Nordmärker Greifenspiegel10


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Mark Elenvina

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Kurze Wege

Herzogenstadt Elenvina, Travia 1041 BF: Zu einem denkwürdigen Ereignis kam es am Abend des 14. Travia 1041 auf der Eilenwid-Über-den-Wassern, der Veste unseres Herzogs. Der Hoftag sollte gerade beginnen, die Vasallen und Gäste hatten sich bereits eingefunden. Trotz diese von den Dienern der Tsa aufgehalten wurden, welche dem Ruf der Jungen Göttin gefolgt waren und sich um die nordmärkische Capitale – und nicht in Elenvina, wohin die Herrin Tsa sie eigentlich gerufen hatte – versammelt hatten. Seine Hoheit hatte aus nachvollziehbaren Gründen nur wenigen Geweihten der Jungen Göttin gestattet, die Stadt zu betreten.
Die Abwesenheit der Landhauptfrau hatte jedoch einen anderen Grund: Sie war bei den Verhandlungen auf Mantrash'Mor, welche erst drei Praiosläufe zuvor zu Ende gegangen waren, zugegen. Von dort war nur zu erfahren, dass das Kloster abgeriegelt worden sei. Niemand dürfe hinein, niemand heraus, hieß es, als Seine Hoheit nach dem Verbleib der Landhauptfrau frug.
Doch genau in diesem Augenblick erschien die Landhauptfrau in Begleitung des Leutnants von und zu Flusswacht aus der Zwischenwelt, dem Limbus, also für Seine Hoheit und die überraschten Gäste quasi aus dem Nichts! Die Aufregung, die diese Art der Rückkehr hervorrief, kann sich jeder Leser gewiss leicht vorstellen: Ihre Ehrwürden Amelthona rief den Schutz des Götterfürsten wider die unheilige Magie auf diejenigen Anwesenden herab, die sich weltlicher Reisemittel bedient hatten. Jeder war bereit, den Herzog zu beschützen.
Den Göttern sei Dank erwies sich der Auftritt der Landhauptfrau als weniger bedrohlich als es zunächst den Anschein hatte. Sie hatte sich – wie man erkennen konnte, als Schrecken und Aufregung der Anwesenden sich ein wenig gelegt hatten – von der Hofmaga der Witzichenberger Baronin überreden lassen, den Weg von Mantrash'Mor auf die Eilenwid-Über-den-Wassern auf diese gefährliche Weise
zurückzulegen.
Ihre Ehrwürden Amelthona sanktionierte dieses angsteinflößende Auftreten mit ungewöhnlicher Milde: Sie forderte die Reisenden auf, die Beichte abzulegen. Im Anschluss sicherlich noch verhängte Strafen sind bisher jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit gekommen.
Bedauerlicherweise hat sie sich damit sehr viel Zeit gelassen: Die in Diensten der Baronin von Tannwirck stehende Maga hatte dieselbe nämlich genutzt, um sehr schnell wieder auf dem Wege zu verschwinden, auf dem sie erschienen war.
Anzumerken ist noch, dass die Maga ihre Fähigkeiten anscheinend ein wenig überschätzt hat: Als sie die Zwischenwelt kurz verlassen hatte, taumelte sie, und zwar so sehr, dass Lothur von Ahnney,
Dienstritter Seiner Hoheit, sich veranlasst sah, die Maga zu stützen. Weiterhin hatte Frau ter Greven anscheinend nicht all ihre Sinne beisammen, denn sie hat – bei freiem Blick auf Seine Hoheit! – die Frechheit
besessen, diesen zu fragen, ob er tatsächlich der Herzog sei.
Welche Konsequenzen dieses Auftreten und vor allem das Verleiten der Landhauptfrau zu dieser gefahrvollen Reise für die Maga ter Greven haben wird, ist bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Die Maga ist bislang nicht nach Witzichenberg zurückgekehrt, und weder Seine Hoheit noch die Baronin mochten sich bislang zu dieser Angelegenheit äußern.
Khadan Hesindel

Neuigkeiten aus dem Herzogenhaus

Elenvina, Tsa 1041 BF: Wie der Greifenspiegel erst jetzt erfuhr, brach bereits im Travia-Mond Jast Aidan vom Großen Fluss und von Crumold, der Vetter unseres Herzogs und ältestes Sohn des verstorbenen Graf Jast Irian von Crumold, gemeinsam mit Seiner hochgeborenen Exzellenz Basin von Richtwald in die ferne Rommilyser Mark auf um dort seine ritterliche Ausbildung fortzusetzen. Nachdem er seine Pagenzeit am Hofe seines Oheims, Graf Frankwart, noch in Elenvina verbrachte, soll Jast Aidan in den kommenden Götterläufen die ritterlichen Tugenden erlernen. Bis er jedoch seinen Dienst bei einem geeigneten Herrn oder einer Herrin antritt, wird er in der Obhut der markgräflichen Kanzerlin Isemena von Rabenmund verweilen und unter dem Leiter der Knappenschule, Cordovan von Sturmfels, erste kämpferische Unterweisungen erhalten.
Einen geeigneten Kandidaten hat Seine hochgeborene Exzellenz zudem auch bereits in Aussicht. So wurde dem Greifenspiegel mitgeteilt das Wehrvogt Geldor von Bregelsaum, der Gemahl der Markgräfin höchst selbst, sich womöglich des jungen Nordmärkers annehmen wird.
Prikt Freienstetter

Reiterstandbild des Herzogs verschandelt

Täter unbekannt

Elenvina, Peraine 1041 BF: In der Nacht vom 8. auf den 9. Peraine haben bislang unbekannte Täter das hölzerne Reiterstandbild im Hof der Herzogenveste Eilenwïd-über-den-Wassern mit Farbe besudelt. Was sich vielleicht nach einem Kleine-Jungen-Streich anhört, hat am Herzogenhofe wenig Verständnis geerntet, war doch die Reiterstatue ein Geschenk der Vogtei Oberrodasch anlässlich der Rückkehr der Streiter aus dem Osten, aber sie ist vor allem eines: ein würdevolles Abbild Seiner Hoheit Herzog Hagrobalds in heroischer Pose. Nun gaben die unbekannten Täter den hölzernen Landesvaters mit grüner und blauer Farbe in gar dilettantischer Art und Weise einen ungewollten Anstrich. Fast könnte man meinen, dass die Farbwahl nicht zufällig war, kleidet sich doch des Herzogtums Garde in nordmärkisch grün-blaue Uniformen. Böswillige oder doch liebgemeinte Malerei an der holzfarbenen Skulptur? Der Herzog wollte sich vor dem Greifenspiegel nicht zu der Sache äußern, auch nicht, wie es den Tätern gelingen könnte, ungesehen zu bleiben. Aus verlässlicher Quelle wissen wir aber, dass er gelacht und den Ausspruch fallen gelassen haben soll, dass er jemandem wohl ‚eine Schelle‘ verteilen müsse.
Praiodane Steinebach

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Landgrafschaft Gratenfels

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Neues aus dem Firnholz: Anniella von Firnholz in Knappenschaft.

Baronie Firnholz, Travia 1041 BF: Nachdem Adamar vom Firnholz und Rothammer, Sohn der Baronin Fedora von Firnholz zu Firnholz, bereits nach seiner Rückkehr vom Feldzug gen Mendena seine Knappenzeit bei Roklan von Leihenhof fortsetzen konnte, und durch diese Verbindung die Häuser Leihenhof und Firnholz näher zusammengerückt sind, nachdem es jahrelang Unstimmigkeiten gab, wurde nun bekannt, dass auch Anniella vom Firnholz und Rothammer in eine Knappschaft bei Hartuwal Cassius von Hornisberg eingetreten ist. Ihre Pagenzeit hatte Anniella bei Fedora selbst abgehalten, auch während der Zeit, welche diese am Hofe von Herzog Hagrobald vom Großen Fluss und Concabella von Ehrenstein-Streizig als Hofdame verbracht hatte. Dort hatte Anniella auch an den Unterweisungen der Pagen und Knappen des Herzogs teilgenommen.
Hartuwal Cassius von Hornisberg seinerseits steht wiederrum in langjährigen treuen Diensten von Ivetta von Leihenhof, Hüterin der Saat und Junkerin von Storchengarten, wohin Fedora sich zwecks seelischer Erholung nach den Aufregungen rund um den letzten Landtag der Nordmarken zurückgezogen hatte. Die Erholung war wohl bitter nötig, denn die Reise wurde kurzfristig in Angriff genommen und man reiste mit einigen anderen Adeligen direkt von Elenvina aus, was so vorher nicht geplant gewesen war.
Außerdem steht es Anniella auch frei, anstatt eine ritterliche Laufbahn einzuschlagen, gänzlich in die Dienste des Peraine-Tempels und damit als Novizin bei Ivetta in den Tempeldienst einzutreten. Wofür sich Anniella entscheiden wird, bleibt abzuwarten.
Außerdem wurde nun, nach der Rückkehr ins Firnholz von Fedora verlauten lassen, dass Haus- und Hofmedica Alanja Fernel auf eigenen Wunsch und mit großem Bedauern aus den Diensten in Gevelsberg entlassen wurde. Alanja hatte schon einige Götterläufe dem Baron Ulfried und der Familie Firnholz zur Verfügung gestanden, warum sie nun darum gebeten hat, aus den Diensten entlassen zu werden, ist leider nicht bekannt. Tatsächlich bestätigen lässt sich eine Vakanz der Aufgabe, Gerüchteweise sucht man nach Naturheilkundigen oder Leibärzten, die sich auch mit Magie auskennen. Dies ist allerdings angesichts des Magieverbots in Firnholz verwunderlich. Genaueres konnte aber nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch war in keinster Weise die Rede davon, das Magieverbot jemals aufheben zu wollen, oder gar ansatzweise darüber nachzudenken.
Auch was den weiteren Verbleib der Reichsverräterin Loriann von Reussenstein angeht, gibt es keinerlei Neuigkeiten. Fedora ließ lediglich verkünden, man vertraue dem dort eingesetzten Vogt auf dem Gut voll und ganz und es sei derzeit keine Änderung der Verwaltung geplant.
Gar nicht äußern wollte sich Fedora zu der Frage nach einer Rahja- oder Traviagefälligen Verbindung, oder der aktiven Veränderung ihrer Stellung als Alleinige Baronin des Firnholz, und etwaiger Pläne, ihren persönlichen Lebensstand zu verändern. Die Gerüchte diesbezüglich kamen bereits im vergangenen Götterlauf auf, wohl durch die Nähe zu Ihro Gnaden Rahjan Bader, der auch auf dem letzten Landtag zu Elenvina anwesend war. Während der Reise mit der ‚Concabella‘ auf dem Großen Fluss (Elenvina, Peraine 1040 BF), welche für das Schiff so unschicklich endete, gab es aber diesbezüglich auch über andere Adelige diese Gerüchte, so schien ein wahrer Heiratsmarkt auf dem Schiff ausgebrochen zu sein. Auf dem zurückliegenden Landtag und den Tsatagsfeierlichkeiten, die ebenfalls zu dieser Zeit in Elenvina stattfanden, befand sich auch Fedora zu späterer Stunde am Rande einer illustren Runde welche wohl zur Erbauung Rahjas gegolten hatte, weitere Einzelheiten sind aber auch hierzu nicht bekannt geworden. Verständlicher Weise hüllt sich dann wohl bei fortgeschrittener Stunde der Mantel des Schweigens über die Angelegenheiten. Daher steht außerdem in den Sternen, ob Fedora nun aktiv nach einem passenden Kandidaten eines Adelsgeschlechtes sucht, oder dies weiterhin gänzlich ablehnt, wie sie es seit dem Tode ihres Gemahls Loncald von Rothammer generell vertrat. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich entscheidet.
Für das Firnholzer Hofblatt: Vidiria Musker

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Grafschaft Isenhag

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Heiligtum des Flussvaters aus bosperanischer Zeit in Nilsitz entdeckt.

Edlengut Sturzenstein, Vogtei Nilsitz, Firun 1041: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat eine Gruppe um den Vogt von Nilsitz und zwei Golgariten, darunter die Landmeisterin Richhild von Moorbrück, bereits im Travia ein vergessenes Heiligtum des Flussvaters entdeckt.
In einer Kaverne gelegen, welche von einem Steilweg hinab zur Grund der Opferschlucht aus betreten werden kann, liegen aufwendig bearbeitete und durch kunstvolle Ornamentik verzierte Kellergewölbe. Diese sind so angelegt, dass im steten auf und ab der Wellen Wasser eindringt und wieder abfließt. Dies sorgt dafür, dass der gesamte Fußboden des Heiligtums bis maximal 15 Halbfinger unter Wasser steht. Was bei Sturm und daraus resultierendem hohen Wellengang geschieht kann nur erahnt werden.
Dank eines Zufalls, bei der Suche nach einem Lager von Flusspiraten, fanden Tunneljäger aus Isnatosch den Verschütteten Zugang zu besagtem Gewölbe. Der Schreck bei dessen Öffnung war jedoch groß, denn es fanden sich eine Vielzahl von menschlichen Skelette darin.
Wie sich bald herausstellte, muss sich zur Zeiten der bosperanischen Besiedlung der Nordmarken eben an jedem Ort ein grausiges Drama ereignet haben. Es wird vermutet, dass Angroschim eine Gruppe von Menschen im Heiligtum eingesperrt haben und dort verhungern ließen. Über das warum kann nur spekuliert werden.
Innerhalb des Heiligtums soll es diverse, kostbare Funde aus der Zeit des Königreiches Nordmarken gegeben haben. Der zwergische Vogt Borindarax, Sohn des Barbaxosch jedoch scheint eifersüchtig alle entfernt und an einem geheimen Ort gehortet zu haben, denn bei einem Besuch der in der Nähe des Edlengutes Sturzenstein gelegenen Kaverne, waren nur besagte, leere Keller zu finden.
In Elenvina bereitet sich derweil eine kleine Delegation Gläubiger um die Efferd-Geweihte Ephelia Malter darauf vor nach Nilsitz aufzubrechen, um das Heiligtum in Augenschein zu nehmen und aller Wahrscheinlichkeit nach dem Launischen zu weihen.
Burkhard Ludolfinger

Hochzeit auf Rickenbach

Rickenbach, Baronie Eisenstein, Peraine 1041 BF:Datei:GreifenSpiegel07.Hochzeitswappen Ploetzbogen Schellenberg.png Am göttergefälligen 12ten Tage des PERainemondes schlossen der Edle zu Rickenbach, der Ritter und Flussgardeweibel Lupius Marhaus von Schellenberg, und die Hohe Dame Iradora von Plötzbogen, Ritterin zu Hlutharswacht, vor dem versammelten Adel Eisensteins, Anverwandten und Freunden auf der altehrwürdigen Hyndanburg in Rickenbach in der Baronie Eisenstein den Bund vor der Frouwe Travia.
Es war ein wonniger Frühlingstag und die Gäste so zahlreich, wie die Freude in den Reihen des gemeinen Mannes groß war, sollte es ein Festtag für alle im Lehen werden. Denn während der Adel in der bunt mit Blumen geschmückten Stammburg des alten Rittergeschlechts derer von und zu Rickenbach feierte, ward auch ein jeder Niedere zu Bier und Ochsenbraten in die Vorburg geladen, nicht zuletzt, um der Eheschließung im Burghof beizuwohnen. Neben dem Baron von Eisenstein nebst Familie war auch der junge Baron von Hlutharswacht anwesend, welcher der Schwertvater von Frau Ira war und der im kommenden Rahjamond mit der Heirat der Baroness Odelia von Keyserring selbst familiäre Bande in die Eisensteine knüpft. Ebenfalls anwesend war Seine Wohlgeboren Ardo von Plötzbogen, der Stadtvogt zu Elenvina, nebst Gemahlin Perdia von Plötzbogen-Schwertleihe, bei denen es sich um die Großeltern der Braut handelt, die gleichzeitig als großzügiges Geschenk des Hauses Plötzbogen die Feier ausrichteten. Die Schwester des Herrn Ardo und gleichzeitig Patin der Braut, Utsinde von Plötzbogen, die Vögtin Oberrodaschs, durfte nicht fehlen, genauso wenig Ihre Hochgeborene Hochwürden Ivetta von Leihenhof als der Braut Geweihte des Vertrauens und namhafte Offiziere der Flussgarde, die als Gäste des Bräutigams gekommen waren. Unter den zahlreichen Gästen von Stand tummelten sich nicht nur etliche Zwölfgöttergeweihte, sondern auch Geschäftspartner des Hauses Rickenbach, wie die Stellvertretende Zuchtmeisterin des Herzöglichen Gestüts, die aus Almada stammende Domna Verema Artigas.
In aller Munde ward noch am Festtage der feierliche Einritt einer Lanze junger Ritter in glanzpolierten Rüstungen am Vorabend, welche die Braut zu ihrer letzten Nacht in Freiheit entführten. Dabei handelte es sich um Frau Iras Freunde aus dem Orgilsbund. Über den Junggesellenabschied des Herrn Lupius ist nichts bekannt, mag es ihn gegeben haben, liegt – vielleicht aus gutem Grunde? – ein Mantel des Schweigens über allen Beteiligten.
Am Hochzeitstag überraschte dann die junge Braut erst damit, dass sie ihren Alsbaldgatten vor der Traviapriesterin in Ungewissheit warten ließ, und dann mit einem zauberhaften Kleid, das der Ritterin auf den Leib geschneidert war, zudem glänzte ein funkelndes Diadem in ihrem Haar. Unerwartet anders war auch die Trauzeremonie. Wie normalerweise nur bei Hochzeiten des Hochadels üblich, rief eine Dienerin des Götterfürsten in Person einer Tante der Braut mehr als dessen wärmende Sonnenstrahlen auf die Festgesellschaft herab. Auf Wunsch der Braut spendete Frau Ivetta den Segen Peraines. Um den ritterlichen Stand beider Brautleute und die Vorfahren des Bräutigams zu ehren, ließ der mit der Braut gut bekannte Geweihte der Sturmleuin, Eberwulf Donnerschlag, seine mächtige Stimme zu Ehren eines Bundes, der auch im Angesicht Rondras geschlossen würde, erschallen. Zuletzt rief der Obenaer Rahjageweihte Rahjan Bader ein rauschendes Feste im Sinne der Lieblichen aus. Es sollte bis spät in die Nacht dauern und noch lange in Rickenbach und Umgebung für Gespräche sorgen.
Nun stellt man sich im Lehen natürlich die Frage, wann der Herr Lupius seinen Dienst als Weibel in der Flussgarde aufgibt, um wie seine junge Frau als Ritter auf Rickenbach zu dienen. Das Lehen hat in jüngster Vergangenheit mehrere Herren und im Haffaxfeldzug viele Waffenfähige an Rondras Tafel verloren. Zu hoffen ist, dass dieses Schicksal den beiden Jungvermählten noch lange erspart bleibt.
Es freuen sich die Rickenbacher gar sehr über die neuen Herrin, vor allem, weil mit ihr hoher Elenviner Ministerialadel neues Blut in das aus alten Ritterlinien stammende Geschlecht bringt. Einen kleinen Sohn von knappen 12 Monden hat Frau Ira bereits mit in die Ehe gebracht – mögen mit Tsas Segen bald viele weitere Kinder die alte Hyndanburg mit neuem Leben erfüllen!
Praiodane Steinebach

Gehäufte Sichtungen von Waldschraten in Nilsitz

Senalosch, Peraine 1041 BF: Ein Thema, welches in der meist ruhigen und beschaulichen Vogtei an den Hängen des Eisenwaldes immer wieder von den Bewohnern Senaloschs diskutiert wird, hingegen von der einfachen Landbevölkerung seit langen Götterläufen als gegeben hingenommen wird, ist das außergewöhnlich starke Wachstum von Pflanzen und Bäumen in Nilsitz und Wedengraben. Trotz Forstwirtschaft und dem damit einhergehendem Holzeinschlag scheint der Wald im Herzen des Isenhag und den angrenzenden Gebieten nicht zu schrumpfen. Ja es ist zum Teil sogar so, dass die Holzfäller ihre Lager im Wald täglich von wuchernden Pflanzen und Unterholz befreien müssen, von den Wegen, die sie für den Transport von geschlagenem Holz nutzen ganz zu schweigen.
Dass es in jüngster Zeit wiederholt und sich häufende Sichtungen von Waldschraten gegeben hat befeuert diese Diskussion nun von neuem. Haben sie etwas damit zu tun?
Der Vogt von Nilsitz, Borindarax, der Sohn des Barbaxosch ließ zu diesem Thema auf Anfrage lediglich verlauten, dass es zu Beginn der Bauarbeiten der Nilsitzer Jagdhütte wohl Übergriffe der Schrate auf Bauarbeiter gegeben haben soll. Man habe sich aber mit einem Mittelsmann, der Vogt betonte dieses Wort besonders, ging auf den Hintergrund aber nicht weiter an, darauf verständigt, dass man nur die Fläche roden würde, die für den Bau unabdingbar erforderlich sei und dafür an anderer Stelle wieder neue Triebe pflanzen würde.
Burkhard Ludolfinger

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Grafschaft Albenhus

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Tod der Pfalzgräfin

Elenvina/Weidleth, Travia 1041 BF: Wie erst jetzt bekannt geworden ist, wurde man der unheilig verwandelten und verschwunden geglaubten Pfalzgräfin Yolande von Mersingen Ende des Travienmondes bei Elenvina habhaft. Wie der Greifenspiegel in einer früheren Ausgabe berichtete, war die Mersingerin Mitte Peraine 1040 mit anderen Adligen auf Flussfahrt mit dem herzöglichen Segler ‚Concabella‘ unterwegs gewesen, als sie sich zu einem vampirischen Ungetüm wandelte, das der anwesenden Herzogengemahlin ums Seelenheil trachtete. Die Mersingerin hatte sich aber trotz des beherzten Eingreifen der versammelten Adligen absetzen können und ward seither gesucht im ganzen Herzogtum.
Nun scheint es sich zugetragen zu haben, dass man den abgeschlagenen Kopf der Vampirin an ihren Anverwandten und Nachfolger im Amt des Pfalzgrafen von Weidleth, Merovahn von Mersingen, überbrachte, der das Objekt eigenhändig in den Kellern von Burg Weidleth eingemauert haben soll. Gerüchten zufolge, um mit der Ahnin nachts Gespräche zu führen. Bleibt nur zu hoffen, dass Frau Yolande die einzige Vampirin des Hauses Mersingen war, ist und bleibt. Die Gefahr freilich ist damit noch nicht gebannt – denn wer weiß, wer der unheiligen Seuche nicht ebenfalls zum Opfer fiel. Der Greifenspiegel wird jedenfalls weiter über jegliche vampirischen Umtriebe berichten.
Praiodane Steinebach

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Allerlei

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Nomen est omen

Ein neuer Name für den Junker zu Tarlenheim

Burg Luring, Grafschaft Reichsforst, Königreich Garetien, Rondra 1041 BF: Bekanntermaßen erfolgt eine Änderung des Familiennamens in der Regel nur bei der Schließung eines Traviabundes, wenn einer der zu Vermählenden seinen Namen zugunsten des anderen aufgibt oder aus beiden Cognomen ein neuer Name gebildet und an etwaige Kinder weitergegeben werden soll. Häufig nimmt diese Thematik gerade bei Eheverträgen des Adels einen hohen Stellenwert ein, wobei es nicht selten langwieriger Verhandlungen bedarf, um hier zu einer Übereinkunft zu gelangen.
Ein gänzlich anderer Grund bewog nun den Herrn des in der Baronie Meilingen gelegenen Gestüts Tarlenheim, Junker Ugdalf von Löwenhaupt-Hauberach, dazu, seinen Familiennamen zumindest teilweise zu ändern. Bekanntermaßen gehört Herr Ugdalf durch seinen verstorbenen Vater Wallbrord von Löwenhaupt-Berg der weidener Herzogenfamilie – der Graf der Heldentrutz etwa ist sein Onkel – an, auch wenn Vater und Sohn schon allein aufgrund der großen räumlichen Entfernung seit vielen Götterläufen so gut wie keine Kontakte mehr zur dortigen Verwandtschaft pflegten.
Im Rondramond kamen Junker Ugdalf, seine Schwester Selinde, ihrer beider Onkel Emmeran von Löwenhaupt sowie dessen Gemahlin Yalagunde auf der im Garetischen gelegenen Burg Luring zusammen, um ihre familiären Beziehungen neu und vor allem abschließend zu regeln. Hierbei wurde unter anderem vereinbart, dass der Junker auf den Namensteil „von Löwenhaupt“ zugunsten des „von Pandlarilsforst“ – der Name des einstigen Gutes seines Vaters im mittnächtlichen Herzogtum – verzichtet. Somit lautet der vollständige Name von Herrn Ugdalf nunmehr ‚Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach‘. Des Weiteren tauscht der Junker den weidener Bären in seinem Wappen gegen den Kopf eines solchen. Somit bleiben die weidener Wurzeln des Adligen auch ohne nunmehrigen Bezug auf das dortige Herzogenhaus weiterhin sichtbar.
Was genau der Auslöser für jene Verhandlungen war und warum der Junker recht abweisend auf entsprechende Nachfragen reagiert, ist bisher nicht bekannt.
Marcert Freudenich

Cres sieht Grund zu feiern

Mit großem Pomp feierte jüngst die Baronie Cres die Geburt von Sanwa Ludilla Ravena Artigas, des Töchterleins der herzöglichen Zuchtmeisterin des Elenviner Reittiergestüts Domna Verema Artigas, die gleichzeitig auch Junkerin in Cres ist. So spielten einen ganzen Tag lang von morgens bis spät in die Nacht mehrere Barden in den Straßen des gleichnamigen Hauptortes zum Tanze auf. Die Creser Volks- und Rustikalenbühne erfreute mit einem schelmischen Theaterstück und selbstverständlich fanden auch die beiden Weinbrunnen regen Zuspruch. (Anm. Ad H: Ich bin immer noch ziemlich hacke, aber wenn ich verspreche, einen Artikel rechtzeitig zu liefern, so halte ich mich auch daran. Komme was da wolle!)
So Baron Danilo: „Unsere Subjekten haben schon lange nicht mehr eine Naissance in der Noblesse erlebt. Umso importanter erschien es, dieses freudige Ereignis gebührend zu feiern!“
Unter den auswärtigen angereisten Noblen entdeckte ich u. a. den nordmärkische Ritter Thymon vom Traurigen Stein, einen alten Waffenbruder des Barons. Wer jedoch fehlte war der Herr Papa der jungen Sanwa. Wie ich aus bereitwilliger Quelle erfuhr, handelt es sich bei ihm um einen Nordmärker Noblen von altem Geschlecht, nämlich Dom Lucian von Rabenpein (Anm. Ad H: Der Name kommt jetzt etwas seltsam vor. Der Jorgel soll das überprüfen und gegebenenfalls ändern, bevor ihr das druckt! Bei Peraine, ist mir übel heute!)
Meine Sorge, es könne Unstimmigkeiten mit dem Rabenvater gegeben haben, wurden allerdings schnell ausgeräumt. Der Baron von Rabenpein (Anm. Ad H: S. o.!) sei schließlich erst im Frühsommer für einen Tag lang in der Baronie zu Gast gewesen, um sich persönlich von der Qualität der Creser Weinkeller zu überzeugen. Man muss diesen Besuch sicherlich in Zusammenhang damit sehen, dass Dom Danilo, Herr von Cres und Bannerherr von Almada, kürzlich für seine Verdienste um das benachbarte Herzogtum zum Nordmärker Weinschenk erhoben wurde.
Alrigio Di Hasenklepper für den Yaquirkurier

Knappenaustausch

Rommilyer Mark, Peraine 1041 BF: Die Friedensverhandlungen von Mantrash‘Mor liegen nur wenige Monde zurück, als sich der Adel von Altem Reich und Neuen Reich erneut zusammenfanden. In das ferne Rommilys, die Heimstatt der gütigen Herrin Travia auf dem Dererund, hatte das heilige Paar geladen um diesen Frieden durch einen Traviabund Gültigkeit zu verleihen. Doch wollen wir an dieser Stelle auf andere Begebenheiten eingehen, denn auch die Teilnehmer am vereinbarten Knappenaustausch wurden benannt.
Der Knappenschar unseres Herzogs wird sich der 1030 BF geborene Prinz Orino Garlischgrötz anschließen. Der Neffe seiner Hoheit und ältester Sohn des Herzogs von Grangorien, Cusimo Garlischgrötz, und seiner Gemahlin der nordmärkischen Prinzessin Heldora Grimberta vom Großen Fluss.
Im Gegenzug zeigen die Nordmarken ihre Bereitschaft den Frieden zu unterstützen, indem auch Nordmärker Kinder als Knappen in das Alte Reich entsandt werden. Es wird noch viel Wasser den Großen Fluss hinunterfließen eh die junge Ringard Grimberta vom Berg ihre Knappenzeit antreten wird, wurde die junge Dame doch erst vor wenigen Götterläufen 1037 BF geboren. Wie uns darüber hinaus zugetragen worden ist, wird Gelda Aedith vom Großen Fluss und von Crumold, eine Base unseres Herzogs, ebenfalls eine Ausbildung im Reiche des Horas erfahren.
Prikt Freienstetter

Ein Gespräch mit dem Herzöglichen Weinschenk

Am Rande des Festes zu Cres hatte ich Gelegenheit zu einem Gespräch mit Hochgeboren von Cres über seine neue Aufgabe als Nordmärker Weinschenk. Anders als ich zunächst vermutet hatte, besteht sie darin, jedes Jahr im Spätherbst einen Wagenzug mit erlesenen Almadaner Weinen zusammenstellen, darunter auch einigen Fässern des begehrten „Primo“, des ersten gekelterten Weins des Jahres, und sodann die edle Fracht unter vorzüglicher Bewachung zum Elenviner Herzogenhof zu schicken. Während dieser Unterhaltung fiel mein Blick auf ein Büchlein von einem gewissen Herrn Esindio Ornibian von Sappenstiel, das Hochgeboren Danilo gerade zu lesen schien: „Der Keller, ein althergebrachtes Mittel der Disziplinierung und sein Einsatz in der modernen Erziehung“.
Da mir bekannt war, dass der Baron mehrere Bücher zu speziellen Etikettefragen verfasst hat, fragte ich ihn, ob ihn die Geburt der kleine Maid Sanwa veranlasst habe, sich dem Gebiet der menschlichen Erziehung zuzuwenden. Daraufhin entgegnete er lachend, dass er sich damit tatsächlich schon seit Jahren beschäftige. Im vorliegenden Fall ginge es allerdings darum, dass der Herr von Sappenstiel plane, sein Büchlein neu aufzulegen und ihn um einen Beitrag gebeten habe. Aus Gefälligkeit werde er ein oder zwei Kapitel über Weinkeller beisteuern. Meine Verwunderung erkennend, erklärte der Baron: Weinkeller seien nicht nur Aufbewahrungsorte für Weinfässer, sondern Orte der Ruhe und Stille und geeignet als Stätten der Kontemplation. Schon mancher, der einige Zeit in der Zurückgezogenheit eines Weinkellers verbracht habe, sei zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen. Bei manchem sei der Pfad zur Erleuchtung kurz und dauere vielleicht nur einen Tag, andere benötigten womöglich ein paar Wochen zum Ziel. Bestimmt sei mir das alte bosparanische Sprichwort bekannt: 'In cella vinaria veritas!' Im Weinkeller ist Wahrheit.
Ich bedankte mich für diese Einsicht und wandte mich wieder dem festlichen Treiben zu.
Alrigio Di Hasenklepper für den Yaquirkurier

Persönliche Zeilen

Liebste Lieska.

Ich schreibe Dir diese Zeilen an meinem letzten Tag in Rommilys. Erneut durfte ich unserer Frau Travia heiligste Städte besuchen. Du erinnerst Dich bestimmt, damals, als wir vor nunmehr fünf Jahren vor dem Hohen Paar knieten und als künftige Tempelvorsteher bestätigt wurden und unsere Ausbildung begannen? Es war ein erhabener Moment mit Dir an meiner Seite. Doch nicht nur, weil Dein Platz für immer leer ist, war es diesmal etwas ganz anderes, den Friedenskaiser-Yulag-Tempel zu betreten und an den heiligen Statuen zu beten.
Eine Hochzeit sollte gefeiert werden, mit dem Segen Travias und ihrer Geschwister. Die Eheleute sollten von hohem Blut der großen Reiche sein, um den Friedensvertrag, der in Mantrasch‘Mor geschlossen wurde, zu besiegeln. Du wirst jetzt schon schmunzeln in Travias Heim, du weißt ja, wie sehr ich es ablehne, die Gebote der Herrin zwischen den Mühlen der Politik zerrieben zu sehen. Und es sollte genauso kommen. Zuerst konnten sie sich nicht auf die Eheleute verständigen – da wurde gestritten und gefochten und taktiert – es war wahrlich unwürdig. Und alle konnten mitlesen, denn der Bote berichtete haarklein von Pfründen und Seilschaften. Doch jetzt stell Dir vor: In mitten dieser Heiratspolitik – welch schreckliches Wort, oder? – bekam ich von unserer Mutter Travia Träume gesandt! Und nicht nur ich, auch die gute Ivetta und sogar Glöckchen erhielten Warnungen, dass der Segen der Zwölfe nicht auf dieser Ehe liegen würde. Denn die Braut und der Bräutigam waren mittlerweile gefunden, doch es schien, dass dunkle Schatten über beiden lagen. Sogar eine goldene Gänsefeder sandte mir Travia aus ihrem Heim! Ich schrieb dann dem Hohen Paar von meinen Sorgen und sie luden mich ein, den Ehesegen zu begleiten und kritisch zu prüfen. Also pilgerte ich erneut nach Rommilys, mit mehr als Bauchgrimmen und großen Sorgen im Gepäck.
Es sollte so sein, wie in meinen Träumen: Die Stadt quoll über vor edlen und hohen Gästen aus den beiden Reichen. Sogar Prinz Storko war auf seine alten Tage angereist, und die Markgräfin Swantje begrüßte uns mit einem Fest. Ich sollte tanzen, doch das habe ich natürlich abgelehnt. Ich tanze immer noch nicht, denn mein letzter Tanz soll für immer der Hochzeitstanz mit Dir gewesen sein, damals in Albenhus.
Aber genug der Erinnerungen. Ich erfuhr, dass der Hüter der traviagefälligen Chroniken der Abstammung nicht sicher war, ob die Einträge zu den Brautleuten nicht manipuliert worden waren. Und auch erste Ahnungen über das Wirken des Schwarzschelms, Torxes, besorgten mich zutiefst.
So kam dann der Moment des Ehesegens, eine für sich genommen wunderschöne Zeremonie. Und doch hielten sich meine Zweifel. Als dann der Hohe Vater fragte, ob es Einwände gäbe, da hörte ich auf einmal Gänsegeschnatter! Und so trat ich vor, die goldene Feder hoch erhoben, und tat laut meine Zweifel kund. Nun stellt Dir vor, das Gänsegeschnatter wurde dann so laut, dass es alle hörten und der Hohen Mutter wurde eine Vision unserer Göttin zuteil! Kein Segen läge auf der Hochzeit, zuerst sollten zwölf Stolpersteine aus der Vergangenheit des Brautpaares beseitigt werden. Dann könne der Segen erteilt und der Frieden zwischen Horas- und Mittelreich endlich begründet werden.
Es standen hektische und auch gefährliche Tage an, denn alle Hochzeitsgäste sollten helfen, die Götter mit dem Brautpaar zu versöhnen. So beschäftigte ich mich mit der Erbfolge der künftigen Kinder dieser Ehe. Zum Glück gab es keine unüberwindbaren Hindernisse, sodass dieser Punkt traviagefällig geregelt werden konnte. Ähnlich gut lief es wohl auch in vielen anderen Gebieten, so dass alles gut aussah. Doch tauchte immer mehr Unfrieden und Misstrauen auf; der Schwarzschelm tat sein Bestes, um den Eheschluss noch zu verhindern. Zum Glück lief er mir nicht über den Weg, und wir haben es sogar geschafft, einem armen Schelm, dem Hofnarr der Markgräfin, sein Lachen wieder zu geben. Denn das hatte Torxes Nepomuk gestohlen, woran er fast zerbrach.

Ich störte sogar eine Audienz der Markgräfin, um sie auf die Gefahr für ihre Stadt durch den Schwarzschelm aufmerksam zu machen. Sie war zum Glück verständig und tat ihr Bestes, um die jetzt anstehende Zeremonie zu schützen. Alle anwesenden Götterdiener taten vereint alles in ihrer Macht Stehende, sogar die Rondra- und Korgeweihten rauften sich zusammen.
Kurz vor der Hochzeit konnte ich dann mit der Braut noch einige ruhige Worte wechseln und ihr Zuversicht und Travias Segen für die Zukunft schenken. Auch wenn ich seit Deinem Tod in immer größere Geschichten verwickelt werde, sind es doch diese scheinbar kleinen Gespräche und Begebenheiten, die mein Herz erfüllen und mir den Grund für meine Weihe jedes Mal erneut aufzeigen.
Das Hohe Paar schloss dann endlich den Bund, ohne das der Schwarzschelm sich zeigte. Zu umfangreich war wohl der Schutz und die Sicherungen, die wir angestoßen hatten, sodass er es sich nicht traute, uns anzugreifen. Wieder einmal zeigt sich, wieviel wir bewegen können, wenn nur die Kirchen und ihre Kinder vereint denselben Teig rühren.
Zum Schluss des Traviadienstes wurde dann noch der Austausch von Knappen und deren Ausbildung beschlossen. Dazu riefen wir zum Ersten Mal seit langem den Heiligen Gänsekiel unserer Herrin Travia. Und stell Dir vor, er kam sogar! Er ist nicht mehr in Torxes Hand, und reinweiß strahlte er in IHRER Heiligkeit. Ich dufte mit unseren Brüdern und Schwestern an der Zeremonie mitwirken, und seitdem spüre ich, dass auch ich dieses heilige Artefakt unserer göttlichen Mutter rufen kann.
Nach dem Traviadienst konnte ich noch mit dem Hohen Paar sprechen. Die Hohe Mutter bedankte sich bei mir für mein mutiges Eingreifen. Sie sagte, sie wäre stolz einen solchen Sohn wie mich in ihrer Kirche zu wissen! Du kannst Dir ja vorstellen, wie nahe mir ihre Worte gingen, nachdem ich damals im Alkohol und Zorn über Deinen Tod meinen Glauben verlor. Jetzt fühlte ich mich tatsächlich wieder aufgenommen im Schoß der Kirche, und der Hohe Vater bestätigte dies sogar. Denn ich darf den Tempel, den mein Cousin Baron Jost in Hlûtharsruh baut, leiten. Zitternd habe ich die Urkunde aus den Händen des Hohen Vaters entgegengenommen und darf mich jetzt selbst ‚Vater‘ nennen. Sogar die Markgräfin Swantje von Rabenmund hat eine Einladung zur Einweihungsfeier verlangt, als ich ihr von unseren nordmärkischen Vierertempeln berichtete.
Doch wird es nie so sein, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir wollten doch gemeinsam einem Tempel vorstehen, und jetzt muss ich das allein tun. Du fehlst mir, liebste Lieska, jeden Tag. Und doch weiß ich, Du wartest auf mich in Travias Haus, und dann sind wir wieder vereint. Doch sag, würde es Dich stören, wenn ich nach einer Mutter für den neuen Tempel suche? Es sollten schon Mann und Frau sein, die den Tempel führen. Heiraten würde ich sie natürlich nicht!
Es gäbe noch viel über diese Tage in Rommilys zu schreiben, doch ich muss mich sputen und die letzten Handgriffe und Planungen für die Hochzeit meines Cousins treffen. Er heiratet im Rahja, und ich breche danach zu einer Bußreise nach Travingen auf. Doch dazu erzähle ich Dir später mehr. Nur so viel, Rahjan wird mich begleiten. Ich freue mich auf die gemeinsame Reise. Du hättest ihn bestimmt gemocht.

Bis zum nächsten Mal,
in Liebe, Dein Vieskar.

Traviabund mit Hindernissen

Rommilyer Mark, Peraine 1041 BF: Feierlich sollte im Friedenskaiser-Yulag-Tempel der Traviabund von Ritterin Ayla von Rabenmund und Erbherzog Hardo Berlînghan von Methumis durch das heilige Paar geschlossen werden. Doch wer an dieser Stelle irdische Hindernisse vermuten mag, dem sei gesagt das er sich gewaltig irre. Soeben sollte die Trauung vollzogen, als laut schnatternd eine Schar Gänse den Unmut der himmlischen Gastgeberin kundtat. Tatsächlich stellte sich heraus, dass nicht nur die gütige Göttin Travia Einwände hatte, sondern auch ihre zwölfgöttlichen Geschwister. Ein jeder der Herrn Alverans hatte einen Prüfstein für das Paar bereitet und einigen der Gäste in ihren Träumen mitgeteilt. Unter gemeinsamen Anstrengungen gelang es jedoch allen Beteiligten die Prüfungen der Götter zu bestehen, die Beziehung des bald zu vermählenden Paares zu festigen und somit die künftige Beziehung beider Reiche – derer sie entstammen – in eine friedvolle Zukunft zu führen.
Vom heiligen Paar getraut und mit dem Segen aller Zwölfgötter ausgestattet eröffnete das junge Glück die Feierlichkeiten. Zuvor jedoch überreichte Ihre Erlaucht, Markgräfin Swantje von Rabenmund, noch ein Hochzeitsgeschenk an ihre Schwester – die Baronswürde der Baronie Neuborn direkt im Rahja von Rommilys.
Prikt Freienstetter