NKK 2016 Bericht

Erlebnisbericht vom koscher Doppeljubiläum

Der Fürst des Kosch hat zum Fest geladen und mein Herzog forderte uns auf diesem Aufruf Folge zu leisten. Wer bin ich also, mich dem diesem Wunsch zu widersetzen?

In Elenvina hatte der Herzog unsere kleine Gesandtschaft, unter dem Kommando Odelindes von Neidenstein, mit einem Präsent ausgestattet, mit dem wir uns anschließend auf den Weg bis ins ferne Angbar machten. Wohlbehalten dort angelangt mussten wir bei der feierlichen Eröffnung durch den Festherold, den Baron von Oberangbar, jedoch vernehmen, dass Fürst Blasius nicht erscheinen würde. Ein schwerer Anfall der Gicht band ihn an seine Lagerstatt und des Fürsten Tsatag zugleich auch dessen Erben. Wahrlich, kein guter Beginn für ein Fest! Als Hochgeboren zu Nablafurt bei der Überbringung des herzoglichen Geschenks auch noch Mäuse auf der dargebotenen Käseplatte, einer Auswahl erlesener nordmärkischer Spezereien, vorfand, war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. So dachten wir zumindest in diesem Augenblick, doch dauerte es nicht lang dann war es kaum mehr möglich in den Raum zu blicken ohne eines Nagetiers gewahr zu werden. Der Abend jedoch sollte noch mit zwei weiteren Überraschungen aufwarten. Wie die Braugrevin feststellte, war unkoscheres Bier in den Ausschank gelangt. Der Herr von Marderau, ein begeisterter Jäger wie ich erfuhr, berichtete mir von einem Minzgebräu, während der rickenhauser Vogt, Lordan von Kellenthal, ein rosafarbenes Bier erwähnte. Als Rettung vor diesen Schandtaten der Braukunst sollte schließlich das Fürstenfass angestochen werden, ein erlesener Gerstentrunk aus den persönlichen Vorräten des Fürsten, und wieder waren diese Nager schneller. Kein Tropfen Bier war mehr im Fass, einzig und allein eine ersoffene Maus. Erst später am Abend gelang es den wenigen Magiern vor Ort zumindest den Baduars Keller frei von Ungeziefer zu bekommen.

Der Herr von Wolfsstein-Schleiffenröchte erzählte mir im Laufe des Abend nicht nur von der in Wolfsstein praktizierten Jagd, nein er erwähnte auch das die Rotpelze neue Stufen der Dreistigkeit erklommen hätten. Angeblich hätte dieses diebische Pack eine kleinere Wehranlage überrannt, die Besatzung getötet und anschließend geplündert. Leider konnte der Rohalswächter Praiophatius Haselstolz uns keine Auskunft darüber geben ob Goblin-Schamaninnen tatsächlich den ihnen nachgesagten ordnenden Einfluss auf ihr Volk haben können.

Am nächsten Tag wurde ich durch den panischen Schrei meines Knechts geweckt. Eine Ratte oder so etwas in der Art hatte diesen unsanft aus Borons Armen gerissen und somit auch mich. Tatsächlich hörte ich während des Frühstücks mehrfach von ähnlichen Erfahrungen und sah, nicht nur während des Mahls, überall Mäuse herumflitzen. Ganz Angbar war voll des Nagegetiers, so viele, dass die Katzen der Stadt nicht einmal mehr Interesse daran hatten sie zu fangen. Feierlich eröffnete die Hüterin der Flamme den zweiten Anlauf ein Fürstenfass anzustechen, doch war die Braugrevin verschwunden und bevor nach ihr geschickt werden konnte, stürzte Herr Haselstolz in die Runde. Mit pockenübersätem Gesicht verkündete er die Wiederkehr des Rattenkönigs und großes drohendes Unheil. Dann war er tot! Die Magierin Circe ter Greven, aus der gratenfelser Baronie Witzichenberg, untersuchte den frisch Verschiedenen. Durch mächtige Zauberei wurde erst kürzlich sein Gedächtnis verändert, unklar war damit welchem Wert seinen Worten beizumessen war. Doch ihre Exzellenz Sephira Eisenlieb ließ nicht viel Zeit um darüber zu grübeln. Mit der Frist von zehn Praiosläufen sandte sie die versammelten Gäste mit verschiedenen Aufgaben aus.

Gemeinsam mit Nordmärkern, einem Weidner, einen Windhager und zweier Koscher machte ich mich an die Untersuchungen um den Tod von Praiophatius Haselstolz. Als erstes suchten wir die Niederlassung der Rohalswächter in Angbar auf und durchsuchten die Kammer des Magiers. Auch hier waren überall Mäuse! Gemeinsam sichteten wir die zu findenden Unterlagen des Sternenkundlers und begabten Hellsehers. Darunter waren Schriften, deren Inhalt sich um die Herstellung eines schwarzen Auges drehte und welche Voraussetzungen er dafür schaffen musste. Mit Erlaubnis seiner Akademie durfte er ein Zweitstudium in Khunchom antreten und wurde ermächtigt für 9999 Dukaten eine Thesis zu erwerben, mit deren Hilfe er ein solches sagenumwobenen schwarzes Auge erschaffen konnte. Auch gab es Aufzeichnungen darüber wie er gedachte, an das dafür notwendige Himmelsmetall zu gelangen. Die vergangenen Monde über hatte er die Veränderungen am nächtlichen Himmel beobachtete, die Bewegungen dokumentiert und mit Hilfe seiner Gabe die Absturzstelle eines Meteors vorhergesagt. Dabei schienen seine Bemühungen früh die Aufmerksamkeit unliebsamer Personen erregt zu haben, denn wir fanden die Zeichnung einer Frau, die reges Interesse am frisch geborgenen Sternenmetall hatte. Schnell wurde die Vermutung geäußert, dass es sich um eine gewisse Charissia von Salmingen handle, einer Verräterin an den guten Göttern die bereits vor über einer Dekade der Stadt schweren Schaden zugefügt hatte.

Gemeinsam mit der werten Imma von Schellenberg machte ich mich, mittels einer gefundenen Übersetzungstafel, daran die Schrift auf den gefertigten Sternenkarten und den Titel eines längeren Textes zu übersetzten. Derweil brachen die anderen bereits auf um die Geliebte des Magiers, einer Wirtin in den Küchen Aventuriens, zu befragen. Mühselig war die Übersetzung und auch ein gut verborgener Code bereitete uns einige Probleme, erschwert durch ein Schwindelgefühl. Als wir etwas später in der Gaststube eintrafen wurde die koscher Junkerin Nale von Boltansroden von Hitze- und Kältewallungen geplagt, während es Aeladir von Waldbachtal fürchterlich, am ganzen Leib, juckte, sodass nach einem Heiler geschickt wurde. Die Geliebte des Verstorbenen war derweil am Boden zerstört und verstand die Welt nicht mehr. Doch verwahrte und übergab sie eine verschlossene Kiste für den Rohalswächter, zum Glück hatten die Schellenbergerin und ich uns des Zahlenrätsels angenommen, denn seine Lösung war die notwendige Kombination zum Inhalt dieser Kiste – darin enthalten weitere Informationen und Skizzen zum vom Firmament gefallenen Schatz des Listenreichen. Der eingetroffene Heiler wuselte ununterbrochen herum, untersuchte die beiden und verkündete lauthals die Erkrankung an Zorganpocken oder anderen tödlichen Krankheiten, später erfuhren wir, dass er Hals über Kopf die Stadt verlassen habe.

Sichtlich besorgt wollte die Wirtin uns nicht mehr in ihrem Haus wissen, führte uns jedoch zu einem Geoden außerhalb der Stadt. Rohalswächter Praiophatius hatte ihn bei seinen Forschungen um Rat gebeten und mit einbezogen. In einem großen Steinkreis vor den Toren Angbars trafen wir ihn an, jedoch wollte er uns nur seine Gunst gewähren, sofern wir an einem jedem der sechs Elemente einen Dienst getan hätten. Wir taten uns schwer diese Dienste zu benennen, doch gelang es uns mit etwas Einfallsreichtun und gutem Willen des Zwergs. Anschließend überreichte er uns allen jeweils eine Eichel die wir stets in der Hand halten sollten, mit Hilfe eines Dieners des Humus – so seine Worte – würde die Krankheit in unseren Körpern weder voranschreiten, uns mit seinen Anzeichen plagen noch wären wir Ansteckend. Doch war der Grund für unsere Anwesenheit noch immer offen, wir bedurften weiterer Informationen um das Tun des Rohalswächters. Wenig konnte er uns berichten was wir nicht bereits wussten, mit der Herausgabe eines Schlüssels für ein Schließfach allerdings half er uns sehr weiter.

Diesen Schlüssel wollten wir sofort verwenden. Mit einer Lore fuhr man uns in die Räumlichkeiten dieses zwergischen Bankhauses, doch dies stellte uns allerdings sogleich vor Probleme. Waffen waren nicht gestattet und ebenso wenig magische Artefakte, doch bewahrte ein solches uns vor der todbringenden Krankheit. So lag es am Baron von Witzichenberg, als einzig nicht erkrankter, für uns zu verhandeln. Zäh verliefen die Verhandlungen, war die Angestellte doch sturer als zehn Ochsen. In der Hoffnung, dem ein Ende zu bereiten, brach ich gemeinsam mit jenen, die ebenfalls nicht untätig herumstehen wollten, auf, um unserem Anliegen durch die Fürsprache der Hüterin der Flammen zu untermauern. Doch irrten wir uns und vergebens war die Mühe. Als Lösung bot sie schließlich an, gegen die Hilfe bei einem zwergischen Rätsel würde sie unserem Drängen nachgeben. Anstatt mich den Rätselnden anzuschließen beschloss ich erneut mit einigen Kameraden aufzubrechen und den hiesigen Hesinde-Tempel aufzusuchen. Wir hatten Glück, geduldig nahm sich der Diener der Herrin unseres Anliegens an und übersetzte uns die gefundene Geschichte des Königs der Mäuse. In der beschrieben wurde das einst durch die Menschen um ihre Heimat gebracht eine Maus auf eine mächtige Eiche kletterte und zum Sonnenkönig (Praios) flehte. Doch erhörte dieser ihr Bitten nicht, die Eiche jedoch war tief berührt und trug die Sorgen der Maus ihrer Göttin (Peraine) vor. Diese erhob daraufhin die Maus zu König ihres Volkes und schenkte ihr einen Palast in einem Hügel an der Mündung des Sindel am Angbarer See. Zusätzlich fand sich auch noch eine Beschreibung wie man ihn, den König der Mäuse, herbeirufen konnte. Dafür musste man die Flöte spielend, an einer wohlgedeckten Tafel seinen Namen rufen. Am Rätsel verzweifelnd suchten wir erneut Rat beim Geoden. Der uns prompt begleitete und mit einer, ihm eigenen, Überzeugungskraft die Herausgabe der Habe des Herrn Haselstolz erwirkte. So fanden wir die khunchomer Thesis und Karten mit dem eingezeichneten Fundort des Himmelsmetalls. Sofort kam uns die Idee. Der herabstürzende Stein muss das Heim des Mäusekönigs zerstört und ihn so auf der Suche nach einer neuen Heimat nach Angbar geführt haben. Doch wenn auch nahe, war für den nächsten Tag eine große Messe angedacht. Vor den Mauern der Stadt war ein Siechenlager errichtet wurden und ein Wunder der Herrin Peraine sollte alle Erkrankten geheilt werden.

Erstaunlich, wie schnell die gesetzte Frist verstrichen war. Die anderen Gruppen waren wieder zurück und auch sie hatten ihre Aufgaben erfüllt. Die Dienerin Peraines, Ivetta von Leihenhof, hielt eine Andacht und erbat die Gunst ihrer Herrin. Da erschien der Honninger Tiegel, dessen Honig die Erkrankten genesen ließ. Eine große Erleichterung für uns alle, doch noch galt es die verschiedenen Erlebnisse zu vereinen.

Die Braugrevin wurde entführt und musste von ihren Rettern mit der Klinge voran befreit werden. Gemeinsam mit einem finsteren Geoden hatte diese Charissia vor, bei einem Ritual 13 Pferde und 17 Menschen zu opfern. Der Zwerg kam dabei zu Tode, während die Verräterin erneut die Flucht gelang. Die geplante Wirkung blieb jedoch ungeklärt, doch lag im Zentrum des Geschehens der geborgene Meteor, den Sigiswolf von und zu Flusswacht der Hüterin der Flamme überreichte. Anschließend konnten wir erklären, was es mit diesem Stein auf sich hatte. Das er aus dem Sternenbild der ‚Acht Rubine‘ stammte und voll Arglist, Tücke und Verrat war, weshalb der Magier diesen bei einer morgigen Audienz ihrer Exzellenz übergeben wollte. Was die Mäuse anbelangte, so brachte die letzte Gruppe die Lösung. Von einem Barden, dessen Ahn vor drei Generationen eine Stadt von einer ähnlichen Plage befreite, erfuhren sie den Namen des Königs der Feldmäuse, Luch, und erhielten dessen zaubermächtige Flöte. Sogleich wurde eine Tafel eingedeckt, die Flöte gespielt und der König gerufen. Mit seinem Gefolge fiel er über den Tisch her, bevor ihn der Festherold zur Verhandlung bat. Letztlich gelang eine Übereinkunft, fortan sollten die Mäuse in Oberangbar leben und zum Tsatag ihres Königs vier Ochsenkarren besten Korns erhalten. Dann konnte endlich das Fürstenfass durch die Braugrevin angestochen werden. Vorzüglich entschädigte der kühle Trunk für all die Mühen.

Gemeinsam übergaben wir dem Geoden die an uns verliehenen Eicheln und bedankten uns für diese Gunst, ehe Aeladir und ich uns daran machten, die Unterlagen des Magiers samt und sonders zusammenzutragen. In qualifizierte Hände sollten sie gegeben werden, wobei mein Ansinnen, sie der Akademie in Elenvina anzuvertrauen, bis das Lehrinstitut des Verstorbenen sie dort abholte, nicht aufging. Gemeinsam entschieden wir also, sie den Rohalswächtern zu geben, und ein Schreiben nach Rommylis aufzusetzten. Zumindest bei den Wächtern fand diese Entscheidung äußerst positiven Anklang.

Zur Ingerimmstunde schließlich verkündete uns die Hüterin der Flamme das Urteil ihres Herrn. Mit der Macht Ingrimms zerschmetterte die Geweihte den Meteor und tat den Willen ihres Gottes kund. Auf dass dieser Stein nie mehr zusammengefügt werde, sollte ein jeder Anwesende einen Splitter mitnehmen und sicher verwahren. Stellt sich mir nur die Frage, wohin damit? ---

Kategorie: Briefspielgeschichte

-- Main.VonRichtwald - 04 Sep 2016