutender Vertreter der kleinen Rasse keine Zufall sein kann. Der werte Leser sei versichert, dass der Greifenspiegel bemüht ist in dieser Sache praiosgefälliges Licht ins Dunkel zu bringen. (Burkhard Ludolfinger)

Veteranentreffen am Rande des Donnergrollen

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat es am Rande des diesjährigen Insenhager Donnergrollens, einem lokalen Feiertag, der in Senalosch unter anderem mit einem Wettschießen mehrerer Geschützmannschaften gefeiert wird, ein Treffen von Veteranen des Haffaxfeldzuges gegeben. Teilgenommen haben unter anderem Baron Lucrann von Rabenstein, Landjunker Otgar von Salmfang, sowie diverser Mitglieder des Eisenwalder Garderegimentes ‘Ingerimms Hammer’, darunter auch Oberst Dwarosch, Sohn des Dwalin. Die Feierlichkeiten sollen in den Gewölben des Kortempel unter dem oberirdischen Teil der Stadt ihren Höhepunkt gefunden haben. Im Allerheiligsten des Tempels existiert ein riesiger Kubus mit kleinen Gedenktafeln, auf denen die Namen der Gefallenen stehen. (Burkhard Ludolfinger)

Die Trolle sind los

Gräfliche Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1042 BF: Wie erst jetzt zu uns durchdrang, ist es während der großen Jagd im Nilsitzer Wald zur einer äußerst gefährlichen Situation gekommen. Eine der Jagdgruppen, in der sich unter anderem der Baron von Rabenstein befand, ist einem leibhaftigen Steinschrat begegnet. Dieser soll sich überraschenderweise jedoch mitnichten aggressiv verhalten haben, sonder zeichnete sich entgegen aller Vorurteile durch eine gewisse Beredsamkeit aus. So habe der Troll den Zwergen von Isnatosch eine Nachricht ausrichten lassen, die anscheinend etwas mit einem 'wachenden, steinernen Auge' zu tun habe. Was der Schrat indes mit dieser Äußerung mitteilen wollte bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass diese Begegnung nur zu einer der wohl aufsehenerregendsten gehört. In der nahen Vergangenheit ist es zwischen Ingrakuppen und Eisenbergen immer wieder zu Sichtungen von Trollen gekommen. (Burkhard Ludolfinger)

Die Erprobung des Ernstfalls

Grafschaft Isenhag, Vogtei Nilsitz, Praios 1043 BF: Große Aufregung herrschte in dem von Zwergen dominierten Landstrich zwischen Ingrakuppen und Eisenwald an einem Tag im Mond des Götterfürsten. Ein leibhaftiger Drache war es, der am helllichten Tage aus dem Rahja kommend dem Verlauf des Großen Flusses folgend in Richtung Siebenwindküste zog und dabei immer wieder kleinere Kreisbahnen flog, als suche er etwas oder gar jemanden. Die Gattung des geflügelten Unheilsboten war unterdessen nicht auszumachen, zu hoch flog der Drache, der sich scheinbar auch bewusst von größeren Siedlungen fern hielt. Die Angroschim reagierten auf die Bedrohung durch ihren Erbfeind indes mit althergebrachten Mitteln, die sich in Jahrtausenden bewährt hatten. Noch lange bevor der geschuppte Leib des Untiers am Himmel zu sehen war, konnte man nahezu im gesamten Isenhag die Nilsitzer Berghörner vernehmen, die die Warnung über weite Distanzen weitergaben. Der tieftönende Ruf der übermannslangen Blasinstrumente hallte durch tiefe Schluchten und weite Täler, wurde von Bergflanke zu Bergflanke geworfen und breitete sich so immer weiter aus bis jeder wusste, dass Gefahr drohte. Die entlang des Bergrückens des Eisenwaldes existierenden Drachenwachten Isnatoschs, die sogenannten Drakkadormur waren bemannt und in Alarmbereitschaft, als der Drache an ihnen vorüberzog. Ein Treffer der übergroßen Torsionsarmbrüste konnte aber nicht gelandet werden, blieb das Untier doch stets auf ausreichende Distanz zu den Bingen der Angroschim. Aus der oberirdischen Siedlung Senaloschs war derweil zu hören, dass sie komplett evakuiert wurde. Alle Zwerge seien durch das Widdertor nach Isnatosch, in den Berg, in Sicherheit gebracht worden. Die Menschen hingegen zogen sich in die Gewölbe und Katakomben des neuen Kortempels zurück, wie es die Alarmpläne vorsahen. Selbst das Allerheiligste soll Rückzugsort gewesen und über Stunden von Schutzsuchenden bevölkert worden sein. Zwischenzeitlich sei es zwar leicht chaotisch zugegangen, aber im Großen und Ganzen zeigte sich der Vogt von Nilsitz, Urenkel des Rogmarog von Isnatosch, Borindarax, Sohn des Barbaxosch, zufrieden. Die Wehrübung, wie er die Erprobung des Ernstfalles unter realen Bedingungen betitelte, sei für das erste Mal nicht schlecht gelaufen. Die letzte Festung, wie der Rogmarog des Bergkönigreiches seine Hauptstadt Senalosch nennt, scheint sich immer mehr auf eine äußere Bedrohung einzustellen. Was die Zwerge erwarten, worin sie eine Gefahr für ihre Existenz sehen, bleibt derweil unklar. Ist es nur die Traumvision des Hochkönigs aller Zwerge, der vom Heldenzeitalter spricht und dazu gemahnt, sich auf die letzte Schlacht vorzubereiten, oder steht am Ende noch etwas anderes dahinter? (Burkhard Ludolfinger)

Nordmärker Ritterin und ihre Familie werden in Albernia Opfer von Gewalt

Rittergut Tannwald, Baronie Kyndoch, Rondra 1043 BF: Die aus dem Hauses Zweigensang auf Gut Tannwald in der Baronie Kyndoch stammende Ritterin Minhild von Zweigensang ist mit ihrer kleinen Familie Opfer einer Gewalttat geworden - wie der Greifenspiegel in Berufung auf Kontakte zur Havena Fanfare erfahren konnte. Die Ritterin hatte sich vor etlicher Zeit mit ihrer Familie überworfen, war nach Albernia ins Exil gezogen und hatte dort nicht nur ihr persönliches Glück in der Ehe, sondern auch den Titel der Edlen von Madasee (einem kleinen Gut im Süden der Baronie Gemharsbusch, Grafschaft Bredenhag, Albernia) gewonnen. Wie wir erfahren mussten, war es in den ersten Rahjatagen des vergangenen Jahres zu einem brutalen Überfall auf die kleine Burg durch eine Renegatenbande gekommen, bei dem die Ritterin, ihr Gatte, sowie ein Kind der Familie und mehrere Bedienstete zu Tode kamen. Ein älteres Kind weilte glücklicherweise als Pagin an einem fernen Hofe. Das Aufgebot der Baronin von Gemharsbusch konnte den Schändlichen schließlich Herr werden. Im Hause Zweigensang zeigte man sich allen Diskrepanzen zum Trotz höchst bestürzt. Aus den Worten von Frau Minhilds Schwester Gundula klang gar aufrichtiges Bedauern. Beider jüngerer Bruder Ado, welcher als Knappe am Baronshof zu Hlutharswacht weilt bis er einst das Erbe über Tannwald antritt, konnte sich hingegen zu keiner Stellungnahme bereiterklären, da er mit seinem Schwertvater derzeit noch auf Reisen weilt. Auch blieb die Frage unbeantwortet, ob das Haus Zweigensang als Geste der Annäherung eine Heimholung der verwaisten jungen Anverwandten in Erwägung zieht. (Trajana Firunen)

Ariakes von Havena in Eisenstein

Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Rondra 1043 BF: Mit Verärgerung und Besorgnis reagierte die Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, auf die Berichte, dass ein Söldnerhaufen durch ihr Rittergut gezogen sei. Die Söldner seien von Praios gen Firun aus Rickenbach kommend durch den Breewald gezogen. Ohne Aufenthalt seien sie durch das Waldbauerndorf Grimlinghausen und dann später durch den Ort Breewald marschiert. Es seien sogar Orks unter den Söldnern gewesen. Hinter der `Scheuburg´ hätten die Eindringlinge sich dann gen Rahja gewandt und seien Richtung Midderneit in der `Öde´ entschwunden. Ritterin Noitburg konnte nicht eingreifen, weil die Besatzung der `Scheuburg´ dafür nicht ausgereicht habe. Das Pikante: Es gibt Berichte, dass einige behaupten, den Anführer des Söldnerhaufens erkannt zu haben. Es sei niemand geringeres als Ariakes von Havena gewesen. Wenn das stimmt, dann ist dieser zwielichtige Gesell nun schon zum zweiten Male in kurzer Zeit wieder in der Baronie Eisenstein gesichtet worden (siehe Nordmärker Greifenspiegel, Ausgabe 15). Dem Söldnerführer wird eine Nähe zu Isora von Elenvina und noch schlimmere Bündnisse nachgesagt. Für wenige Götterläufe soll er im Dienste des Barons von Eisenstein gestanden haben (siehe Nordmärker Nachrichten, Ausgabe 4, Seite 9). Unklar bleibt, was Ariakes in diesen Landen hier im Isenhag treibt. (Innozenz m.c.)

Namhafte gekrönte Häupter bei Hochzeitsfeier in Obena

Obena, Baronie Eisenstein, Travia 1043 BF: Ende des Traviamondes schlossen in Obena den Traviabund: Prianna von Keyserring - Erstgeborene Baroness von Eisenstein, Tochter des umstrittenen Barons Rajodan von Keyserring - und Ulfried von Schleiffenröchte - das Oberhaupt des gleichnamigen weitverzweigten Hauses, bisher eingefleischter Junggeselle und bester Freund Seiner Hoheit, des Herzogs. Aus diesem Grunde ehrte Herzog Hagrobald das Brautpaar auch mit seiner Anwesenheit. Neben Mitgliedern der Familien der Eheleute, darunter der Baron von Hlutharswacht, der Vogt von Paggenau und der Vogt der Stadtmark Elenvina, waren etliche weitere Gäste aus dem Hochadel zur Hochzeitsfeier angereist, so die nur wenige Tage zuvor vermählte Baronin von Schweinsfold nebst ihrem Gemahl, die Baronin von Firnholz, die Baronin von Rodaschquell, die Vögtin von Oberrodasch, der Vogt von Nilsitz, der Pfalzgraf zu Albengau, sowie der Baron von Tandosch nebst Gattin. Selbstverständlich waren auch etliche Geladene der Kirchen und des Niederadels bei der Vermählung anwesend, die hier nicht alle namentlich genannt werden können.

Die Hochzeit hatte bereits im Vorfeld für Gerede bei Hofe gesorgt, ist doch die älteste Tochter des eisensteiner Barons nicht in der Erbfolge um die Baronie berücksichtigt worden und noch dazu wesentlich jünger als ihr nun Angetrauter. Diesem wurde bis zur offiziellen Verlobung nachgesagt eingefleischter Junggeselle zu sein und er soll nur auf Druck der Herzogengemahlin der Eheschließung zugestimmt haben, wie man in Elenvina munkelt. Prianna von Keyserring, seine junge Gattin, lebte vor mehr etwa 20 Götterläufen als Mündel des damaligen Herzogs einige Jahre in der Kapitale und verfügt daher über gute Kontakte zum Herzogenhof, die sie seither gewissenhaft gepflegt haben soll und ihr wohl zu dieser guten Partie verhalfen. Ob nun die Familie von Schleiffenröchte endlich zu einem Erben des Familienoberhauptes kommt und der Baron von Keyserring diese neue Verbindung zu nutzen versteht, um seine verbliebenen unverheirateten Töchter ebenfalls gut zu verheiraten, wird die Zukunft zeigen. Ylva Mockenstock

Neuigkeiten aus Calbrozim

Calbrozim, Vogtei Wedengraben. Boron 1043 BF: Aus der Veste Calbrozim, der Residenz des Grafen vom Isenhag, Ghambir, Sohn des Gruin, dringen Neuigkeiten: Seine Hochwohlgeboren hat den erst kürzlich vom Rogmarog von Isnatosch zum Bergvogt von Ishna Mur ausgerufenen Zwergen Borix, Sohn des Barax, nun ebenfalls zum Edlen ernannt. Belehnt wurde besagter Angroscho mit einem Stück Land in der gräflichen Vogtei Nilsitz, welches hauptsächlich saftige Bergwiesen umfasst. Der Plan ist voraussichtlich, die im abgelegenen Grenzland zu Rabenstein liegende Bergwacht bei ihrer Lebensmittelversorgung unabhängiger zu machen. Den Lehnseid schloss der Sohn des Barax mit Borindarax, Sohn des Barbaxosch in der Stadt Senalosch. Der Vogt von Nilsitz vertrat Graf Ghambir während des Zeremoniells als dessen Vasall. Wir wünschen dem frisch ernannten Edlen ein glückliches Händchen, reiche Ernten und fette Weidetiere, aber zudem auch viel Erfolg beim Erlernen der korrekten Aussprache der Niacebrasalm, welche ihren Namen von dem sie querenden Fluss erhielt. (Burkhard Ludolfinger)

Erneute Überfälle der Wægel-Bande

Grafschaft Isenhag / Ingrakuppen, Boron 1043 BF: Im letzten Greifenspiegel haben wir berichtet, dass offensichtlich in der Grafschaft Isenhag unter der Führung der Tochter des Erzschurken Theoderich Wægel wieder eine Räuberbande ihr Unwesen treibt. Das Räubernest der Wægel-Bande wird irgendwo in den Ingrakuppen vermutet. In den zurückliegenden Monden häufen sich die Berichte von Raubüberfällen. Jüngst erfuhren wir davon, dass Reisende, die unterwegs zur Tempelweihe des neuen Eisensteiner Rahajtempels in Eschenbach unterwegs waren im Breewald überfallen und ausgeraubt wurden. Das Treiben der Wægel-Bande hat bei den Baronen der Grafschaft Isenhag bereits viel Ärger ausgelöst. Wir hoffen, dass man der Räuberin Alizee Wægel und ihrer Bande bald habhaft werden kann. (Innozenz m.c.)

Eisensteiner Ritterin stellt Wilddiebin

Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Boron 1043 BF: Aus dem beschaulichen Breewald erreichte uns die Kunde, dass es einer im Dienste des Barons von Eisenstein stehenden Ritterin gelang, eine üble Wildererin zu stellen. Vorausgegangen war, dass die Ritterinnen Ivrea von Fischbach und Iradora von Plötzbogen mitten im Breewald am Weißenbach einen Waldbauernjungen fanden, der offensichtlich in eine Bärenfalle getreten war. Der Junge blutete schwer und wäre beinahe an seinen Verletzungen erlegen, wenn die beiden Ritterinnen nicht eingegriffen hätten. Solch große Tellereisen verursachen schlimme Wunden und sind als Mittel der Jagd in den Nordmarken geächtet. Sie stellen eine Gefahr für die herrschaftlichen Jagdgesellschaften dar. Der Baron von Eisenstein, Rajodan von Keyserring, hat daraufhin zurecht Weisung gegeben, dass man dem Übeltäter, der eine solche Wildfalle ausgelegt hat, habhaft werden solle. So machte sich die in seinem Dienste stehende Ritterin von Plötzbogen auf, um den Sachverhalt aufzuklären. Der Breewald ist ein Forst im gleichnamigen Rittergut an der Grenze zur Baronie Eisenhütt, er liegt zwischen dem Rittergut Rickenbach und der „Öde“ im Gut Hinterwald. Mitten im Breewald liegt das kleine Waldbauerndörfchen Grimlinghausen. Dort begann Frau Iradora mit ihrer Suche und die ansässigen Waldbauern berichten, dass sie eifrig und eindringlich nach dem mutmaßlichen Übeltäter geforscht habe. Schließlich habe sie ihn aufgespürt: eine Frau namens Bertha Beh, die Witwe des Bauern Beh aus Breewald. Sie machte die üble Wilderin dingfest und verhinderte, dass die Frau von der örtlichen Bevölkerung aufgeknüpft wurde. Dann überführte sie die Übeltäterin zum Baron, der höchstzufrieden war, dass dieses schlimme Treiben somit unterbunden war. Wir können dieser Ritterin nur dankbar sein, dass sie nicht locker gelassen hat, bis diese Untat aufgeklärt war. (Innozenz m.c.)

Der Herrin Rahja zum Heime - Tempeleinweihung in Eisenstein

Erdeschenbach, Boron 1043 BF: Am 24. Boron 1043 wurde in der Baronie Eisenstein ein neuer Rahjatempel geweiht, dem seit diesem Tage Ehrwürden Rahjan Bader vorsteht. Die wichtigsten Antworten auf die brennendsten Fragen, beantworten wir hier allen, die beim rauschenden Fest nicht haben dabei sein können: Warum eine Tempelweihe der Rahja im Boron? Unseren Quellen zufolge wollte der als politisch vollkommen uninteressiert und sehr harmoniebedürftig verschrieene Bader eine Konfrontation mit dem Tempelvorsteher des neuen Tempels in Elenvina vermeiden und hat daher die Tempelweihe genau 144 Tage nach dem Beginn des neuen Jahres- auf den 24. Boron gelegt. 144 Tage: genau 12x12 Tage. 12: die heilige Zahl der schönen Göttin. Spätestens diese Zahlenspielerei offenbar, wie sehr sich der neue Tempelvorsteher der Zahlenmystik verbunden sieht. Wer ist Rahjan Bader, der neue Tempelvorsteher?

Den gebürtigen Eisensteiner zog es nach dem Mendena-Heerzug zurück in die Heimat, wo ihm Baron Rajodan von Keyserring zunächst als Hofgeweihten mit der Seelsorge der Bevölkerung betraute, die nach dem verlustreichen Krieg allerorten wichtiger denn je war. Aber wer ist der Mann, der gemeinhin als empathisch, sozial verträglich und beliebt beschrieben wird? Bader wurde nach seinem Noviziat, das er Anfang dieses Jahrtausends absolviert hatte, in Albenhus geweiht, es zog ihn aber direkt im Anschluss in die Ferne. Lange soll er im Tulamidenland der Schönen gedient und sich dort auch einige ausländische Gepflogenheiten angeeignet haben, die nicht überall in den Nordmarken mit Wohlwollen betrachtet werden. Besonders nahe soll er zudem der Tsageweihten Rike, die ebenfalls aus den Eisensteinen stammt, dem Hlutharswachter Traviageweihten Vater Vieskar, einem Vetter des umstrittenen Barons von Sturmfels-Maurenbrechter, als auch Ivetta von Leihenhof stehen, mit denen er “Die Gemeinschaft zur Förderung der Heilung an Körper, Geist und Seele von Kriegsopfer und Heilungssuchenden zu Ehren der vier hoffnungsvollen Schwestern Travia, Tsa, Peraine und Rahja” gründete. Bedenkt man seine Nähe zum Baron von Eisenstein, der dafür bekannt sich überall in Fehden zu verstricken, und seine Freunde, die politisch durchaus über Einfluss verfügen, ist fraglich, ob der Geweihte -vor allem eingedenk seiner neuen Position - die ihm so wichtige politische Neutralität wahren kann. Der Greifenspiegel wird berichten.

Das Tempelgebäude:

Der neue Tempel wurde auf der alten Burgruine Erd-Eschenbachs errichtet. Sowohl die alten Kellergewölbe als auch Teile der Außenmauern wurden von dem alten Gebäude, um das sich wohl bereits seit Generationen viel abergläubiges Gerede rankt, übernommen. Den Bau selbst leitete Palladiosch, Sohn des Vitrufax, der schon beim Umbau der alten Burg Obenas zum Bunten Schloss mitwirkte. Da man einen so namenhaften Bauleiter gewinnen konnte, ist es kaum verwunderlich, dass im Tempel alte und neue Anteile und auch modernste, zwergische Mechanik fließend verschmelzen und ein ganz und gar harmonisches Bild erzeugen. Hervorheben möchten wir an dieser Stelle zwei Besonderheiten: Die Rahjastatue, in jedem Tempel der Schönen der besondere Blickfang, stellt - wie sollte es bei einem ungewöhnlichen Tempelvorsteher wie Bader anders sein - Rahja in einer überaus lasziven Stellung dar. Mit gespreizten Beinen in einem Wasserbecken knieend, kann sich der Gläubige in ihre Glieder schmiegen und der Göttin näher sein als sich manch anderer wünscht. Darüber hinaus sei erwähnt, dass sich im Tempel drei Schreine anderer Göttinnen befinden: der Peraine, der Tsa und der Travia. Diese bemerkenswerte Tatsache verdankt der Tempel “der Gemeinschaft zur Förderung der Heilung an Körper, Geist und Seele von Kriegsopfer und Heilungssuchenden zu Ehren der vier hoffnungsvollen Schwestern Travia, Tsa, Peraine und Rahja”, kurz: dem Nordmärker 4-Schwestern-Orden, welchen Bader mitgegründet hat und der als Kern eine enge Zusammenarbeit der vier Kirchen vorsieht.

Die Gäste:

Zur Weihe waren etliche Geweihte der schönen Göttin, vorwiegend aus den Nordmarken und Albernia, anwesend. Auch Vertreter von Tsa-, Peraine- und Travia- kirche waren geladen, sowie einzelne Abgesandte der Praios-, Rondra- und Ingerimmkirche. Der Baron der Eisensteine, nebst Familie, sowie die meisten seiner belehnten Vasallen, wohnten ebenso dem Feste bei wie die gesamte Bevölkerung der umliegenden Dörfer und etliche Freunde des neuen Tempelvorstehers. Auch viele Künstler erfreuten die Gäste mit Darbietungen rahjagefälliger Musik- und Tanzaufführungen.

Das Fest:

Das Weihefest, das mit Tanz, Gesang, Trank, Speis und viel fleischlicher Lust, wie man hörte, zelebriert wurde, verlief trotz der Anwesenden einigermassen friedlich. Vormittags war es wohl noch zu einigen Unstimmigkeiten zwischen einigen anwesenden Adeligen gekommen, doch das Fest selbst, verlief gänzlich ohne Streit oder Auseinandersetzungen. Andernfalls wäre wohl der Tempel nicht durch die schöne Göttin zu einem ihrer Plätze auf Dere auserwählt worden. Wer sich mit wem rahjagefällig vergnügte darüber schweigen wir in diesem Falle - ausnahmsweise. Ylva Mockenstock

Zwei Elfen in den Nordmarken

Baronie Eisenstein, Hesinde 1043 BF: Die Nachricht verbreitet sich in der Bevölkerung der Baronie Eisenstein und sorgt nachhaltig für Unruhe: zwei Elfen sind eingereist und scheinen zu beabsichtigen eine längere Zeit zu bleiben, so die Gerüchte. Sie sollen zu Gast eingekehrt sein auf der Scheuburg im Gut Breewald. Noitburg von Rechklamm, die Herrin von Breewald, habe sie aufgenommen. Es heißt, dass Noitburg befreundet sei mit einem der beiden Elfen. Baron Rajodan von Keyserring sei nicht besonders erfreut, ob dieser Kunde. Man sagt ihm nach, dass er nicht viel übrig habe für Gesellen des Elfenvolkes. Es sei schon genug, so sagen die Leute, dass der Schwiegersohn von Noitburg ein Halbelf sei. Dieser lebe schon fünfundzwanzig Götterläufe in den Nordmarken und man habe sich mittlerweile an ihn gewöhnt. Aber nun noch weitere Vertreter des Elfenvolkes wolle man ungern dulden. Bei genauerem Blick findet man heraus, dass die beiden Auelfen verwandt sind mit dem Schwiegersohn Noitburgs namens Galahan Adlerkralle von Adlerstein, einem bornländischen Junker. Eine der beiden Elfen sei die Mutter Galahans. Sie nennt sich Lúthien „Nachtigal“ und sei die Gattin des verschollenen bornländischen Freiherrn Kilian Adlerkralle von Adlerstein. Der andere Auelf sei der Onkel Galahans, der Bruder Lúthiens. Er heiße Ió und sei in früheren Jahren mit Noitburg auf Aventuire gegangen. Die beiden verbinde eine alte Freundschaft. Nun seien die beiden Auelfen auf der `Scheuburg´ im Gut Breewald eingekehrt und man möge ihnen zubilligen, ihren Verwandten, Junker Galahan, zu besuchen. Noitburg und ihre Familie freue sich stets, wenn die Familie ihres Schwiegersohns zu Gast sei. Doch die beiden Auelfen hätten wohl angekündigt, nun für längere Zeit auf der `Scheuburg´ weilen zu wollen. Die Gründe dafür wurden nicht genannt. Noitburg hatte schon längere Zeit einen Zwergen auf der Scheuburg zu Gast, Palladiosch Sohn des Vitrufax. Der Zwerg sei ein bekannter Baumeister aus Elenvina und habe die Baumaßnahmen am neuen Rahjatempel in der Baronie Eisenstein geleitet. Ob die Elfen sich mit dem Zwergen vertragen werden, wird von den Menschen in der Baronie angezweifelt. Noitburg neige offensichtlich dazu, so manches seltsames Volk auf der `Scheuburg´ eine Heimat zu geben. Wie der Baron aktuell darauf reagiert sei unbekannt. (Innozenz m.c.)

Zwergischer Elitekrieger in Rickenbach

Baronie Eisenstein, Firun 1043 BF: Jüngst wurde die Ritterin Ira von Plötzbogen, die Herrin auf der Hyndanburg im Rittergut Rickenbach, mehrfach beobachtet, dass sie mit einem Zwergen im Gefolge durch die Eisensteiner Lande ritt. Nun, besser gesagt, die Ritterin ritt auf ihrem edlen Ross und der Zwerg wurde von einem Pony mehr oder weniger mitgeschleppt, denn von Reiten konnte keine Rede sein. Allerdings beeindruckte der Zwerg durch seine Bewaffnung. Sowohl eine Streitaxt als auch einen Kriegshammer aufgeschnallt sowie eine Armbrust macht er einen wehrhaften Eindruck. Die beiden seien auf dem Weg ins Kernland der Eisensteine zum früheren Hauptort der Baronie gereist. Dort gab es Zwischenfälle rund um das herrschende Haus Eisenstein-Schleiffenröchte und die Ritterin sowie der Zwerg seien behilflich gewesen bei der Klärung. Danach hatte der Baron dann Wohlgeboren Vitold von Baldurstolz als Interimsvogt des Gutes bestallt. Nun das Außergewöhnliche an der Beobachtung der Ritterin und des Zwergen ist wohl, dass eben dieser Zwerg kein Unbekannter in der Baronie Eisenstein ist. Es handelt sich um Xobborax, Sohn des Xallinosch, dem einzigen Kind des weithin bekannten Breewalder Schmiedes. Von Freunden und von vielen Menschen in der Baronie Eisenstein wird er aufgrund seines Erscheinungsbildes auch gerne `Xobbel´ genannt. Viele Jahre wurde er nicht in seiner Heimat gesehen. Grund dafür ist, dass er auf der Festung Baschtôkril in der Stadt Âthykril in der Bergwacht Ârxozim zu einem Zwergenkrieger ausgebildet wurde und in der Folge dort auch einige Jahre diente. Neben der Schule des Drachenkampfes zu Xorlosch befindet sich dort die zweite der beiden bedeutenden Kriegerschmieden der Zwerge. Die `Gemeinschaft der Kämpfer vom silbernen Hammer zu Ârxozim´ gilt weithin sogar als Einheit von Elitekriegern. Die älteren Menschen in Breewald erzählen sich oft gern die Geschichte von dem Sohn des Schmieds, der sich als kleines Zwergenkind in die `Öde´ verirrte. Dort soll er einem Untoten begegnet sein, den er eigenhändig mit deinem Knüppel erschlagen und in mehrere Teile zerteilt haben soll. Manche Breewalder haben die Geschichte noch ausgeschmückt und aus dem Untoten wurde dann ein Dämon. Zumindest zeugt die Geschichte von der Unerschrockenheit und der Schlagkraft von Xobbel bereits in jungen Jahren. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Xobbel eben diesen Weg des Kriegers beschritt. Warum ist er aber jetzt zurückgekehrt? Was macht er an der Seite der Herrin von Rickenbach? Gehört der Elitekrieger etwa nun zu ihrem Gefolge? Es gibt das Gerücht, dass die Ritterin daran arbeiten würde, eine standesgemäße Ritterlanze um sich zu sammeln. Allerdings ist es schon erstaunlich, dass die Ritterin einen solch gut ausgebildeten Kämpfer dafür gewinnen konnte. Der Greifenspiegel wird das weiter beobachten, weil wir vermuten, dass sich darüber in Zukunft noch einiges spannendes berichten lassen wird. (Innozenz m.c.)

Irritierende Begebenheiten in der `Öde´

Baronie Eisenstein, Tsa 1043 BF: Schon im vorigen Greifenspiegel mussten wir über Zwischenfälle in der sogenannten `Öde´ berichten, einem kargen und lebensfeindlichen Landstrich zwischen dem Breewald und dem Trollwald auf dem Gebiet des Gutes Hinterwald. Seither gab es weitere seltsame Begebenheiten an diesem götterverlassenen Ort. Nach den Ereignissen im Gut Eisenstein bei denen Wohlgeboren Vitold von Baldurstolz mit einigen Geweihten der Rondra und weiteren aufrichtigen Kämpen für Ordnung gesorgt hatten, hatte der neue Interimsvogt bei der Praioskirche nachgefragt, jemand zu senden, der abschließende Untersuchungen anstellen möge. Daraufhin schickte die Wehrhalle des Praios zu Elenvina Phoebus Feuerherz, einen alternden Praioten. Als er hinter Breewald dem Karrenweg folgend gen Midderneit auf die Ebene der `Öde´ ritt, merkte er zunächst nichts ungewöhnliches. Der Karrenweg machte eine langgezogene Linkskurve. Als diese Kurve aber nun schier nicht enden mochte und bald ein Wassermaß verronnen war, hielt er doch irritiert inne. War er die ganze Zeit im Kreis geritten? Der Praiot schaute sich um, wollte einen Orientierungspunkt finden. Da erschien in der Ferne verschwommen ein Schloß. Dem Geweihten war völlig unbekannt, dass es hier ein Schloß geben sollte. Doch erinnerte er sich an alte Berichte des Ucurianers Dankwart von Firnholz, dem früheren Abt des Klosters Hakons Stift in der Baronie Riedenburg. Der Ucurianer schreibt, dass vor über 20 Götterläufen hier in der `Öde´ der Inquisitionsrat Ungolf von Föhrenstieg ein Wunder des Götterfürsten bewirkt habe. Jedoch noch bevor Phoebus Feuerherz den Gedanken zu Ende gedacht hatte, war das Schloss verschwunden. Der Praiot besann sich auf seine Aufgabe, ins Gut Eisenstein zu gelangen. Daher schickte er ein Stoßgebet zu seinem Herrn, dass er ihn aus der `Öde´ führen möge. Und siehe da: nun konnte er ohne Weiteres den Weg hinaus und fort von diesem Ort finden. Allerdings nahm er sich fest vor, all dem hier nachzugehen, sobald er sich um die Ereignisse im Gut Eisenstein gekümmert hatte. (Innozenz m.c.)

Hochzeit auf Rickenbach

Rickenbach, Frühjahr 1043 BF: In Rickenbach schlossen im Frühjahr in aller Stille Rondragard von Baldurstolz und Merkan von Rickenbach den Traviabund. Die seit langem in einem Rahjabund lebenden Eheleute, welche das Gestüt der Familie Rickenbach leiten und bereits vier gemeinsame Söhne aufzogen, wählten überraschend den Weg vor Travia. Die Feier fand im Kreis der Familie statt. Ylva Mockenstock

Tu felix Lapis Tristis nube!

Baronie Kyndoch, Phex 1043 BF: Lange Jahre - genau genommen seit der Begründung der Familie - galten Angehörige der Familie vom Traurigen Stein nicht wirklich als eine Partie, die von Abkömmlingen angesehener Nordmärker Familien gerne in Betracht gezogen wurde. Nicht nur deshalb orientierten sich die Söhne und Töchter der Kyndocher Familie oft auch in Gegenden und Familien, in welchen der Leumund eine nicht allzu große Rolle spielt. Eine Tatsache, die wohl mit ein Grund dafür war, warum sich im Stammbaum der Traurigsteiner nicht wenige Abkömmlinge aus dem Horasreich finden mögen. Dort, wo vor allem Krämermentalität und liquide Mittel eine Rolle spielten und weniger der ritterliche Leumund und Traditionen, war die Sippe immer schon gut aufgehoben gewesen. Im letzten Götterlauf schien sich dieses Blatt jedoch langsam aber sicher zu wenden. Wie wir von mehreren Seiten erfahren haben, gab es einige, für die Familie sehr gewinnversprechende Verlobungen und Ehebünde zu feiern. Den Anfang machte hierbei der 'ewige Junggeselle' Rahjaman vom Traurigen Stein, der im Travia diesen Jahres die herzogliche Zuchtmeisterin und Junkerin vom Lago Likano in Almada, Verema Artigas, zur Frau nahm. Das Fest war schön und rauschend auf dem familiären Gut begangen worden und soll beinahe drei Tage gedauert haben. Im selben Mond war es dann auch Haldan vom Traurigen Stein, der mit der Patrizierin Travietta Rizzi eine begehrte Partie im nördlichen Horasreich geheiratet hat. Das Paar wird zwar in Unterfels leben, doch gelten die Rizzi, die eine beachtliche Zahl an Hotels und Gaststätten besitzen, als sehr vermögend und großer Markt für die Güter der Traurigsteiner. Das Fest der beiden jungen Brautleute wurde im Unterfelser Traviatempel begangen, der vor einigen Götterläufen von der Familie Rizzi gestiftet wurde. Im Phex begingen dann auch noch der Erbe der Familie, Linnart vom Traurigen Stein und seine Durinja von Altenberg den Bund. Vom Fest auf Gut Linnartstein in Kyndoch werden die Menschen wahrscheinlich noch in einigen Götterläufen sprechen. Zu guter Letzt sei auch eine weitere Verlobung erwähnt; Rahjalind vom Traurigen Stein soll im kommenden Götterlauf, nach Beendigung ihrer Novizenschaft im Rahjatempel Linnartstein, den wohlhabenden Junker Lucrann von Leihenhof zu Liannon heiraten, was die Verbindungen der noch jungen Familie vom Traurigen Stein zum alten Nordmärker Adel weiter vertiefen wird. Wir wünschen allen Paaren nur das Beste und Tsas Segen. (Ulfried Windbeutel)

Lehensfeier am Rand des Eisenwaldes

Bergwacht Ishna Mur, Bergfreiheit Eisenwald, Peraine 1043 BF: Zu Beginn dieses Monats hatte ich die Gelegenheit und die Ehre an einem doch etwas besonderen Ereignis teilzunehmen. Es handelte sich um die Feierlichkeiten zur Doppelbelehnung des Bergvogtes und nun auch Edlen Borix, Sohn des Barax. Dadurch ist Seine Wohlgeboren Borix - oder wie es der Angroscho lieber hört, Meister Borix - sowohl Seiner Hoheit Bergkönig Fargol als auch Seiner Hohlwohlgeboren Graf Ghambir untertan. Die Feierlichkeit fand zu Beginn des Frühlings in der wieder erstarkten Bergfeste Ishna Mur, am Nordrand des Eisenwaldes statt. Eine stattliche Anzahl hochverehrter Herrschaften aus der Nachbarschaft und dem Freundeskreis des doppelt belehnten Angroschos nahmen an den dreitägigen Feiern nach Art der Angroschim teil. (Lessandero Hortulani)

Hochzeit auf der Trollveste - Seltsame Besucher=

Burg Trollpforz, Vogtei Nilsitz, Peraine 1043 BF Es soll eine kleine, bescheidene Feier gewesen sein, in der sich die Häuser Altenberg und Trollfporz im Perainemond verbanden. In einem kleinen Hain nahe der alten Trollveste und Sitz des isenhager Hauses gingen Thankred Hartowulf von Trollpforz und Sabea Elva von Altenberg, nun eine von Trollpforz den Traviabund ein. An sich wäre an dieser Meldung nichts besonderes und sie könnte an dieser Stelle bereits zu Ende sein, hätte es nicht ganz besondere Besucher bei dieser Feier gegeben. Der junge Geweihte der Leuin Rondradin Wasir al'Kam'wahti von Wasserthal zu Wolfstrutz, ein Freund der Eheleute, der den Segen sprach, berichtete dem Greifenspiegel, dass zwei ausgewachsene Steinschrate kurz nach der Eröffnung der Zeremonie erschienen wären und im gehörigen Abstand abgewartet hätten, bis der Junker nach dem Traviasegen seine Hand auf den gewölbten Bauch seines Weibes gelegt habe, die sichtbar nur wenige Wochen vor der Niederkunft stand. In jenem Moment hätten sich die Trolle umgedreht und wären wieder unbehelligt ihrer Wege gezogen, so der Rondrageweihte. Was das wiederholte Auftauchen der Schrate in Trollpforz, im Firun des Eisenwaldes zu bedeutet hat und was sie im besonderen an der Feier zum Traviabund interessierte, vermögen wir nicht zu sagen. Dafür sind wir umso dankbarer, dass scheinbar auch sie dem jungen Paar ihre Aufwartung machen wollten. (Burkhard Ludolfinger)

Ein kleiner Troll

Burg Trollpforz, Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1043 BF: Freudige Kunde erreichte uns im Mond des Handwerksgottes aus der alten Veste Trollpforz am Wedengraben. Tsa hat die erst kürzlich geschlossene Verbindung der Häuser Altenberg und Trollpforz vor Travia gesegnet. Mit Jast Liutwin von Trollpforz bekommt das alte, isenhager Geschlecht einen Stammhalter, der die Linie derer von Trollpforz erhalten kann. Wir wünschen den Eltern und dem ‘kleinen Troll’ alles Gute und auch weiterhin der Götter Segen. (Burkhard Ludolfinger)

Koscher siegreich beim Donnergrollen

Senalosch, Vogtei Nilsitz, Ingerimm 1043 BF: Der 'Orkfresser' gewinnt Isenhager Donnergrollen. Das diesjährige Donnergrollen, welches wie stets im oberirdischen Teil von Senalosch stattfand, hat die Manschaft um Tharnax ‘Orkenfresser’, Sohn des Thorgrimm, dem Bergvogt von Ârxozim, aus dem Kosch gewonnen. Die Mannen und Frauen aus dem benachbarten Fürstentum landeten dabei nach Punkten nur knapp vor der in Isnatoschs Haupstadt heimischen Manschaft des Eisenwalder Garderegimentes ‘Ingerimms Hammer’. Wir möchten den Koschern an dieser Stelle unsere Glückwünsche übermitteln und hoffen, dass der Wanderpokal in der Feste Baschtôkril einen angemessenen Platz erhält, bevor er im kommendem Jahr wieder in den Isenhag zurückkehrt. (Burkhard Ludolfinger)

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Grafschaft Albenhus

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Anklage gegen den Baron von Hlutharswacht aufgehoben

Wende im Gerichtsprozess zwischen Kaldenberg und Hlutharswacht!

Elenvina/Albenhus, Praios 1043 BF: Der Baron von Kaldenberg hatte auf dem Hofgerichtstag im Ingerimm 1042 BF gegen seinen östlichen Nachbarn Klage erhoben. Der Vorwurf: Baron Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher sei verantwortlich für das Massaker während seiner eigenen Hochzeitsfeierlichkeiten im Rahja 1041 BF. Jost, so der Vorwurf aus Kaldenberg, habe das Massaker aus Leichtsinn oder Vorsatz, jedenfalls unter eklatanter Verletzung seiner Pflichten als Gastgeber zu verantworten. Bei dem Massaker waren zahlreiche Gäste, darunter namhafte Edelleute wie der damalige Baron von Kaldenberg, Boromil, seine Tochter und seine Enkel ums Leben gekommen. Die Landthauptfrau entsandte eine Ermittlergruppe aus zuverlässigen Edelleuten nach Hlutharswacht, um den Vorwürfen Kaldenbergs nachzugehen. Nach Rückkehr der Ermittler und Sichtung aller Ergebnisse, Berichte und Zeugenaussagen, und nach Rücksprache mit der Altherzogin Grimberta kam Landthauptfrau Iseweine nun zu dem Schluss, dass die Vorwürfe des Hauses Kaldenberg nicht statthaft seien. In Vertretung des Herzogs wies Landthauptfrau Iseweine die diesbezügliche Klage gegen Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher ab. Die Landthauptfrau verfügte jedoch auch, dass sich der Herr des Hauses Sturmfels-Maurenbrecher bei seiner Rückkehr in die Nordmarken vor der Herzog erklären muss. Mit den vergangenen Ereignissen in Hlutharswacht werde sich nicht mehr das Herzogengericht, sehr wohl aber die Herzogenkanzlei noch beschäftigen. Warum genau der Baron zu einem Feldzug aufbrach, um die Rabenmark zu befrieden, während er seine eigene Baronie in Verheerung und Verstörung zurückließ, ist dem Greifenspiegel nicht bekannt. Auch von Seiten des Klageführers war keine Stellungnahme zu erhalten: Die Delegation unter Leitung der Baroness Ardare von Kaldenberg verließ nach der Urteilsverkündung noch am selben Tage die Herzogenstadt. (Praiodane Steinebach und Naclada Flamminger)

Feldkaplan des Haffaxfeldzugs neuer Tempelvorsteher in Hlutharsruh

Stadt Hlutharsruh, Baronie Hlûtharswacht, Praios 1043 BF: Mit einem feierlichen Praiosdienst unter dem goldenen Licht der strahlenden Sonnenscheibe trat Seine Ehrwürden Hane von Ibenburg-Luring, jüngster Bruder des Illuminaten, seinen Dienst als Vorsteher des Sonnentempels in der Stadt Hlutharsruh an. Der im Hauptort der Baronie Hlutharswacht gelegene Tempel war verwaist, seit die letzte Vorsteherin, Ihre Hochwürden Praiadne im RAH 1041 während der Bluthochzeit durch das Werk der Finstertann-Vampire gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde (der Greifenspiegel berichtete). Seitdem hatten sich reisende Geweihte und zuletzt vor allem Ehrwürden Hane um das altehrwürdige Praioshaus bemüht. Der Feldkaplan des Nordmärker Heeres wider Haffax und jüngster Bruder des Illuminaten Godefroy von Ibenburg-Luring zog nun samt Gemahlin, der Kampfmagierin Turi Eslebon-Luring, sowie dem gemeinsamen kleinen Sohn von Elenvina ins Albenhus’sche. Hochwürden und Baron Jost sind seit dem Haffaxfeldzug gut miteinander bekannt, was wohl auch ein Grund für ihn gewesen war, endgültig nach Hlutharswacht zu kommen. (Praiodane Steinebach)

Höfliche Halunken in Hlutharswacht? Seltsame Überfälle

Baronie Hlûtharswacht, Rondra 1043 BF: Eine Serie von Überfällen hält den Westen der Baronie Hlutharswacht in Angst und Schrecken. Die Siedlungen des Edlenguts Guglhof wurden mehrfach Ziel von Marodeuren. Bauernhäuser, Scheunen und Felder wurden angezündet, die Bauersleute vertrieben. Tote gab es bei den Übergriffen bislang jedoch nicht zu beklagen. Es heißt gar, die Marodeure hätten zuerst angeklopft und die Bewohner höflich, aber nachdrücklich zum Verlassen der Häuser aufgefordert, bevor sie den Rote Hahn auf die Dächer setzten. Das geradezu "ritterliche" Verhalten der Marodeure gibt Rätsel auf, trotzdem sind Schrecken und Schaden nicht minder groß. Dem jungen Ritter und Edlen von Guglhof, Berenz von Guglenberg, gelang es im späten Rondramond, die Marodeure mit einem Aufgebot zu stellen und in ein Scharmützel zu verwickeln. Der Edle wurde dabei vom Rädelsführer der Angreifer im Zweikampf niedergestreckt, gleichwohl verschont. Als die Marodeure sich schließlich zurückzogen, konnte das Aufgebot des Guglenbergers den Schurken bis zur westlichen Grenze der Baronie nachsetzen. Dort endete die Verfolgung abrupt: Grenzwächter aus Kaldenberg verwehrten dem Aufgebot das Betreten der Nachbarbaronie. Die fliehenden Marodeure wollten die Grenzer indes nicht gesehen haben. Die fehlende Kooperation der Nachbarn führte zu aufgebrachten Reaktionen aus Hlutharswacht. Von "kleinlicher Vergeltung für die juristische Niederlage der Kaldenberger" war die Rede. (Baron Caralus von Kaldenberg war jüngst mit einer Klage vor dem Herzogengericht gegen seinen östlichen Nachbarn gescheitert. Der Greifenspiegel berichtete.) Derzeit ist völlig unklar, wer die Marodeure sind, wer sie schickt und was der Urheber mit den Überfällen bezweckt. Die Spannungen zwischen den beiden im Streit liegenden Baronien Kaldenberg und Hlutharswacht haben seitdem stark zugenommen. Der Greifenspiegel wird die Geschehnisse weiter beobachten. (Praiodane Steinebach)

Baron von Hlutharswacht endlich wieder daheim

Baronie Hlutharswacht, Efferd 1043 BF: Baron Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher ist endlich wieder zuhause. Seit er nach seiner Hochzeit Anfang RAH 1041 mit Getreuen erst gen Gareth, dann in die Rabenmark zog (der Greifenspiegel berichtete über den Rabenmarkfeldzug des Barons), hatte man Seine Hochgeboren nicht mehr in den Hlutharslanden gesehen. Welche Pflicht den Baron davon abhielt, sein Lehen mehr als einen Götterlauf allein zu lassen, noch dazu seine erst zuvor angetraute junge Braut, wurde nicht offenbart. Man erzählte sich er sei im Auftrage des Kaiserreichs in Weiden gewesen. Baron Jost selbst schweigt über seine lange Abwesenheit. Aus Quellen bei Hofe war zu hören, dass er nach seiner Rückkehr seine Gemahlin auf Knien um Vergebung für seine lange Abstinenz bat und seinen im letzten PERaine geborenen Sohn Radulf stolz an seine Brust drückte. Manche hatten schon befürchtet, dass der junge Baronet von Eisenstein aufwachsen müsse, ohne, dass ihn sein Vater je gesehen habe. Glücklicherweise blieb beiden dieses Schicksal erspart. In ganz Hlutharswacht freut man sich jetzt wieder, dass Hlutharsthron nicht mehr länger verwaist ist. Nach den jüngsten Ereignissen um die Vampire von Finstertann, den Lolgramoth-Paktierer genannt ‚Bäckerpruch‘ und vor dem Hintergrund der aufziehenden Fehde mit Kaldenberg tut es gut, dass wieder jemand die Geschicke der Baronie lenkt. (Praiodane Steinebach)

Flammende Sonne über Finstertann

Baronie Hlûtharswacht, Efferd 1043 BF: Wie der Greifenspiegel in seiner vorangegangenen Ausgabe berichtete, scheint die Albenhuser Baronie Hlûtharswacht nicht zur Ruhe zu kommen. Stecken uns die Vorkommnisse der Baronshochzeit im Rahja 1041 BF noch allen in den Knochen, so führten das Auftauchen des Paktierers ´Bäckerpruch´, gepaart mit den vampirischen Umtrieben im verwunschenen Finstertann und die damit einher gegangenen Vorkommnisse dazu, dass die immer noch tiefen Wunden nicht so recht zu heilen vermögen. Der Zustand des Landes und der Menschen in und um das kleine Dorf Talwacht und den Finstertann ist dabei anscheinend dermaßen bedenklich, dass die letzten Wochen immer wieder Gruppen von Bannstrahlern im Lehen gesichtet wurden, weshalb davon auszugehen war, dass sich die Gemeinschaft des Lichts von nun an der Sache annehmen wird. Vor einiger Zeit wurde uns dann von einer Korrespondentin zugetragen, dass über den einstigen Vampirhort Burg Finstertrutz gar die von Flammen umhüllte Sonne auf weißem Grund gehisst wurde, welche zunehmend als Kriegsbanner des Ordens vom Bannstrahl Praios’ geführt wird. Auf unsere Nachfrage hin wurde bestätigt, dass der Baron von Hlûtharswacht, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, dem Orden das geschundene Edlengut für die kommenden sechs Götterläufe überantwortet hat, um, so seine Hochgeboren, “dem heiligen Orden und der Gemeinschaft des Lichts eine Basis zu geben, von welcher aus sie sich dem gebeutelten Land und seiner Bewohner annehmen können”. Kritiker meinen in diesem Zusammenhang, dass sich der die letzte Zeit durch seine Abwesenheit glänzende Baron mit dieser Tat in den Augen der Öffentlichkeit reinzuwaschen versucht. Nicht wenige - und darunter waren beileibe nicht nur Stimmen aus der Nachbarbaronie Kaldenberg - meinten, dass der junge Landesherr der dämonischen und namenlosen Bedrohung in seinem Lehen nicht die nötige Aufmerksamkeit zukommen ließ, doch soll dieser Umstand nun der Vergangenheit angehören. Als Burgherr wurde der aus Tandosch stammende Ordensritter Praioswulfus von Altzack bestellt, der gemeinhin als Kettenhund des Abten von St. Aldec, Adelhelm von Halberg, gilt, welcher sich in der Gruppe herzöglicher Ermittler befand, die vor einiger Zeit den kaldenberger Anschuldigungen gegen Baron Jost nachgingen (der Greifenspiegel berichtete). Über die genaue Mannstärke, sowie die von der Kirche zugedachte Aufgabe ist uns nichts genaues bekannt, doch darf davon ausgegangen werden, dass die Präsenz der Weißen von nun an ein Garant dafür sein wird, den Landen der Baronie Hlûtharswacht dringend nötige Ruhe und Stabilität zu bringen. Der Greifenspiegel wird auch in den kommenden Ausgaben von der Situation in der Albenhuser Baronie berichten. (Ulfried Windbeutel)

Wider den Marodeuren

Baronie Hlutharswacht, Travia 1043 BF: Nachdem die Überfälle auf Hlutharswachter Weiler in Grenznähe auch nach der Rückkehr des Barons nicht zum Erliegen kommen, ist es jetzt eben jener, der der Sache einen Riegel vorschob. Wie aus Hlutharswacht zu hören war, soll Baron Jost über die Maße erbost gewesen sein über die unbekannten marodierenden Söldlinge und die Dreistigkeit, die den feigen Überfällen zu Grunde liegt. Noch erboster sei er aber über deren Auftraggeber - den man in Hlutharswacht beim Baronshaus von Kaldenberg vermutet, wenn nicht sogar bei Baron Caralus von Kaldenberg selbst! Der Traviageweihte Vieskar und Vögtin Mersea, beides nahe Verwandte des Barons, hatten zuvor versucht, den Konflikt ohne offenes Blutvergießen zu befrieden, in dem sie den Dialog zu Kaldenberg suchten. Ob es zu Gesprächen kam, ist dem Greifenspiegel leider nicht bekannt. Nur kurz nach seiner Rückkehr im Efferdmond ließ Baron Jost eiligst die Landwehr ausheben, um die Streiter an der westlichen Grenze zu verstärken. Es wird erzählt, Baron Jost habe gesagt, er würde „jeden einzelnen dieser Söldnerhunde das eigene Blut saufen lassen“, so lange sie es wagten, sein Land zu betreten, um dort seinen Untertanen feige zuzusetzen. Bei den Scharmützeln kamen Söldlinge, aber auch Hlutharswachter Streiter zu Schaden, mache tatsächlich auch ums Leben. (Praiodane Steinebach)

Fehde oder nicht? - eine Erklärung

Stadt Albenhus, Travia 1043 BF: Ist es eine Fehde, die zwischen den benachbarten Baronien Kaldenberg und Hlutharswacht aufzieht, oder nicht? Und: bekriegen sich die beiden Barone tatsächlich? Diese Fragen beschäftigen derzeit die Region. Noch hat sich der Grafenhof nicht zu einer Anfrage des Greifenspiegels geäußert, daher mag das Wort des Vorstehers des Rondratempels zu Albenhus, Hochwürden Morand von Firnsaat, zumindest auf die Frage, ob hier eine Fehde geführt werde, etwas Licht ins Dunkle bringen. Denn, ob Streit herrsche zwischen Kaldenberg und Hlutharswacht könne er auch nicht sagen. Es sei auch nicht von einer Fehde zu reden, so Hochwürden Firnsaat. Eine Fehde bedürfe einer vorausgegangenen Kriegserklärung, d.h. eines öffentlichen Fehdenbriefs (Bosp. Dissipatio), welcher die Namen der Beteiligten, Urheber, Adressat und den Streitgegenstand enthält, ebenso, wer von der Fehde ausgenommen sein soll. Vor und nach der Aufkündung der Fehde sei diese Willenserklärung mit symbolischen Gesten untermauert, beispielsweise durch Zerreißen eines weißen Bands oder Tuches. Ob ein solcher Fehdenbrief im Falle der beiden Nachbarbaronien vorliegt, wer ihn geschrieben hat, und wenn ja, ob er gar mit einer symbolischen Geste überbracht wurde, ist nicht bekannt. Wohl aber ist bekannt, dass das Haus Kaldenberg nach dem Freispruch Baron Josts in Wut entbrannt sein und über die Baroness Ardare von Kaldenberg (die jüngere Schwester des Barons Caralus) verlautet haben lassen soll, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen sei, da man sich weiterhin um Gerechtigkeit betrogen fühle. Es scheint derzeit doch, als würde hier Fehde geführt werden ohne eine Erklärung - was aber nach Regeln des Rondrianischen Weges nicht zulässig sei. Dem entgegen stünde, dass sich das Haus Kaldenberg nicht als Entsender der Marodeure, welche die Hlutharswachter Lande bedrängen, bekenne und somit auch nicht als fehdenführende Partei gelten dürfe. Baron Jost gelte ebenfalls nicht als fehdenführende Partei, da er sich und die Seinen nur gegen eine Gefahr von außen verteidige und so lange nicht bewiesen sei, dass Kaldenberg die Marodeure sende, gehe er nur seinen Pflichten als Ritter und Lehensherr nach. Dass er sich dabei aus Sicht der Rondrakirche nicht immer rondragefälliger Methoden bediene, sei zwar zu kritisieren - so seine Hochwürden - aber angesichts der Angst, die seit der Erschütterungen travianischer Werte herrsche und vor dem Hintergrund dräuenden niederhöllischen Wirkens, verständlich. Der Schutz von Untertanen und Schwächeren sei ritterlich-lehensmännisches Gebot im Sinne Rondras und Praios‘, das Verteidigen von Heim und Herd, nicht nur des eigenen sondern auch der Heimstätten der einem Anvertrauten sei göttergefälliges Recht im Sinne der Herrin Travia. Und setze nicht eine Löwin Zähne und Krallen ein, wenn es gelte, die Ihren zu beschützen? Genau genommen dürfe er für übereifrige Handlungen im Verteidigungskampf keine Bestrafung bekommen, da der Sachverhalt einer rechtsgemäßen Fehde derzeit nicht vorliege. Es müsse schon von Seiten Kaldenbergs, oder auch von Seiten Hlutharswachts eine als solche erkennbare Eröffnungserklärung öffentlich kundgetan werden, bevor man von einer Fehde im Sinne rondrianischen Fehdenrechts sprechen könne, so Hochwürden Firnsaat. (Praiodane Steinebach)

Brautwerber für Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher gesucht

Baronie Hlutharswacht, Travia 1043 BF: Gibt es bald wieder eine Hochzeit in Hlutharswacht? Derzeit soll das Hlutharswachter Baronshaus mit Brautwerber in Verhandlungen sein, denn der jüngst von einer Auslandsreise zurückgekehrte Baron Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher hat seinen traviageweihten Vetter, Ehrwürden Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher, damit beauftragt, beider Base, die hohe Dame Mersea von Sturmfels-Maurenbrecher an den (Edel)Mann zu bringen, um die immerhin schon 34-jährige Rittsfrau endlich dem Traviabund zuzuführen. Die Vögtin der Baronie und Edle von Hlutharsruh ist eine der letzten noch Ledigen im heiratsfähigen Alter. Wie von Stimmen am Baronshof zu hören war, soll sie sich nicht sehr erfreut über diese Pläne gezeigt haben. Ob die Dame Mersea trotz vieler guten Verbindungen des Barons (u.a. zum Herzogenhofe) eine so gute Partie ist, ist indes fraglich. Ihre Verlobung im Jahr 1039 BF mit dem Sohn eines Hlutharswachter Edlen wurde durch Boron gelöst, auch verloren viele Familienmitglieder in jüngerer Zeit gewaltvoll ihr Leben, nicht zuletzt durch die zurückliegende katastrophale Hochzeit des Barons, die das kleine Haus weiter ausdünnte (der Greifenspiegel berichtete). Daneben leistet Brautmutter Thalina von Sturmfels-Maurenbrecher derzeit aufgrund von Verfehlungen Abbitte im Rondratempel zu Albenhus. Es bleibt spannend, was für ein Gemahl sich letztlich findet. (Praiodane Steinebach)

Schweigt Kaldenberg?

Stadt Albenhus, Boron 1043 BF: Nachdem sich die Stimmung in der Grafschaft im Verlauf des Herbstes nicht zum Guten änderte, wollte der Greifenspiegel als unabhängiges Berichtsorgan natürlich auch einmal das Haus Kaldenberg zu Wort kommen lassen, gibt es doch - vor allem in Hlutharswacht - genug Stimmen, die Kaldenberg für den wahren Übeltäter halten. So ersuchte der Greifenspiegel über einen Boten eine offizielle Audienz bei Baron Caralus von Kaldenberg, um über seine Sicht der Dinge berichten zu können. Bedauerlicherweise wartet man im Albenhuser Redaktionshaus noch immer auf eine Antwort. Wir werden der Sache jedoch weiterhin nachgehen. (Praiodane Steinebach)

Der Gang nach Hlûtharsruh

Baronie Hlûtharswacht, Hesinde 1043 BF: Gute Nachricht ereilt uns aus Hlûtharsruh. Im Traviatempel der Baronie Hlûtharswacht konnte durch das seelsorgerische Wirken des örtlichen Traviageweihten Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher der nordmärkische Ritter Ox vom Berg geheilt werden von einer Besessenheit durch den Widersacher der Gütigen Mutter. Durch die Aufmerksamkeit einer Eisensteiner Ritterin, die nicht genannt werden möchte, konnte diese Besessenheit erst erkannt werden. Die Ritterin weilte zu einem kurzen Besuch auf der `Scheuburg´ im Rittergut Breewald in der isenhagschen Baronie Eisenstein. Dort war Ritter Ox untergekommen, nachdem er seinen Dienstherren, Ratsvogt Radulf von Elenvina, niedergeschlagen hatte. Vorangegangen war ein eskalierter familiärer Streit. In Folge dessen hatte Ox sich von seiner Gemahlin und seinen Kindern getrennt und Klippag gen Eisenstein verlassen. Nun stellte der Traviageweihte Vieskar von Sturmfels-Maurenbrecher durch seine intensiven Untersuchungen fest, dass Ox wohl nicht der Herr seines Handelns gewesen war, als er mit seiner Familie brach. Der Ritter begleite daher den Götterdiener auf seiner Heimreise nach Hlûtharswacht in der Grafschaft Albenhus. Diesen Bußgang beschritt Ox Ende Boron, Anfang Hesinde barfuß. Der steinige Weg führte die beiden über die steilen Pässe der Ingrakuppen, die zu dieser Jahreszeit bereits sehr verschneit war. Vater Vieskar fuhr mit seinem Planwagen langsam neben dem Ritter her. Bußfertig und tapfer hielt Ox durch bis nach Hlûtharsruh. `Steht wie Ox vom Berg´ – so lautet der Spruch seiner Schwertgesellen. Das galt nun auch. So erkannte der Traviageweihte, dass es Ox aufrichtig reute, wie er mit seiner Familie und seinen Freunden umgegangen war. Im Traviatempel zur Hlûtharsruh vollzog Vater Vieskar an ihm das Ritual der Vergebung und erließ dem Ritter seine Sünden. Dann trug er ihm auf, nun geläutert wie auch gestärkt, seine Familie in Klippag aufzusuchen, um sich mit seiner Gemahlin und mit seinem Schwiegervater sowie mit seinen Kindern zu versöhnen. Die Familie sollte wieder zusammenfinden, der Traviabund geheilt werden. Als Vieskar dann einige Zeit später die Nachricht erhielt, dass die Familie wieder vereint war, freute er sich sehr und dankte der Gütigen Mutter. Auch über die Spende, die Ox vom Berg für den Tempel in Hlûtharsruh und das örtliche Waisenhaus entrichtete, freute Vieskar sich. In Klippag nahm Ratsvogt Radulf von Elenvina, der Schwiegervater von Ox dessen Bitte um Entschuldigung an und vergab ihm. Doch er wollte ihn vorerst nicht wieder als Dienstritter an seinem Hof haben. Er schickte ihn als Unterstützung für seine Freundin Noitburg nach Breewald, damit Ox dort die Wægel-Bande aufspüren möge. So wollte Radulf sich bei Ira von Plötzbogen und bei Noitburg von Rechklamm bedanken, für die Dienste, die sie seiner Familie geleistet hatten, indem sie die Besessenheit seines Schwiegersohnes aufgedeckt hatten. (Innozenz m.c.)

Sammelt Hlutharswacht Streiter?

Baronie Hlutharswacht, Tsa 1043 BF: Uns erreichte die Kunde, dass in Flusswacht, dem am Großen Fluss gelegene Tor zur Baronie, fremde Bewaffnete gesehen wurden, die ohne Weiteres die seit dem Herbst abgeschotteten Hlutharslande betreten durften. Doch waren dies mitnichten Unterhändler aus Kaldenberg. Erklärungen vom Baronshof zufolge handelte es sich dabei um Verbündete. Ein aus Darpatien angereister Ritter des Hauses Binsböckel (silbernes Einhorn auf blauem Wappenschild), welcher unter anderem als Freier der Hohen Dame Mersea nach Hlutharswacht kam, und der aus Tobrien angereiste Ritter Wunnemar von Galebfurten. Letzterer war in der Vergangenheit Dienstritter des Barons von Hlutharswacht gewesen, außerdem war es dessen Baronie, die Baron Jost durch den Rabenmarkfeldzug befriedete. Dass er nun mit zwei Ritterlanzen zur Unterstützung eilte, selbst im Winter, mag für jene Loyalität stehen, die dem freundschaftlichen Bündnis der beiden Barone zu Grunde liegt. Auch ritt eine Rossschar Streiter unter Liepensteiner Fahne gen Hlutharsruh, ebenso weitere Reiter unter verschiedenen Wappenschilden, unter anderem eines des Hauses Tsafelde. Wie der Greifenspiegel erfuhr, hatte auch die verbannte Tante des Barons, Thalina von Sturmfels-Maurenbrechers, ihren Neffen, Baron Jost, und auch den Tempelvorsteher des Hauses der Rondra zu Albenhus um Erlaubnis gebeten, ihr Exil einstweilen nach Hlutharswacht zurück verlegen zu dürfen. Sie wolle ihre Schuld an der Familie damit schmälern, dass sie dieser im Falle eines feindlichen Übergriffs besser zur Seite stehen könne, wenn sie den nahen Tempel der Leuin in Hlutharsruh bewohne - so die ehemalige Baroness und jetzige Laiendienerin der Rondra. Hlutharswacht scheint also - sofern nicht alle aus eigenem Antrieb zur Hilfe eilen - die weiße Firunsstille der Wintermonde zu nutzen, um weitere Verbündete zu versammeln. Plant das für sein Taktikwissen bekannte gekrönte Oberhaupt gar einen kriegerischen Vergeltungsschlag? (Praiodane Steinebach)

Nach ruhigem Winter wieder Kämpfe im nördlichen Albenhus

Baronie Hlutharswacht, Phex 1043 BF: Nachdem es an den umkämpften Grenzen der Baronie den Winter über wider Erwarten sehr ruhig war, fielen im PHEx erneut einzelne Gehöfte dem Roten Hahn zum Opfer. Das Verwüsten ganzer Edlengüter konnte jedoch dank zahlreicher Streitkräfte aus Landwehr und Ritterlanzen verhindert werden. Nun wurde auch bekannt, dass die Scharmützel wohl das Interesse der gräflichen Vögtin Witta von Dürenwald geweckt haben. Hoffen wir bei den Göttern, dass die Streitigkeiten und noch mehr die blutigen Kampfhandlungen nicht auf andere Ländereien übergreifen. Nicht auszudenken, wenn die Albenhuser Lande ebenso in Blut versinken wie ganze Landstriche in Garetien! (Praiodane Steinebach)

Schmelzender Schnee gibt Erstochenen frei

Albenhus / Kaiserlich Weidleth, Tsa 1043 BF Der durch die wieder erstarkende Praiosscheibe schmelzende Schnee legte nahe der Straße von Albenhus nach Weidleth den grausigen Fund der Leiche eines Mannes frei, welcher vor dem Schneefall gewaltsam zu Tode gekommen war. Dies zeigen immer noch sichtbare Messerstiche. Die Leiche war durch den Schnee sehr gut erhalten geblieben und gut verschüttet gewesen, so dass auch Wildtiere dem Toten nichts anhaben konnten. Der Kleidung nach zu urteilen handelt es sich um eben jenen Botenreiter, den wir - die Lokalredaktionen von Albenhus - aussandte, um mit einer Bitte um Audienz nach Kaldenberg zu reiten. Hinweise auf den feigen Mörder gab es hingegen nicht. Auch ist von der Nachricht, die der Tropf beförderte, keine Spur, hingegen von seiner Geldbörse schon, was die Vermutung nahelegt dass es kein Raubmord war. Nun wissen wir, wo unser Bote abblieb. Wir teilen mit den Hinterbliebenen unsere Trauer. (Praiodane Steinebach)

Verlobung in Hlutharswacht

Stadt Hlutharsruh, Baronie Hlutharsruh, Peraine 1043 BF: Das Baronshaus von Hlutharswacht gibt feierlich die Verlobung Ihrer Wohlgeboren Mersea von Sturmfels-Maurenbrechers, Edle zu Hlutharsruh, Ritterin zu Hlutharswacht und Base Baron Josts, mit seiner Wohlgeboren Geismar von Binsböckel, Edler zu Rommilys und ältester Sohn des Junkers Ugdalf von Binsböckel, bekannt. Bei letzterem handelt es sich um den Hofmarschall Ihrer Hochwohlgeboren Markgräfin Swantje von Rabenmund. Der Herr Geismar selbst war bis vor kurzem Diestritter am markgräflichen Hofe. Die Eheschließung vor der Herrin Travia wird voraussichtlich im Traviamond des Jahres 1044 stattfinden. Der 34-jährige Ritter weilt derzeit als Gast in Hlutharsruh, um dem neuen Verbündeten im Abwehrkampf gegen Truppen des verfeindeten Nachbarn Kaldenberg beizustehen. Wie der Greifenspiegel in Erfahrung bringen konnte, ist der in Darpatien und Weiden bekannte Turnierritter Ingpolt von Binsböckel der jüngere Bruder des Herrn Geismar und die am Herzogenhofe der Nordmarken weilende Persevantin des Wappenkönigs, Linara von Binsböckel, seine Base. Gestiftet wurde die Verbindung durch Beziehungen des aus Darpatien stammenden Helmbrecht von Sturmfels‘, welcher seit einiger Zeit als Laiendiener im Traviatempel zu Hlutharsruh lebt und wirkt. Der ehemalige Gänseritter aus Rommilys besitzt noch immer einen guten Leumund am Hofe der Markgräfin, die ihrerseits den Schulterschluss zu den Nordmarken sucht. So gehören familiäre Bande ins Herzogtum nicht nur zur Politik Swantjes, sondern auch zu den Ambitionen des Hauses Binsböckel, welches am Hofe in Rommilys einen exzellenten Stand hat. Aus sicheren Quellen bei Hofe war zu hören, dass die Knappschaft des – derzeit noch nicht geborenen - Erben Hlutharswachts an der markgräflichen Knappenschule Bestandteil des Eheabkommens beider Häuser ist, ebenfalls die Unterbringung eines darpatischen Zöglings in einem nordmärker Adelshause. Diese Verbindung scheint also nicht nur für das Haus Sturmfels-Maurenbrechers fruchtbar, sondern ebenso auf höherer politischen Ebene durchaus interessant. Wie der Greifenspiegel in Erfahrung bringen konnte, waren unter den hochgeborenen Herren, die um Frau Mersea freiten, neben etlichen Söhnen des Niederadels unter anderem Baronet Amaldus Ingrawin von Wolfsstein (Sohn der Baronin von Wolfsstein), Baronet Geron Leomar von Schweinsfold (Bruder der Baronin von Schweinsfold), Praionbur von Gernebruch (Vetter der Baronin von Gernebruch) und Grifo Raul von Vairningen (Sohn des Windhager Kronverwesers und Mitglied der Baronsfamilie von Vairningen). (Praiodane Steinebach)

Auelfen an der Ambrocebra aufgetaucht

Grafenlande Albenhus, Ingerimm 1044 BF: Eine kleine Sippe Auelfen tauchte urplötzlich am Unterlauf der Ambrocebra auf und brachte das Leben einer Dorfgemeinschaft von Fischern im Lehen Albenetz, durcheinander. Berichten zufolge war die Gruppe Fey mit ihren Booten einfach aus dem Morgennebel gekommen und hatte sich wortlos und wie selbstverständlich der ausgeworfenen Netze und des darin befindlichen Fangs bedient, worauf es zum Streit mit den Fischern kam, die sich das nicht gefallen lassen wollten. Daraufhin habe ein Zauber um sich gegriffen, berichten die Betroffenen, welcher alle milde stimmte und selbst den Wütendsten dazu brachte, den Eindringlingen den Fang freundlich zu überlassen. Der Zauber machte auch, dass die Fischer friedlich ihre Katen verließen und fortgingen. Es soll sich um sehr urtümliche Elfen handeln, die nur schlecht unsere Sprache verstehen. Woher sie kamen ist unklar. Klar ist, dass sie auf irgendeine Weise Anspruch auf das Land am Unterlauf der Ambrocebra erheben. Das ist seltsam, denn es ist zum einen bekannt, dass das Elfenvolk keinen Besitz kennt. Zum anderen überließen die letzten in der Region Albenhus lebenden Sippen die fischreichen Gründe den menschlichen Siedlern, als die Stadt und auch die Dörfer mehr und mehr anwuchsen und sich ‘der Alb’ in die Nebel zurückzog. Handelt es sich bei den nun Aufgetauchten um Nachfahren der ursprünglichen Bewohner dieser Region? Immerhin kommt der Name Albenetz doch daher, dass hier in den Auen zwischen Schilf und satten Wiesen früher Sippen hausten. Hängt die Ankunft dieser Gruppe vielleicht mit der Zerstörung des Kristalls der Völker zusammen? Ihr Erscheinen gibt Rätsel auf. Der Umgang mit ihnen ebenso, sind sie doch ganz anders als diejenigen von ihnen, die angepasst unter uns leben. Der Greifenspiegel wird weiter berichten. (Praiodane Steinebach)

Herrscht wieder Frieden in der Grafschaft?

Überraschende Wende im Streit zwischen Kaldenberg und Hlutharswacht?

Albenhus, Rahja 1043 BF:Seit dem PERainemond sind die Waffen an der Grenze zwischen den Baronien Kaldenberg und Hlutharswacht nun schon stumm. Möglicherweise liegt dies an einer Unterredung zwischen Baron Jost und Baron Caralus, welche Quellen zufolge nach Rückkehr des Kaldenbergers von einer Reise stattgefunden haben soll. Ist dies als erste Annäherung zu betrachten? Es scheint durchaus Hoffnung zu geben, dass der Frieden andauert. Zu wünschen wäre es den Albenhuser Landen. Nach tödlicher Vampirplage und Dienern des Zwietrachtbringers braucht es nichts mehr als Frieden und Zusammenhalt für diese Lande. Ein schönes Zeichen ist daher, dass sich Baron Jost und Baron Caralus gemeinsam mit ihren Amtskolleginnen Baronin Odrud von Gernebruch und Baronin Gundela von Liepenstein erst kürzlich zu einer Unterredung trafen. Um was es dabei ging konnte der Greifenspiegel indes nicht erfahren. Nur so viel: es schien Eintracht zwischen allen vier Vasallen der im kommenden PRAios zu krönenden Gräfin zu herrschen. (Praiodane Steinebach)

2. Pelura-Wettbewerb

Albenhus, Rahja 1043 BF: Mit etlichen neuen Mitspielern und einigen Überraschungssiegen hielt der diesjährige Pelura-Wettbewerb wieder großen Spaß für Jung und Alt bereit. Schon zum zweiten Mal fand das muntere Treiben während der rahjanischen Feiertage zum “Fest der Freuden” im Hause Rahjens (dem Rosentempel) zu Albenhus statt. Ganz getreu des rahjagefälligen Rahmens wurden nicht nur Kugeln geworfen, gerollt oder gestoßen, sondern Blicke, Gefühle - Eifersucht ist auch eines davon - und Küsse getauscht, Einladungen zu sinnlichen Genüssen und Worte der Zuneigung ebenso ausgesprochen wie Gespräche darüber geführt, rahjagefälliges Treiben in traviagefällige Bahnen zu lenken. Leider konnte auch dieses Jahr Schirmherrin Concabella Blanca von Ehrenstein-Streitzig nicht anwesend sein. Aus dem Herzogenhause wurden allerdings die besten Grüße im Namen der Herzogengemahlin überbracht. Auf den 3. Platz schaffte es der junge Edelmann Gereon von Finsterbirge, den nicht nur das “Fest der Freuden” nach Albenhus geführt hatte, sondern - wie der Greifenspiegel erfahren konnte - in erster Linie seine Freundschaft zu Ihro Gnaden Rajalind von Zweibruckenburg in die Kapitale der Grafschaft reisen ließ. Beide hatten sich im BOR bei der Weihe des Eisensteiner Rahjatempels kennengelernt. Der 2. Platz ging an den Kontormeister der Rosenhainer Rosenölmanufaktur Rhodan Melchior Herrenfels, einem von Genuss geprägten bürgerlichen Lebemann, welcher fortan einen ganz besonderen Preis sein Eigen nennen darf: zärtliche Bande zur gräflichen Haushofmeisterin Gwenn von Weissenquell, welche aus einem niederadligen Hause in den Grafenlanden stammt. Alle Erlaubnisse eingeholt wollen beide mit ihrer durch Rahjas Willen gesprossenen Zuneigung die traviagefälligen Ehe wagen. Wie zu hören war sollen noch vor Ort Verhandlungen aufgenommen worden sein. Auf den 1. Platz rollte sich ganz überraschend der aus dem Gratenfels’schen stammende reisende Ingerimm-Geweihte und Glaskünstler Vitrard von Tannenfels, welcher sich nun darüber freuen darf, dass eine neue Rose aus der Zucht des Tempels fortan seinen Namen tragen darf: “Vitra”. Herzlichen Glückwunsch! (Praiodane Steinebach)


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Allerlei

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Nordmärker Heckenritter auf Turney in Albernia

Burg Bredenhag (Albernia), Praios 1043 BF: Zwei junge Heckenritter stritten auf dem Bredenhager Buhurt, einem der bekanntesten albernischen Ritterturniere, welches jedes Jahr ab dem 24. Praios zu Füßen Burg Bredenhags, der Heimstatt des Grafen Arlan aus dem altehrwürdigen Hause Stepahan, stattfindet. Ritter aus dem ganzen Fürstentum kommen dort zusammen, um sich in Rondras Sinne zu messen. Als Etappe auf ihrer Aventurie stritten dort auch der aus Nordgratenfels stammende Aureus von Moosgrund und der junge Erbe Gut Gauhavens im Albenhuser Land, Ellian von Schrötertrutz. Letzterer verletzt sich während der Tjoste beim Sturz vom Pferd. Beide kamen leider nicht über die erste Runde hinaus, wurden aber für ihren Schneid bewundert, so jung schon gegen den Adel des Nachbarlandes angetreten zu sein. Wie zu erfahren war, übten sich beide Jungritter auch in der auf albernischen Turnieren so beliebten Minne und warben mit Gedichten und Versen um die Gunst zweier anwesenden Edeldamen. (Trajana Firunen)

Fehden, Falschheit und Verderben - Oh Travia, wie bist du ferne dieser Zeit...

Der Versuch einer Deutung. Oder eines Ausblicks. Oder beides. (Ein Kommentar von (Widumir Sohichtir))

Nachdem sich unter Firuns Mantel des winters allerorts die Gemüter eigentlich ein wenig hätten abgekühlt haben sollen, sieht es jedoch im Phex, wo doch die Herrin Tsa mit unermüdlichem Einsatz Dere wieder ergrünen und erblühen lässt, nicht nach einem Neubeginn aus. Die zurückliegenden Berichte von der großen Fehde im Herz des Reiches zeichnen blutrot ein Bild des Todes, welches noch nicht fertiggemalt scheint, da neuere Berichte vom Fortgang der Kämpfe um die Grafschaft Hartsteen sprechen. Garetiens Familien, Verwandte, Nachbarn, Freunde im Krieg mit einander und sich selbst. Man mag kaum hinsehen ob der Grausamkeiten, die unweit in diesem Bruderkriegs geschehen, und ist doch gebannt. Fehderecht als existenzielle Bedrohung ganzer Häuser, göttertteue Ritter als Verheerer ganzer Regionen, wie man es so nur aus den Schwarzen Landen kennt. Man sehnt sich schlicht nach dem Ende, fragt auch hierzulande nach dem Warum. Gleichsam gedrängt von der Frage, ob die Nordmarken mit in diesen Strudel kriegerischen Verderbens gerissen werden könnten, da der Erbe Hartsteens, Brinjan von Hartsteen, als Knappe unter uns weilt. Wenn nicht deswegen, dann könnte so doch der Streit der Häuser Kaldenberg und Sturmfels-Maurenbrecher ein Lauffeuer brennender Racheakte entzünden, immerhin köchelt die Suppe in Albenhus heiß. Ist sie versalzen oder noch zu retten? Man mag angesichts der vielen Berichte von Greueltaten des Schwertes die des Geistes nicht minder schätzen! Kann es doch nur Wahnsinn sein, der Menschen allerorts ergreift und sie zu Werkzeugen des Bösen macht. Erneut wird uns deutlich vor Augen gebracht: Recht und Unrecht liegen beieinander im selben Bette und Angst ist was stets Feuer schürt. Von düsteren Visionen geplagte Götterdiener, zerbrechenden Familienbanden, Bruderkriege. Zwist und Hader gehen mit der Unsitte gleich einer Seuche Hand in Hand durchs Land. Soll dies alles Strafe sein, so wissen wir nicht um unser Verbrechen. Wir haben doch mit Göttervertrauen die Hinterlassenschaften des Bethaniers angegangen, und jetzt sollen wir... büßen? Oder ist es die Chance zur Neuordnung, die wir erst noch begreifen müssen? Ein fader Trost in der Erkenntnis, dass wir in unserer Disharmonie nicht alleine sind.

Fehde überzieht Garetien

Königreich Garetien, Hesinde 1043 BF: Berichten muss ich ihnen, werte Leser, von den bereits als „Blutiges Jahr“ betitelten Ereignissen, welche sich im Herzen des Reiches ereigneten und bis zum heutigen Tag fortsetzen. Es war im Ingerimm 1042, da das Ingerimmsturnier in Eslamsgrund von einer Reihe von Unglücksfällen und dem Tod eines Ritters überschattet wurde. Das sogenannte Finale des Schreckens endete zum Entsetzen der Zuschauer mit dem Verbluten des Siegers. Am ersten Praios dieses Götterlaufs sagte die Eminenz der Stadt des Lichts dem Königreich Garetien unruhige Zeiten voraus:

Der Waldlöwe brüllt und kreuzt seine Tatzen. Und aus dem Himmel ergießt sich das Abendrot. Rot fließt es herab. Rot füllt es die Au. Rot fällt das Laub im Forst. Rot kündet es das Ende. Rot.

Und so nahm das Unheil wie prophezeit seinen Lauf. Mitte Praios kam es beim Buhurt aus dem Erlgardsfeld, am Ende des Luriger Turniers zu einem blutigen Massaker, als Reichsforster Ritter sich an den Hartsteener Gästen rächten, dass Lechmin von Luring, des Grafen Schwester im Finale des Zweikampf- Wettbewerbs von Odilbert von Hartsteen so schwer verletzt wurde, dass sie ihr ungeborenes Kind verlor. Auf die Initiative der Kaiserin hin versammelten sich dann Anfang Rondra, die sich seit dem roten Buhurt auf dem Erlgardsfeld in Fehde befindenden Adelshäuser im Kloster Leuenfried, um von der Tante der Kaiserin Invher ni Bennain einen Schiedsspruch zu hören. Die Rondra- Akoluthin entscheidet, dass die Sturmherrin Blut sehen will und fordert ein Duell auf das dritte Blut. Während die Vertreter der Grafen, Nimgalf von Hirschfurten und Praiodan von Steinfelde das Duell austragen, verkeilen sich die Grafenschwerter inneinander- ein Zeichen, dass von der Akoluthin der Rondra wie folgt gedeutet wurde:

Des roten Zolls ist lang noch nicht genug entrichtet. Rondra will Euer aller Ehre sehen im Kampfe! Großer Zwist fordert mehr als nur ein Opfer von gräflichem Blut: "Rot füllt es die Au." Reiset unter dem Schutz der Kaiserin Frieden, dann aber wird Blut fließen. Und es wird Fehde sein, so lange, bis die Löwin satt ist und ihr Sohn lacht.

Bereits kurz nach dem gescheiterten Schiedsspruch kommt es zu den ersten Scharmützeln bei Nattersquell in der Baronie Retogau. Kaisermärker und Schlunder beschuldigen Ritter aus Hartsteen und erklären ihnen gemeinsam die Fehde. Und so beginnt sie- die blutige Fehde der Grafschaften Garetiens.

Im Herbst steigen die bisher nicht involvierten Grafschaften in die Fehde ein. Kaisermärker und Eslamsgrunder Truppen fallen tief ins östliche Reichsforst ein, während sich Schlunder mit Waldmärker Hilfe über das südliche Hartsteen hermachen. Bereits im Efferd und Travia kommen so zahlreiche, namhafte Häupter des garetischen Adels ums Leben. Im Boron kommt es zu weiteren Wendungen der Fehde, denn auch wenn das Bündnis zwischen Schlund und Kaisermark hält, distanzieren sich Waldstein und Eslamsgrund voneinander. Gleichzeitig schmieden die beiden ritterlichen Grafschaften einen Waffenstillstand. Der Schlund nutzt derweil die Ruhe durch das desolate Hartsteen im Norden und schickt plündernde Truppen über Eslamsgrund ins westliche Reichsforst. Die Reichsforster Truppen verlieren in Hartsteen an Boden, können aber die südlichen Truppen der Kaisermärker bis in die Halsmark zurücktreiben. Gleichzeitig treiben die Hartsteener die Kaisermärker in die Raulsmark zurück. Der Mond der Allweisen bringt die Kampfhandlungen schließlich zum erliegen, der Winter hält Einzug und so mancher dankt dem grimmen Herrn der Jagd für die weiße Pracht. Doch niemand in Garetien macht sich berechtigte Hoffnung, dass dieser durch die Elemente erzwungene Frieden von Dauer sein wird. Sobald der Frühling kommt, werden die Felder und Auen des Herzen des Reiches wieder von Blut getränkt werden. (Burkhard Ludolfinger)

Ungemach in der Grafschaft Großer Fluss

Elenvina, Anfang Ingerimm 1043 BF: Das Ungemach in der Grafschaft Großer Fluss lässt auch weiterhin nicht nach. Zuerst war die junge Baronin von Grenzmarken makelbehaftet im Traviamond auf eine Bußqueste aufgebrochen, und kurz darauf war im fernen Bredenhag der gräfliche Herold Traviard von Ibenburg von der Hand der gemharsbuscher Baroness Meingard Pheline von Bösenbursch gewaltsam zu Tode gekommen. Zwar war auch die Baroness selbst im blutigen Handgemenge verstorben, doch ist bislang nichts über die durch den Markvogt Hesindion Gorm von Schwertleihe angeforderte Aufklärung vom Bredenhager Hof verlautbart worden, da Graf Arlan nach Weiden aufgebrochen sein soll. Einige Zeit später - zu Beginn des Winters - gelang es dem Waffenmeister der Grafschaft, Ritter Lothur Ahnney, nicht, bei einem Scharmützel eine berüchtigte Bande von Gesetzlosen in der Baronie Hohelucht zu stellen. Eben diese Gesetzlosen überfielen dann aus bislang ungeklärten Gründen Mitte Hesinde in der Baronie Orbatal die Burg Ahnney, konnten aber blutig zurückgeschlagen werden. Und zusätzlich zu all diesen Vorkommnissen wurde nach dem Besuch des albernischen Prinzen Ruadh in der markvögtlichen Residenz im Firunmond dann der gräfliche Siegelmeister Wolfhart von Botzenberg in seinem Amtszimmer erhängt aufgefunden, wie die Havena Fanfare berichtete. Immerhin konnte der Anführer der bei Burg Ahnney zerschlagenen Bande in Havena hingerichtet werden. Es bleibt zu hoffen, dass das albernische Lehen seiner Hoheit Hagrobald nach Ernennung von geeigneten Nachfolgerinnen oder Nachfolgern endlich zu Ruhe und Ordnung findet. (Yann Treuherz)

Massaker in Gemharsbusch – Baroness und Herold vom Großen Fluss töten sich gegenseitig

Gemharsbusch, Travia 1043 BF: Wie die Havena-Fanfare berichtet, ereignete sich in der Baronie Gemharsbusch eine Tragödie. Am Abend des 13. Travia vergriff sich die Tochter der Baronin Praihild von Bösenbursch, Hochgeboren Pheline von Bösenbursch gegenüber seiner Hochgeboren Traviard von Ibenburg, Herold der Grafschaft Großer Fluss, in ungebührlicher Weise öffentlich im Tone. Mit blanker Klinge drohte sie ihm an einer Heimstatt der Herrin der Gastfreundschaft – in einem Schankraum! Der Waffenknecht des Herolds verteidigte seinen Herren tapfer, doch gelang es der jungen Dame, ihm eine schmerzhafte Wunde zuzufügen. Der mutige Herold selbst versuchte das Schlachten zu beenden und bekam seinerseits den kalten Stahl zu schmecken. Dies verschaffte dem Waffenknecht die Gelegenheit, der irregeleiteten Ritterin sein Schwert in die Seite zu stoßen und so sanken Herold und Baroness gleichsam in die Knie. Für beide kam jede Hilfe zu spät, war doch der weit und breit einzige fähige Medicus betrunken am Tresen ebenjener Schenke eingeschlafen.

Die Worte, die dieses unnötige Blutvergießen verursachten, umwebt nunmehr BORons eisiges Schweigen. Nachhaltig hält sich das Gerücht, Hochgeboren Meingard habe den Herold als „elenden Verräter“ bezeichnet. Dies ist besonders pikant, als vom Gesprächspartner des Ibenburgers, der der Szene von Anbeginn gelauscht hatte, jede FIRungefällige Spur fehlt. Der von Traviard von Ibenburg selbst angeheuerte Waffenknecht befindet sich in Gewahrsam der Baronin Praihild.

Diese erfuhr noch in der gleichen Nacht von dem Unglück und war zutiefst erschüttert. Bereits am Folgetag soll ein Brief die Stimmung der Baronin noch mehr verdüstert haben soll. Die Fanfare berichtet, es, solle sich um eine Depesche aus Niederhoningen gehandelt haben, offenbar ein Schreiben der Baronin Harlindis Unnia vom Berg unbekannten Inhalts. Ein außergewöhnliches Turnier, zu dem Baronin Praihild von Bösenbursch vor wenigen Monden geladen und dabei den Grafen Arlan Stepahan zum Tjost herausgefordert hatte, musste angesichts der Ereignisse abgesagt werden. Das Haus des Grafen war voller Verständnis für die Trauer der ihrer Tochter beraubten Mutter. Nicht so nachsichtig zeigte sich der Grafenhof Großer Fluss: Markvogt Hesindion Gorm von Schwertleihe forderte verständlicherweise eine zügige Aufklärung des Mordes an seinem Gefolgsmann. Für Zucht und Ordnung in albernischen Landen müssen schlussendlich doch regelmäßig Nordmärker sorgen.

So sind noch immer viele Fragen in dieser äußerst brisanten Angelegenheit offen. Wir werden die Entwicklungen weiter beobachten und wahrheitsgemäß berichten.

Für den Greifenspiegel,(Rhoben Ernstfeder)