Feldzug Rabenmark, Kapitel 15: Das Ende einer Ära

Das Ende einer Ära

Das Ende einer Ära

Ein Tumult entstand. Gerade war ein Bote des Heerzuges in Trutzenhain eingetroffen. Nun bahnte er sich seinen Weg durch die versammelte Gesellschaft in der Hohe Halle der Hochmotte von Trutzenhain vor das Podest, auf dem Aldare von Fold- Galebfurten stolz und aufrecht wie eh und je auf ihrem Thron saß. Alle Anwesenden hingen gebannt an den Lippen des Mannes, angetan in den Farben des Barons von Hlûtharswacht, so auch die Altbaronin, die mit eiserner Miene ihre Angst verbarg, dass die Schlacht verloren, ihre Kinder, ihr Erbe gefallen waren. Doch nicht nur sie, jeder der Versammelten wollte wissen, was in Rotenzenn geschehen war.
Als der Bote dann endlich huldvoll, auf ein Knien niedergelassen zu sprechen begann und verkündete, dass die Schlacht von Rotenzenn gewonnen sei, fiel Aldare dem Sendboten ins Wort, während rundherum Jubel ausbrach. Sie verlangte mit strenger, energischer Stimme, die man der alten, knochigen Frau kaum zugetraut hätte, zu erfahren, wie es Wunnemar, Madalbirga und Ilga ginge? Auf die knappe Erwiderung des Boten hin, dass die Mitglieder des Hauses Galebfurten am Leben und weitestgehend unversehrt seien, schloss die Baronin die Augen.
Zum ersten Mal seit Gedenken ihrer Untertanen gestattete sich Aldare von Fold- Galebfurten eine Gefühlsregung, die Eiserne Maske viel- Erleichterung zeigte sich auf ihren Zügen. Sie griff nach der stets an ihrer Seite zu findenden Zofe und vergoss zwei einzelne Tränen.
Während sich zu ihren Füssen die Menschen in den Armen lagen und den Sieg feierten, Hoffnung geboren wart auf eine neue, auf eine bessere Zukunft, erkannte Aldare, dass ihre Aufgabe erfüllt war. Ihre Kinder lebten, bedeutender noch als dass- ihr Erbe lebte. Tälerort würde weiterbestehen und erblühen, da nun ständige Bedrohung gebannt war. Zu lange schon klammerte sie sich mit eisernem, übermenschlichen Willen an ihr Leben. Nun aber konnte sie, nein, nun durfte sie endlich loslassen.
Und da Aldare ihre Augen öffnete, um einen letzten Blick auf die Menschen zu werfen, die ihr so viele Jahre treu ergeben gefolgt waren, lächelte sie, denn sie vernahm bereits den Flügelschlag Golgaris und tat ihren letzten Atemzug.