NKK2021/Das Geheimnis der Grafenkrone

NKK 2021

Das Geheimnis der Grafenkrone

Abenteuer in Albenhus, Geheimnis um zwergischen Hochkönig

(Bericht des Gringulf Sohn des Gromosch, Baron von Widdernhall)

Als mich die Einladung im Namen Seiner Hoheit Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss erreichte, war ich hoch erfreut und verwundert zugleich. Erfreut wegen der Würdigung der engen Verbindungen, welche nach wie vor zwischen dem Herzogtum der Nordmarken und seinen früheren windhagschen Lehen bestehen, verwundert, weil ich, obschon einst nordmärkischer Vasall, doch seit der Gründung der Markgrafschaft nicht mehr dem Herzog unterstehe.

Aufgrund alter Verbundenheit mit dem Haus vom Großen Fluss entschloss ich mich daher, zum 1. Praios 1044 BF die Reise nach Elenvina anzutreten, wo nicht nur die Krönung Elfgyvas von Hardenfels zur neuen Gräfin von Albenhus zelebriert, sondern auch die Gründung des Ordens der Vier Schwestern gefeiert werden sollte. Ich empfahl mich Angroschs Segen an und erreichte Elenvina über die Jast-Gorsam-Brücke noch vor den namenlosen Tagen, um dem jungen Herzog, dem Urenkel meines Freundes und Gönners Hartuwal Gorwin, meine Aufwartung zu machen.

Der Tempel von Widdernhall ist gemeinschaftlich den Göttinen Peraine und Tsa geweiht, und die Geweihte Ivetta von Leihenhof zum Storchengarten, die Tempelvorsteherin des Klosters Storchengarten in der benachbarten Baronie Herzöglich Fuchsgau, ist eine geschätzte Nachbarin von mir. So war es mir eine Ehre, bei der Gründung des neuen Ordens zu Ehren der vier Schwestern Travia, Peraine, Tsa und Rahja zugegen zu sein.

Doch ach! Welch tragischen Verlauf nahm die Krönungsfeier Elfgyvas, als die Zeremonie heimtückisch gestört und die Grafenkrone von Albenhus gestohlen wurde. Um das Kleinod so rasch wie möglich wieder aufzufinden, wurde der versammelte Adel mit verschiedenen Nachforschungen betraut. Da die Grafenkrone von Albenhus ein Stück zwergischer Handwerkskunst darstellt, war es u.a. meine Aufgabe, die Herkunft und Vorgeschichte der Krone zu erforschen. Und so reiste ich mit mehreren Gefährten, darunter Witta Gunild von Dürenwald als Vögtin der Grafschaft Albenhus, in die gleichnamige Stadt am Großen Fluss, wo wir unsere Untersuchungen begannen. Mit von der Partie waren außerdem die Herren Wunnemar Thankmar von Galebfurten, Corwyn von Dürenwald sowie die Dame Luzilla von Gernebruch.

Wie wir vor Ort aus den Archiven erfuhren, erwarb der einstige Graf Hadmar von Hardenfels die Krone 436 BF von der zwergischen Sippe der Grambax, deren Mitglieder noch heute in Albenhus leben und als hervorragende Küfer gelten. Die Grambax führen ihren Stammbaum bis auf Swerca vom Amboss zurück, welcher in den Elfenkriegen im 3. Jahrhundert vor BF der Hochkönig aller Zwerge war. Und zwei weitere Albenhuser Zwergensippen leiten sich, wie wir erstaunt feststellen mussten, von Hochkönig Swerca her: Die Simlaschem, welche als tapfere Söldner bekannt sind, und die Phentaxosch, welche als Feinmechaniker Berühmtheit erlangten.

Lange Gespräche führten wir mit den Sippenältesten, sowie dem Angroschgeweihten des örtlichen Tempels, doch bestand zunächst wenig Bereitschaft uns irgendwelche Geheimnisse der Vergangenheit zu enthüllen. Erst als glückliche Folge eines von uns aus einem reißenden Bach geretteten Zwergen-Kindes öffnete man uns die Türen und wir konnten den folgenden Sachverhalt rekonstruieren: Swerca, der zunächst König von Waldwacht war, erwählte sich als Hochkönig drei Vertraute, die wohl auch Heerführer waren. Dies waren Borgatax aus der Sippe der Grambax (ein Hügelzwerg), Dwarlosch aus der Sippe der Phentaxosch (ein Erzzwerg) sowie Xetolosch aus der Sippe der Simlaschem (ein Ambosszwerg). Um den Bund zu festigen, gab Swerca jedem der drei Recken eine seiner Nichten zur Frau. So wurden sie zur Familie.

Nach dem überraschenden Tode Swercas, der Sage nach wurde er von einem Blitz erschlagen, erhielt jede der drei Sippen ein bedeutendes Erbstück aus dessen Nachlass. Swerca hatte nach dem Sieg über seine auelfische Gegenspielerin Kilaandra einäugige Bogenhand für sich eine neue Krone anfertigen lassen. Dies ist die heutige Grafenkrone von Albenhus. Sie ging nach Swercas Tod an die Sippe der Grambax, welchen die Krone jedoch kein Glück brachte, so dass sie sie schließlich aus einer Notlage heraus an Graf Hadmar verkauften. Die Simlaschem dagegen verwahren bis heute den Schädel der Kilaandra, welchen Swerca als Trophäe konservieren ließ, während die Phentaxosch Swercas „Tafel der Tugenden“ hüten.

Wie sich zeigte, führte von diesen Relikten eine Spur nicht nur zu einem vergessenen Versteck der Kilaandra, sondern auch zu dem Dieb der Grafenkrone. Diese konnte dank zahlreicher tapferer Helfer zurückerobert werden und schmückt nun rechtmäßig die Stirn Ihrer Hochwohlgeboren Elfgyva von Hardenfels.

Und um Euch, werter Leser, an diesen bedeutsamen Entdeckungen teilhaben zu lassen, seht hier – frei übersetzt aus dem Angram in das Garethi – Swercas Tafel mit den neun Tugenden, welche einen Angroscho auszeichnen sollten. Im Original ist sie übrigens aufgrund Ihrer Syntax sowie der Anordnung der Runen ein Meisterwerk erzzwergischer Zahlenmystik.

  • Kühn sein, wagemutig sein (Mut)
  • Ruhe haben, friedlich sein (Gemütsruhe)
  • Blutsverwandt sein (Familienbande)
  • Wohlständig sein, reichlich / genug von etwas besitzen (Wohlstand)
  • Wachen über etwas, etwas verteidigen (Wehrhaftigkeit)
  • Schreiben, meißeln, wissen, überdauern (Vervollkommnung eines Handwerks)
  • Sprechen, kommunizieren (Sinn für das Gemeinwesen)
  • Seelenverwandt sein (Freundschaft)
  • Hüten, bewahren (Überlieferung der Traditionen)

Gringulf Sohn des Gromosch von Widderstein zu Widdernhall (Windwanderer)