Im Rattennest Rattenangriff

<-- Kapitel 3 - Im Rattennest


Kapitel 4 - Rattenangriff

Während die Anführer sich beraten, wurden die Gespräche immer wieder von einem fernen Quicken von Ratten begleitet, ohne dass man solch ein Tier sehen konnte. Plötzlich lenkte eine kleine Bewegung die Aufmerksamkeit eines der Bannstrahler auf sich. Der junge Mann, Geiselhard von Weidenthal, schaute neugierig hinüber, sah jedoch nichts. Er wollte schon wieder wegblicken, als ein Rattenschwanz hinter einem Pfeiler hervor lugte. ´Verdammtes Rattenvieh´, ging es ihm durch den Kopf. Einem inneren Drang folgend lief er auf den Pfeiler zu.

“Wo willst du hin?”, zischte ihm die Stimme seiner Kameradin Lucilla von Wiesenthurm hinterher.

Verärgert drehte der Bannstrahler zu ihr um. “Eine Ratte. Wer weiß, vielleicht zeigt sie uns einen Weg”, flüsterte er. Geiselhard überlegte kurz und wartete, um den Bannerführer anzusprechen. “Bannerführer, Lucilla und ich hätten gerne eure Erlaubnis, diesen Keller schon ein wenig zu erkunden.”

“Alleine …”, Linnart zog eine Augenbraue hoch und ließ seinen Blick durch die dunklen Katakomben schweifen, “... gut, aber seid vorsichtig. Keine Alleingänge und sofortige Meldung, wenn etwas Ungewöhnliches eure beiden Aufmerksamkeiten erregt.” Mit einem einfachen “Lux triumphat” wandte er sich wieder zum Stadtvogt um.

Hinter dem Pfeiler befand sich eine Nische in der einstmals ein Durchbruch war. Eindeutig waren jetzt die Gesteinsbrocken zu erkennen, die diese geschlossen hatten. Bei näherer Betrachtung allerdings erkannten die beiden Bannstrahler eine wohlgenährte Ratte, die jetzt im Fackelschein, hinter einem größeren Stück Geröll verschwand.

“Verdammtes Mistvieh …”, meinte Lucilla und wollte der Ratte nachsetzen, doch hielt sie Geiselhard an ihrem Arm zurück.

“Es ist eine Ratte, die sich hinter einem Steinblock verkrochen hatte. Da ist sonst nichts. Ich habe mich wohl getäuscht.” Die Stimme des jungen Waffenknechtes hatte einen belustigten Ton, doch konnte er einen darin verborgenen leichten Anflug an Aufregung nicht verhehlen.

“Eben … es ist ein Rattenvieh … und diesem namenlosen Gezücht haben wir den Garaus zu machen.” Mit diesen Worten riss sie sich von ihrem Ordensbruder los und ging dorthin, wo sie die Ratte zuletzt gesehen hatte. Geiselhard seufzte auf und folgte ihr dann auf den Fuß.

Zu ihrer Überraschung entdeckte sie hinter dem Brocken ein Loch in der Wand, das groß genug war, dass ein ausgewachsener Mann oder Frau hindurchkriechen konnte. Lucilla sah noch wie die Ratte darin verschwand. Von einer inneren Neugierde geleitet ging sie in die Hocke und betrachtete sich den Durchgang. Sie spürte einen warmen Luftzug der ihr entgegenkam, der mit einem lieblichen Duft von Blumen begleitet war. Das kurze Kribbeln in der Nase beim Einatmen ignorierte sie. ´Geiselhard sollte sich das auch anschauen, bevor wir es melden´, ging es ihr durch den Kopf.

Wortlos deutete sie in die Richtung ihres Ordensbruders, der seinen Schritt beschleunigte und zu ihr hinzustieß. "Was hast du gefunden?", fragte er interessiert.

"Sieh nur, ein Loch ...", antwortete Lucilla knapp, "... die Ratte ist darin verschwunden."

"Und?" Geiselhard hatte sich noch nicht zu ihr hinunter gebeugt. "Wir sollten das melden. Ritter Linnart meinte wir sollten einen Durchgang zu der Höhe mit den Pflanzen schlagen. Vielleicht führt das hier ja dorthin." Er hob seine Schultern.

´Er hat die besseren Augen, am besten er schaut erst einmal, bevor wir die Pferde scheu machen.´

"Nun komm schon her. Du siehst besser", meinte die junge Frau mit wachsender Ungeduld und der Waffenknecht tat wir ihm geheißen. Er hockte sich neben seine Ordensschwester und sah durch das Loch.

Auch er vernahm als erstes den lieblichen Geruch von Blumen und wie auch Lucilla, ignorierte er das kurze Kribbeln in der Nase. Kaum blickte er mehr ins Loch hinein, bemerkte er ein leuchten auf der anderen Seite. In kurzer, geduckter Haltung müsste er problemlos hindurchpassen. ` Das schaff ich. Ein kurzer Blick bevor wir den anderen Bescheid sagen. Der Traurigsteiner kann gnadenlos sein, wenn man ihn für Nichtigkeiten stört, ging es Geiselhart durch die Gedanken. Der glasige Blick Lucillas lag auf ihm, denn eine Neugierde, was dort verborgen lag, war bei ihr entbrannt.

Wir sollten uns das genauer ansehen ...", meinte nun Geiselhart, dessen Blick nun genauso glasig war als jener seiner Ordensschwester.

Als Antwort folgte ein Nicken. "Ja, du hast recht. Der Bannerführer wird sehr zufrieden mit uns und unserem Bericht sein." Sie lächelte abwesend. "Dass er hier nicht auch rein kriechen muss."

Mit diesen Worten begaben sich die beiden jungen Ordensleute durch das Loch in die Höhle.

Recht einfach gelangten beide in eine große Höhle. Sie wirkte natürlichen Ursprungs und war über und über mit Pflanzen bewachsen. Fast möge man meinen in einem exotischen Wald zu sein. Der Boden war erdig und feucht, die Pflanzen wuchsen büscheartig oder waren so groß wie junge Bäume. Die meisten von diesen waren in Blüte und verströmen einen herrlichen Duft. Keiner der Beiden hatte je eine dieser Arten gesehen und das ganze wurde von fluoreszierendes Licht von Leuchtpilzen an den Wänden beleuchtet. Zwei große Ratten flüchteten vor den Bannstrahlern. Doch schon nach einem Augenblick hörte man stille, knallende Laute und die Sicht füllte sich mit einem wolkenartigen Nebel.

“Was ist das?”, fragte Lucilla mit dem leichten Anflug von Verzweiflung und kurz kam in ihr der Gedanke hoch wie töricht sie gewesen waren hier ungemeldet hinein zu kriechen.

Auch Geiselhart schien das aufkommende Gefühl seiner Ordensschwester zu teilen. In einem Akt der Verzweiflung versuchte er seine Fackel an die Blütenbüsche zu halten. Dann wandte er sich der Richtung zu, in der er den Ausgang wähnte, ohne diesen jedoch noch sehen zu können.

Zwischen den Pflanzen und Blüten waren aberhunderte von kleinen Pilzen, Rattenpilze, die einer nach dem anderen platzten und einer Wolke von Sporen in die Luft schleuderten. Und nun wurde auch klar, dass hier nicht ein paar, sondern eine riesige Schar von Ratten in der Höhle waren, denn das Quieken und Rascheln war nicht zu überhören.

"Wir müssen hier raus!" Lucilla begab sich in die Richtung des Lochs, durch das sie die Höhle betreten hatten, doch machte es der Nebel und das so schon fahle Licht unmöglich sich zu orientieren. Die Schildmaid zog ihr Schwert und zog Geiselhart an sich heran. Rücken an Rücken bewegten sie sich durch die Höhle. "Wir müssen ... die anderen ...", stammelte sie.

"Hilfe!", griff ihr Ordensbruder den Faden auf. Vielleicht konnten sie die anderen hören.

Zu weiteren Hilferufen kamen Lucilla und ihr Kamerad nicht mehr, denn der Nebel hatte sich vor ihr verdichtet und zu zwei Fangarmen geformt. Blitzschnell schnellten sie nach vorne, packte die Bannstrahlerin und zerrte sie tief ins Dickicht.

Die junge Bannstrahlerin schrie spitz auf und wand sich wild. Durch den Fall und das Schleifen über den steinigen Boden hat sie ihr Schwert verloren, wiewohl ein Nutzen desselben in der gegenwärtigen Situation sowieso fraglich gewesen wäre. Mit dem Mut der Verzweiflung wurden ihre Tritte nur noch heftiger.

So schnell der Angriff kam, so schnell war er auch einen Augenblick später vorbei. Lucilla lag irgendwo im Dickicht, schlammiger Felsboden unter ihr. Doch das Schwirren der Sporen war lange nicht vorbei. Zwei gute Schritt vor ihr bildete sich eine Wolke, dass ein tanzendes Gewand in seiner Mitte hielt. Die Bannstrahlerin brauchte einen Moment bis sie erkannte, um was genau es sich handelte. Die orange-braune Robe einer Traviageweihten, mit dunklen Flecken von getrocknetem Blut, schwebte da vor ihr und blähte sich sporengefüllt auf. Doch sie konnte ahnen, dass sich langsam aber sicher eine Gestalt darin formte.

Lucillas Augen weiteten sich vor Schreck. War sie vor einigen Momenten noch von der in ihr tobenden Panik belebt, so löste das gegenwärtige Bild für einen Moment lähmende Angst in der Schildmaid aus. Sie war ein Waisenkind gewesen, dessen sich der Orden angenommen hatte. Stets eine der besten Zöglinge - bewandert in der Magie- und Rechtskunde … und sie war auf ihrem ersten Einsatz. Und dann auch noch unter seiner Ehren Linnart vom Traurigen Stein, der sicher einer der umgänglichsten Ordensmitglieder in seiner Position war. Darüber hinaus gefiel er ihr … und sie wollte ihm gefallen. Vielleicht spielten diese närrischen und mädchenhaften Gedanken auch eine Rolle, warum sie sich nicht nur hier in dieser Situation wiederfand, sondern auch einen jungen Ordensbruder mit hineinzog. Lucilla griff auf ihr geweihtes Amulett und begann zu beten:

“In desperatione et tenebris - lux triumphat”
Per ignem et gladium - lux triumphat”

Es schien als würden ihr diese Worte wieder Kraft verleihen, denn die junge Frau stemmte sich vom Boden und griff nach ihrer Geißel - der einzigen Waffe, die sie nach dem Verlust ihres Schwertes noch bei sich trug. “Weiche, Gezücht!” Rief sie der Gestalt mutig entgegen.

Nun war es für Lucilla gut zu erkennen, die Gestalt die knapp einen Schritt über den boden schwebte war eine hagere Frau. Mit gräulich-bleich die Haut, trug sie die Geweihtenrobe. Ein spitzes Lachen ging von ihr aus und die Stimme hallte, ganz so, als spräche sie aus anderer Sphäre.

“Lakai schwacher Götter! Eine Lichthild ist nicht leicht zu vernichten. Mein Gott ist der Stärkere und auch die Nordmarken werden fallen! Ha, Ha!”

Dann brach sich ihre Gestalt wieder in eine Wolke und die Sporen umhüllten die Bannstrahlerin, fanden ihren Weg durch Mund, Ohren, Nase und jedweder Körperöffnungen ins Innere, bis diese ihr Bewusstsein verlor.

***

Geiselhard bemerkte nur noch den Ruck und das Fehlen seiner Gefährtin, bevor er sich umdrehen konnte. Das Rasseln und umknicken kleiner Bäumchen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich, irgendetwas kam da auf ihn zu.
Einem inneren Instinkt folgend, griff der junge Mann nach seiner Waffe. Der Nebel und die Sporen machten es jedoch unmöglich sich zu orientieren. Eine Flucht war unmöglich. Er wandte sich dem Geräusch zu und begann einen wuchtigen Streich zu führen. Als wäre er in einem Kampfrausch, schien er Verzweiflung und Unruhe auszublenden und sich einfach nur auf das Geräusch und die Waffe in seiner Hand zu konzentrieren.

Und da brachen drei fette Ratten aus dem Dickicht, doch das Geräusch neben ihm, bemerkte er zu spät. Einer Finte gleich funkelten ihn die drei Ratten entgegen, als seitlich eine riesige Kreatur, ein Knäul aus Ratten, aus dem Dickicht brach und ihm den Kopf abbiss.

***

Ein gedämpfter Hilfeschrei, begleiten von einem Rauschen und Poltern erfüllte die verlassene Stätte, in dem sich der Bannerführer der Bannstrahler und seine Leute aufhielten.

Linnart war sofort alarmiert. “Verdammt …”, presste er zwischen seinen Lippen hervor, “... Eximia, hol die Anderen.” Er wandte sich zu einer jungen blonden Frau um, die daraufhin nickte und die Stufen hinauf lief. Der Traurigsteiner hatte währenddessen sein Schwert gezogen und die anderen im Raum an seiner Seite gesammelt. “Wo kam das her, verdammt?” Sein Blick traf jenen des Stadtvogtes.

Es war die helle Stimme Elvans die antwortete. “Ich bin mir sicher, es kommt von dieser Wand dort!” Aufgeregt deutet er auf die Wand mit einem verschütteten Durchbruch. Der Stadtvogt, erfahrener Ritter, ging als Erste und überblickte die Lage. “Da ist ein Loch in der Wand.” Ohne weiter zu gehen, deutete Joram auf die Öffnung die im Schatten lag.

“Wie kann das sein?”, meinte der Bannstrahler aufgebracht hinter Joram stehend. “Ihr sagtet es gebe keinen Weg in die Höhle.” Linnart wandte sich Praida zu. “Ich gehe rein. Jeder der mitkommen will soll das tun. Sobald die Verstärkung eintrifft werdet ihr alle mit ihrer Gnaden von Halberg folgen.” Der Traurigsteiner zog sein Schwert und bewegte sich dem Loch zu, als eine schlanke Hand ihn zurückhielt.

“Bist du verrückt alleine da rein zu gehen?” Die junge Geweihte ließ ihren Neffen zweiten Grades nicht los. “Da ist weiß der Herr was drinnen. Du kennst die Berichte!”

Linnart grunzte unwillig. “Ich lasse die beiden da drinnen nicht alleine. Es sind Geiselhart und Lucilla. Sie sind … so jung. Ich trage hier die Verantwortung!” Er ließ sich nicht aufhalten. Als er durch das Loch kroch, hörte er von hinten noch Praidas Kommando. “Alle kommen mit, aber zackig!” Dann folgte ihm die junge Lichtträgerin nach.

“Das Loch war vorher noch nicht da …”, gab Joram zur Antwort. Als die Bannstrahler voran preschten, hielt er Elvan mit einem Arm fern von den anderen. “Es ist besser wir ihr bleibt hier, euer Hochgeboren”, raunte er ihm entgegen.

Als Linnart durch das Loch gekrochen kam, lag die Höhle still und bedrohlich da. Er sah, was auch die Bannstrahler vor ihm sahen, bis auf den kopflosen Körper Geiselhards, der nur wenige Schritt entfernt vor ihm lag.

Es dauerte etwas bis sich der Bannstrahler orientiert hatte. Der Anblick des leblosen Körpers seines jungen Bruders versetzte dem Herzen des Ritters einen Stich, doch unterdrückte Linnart den inneren Impuls zu ihm zu gehen. Stattdessen sah er sich mit grimmigem Gesichtsausdruck in der Höhle um. Hinter ihm hörte er Praidas Stimme laut und deutlich:
"Herr Praios! Ewige Sonne! Gleißender Herr Alverans! Durch deine Gnade schütze Uns der Glanz der Mauern Alverans! Es sei!"

Der Traurigsteiner wusste was nun passieren würde und schloss kurz seine Augen. Als er sie öffnete war die Höhle von Sonnenlicht erhellt. Licht, das um die junge Geweihte lag wie eine gleißende Aureole. "Wir bleiben in Formation zusammen!" Wies Linnart den Rest an, die diesem Befehl sogleich nachkamen. "Seine Gnaden von Hamrath wird mit der zweiten Lanze nachrücken. Wir haben heute einen Bruder verloren und vermissen eine Schwester. Lasst uns dieses Nest ausräuchern. In Nomine Domini!"

Wie aus dem nichts flogen die Robe einer Traviageweihten und der Kopf Geiselhards durch die Lüfte und landeten vor des Bannstrahlers Füßen, was ein paar der jüngeren Männer und Frauen an Linnarts Seite einen Schritt zurückweichen ließ. Linnart und Praida sahen sich jedoch weiterhin konzentriert um. Hier war noch etwas. Pilze oder Ratten rissen für gewöhnlich keine Köpfe ab.

"Wir bleiben zusammen!" Kam es abermals aus dem Mund des Traurigsteiners. Im Orden vom Bannstrahl lernten die Zöglinge den Formationskampf schon recht früh. Es gab Gegner, die man eins gegen eins nicht besiegen konnte. Das mochte den Narren in der Rondrakirche nicht bewusst sein, innerhalb der Gemeinschaft des Lichts war es, sowohl in der Sonnenlegion, als auch bei den Bannstrahlern fester Bestandteil der Ausbildung. Hinter ihnen vernahm Linnart das Geräusch von Stiefeln und das Rasseln von Kettenrüstungen. "Euer Gnaden von Hamrath, wir schwärmen aus und sichern die Höhle. Fünfergruppen und höchste Vorsicht!"

Bei diesen Worten brach eine Horde Ratten durchs Dickicht und griff fiepend an. Doch kaum erreichten die Biester das Sonnenlicht, krümmten sich diese und verdorrten in Augenblicken. Und nicht nur diese. Die Pflanzen begannen zu Welken, die Lichtpilze verglimmten und fielen von den Wänden. Schritt für Schritt, bis die Höhle ein Pfuhl verrotteter Pflanzen war und nur das Licht der Geweihten die einzige helle Quelle. Doch einen Lichtblick gab es: Lucilla lag bewusstlos, doch unversehrt im Dreck.

Linnarts Gruppe machte sich auf zu ihrer am Boden liegenden Ordensschwester. "Lucilla ...", der Traurigsteiner kniete sich neben sie und fühlte ihren Puls, "... ich schaffe sie raus." Mit diesen Worten hob er den bewusstlosen Körper der Frau vom Boden und trug sie hin zum Eingang, wo Joram und Elvan warteten. "Sie ist bewusstlos ...", sprach er das offensichtliche an die beiden gewandt aus. "Gebt auf sie Acht und bittet seine Hochwürden von Henjasburg sie anzusehen. Man weiß ja nicht was hier unten geschehen ist und sie gesehen hat." Aus der Stimme des jungen Mannes sprach ein gehöriges Maß an Besorgnis. "Auch haben wir einen Verlust zu beklagen. Wir werden ihn bergen sobald die Höhle gesichert ist ... und noch etwas ...", Linnart strich sich durch den gepflegten Bart, "... wir haben die Robe einer Traviageweihten gefunden."

***

Mehrere Stundengläser streiften die Geißler noch durch den Untergrund Herzogenfurts. Sie sicherten Hinterlassenschaften von Kultisten um diese dem Feuer zu übergeben, vernichteten namenlose Flora und Fauna. Linnart und auch Praida beschlich jedoch stets das dumpfe Gefühl, dass sie etwas übersehen hatten. Wer oder was tötete Geiselhart? Warum verlor Lucilla ihr Bewusstsein? Wo kam die Robe der Traviageweihten her? Es waren Fragen, die sie auch nach mehrmaligem Umdrehen eines jeden Steines nicht beantworten konnten. Linnart entschied sich deshalb dazu das Angebot zu machen, der Baronin bis auf weiteres eine Hand Bannstrahler zur Seite zu stellen. Die Gefahr war bestimmt noch nicht gänzlich gebannt und man durfte dem Namenlosen nicht die Möglichkeit geben wieder Fuß zu fassen und zu erstarken. Für die Führung der kleinen Gruppe böte sich Praida an, bevor sie nach Rommilys wechseln würde. So verließen die Männer und Frauen des Ordens vom Bannstrahl Praios' die Katakomben Herzogenfurts. Was mit dem Tempel des Namenlosen geschehen sollte, war nicht Linnarts Entscheidung. Er würde seinen Bericht abgeben, wie von ihm verlangt. Doch erst hatte er noch einen zweiten Auftrag. Der Kelch, der hier gefunden wurde; es gab noch weitere und es war am Linnartsteiner sich der Suche danach anzuschließen.


Kapitel 5 - Ende gut, alles gut? -->