Kunst Und Künstler

Kunst und Künstler

"Ihr seid eine Malerin? Nur allzu gerne würde ich ein paar eurer Werke betrachten, wenn ihr erlaubt und sich uns die Zeit bietet?", fragend blickte Arlan Lioba entgegen. " Was eure Frage angeht, ich arbeite in der Verwaltung unserer Hauptstadt. Kein besonders aufregendes Leben. Mein Bruder ist ein Junker in Kranick und da er die Kranicker gen Mendena führt, leite ich das Gut in seiner Vertretung." ( Arlan)

Als eine weitere Person den Saal betrat, blickte Lioba auf und musterte den athletischen jungen Mann in dem auffälligen Wappenrock für einen Moment – und das durchaus mit Wohlwollen. Das kurze Nicken, mit dem er alle Anwesenden grüßte, erwiderte sie und schenkte ihm zudem ein kleines Lächeln. Arlans Frage nach ihren Werken ließ Lioba schmunzeln und leicht die blassen Augenbrauen hochziehen. „Nun,“ erwiderte sie freundlich, „fast all meine Arbeiten befinden sich im Besitz jener, die sie in Auftrag gaben. Die anderen hängen in unserer heimatlichen Burg. Ich habe aber natürlich einige Skizzen und Entwürfe dabei, die Ihr Euch sehr gern besehen könnt, sobald sich Gelegenheit findet.“ Arlans Auskunft über seine Tätigkeiten nahm Lioba mit verständnisvollem Nicken auf und antwortete ernst: „Ja, durch den Heerzug müssen auch wir, die wir in der Heimat bleiben, einen Schritt nach vorn tun und unsere Familien auf eine Weise unterstützen, wie es sonst unsere Geschwister tun.“ Kurz schweifte ihr Blick in die Ferne und schien ein wenig besorgt zu werden. (Lioba)

Kurz drehte sich Arlan um und nickte dem Neuankömmling zu. Ein wenig aus Höflichkeit, vor allem aber um zu sehen, wen seine Gesprächspartnerin angelächelt hatte. In der Hoffnung, dass der Neuankömmling nicht zu interessant sein möchte, versuchte er das Gespräch schnell fortzuführen. "Gerne würde ich einen Blick auf eure Skizzen werfen." Arlan lächelte aufrichtig und entblößte die schiefen Zähne, "In welchem Teil Elenvinas wohnt ihr?“ (Arlan)

Da knarzte die Tür und verhieß einen weiteren Gast.

Auf dem Weg zum Speisesaal hatte sich Radulf gestrafft und aufgerichtet. Nun begann er zu lächeln.Na dann wollen wir doch mal schauen, mit welchen Herrschaften wir es hier zu tun bekommen.‘ Erhobenen Hauptes ging er durch die Tür und seine Augen glitten durch den Saal und musterten die Anwesenden mit jedem Schritt den er näherkam, jedoch ohne dabei aufdringlich zu wirken. Denen, die seinen Blicken begegneten, lächelte er freundlich zu. Der junge Mann, der nun durch den Raum auf die Tafel zutrat, war von mittelgroßer Gestalt, sein braunes lockiges Haar ging ihm gepflegt und ordentlich frisiert in etwa bis knapp an die Schultern und umrahmte sein freundliches und perfekt rasiertes Gesicht mit den strahlten hellblauen Augen. Er trug einen moosgrünen Gehrock und dazu eine helle Hose sowie leichte Reitstiefel. Er durchschritt den Raum und erreichte den Tisch. Seine Augen glitten über die Platzkärtchen und als er den Platz erreichte, an dem der Name Radulf von Grundelsee stand, blickte er auf die Kärtchen rechts und links von dem für ihn vorgesehenen Platz.Nun, dann wird wohl dieser Platz für mich bestimmt sein.‘ Sein Blick ging zu der Magierin, die an der Seite seines noch freien Platzes saß. Er legte die Hände auf den Stuhl, blicke die Magierin an und sprach mit einem freundlichen Lächeln. "Hesinde zum Gruße Magistra." Dann zog er seinen Stuhl zurück und setzte sich. (Radulf)

„Habt dank, Hesinde sei auch mit euch, Herr von Grundelsee. Schön dass ihr es noch zu uns geschafft habt, ihr würdet fürwahr eine amüsante Gesellschaft verpasst haben.“ Mit wenig Wärme in der Stimme erwiderte die junge Magierin die Eröffnung ihres Sitznachbarn. „Seht, dieser Zwerg dort macht den Vorurteilen über die Geselligkeit des kleinen Volkes alle Ehre. Kaum an der Tafel, schon fließt der Alkohol und einer unterhält eine ganze Gruppe.“ Sie wirkte über diesen Fakt dezent amüsiert und wendete sich dann Radulf zu, musterte ihn unverhohlen einmal von Kopf bis Fuß. „Sagt, werter Herr von Grundelsee, wo liegt euer Stammsitz? Bisher sind von eurer Familie noch keine großen Taten nach Elenvina gedrungen, wenn ich mich nicht sehr irre“. Dies sagte sie mit einem fast nicht wahrnehmbaren Lächeln in den Augen. Da das Essen noch zu dauern schien, suchte sie kurz in den Taschen an ihrem Gürtel und fingerte ein längliches, braunes Stäbchen heraus, welches sie an einer Kerze vom Tisch anzündete. Würziger Duft stieg davon aus und wehte in bläulichen Rauchschwaden durch den Raum als sie genüsslich daran zog, so dass die Spitze in zarter Glut aufglomm.(Saria)

"Werte Magistra Hartsteig, meine Familie unterstützt nun bereits in der 4. Generation den jeweiligen Baron von Hlutarsruh. Unsere Dienste als Vögte fanden immer Anerkennung und lobende Worte. Leider war es uns bis heute nicht vergönnt ohne die Anwesenheit großer Namen, neben denen eine so bescheidene Familie sicherlich verblassen mag, zu glänzen." Schmunzelnd fügte Radulf in Gedanken hinzu 'Doch wer weiß. Vielleicht ist es mir möglich diese Gelegenheit zu nutzen.' Radulfs Blick wanderte zu dem Zwerg und der Dame, mit der er sich unterhielt. Dort verharrte sein Blick einen Moment und dann wand er sich erneut der Magistra zu. "Wie mir scheint, weiß der Zwerg sich auf recht angenehme Art die Zeit des Wartens zu verkürzen. Ich bitte um Verzeihung ob meiner direkten Frage. Würdet ihr mir verraten an welcher Akademie ihr Eure Ausbildung durchlaufen habt?"(Radulf)

Saria blies eine Rauchschwade in die Luft, strich etwas Asche in eine leere kleine Schüssel, welche das Wappen des Herzogenhauses trug, und verkniff sich nur mit Mühe ein spöttisches Lachen. „Hlûtharsruh? Von diesem Baron habe ich noch nie etwas gehört. Meint ihr, werter Herr von Grundelsee, etwas den Baron von Hlûtharswacht? Mir war so als ob der Sitz des Barons dort oben auf dieser zugigen alten Burg gelegen ist. Wie dem auch sei, ihr stammt also aus einer Vogtsfamilie? Sind aus eurer Familie auch Angehörige in den Osten gezogen?“ Kurz winkte Sie einem Diener ab, der heraneilte um ihren fast leeren Weinkelch aufzufüllen. Nicht mehr heute, sie musste, wie stets, Herrin ihrer Sinne und Situation sein, sagte sie sich, bevor Sie erneut ihr Wort an den Vogtssohn richtete. „Und natürlich verzeihe ich euch eure Neugierde, ist sie doch ein wesentlicher Charakterzug eines jeden, der auf Hesindes Spuren wandelt. Ich wurde hier in Elenvina, in der ehrwürdigen Academia dominationis Elenviniensis, ausgebildet. Meine Familie stammt aus dem Isenhagschen, mein Bruder und Vater sind im Osten, im Dienst.“ Hier hielt sie kurz inne, scheinbar in Gedanken versinkend.(Saria)

„Ihr kennt Euch wahrlich gut aus, werte Magistra. Der Sitz des Barons befindet sich auf der Burg Hluthars Stuhl oben in den Bergen. Auf selbiger Burg in der auch der Zwergenmeisterplättner seinen Dienst verrichtet. Wenn Ihr so viel über die Baronie wisst, dann ist Euch sicher auch bekannt, dass die jährliche Versteigerung der Gesellenstücke am 1. Ingerimm Besucher von Nah und Fern in die Baronie führt. Und ihr habt recht, ich stamme aus einer Vogstfamilie.“ Radulf nippte kurz an dem Kelch bevor er weitersprach. „Natürlich reitet mein Vater an der Seite des jungen Baronet Jost Verian von Sturmfels zu Hlutharswacht gen Osten. Unter welchem Banner reiten denn euer Vater und euer Bruder?“ (Radulf)

Saria blickte ihren Gesprächspartner kurz erstaunt an. „Ein Zwergenmeisterplättner? Nein, von diesem habe ich noch nicht gehört.“ Sie blickte, auflachend, an sich herab. „Ich habe aber auch wirklich keine Verwendung für einen solchen.“ Sie bemerkte, wie die ersten Gäste bereits den Saal verließen, wohl um sich zur Ruhe zu begeben. Also gönnte sie sich selbst noch ein zwei Bissen von der mittlerweile recht gerupft aussehenden Tafel, bevor sie Radulf die noch ausstehende Antwort gab. „Mein Bruder marschiert im Gratenfelser Garderegiment. Mein Vater dient im weitläufigen Beraterstab des Kaisergemahls. Mehr kann ich nicht dazu sagen.“ Die letzten Worte sprach sie nicht ohne hörbaren Stolz in ihrer Stimme. Dann erhob sie sich, deutete eine Verbeugung an „Ihr werdet mich nun entschuldigen müssen, ich muss mich noch um das Festgewand für morgen früh kümmern. Habt dank für die nette Unterhaltung.“ Saria nahm danach ihren Stab wieder auf und begleitet von dem leisen TOCK TOCK TOCK verließ sie den Saal, ein höfliches Nicken an die noch Speisenden richtend. (Saria)

Imma hatte auflachen müssen, als Boromar seine drollige Anekdote kundgetan hatte. „Fürwahr, da habt ihr recht, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Bei uns zuhause gibt es auch einige Zwerge, und die beschäftigen sich mit vielem, aber sicher nicht mit Fischen. Wenn ich mir Meister Bruck, den Waffenschmied auf unserer Burg, in einem Boot vorstelle, muss ich wirklich lachen.“ Etwas von der Anspannung, die sie unterschwellig seit Beginn des Abends ausgestrahlt hatte, fiel von ihr ab. „Ihr müsst wissen, er weigert sich sogar im Badezuber sein Kettenhemd abzulegen. In den steigt er auch nur etwa einmal im Monat, wenn das Zetern seiner Frau so laut geworden ist, dass er den Blasebalg nicht mehr hören kann, wie er sagt. Dann betont er: ‚Ein Zwerg kann alles, Thanthuldula, wirklich alles. Und das auch zehnmal besser als jeder Großling es je können wird. Aber niemals, niemals geht er freiwillig ins Wasser, EWR VEL DORMAK`“ Dabei ahmte sie eine akzentbehaftete tiefe Bassstimme nach, und der laute Ausruf auf fließendem Rogolan, mit dem sie endete, ließ diejenigen, die in ihrer Nähe saßen kurz zusammenzucken, war er ihr doch reichlich unerwartet entwichen. Sie lachte erneut auf, während ihre Aufmerksamkeit sich auf den neueingetroffenen jungen Mann richtete. Er hatte sich neben die Jungmagierin gesetzt, nun war lediglich der kräftige Jüngling links von ihr noch von leeren Stühlen umgeben und so bedeutete sie ihm erneut mit einem kurzen Nicken, er möge sich ihrem Gespräch mit Boromar anschließen. (Imma)

Borax schaute irritiert umher, die deutlich ausgesprochenen Worte in seiner Muttersprache, wenn auch sicher nicht aus dem Mund einer Zwergin, hatten ihn vom Gedanken ans Essen befreit. Geistesgegenwärtig und nicht ohne Schalk rief er aus: ”Welcher Angroschna gehört diese liebreizende Stimme?” Als er in viele verdatterte Gesichter blickte, fing er mit einem tiefen Basston beginnend an zu lachen. Er gehörte nicht zu den stark jähzornigen, engstirnigen Zwergen, die wenig Humor kannten. (Borax)

Auch Boromar hatte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen können als Imma Rogolan gesprochen hatte. Nicht weil er den Sinn des Ausspruchs verstanden hätte, sondern weil das Lachen seiner Sitznachbarin und das dröhnende Gelächters des Zwergs ansteckend waren. „Dieser Zwerg scheint mir ein recht froher und aufgeschlossener Vertreter seines Volkes zu sein. Aber helft mir schnell aus meiner misslichen Lage und verratet mir: Was bedeutet EWER WELL DORMAK? Meinen Bemühungen Rogolan zu lernen waren nur geringste Erfolge beschieden. --- Aber ich spreche immerhin ein wenig Tulamidya“, fügte Boromar noch an und nickte dabei Radulf grüßend zu, der sich soeben neben Saria niederließ. (Boromar)

Kurz wurde Imma rot. Hatte sie doch nicht beabsichtigt so laut zu sprechen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Oh ihr sprecht Tulamidya? Eine sehr interessante Sprache, die mir zu meinem Leidwesen bisher nur sehr grundlegend bekannt ist. Das Rogolan hingegen beherrsche ich ziemlich gut, da wir in unserem Gestüt neben den Eisensteiner Riesen auch unsere Eisensteiner Zwergenponys züchten. Ich weiß nicht, ob ihr davon gehört habt, denn sie werden praktisch ausschließlich von Angroschim erworben. Die Nachfrage nach diesen kleinen Reittieren steigt stetig an, seitdem die Perle des Radromtals im Kriegsgebiet liegt. Dort sind leider auch die allermeisten Zuchtstuten der Beilunker Zwergenponys ebensolche Opfer der Plünderer und Dämonenanbeter geworden wie alle Unglücklichen, die sich nicht retten konnten. EWR VEL DORMAK,“ und sie bemühte sich diesmal leiser zu sprechen, „Ist übrigens ein Eisensteiner Zwergenfluch, deren Ursprung und Bedeutung unbekannt sind. Er entspricht aber dem Fluch MALMARISA!, den ihr vielleicht schon einmal gehört habt und das bedeutet „Bei Hammer und Amboss“ und entspricht etwa dem „Verflixt und Zugenäht“ bei uns.“ Sie beugte sich leicht vor und sprach nun noch ein klein wenig leiser: „Flüche auf Rogolan finde ich am interessantesten. Ich finde, dieser schöne Sprache wird erst ein laut gesprochener Fluch gerecht. Allerdings,“ sie machte eine kurze Pause und fuhr in ihrer gewohnten Lautstärke und melodischer Stimme fort, „kann es auch daran liegen, dass Meister Brucks Rogolan das erste war, das ich lernte und er ausschließlich mittels Flüchen kommuniziert. Ich kann euch gerne einige beibringen, wenn ihr möchtet.“ Sie lachte auf, und sah aus den Augenwinkeln, dass der kräftige Jüngling zu ihrer Linken zu ihnen herüberblinzelte. Sie lächelte ihn erneut an und rückte mit ihrem Stuhl ein wenig zurück und deutete auf den Stuhl zu ihrer Linken, der immer noch unbesetzt war. „Ihr könnt euch gerne an unserer Unterhaltung beteiligen werter Herr. Solange eure Sitznachbarn noch nicht eingetroffen sind, scheint es mir unhöflich euch einsam zwischen den vielen leeren Stühlen zu belassen.“ Sie wandte sich erneut an Boromar und sah ihm in die Augen, „Nun vielleicht kennt ihr einige interessante Wendungen auf Tulamidya, die ihr gerne mit mir teilen wollt, im Austausch gegen einige Redewendungen auf Rogolan? Wie kommt es, dass ihr euch in dieser Sprache so viel besser auskennt als mit der Sprache unserer unmittelbaren Nachbarn? Seid ihr mit dem Ritter von Wolfsstein etwa auch in diese fernen Länder gereist während eurer Knappenzeit?“ (Imma)

Nachdenklich runzelte Boromar die Stirn. „Eisensteiner Zwergenponys, hmmm, doch ich glaube, schon mal davon gehört zu haben.“ Dann schüttelte er langsam den Kopf. „Aber so richtig sagt es mir nichts. MALMARISA! Das werde ich mir merken. Und ich gebe Euch Recht, es klingt so …“, Boromar suchte nach den rechten Worten, „so passend, so natürlich. Gerne lerne ich mehr; selbstverständlich im Austausch gegen ein wenig Tulamidya. Diese blumige und ausschweifende Sprache lernte ich, während eines Aufenthalts in der Niederlassung des Ordens in Zorgan. Auch wenn die Aranier durchaus Garethi sprechen, so hört man doch auch häufig das Tulamidische.“ (Boromar)

„Sprachen sind etwas so Spannendes. Findet ihr nicht, dass einem erst durch eine Sprache auch die Seele einer Kultur offengelegt wird? Ich kann euch sagen, dass erst, wenn man dem Rogolan fähig ist, man die Zwerge verstehen kann und ich meine damit natürlich nicht den Inhalt eines Gesprächs, sonders das was tiefer sitzt. Die Seele der Angroschim wird einem erst durch ihre eigene Sprache so richtig klar. Könnt ihr dasselbe von den Tulamiden sagen? Oh, was würde ich darum geben, all die Dinge mit eigenen Augen zu sehen, über die ich in meinen Büchern gelesen habe.“ Sie seufzte ein wenig, „Wo genau ist denn diese Niederlassung? Und was habt ihr dort erlebt? Habt ihr gar eine dieser geheimnisvollen Zaubertänzerinnen kennengelernt? Ich habe gelesen, dass sie Tänze beherrschen, die einem Mann den Verstand rauben können.“ Ihr Blick triftete ein wenig weg, als schien sie in eine andere Welt eingetaucht zu sein, bis sie die Augen wieder auf Boromar richtete, ihn anlächelte und weitersprach: „Verzeiht mir, ich war immer so gefesselt von diesen Geschichten. Erzählt mir doch etwas aus dieser Zeit. Ward ihr schon einmal auf einem orientalischen Markt? Riecht es dort anders als bei uns? Ich kann mir vorstellen, dass sie ganz andere Kräuter und Tiere verkaufen.“ (Imma)

Borax, der genüßlich an seiner Pfeife zog, während seine Gesprächspartnerin sich die ihre stopfte, hatte zuvor nur mit einem Ohr dem Gespräch der anderen gelauscht. Er nahm zwei, drei tiefe Züge um das Feuer zu entzünden, atmete genüsslich aus und beugte sich vor um Boromar anzusehen. Dessen Gespräch mit Imma von Schellenberg hatte er verfolgt, während er sich sein Rauchkraut entzündet hate. “Werter Herr, wenn ich diese Bemerkung machen darf, Eisensteiner Zwergenponys sind ein Geschenk. Sie sind gutmütig, treu und nicht so starrhalsig wie normale Pferde. Mein Amboß ist ein solches Prachtexemplar.“ Mit diesen Worten nickte er der Dame von Schellenberg respektvoll zu. (Borax)

„Das glaube ich gerne“, wandte sich Boromar an Borax, während er nach etwas Brot und Wurst griff. „Wohlmöglich habe ich auch schon mal das ein oder andere auf der Reichsstraße gesehen, aber nicht als solches erkannt. Denn fehlt mir wohl die Verwendung für ein Pony, wohingegen, wie ich der werten Dame von Schellenberg schon erklärte, ein Eisensteiner Riese mir wohl gut anstünde.“ Nach diesen Worten biss er kräftig von seinem Bort ab und kaute genüsslich. ‚Ein reitender Zwerg‘, grinste er innerlich. Dann fuhr er fort von den Tulamiden zu berichten und Borax wandte sich wieder dem Gespräch mit Dhana zu.(Boromar)

„Die Feste Donnersturm liegt am Rande der aranischen Hauptstadt Zorgan, ein Schmelztiegel der aranisch-tulamidschen und der mittelreichischen Kultur. Ihren Markt nennen sie Basar, auf dem fast immer dichtes Gedränge und rege Geschäftigkeit herrscht, wie es Phex gefällig ist. Schnell kann sich der Unbedarfte zwischen den vielen kleinen Ständen und größeren Baldachinen verlieren und regelrecht vom Weg abkommen. Und dann findet man sich schnell von neuen, mannigfaltigen Düften wohlriechender Salben, Öle und Parfüme und dem würzigen Geruch frischer Kräuter und Teeblätter umgeben. Lauscht man dann noch dem Stimmengewirr, welches vorher hektischer, antreibender, ja fast schon streitlustig geklungen hat, so wirkt es nun freundlich, offen und lebensfroh. Denn voller Inbrunst preisen die Krämer auf das ausführlichste und vollmundigste die Güter Ihrer Auslagen an, fordern den Basarbesucher auf näher zu treten, um sich selbst von der erlesenen Qualität der Handelsobjekte zu überzeugen. Denn das Feilschen ist den Tulamiden eine wahre Freude, auch um kleinste Preise und Beträge. Sie sind regelrecht verärgert, kauft man eine Ware einfach zum angegebenen Preis. Einmal habe ich zwei beobachtet, die bestimmt ein Viertel einer Stunde feilschten und letztendlich kaufte die Frau, die Waren für nahezu den ursprünglichen Preis. Ein anderes Mal ging die Feilscherei gar noch länger und am Ende stellte sich heraus, dass der Kunde ohnehin nichts kaufen wollte. Aber der Händler war nicht etwa erzürnt, ob der vertanen Zeit, sondern hocherfreut, bedankte sich mehrmals und schenkte dem Mann ein kleines Beutelchen Tabak. Recht habt Ihr, dass Ihr die Sprache das Innerste einer Kultur nennt“, beendete Boromar seine Beschreibung mit leicht nostalgischem Blick. „Eine der wunderschönen Sharisadim, wie die Tänzerinnen auf Tulamidya heißen, bei einer Ihrer kunstvollen und mitreißenden Darbietungen zu erleben, war mir leider nicht vergönnt“, wandte sich Boromar mit leichtem Bedauern in der Stimme wieder Imma zu. „Aber ich versichere Euch, sie tragen die Bezeichnung Zaubertänzerinnen völlig zu Recht und es ist ihnen ein leichtes jeden Mann, aber auch jede Frau um den Verstand zu tanzen. Ihre begeisterten Mienen, ihre verträumten Blicke und ihr seliges Lächeln, das die Menschen nach einer solchen Darbietung im Gesichte tragen, sprechen eindeutig für sich bzw. in diesem Fall für die Künste der Tänzerin.“ (Boromar)

„Ach, wie überaus spannend dies alles klingt, ich würde zu gerne selber einmal über einen solchen Basar schlendern, vielleicht sogar einem tulamidischen Händler beim Feilschen zusehen oder eine dieser Zaubertänzerinnen sehen.“ Sie seufzte leise, Verzückung umspielte ihr Lächeln. Und sie ließ sich weiter von Boromar von den Tulamidenlanden berichten, die ihr älterer Bruder bereist hatte und die sie aus ihren Büchern kannte.(Imma)

-- Main.CatrinGrunewald - 22 Feb 2019