Auf in die Eisensteine

I: In den Eisensteinen

1. Auf in die Eisensteine:

Ira von Plötzbogen fühlte sich unbehaglich. Mehr als unbehaglich. Sie sollte im Auftrag ihres Dienstherren, des neuen Barons von Hlutharswacht, der noch vor wenigen Monden ihr Schwertvater gewesen war, eine junge Baroness aus Obena abholen. Um sie als Heiratskandidatin für Jost nach Drachenwacht zu bringen. Aus den Eisensteinen. Aus HAGRIANS HEIMAT! Der Kloß in ihrem Hals war immer dicker geworden je näher die Stunde ihres Aufbruchs gerückt war.

Dazu kam noch, dass Imma, die Tante des Kindes in ihrem Bauch, darauf drängte, ihrer Familie die frohe Kunde zu überbringen. Ihre Freundin war nämlich der Meinung, dass es nach dem Eklat auf der Hochzeit ihres Onkels Emmeran ohnehin bald jeder wüsste und es von daher besser sei, es ihnen besser heute als morgen selbst mitzuteilen. Und obgleich es ihr nicht passte und sie sich wahrhaft sträubte, hatte Ira schließlich zugestimmt und sich den ständig wiedergekäuten Argumenten Immas unterworfen.

Diese wollte nämlich die Gunst der Stunde nutzen: Ira musste nach Obena und Imma selbst für eine Abschrift aus einer Familienchronik in die Ingrakuppen. Sie konnten also bequem zu zweit reisen, das war angenehmer und sparte der wehrlosen Hofschreiberin dazu noch einige Dukaten für einen teuren Begleitschutz und sie konnten beide in Rickenbach übernachten.

2. Abendessen auf dem Gestüt:


Der Ritt mit Imma war weniger unangenehm gewesen als Ira befürchtet hatte. Die junge Plötzbogen hatte nämlich erwartet, dass die Reitgeschwindigkeit der Freundin sehr viel geringer sein würde als ihre eigene, doch Imma konnte ohne Probleme Iras Tempo mithalten. Gleichzeitig hatte sie während der Reise einige amüsante Anekdoten aus ihrer Kindheit mit Hagrian preisgegeben, was beide zwar oftmals wehmütig gemacht hatte – und dann waren sie eine Weile schweigend nebeneinander her geritten – doch danach fühlten sich die jungen Frauen irgendwie besser. Imma, weil sie sich die schönen Momente mit ihrem Bruder vergegenwärtigte, und Ira, weil sie immer wieder neue Facetten am Vater ihres Kindes entdeckte, den sie für eine viel zu kurze Zeit geliebt hatte.

Und wenngleich sich die Geschwister äußerlich kaum glichen, fand Ira in den Erzählungen vergangener Tage und der Stille der verschneiten Welt doch plötzlich einiges in der Freundin wieder, was sie an Hagrian erinnerte. Es waren Kleinigkeiten. Gesten. Hier und da ein Gesichtsausdruck.

„Im Sommer.“ hatte Imma erläutert: „Im Sommer kann man, wenn man es sehr eilig hat – galoppiert und sehr früh am Morgen aufbricht – Rickenbach sogar innerhalb eines Tages erreichen. Doch jetzt im Winter, wenn der Boden gefroren ist und der Winterbeschlag das Tempo drosselt, muss man schon zwei volle Tage für die Wegstrecke einplanen.“

Und so kehrten die beiden am Abend in einem kleinen Gasthof am großen Fluss ein und brachen früh am Morgen nach einem warmen Tee und einem deftigen Frühmahl wieder auf. Imma, die sich für den kalten Weg in einen dicken, weichen Fellmantel gehüllt und ihren Sattel am Morgen mit einer speziellen Winterdecke verstärkt hatte, ritt nun voraus.

Die weiße Fläche, welche die beiden jungen Frauen auf ihren Pferden durchschritten, dehnte sich bis zu den gigantischen Wäldern am Horizont. Nur selten war die unberührte, weiße Landschaft von zarten Spuren einiger Rehe oder Füchse unterbrochen. Dazu – unwirkliche Stille. Lediglich die Hufe der Pferde auf dem gefrorenen Boden und ihr eigener Atem waren zu hören. Ab und zu krächzte auch ein einsamer Rabe traurig in einem der Ginstersträucher und Haselbüsche am Waldrand. Ein metallisch schimmernder Wasserlauf floss leise und fast malerisch die völlig verschneite Landschaft hinab. Der Rickenbach, wie Imma erklärte.

Sobald sie auf ihn getroffen waren, folgten sie einem ausgetretenen Pfad entlang des Wassers, der sie beständig höher in die Berge führte. Die verschneiten Felder wurden im Laufe des Tages immer häufiger durch kleinere Ausläufer der riesigen Waldgebiete, die in den Ingrakuppen vorherrschten, zerteilt. Und je näher sie Rickenbach kamen, desto größer und dichter wurden diese kleinen Waldstücke. Und desto eisiger der Wind. Er pfiff ihnen um die Ohren und peitschte ihre Wangen bis Ira glaubte, ihr Gesicht sei ein einziger, lebender Eiszapfen. Sie kannte Wind aus den Hlutharswachter Bergen, aber dieser war anders. Fast hätte sie behauptet, er sei härter. Ihrer Freundin hingegen schien der Wind nicht das Geringste auszumachen. Ira hatte sogar von Zeit zu Zeit das Gefühl, Imma genoss diese fürchterliche Schweinekälte geradezu.

Irgendwann am Nachmittag hatte es zudem angefangen zu schneien. Erst ganz sachte - Die leichten Schneeflocken hatten ihre Gesichter fast sanft gestreichelt. Doch dann, mit Einbruch der Abenddämmerung wurde das Schneien heftiger und die Luft noch kälter. Der Wind trieb feucht-kalten Eisschnee in Iras Augen, während Imma scheinbar kaum Notiz von dem Wetter nahm, weil ihr Augenmerk freudig erwartungsvoll nach vorn gerichtet war.

„Dort vorne. Siehst du die Brücke?“ Imma deutete auf den Bach vor sich. Ira konnte gar nichts sehen. Nichts. Nur den silbrig-weißen Fluss, der auf dem weißen Land in blass-weißen Nebel führte. „Wenn wir hinüberreiten sind wir in Rickenbach. Von dort brauchen wir nur noch etwa ein Viertelstundenglas.“

Der Kloß im Hals war auf einmal wieder da. Iras Herz schlug bis zum Hals während sie Imma hinterher ritt. Über die Brücke. Dann zwischen völlig verschneiten Koppeln hindurch auf ein steinernes Torhaus zu. Das Gestüt. Hier würde sie Immas Onkel begegnen. Hagrians Familie.

„Fürchte dich bitte nicht!“ rief Imma ihr zu, als sie bemerkte, dass Ira immer weiter hinter ihr zurückgefallen war. „Wirklich. Es besteht kein Grund dazu. Nicht vor meinem Onkel. Selbst wenn er …. unhöflich… sein sollte. So sind die Menschen hier alle.“ Sie zügelte ihr Pferd ein wenig und ritt neben Ira her: „Einfach weiteratmen. Immer atmen. Solange du das nicht vergisst, verspreche ich dir, dass alles gut wird.“ Und sie lächelte die Freundin aufmunternd an.

„Versprich nicht, was du nicht halten kannst.“ Erwiderte Ira und sah sehnsuchtsvoll zurück zu der kleinen Brücke, wo die kleine Straße weiter Richtung Nordosten führte. Wie Imma ihr erklärt hatte, kam man über diesen Weg auch nach Obena. Einen Moment spielte sie tatsächlich mit dem Gedanken, umzudrehen und die Nacht durchzureiten, um im Morgengrauen beim Baron zu sein. Oder vielleicht schon in dieser Nacht. Sie wollte diese Strapaze für Pferd und Reiter gerne auf sich nehmen, wenn es ihr ersparen würde, einer Zukunft ins Auge zu blicken, die es nicht mehr gab. Denn vor diesem Anblick hatte Ira Angst. Aber: es nützte ja nichts. Imma hatte ganz Recht, es war um vieles besser, wenn diese Menschen es von ihr selbst erfuhren als von irgendeinem Klatschmaul, das dann auch noch unverschämte Unwahrheiten dazu dichtete. Also wandte sie Kopf und Gedanken ab und schlug den Weg ein, den Imma ihr vorausritt. Iras Herz klopfte wie zuletzt am Morgen, bevor Jost und sie sich in die Vorstadt Mendenas geworfen hatten. Aber wenigstens hatte sie Imma an ihrer Seite. Alleine hätte sie sich höchstwahrscheinlich eher den Klatschweiber anvertraut…

Ein Pfiff erscholl und fast zeitgleich öffnete sich das große Tor, das in den offenen Innenhof des Gestütes führte. Imma zügelte ihre Stute, stieg ab, warf die Zügel einem dunkelhaarigen Jungen zu, kaum acht Jahre mochte der sein, und wollte Ira gerade beim Abladen ihres Gepäcks helfen als ein hochgewachsener, älterer Herr im Türrahmen des Haupthauses erschien. Er stand nur da und beobachtete die Szenerie.

„Onkel!“ Imma fiel dem Mann in die Arme.

Der schlang sogleich seine Arme um die Nichte. Dann tätschelte er Imma ein wenig den Hinterkopf. Merkan war froh sie wieder zu sehen. Wenngleich sie nicht bleiben würde. Sie hatte nun andere Aufgaben. Dann jedoch drückte er sie rasch von sich, als er die zweite Person im Torhaus wahrnahm.

„Willst du uns nicht vorstellen, Imma?“ Sein Blick maß Ira von Kopf bis Fuß.

Schnell hatten Merkans Augen die Begleiterin seiner Nichte anhand der langen Seitenwaffe und des Wappens auf deren Mantel als Ritterin erkannt. Ein wenig verwirrte ihn zwar die zweite Klingenwaffe neben dem Schwert, aber die restliche Ausrüstung schien ansonsten dem Ritterstand zu entsprechen. Natürlich hatte auch das mit einer dicken roten Schabracke bedeckte Reittier der Unbekannten seinen prüfenden Blick auf sich gezogen. Aber der stämmige Braune war kein Tier aus Rickenbacher Ställen, das sah er gleich.

Die junge Ritterin hatte mittlerweile ihr Pferd an einen blonden Stallburschen übergeben und beobachtete die Begrüßungsszenerie aus sicherer Entfernung. Als sie die fellbesetzte Gugel ihres langen roten Reitermantels abnahm, fingen sich sofort Schneeflocken in ihrem kupfernen Haar, das sich mit dem Rot ihrer Kleidung förmlich biss. Unter dem Mantel lugte eine graue Surcotte hervor, wiederum darunter hörte man das verstohlene Rascheln eines Kettenhemds. Aufgrund der Kälte waren Rumpf und Beinwerk der Ritterin üppig gepolstert. Auch der weite Wintermantel machten die junge Frau dicker, als sie wohl in Wirklichkeit war, wenn er nicht gerade kaschierte, was sie alles mit sich trug.

„Onkel, das ist Ira von Plötzbogen. Im Moment Hausritterin beim Baron von Hlutharswacht. Ich kenne sie und ihren Dienstherren bereits seitdem ich in Angbar bei der Tsatagsfeier des Fürsten Blasius gewesen bin. … Ira, dies ist Merkan Adlerkralle von Rickenbach. Der Vogt dieses Lehens und der Verwalter unseres Familiengestüts. Er ist der Bruder meiner Mutter gewesen.“

Ira war mulmig. Sie riss sich aber zusammen und trat trotz weicher Knie näher. Dass sie dabei ein Maß an Beherrschung anlegte, was bemerkenswert war für ihr Alter, war nur für Imma merklich, die ja wusste, wie es eigentlich um die Plötzbogenerin stand.

„Rondra und Rahja zum Gruße, Hoher Herr. Es freut mich, euch kennen zu lernen. Eure Nichte hat mir schon viel von euch und dem Gestüt berichtet. Nur Gutes versteht sich.“ versuchte Ira die eigene Unsicherheit durch ein auflockerndes Lächeln zu kaschieren, während sie sich gemäß den Regeln der Höflichkeit mit Immas Onkel bekannt machte. Der Gruß an die Götter war einstudiert und ging ihr wie immer leicht von der Zunge – auch wenn er gerade hier, auf Rickenbach, eine erschreckend andere Bedeutung bekam. Eine, die er nur hier besitzen würde.

„Und im Namen Travias seid Willkommen im Haus unserer Familie. Ich werde euch ein Zimmer richten lassen und ein Bad. Ich weiß, wie die Kälte im Winter in die Glieder zieht, wenn man aus Elenvina hierher reitet. Doch nun kommt erstmal herein und wärmt euch am Feuer auf, während wir auf das Abendessen warten.“

„Das ist sehr freundlich von euch,“ bedankte Ira sich, während sie sich dennoch unwohl fühlte, ob der Freundlichkeit, die Immas Onkel ihr entgegenbrachte. Wer wusste, ob das noch so war, wenn er erst die Wahrheit kannte.

Ohne auf den sich versteifenden Körper Iras zu achten, führte Merkan sie durch eine kleine Eingangshalle, die eher spartanisch eingerichtet war, in einen kleinen Salon. Hier prasselte ein Feuer vor einigen mit hellrotem Samt bezogenen Sesseln. Ein kleiner Walnusstisch zwischen ihnen, darauf ein blau glasierter Teller mit fünf bereits halb herunter gebrannten Kerzen. In der anderen Ecke des Raumes ein größerer runder Tisch aus demselben Holz. Ein Brettspiel stand darauf. Der Boden war mit einigen Teppichen ausgelegt und in einer hohen mit dunklerem Blau verzierten Vase standen hohe Zweige irgendeines Beerenstrauches. Kleine Strohsterne und Strohpüppchen hingen daran.

„Setzt euch. Wärmt euch auf.“ Der Hausherr deutete auf einen der Sessel. „Ich lasse euch einen Moment allein. Ich muss kurz … Bescheid geben, dass wir Gäste haben. Imma wird sicher gleich hier sein.“ Wenige Augenblicke später war Ira allein. In diesem kleinen Raum, der auf sie wirkte wie ein Kokon, in dem man sich einhüllen konnte. Warm und geborgen. Wenn die Tatsache nicht wäre, dass sie sich wie ein dicker fetter Bergkuckuck fühlte, der von einer kleinen Meisenfamilie großgezogen wurde.

Ira war wirklich nur wenige Augenblicke alleine bis Imma hereinkam und ihr eine heiße Tasse Tee in die Hand drückte. Aber die Zeit hatte gereicht, um Ira hadern zu lassen, ob es wirklich gut gewesen sei, herzukommen.

„Du magst ihn doch so?“ Fragend schaute sie die Freundin an. Erkannte ihren Schmerz, berührte ihren Arm. Sacht. Federsanft.

Ira nickte mechanisch und ließ sich mit der Tasse Tee in der Hand in einem der Sessel nieder. Sie setzte sich allerdings nur auf die Kante, wie Imma auffiel. Der Tee war nicht das, was die Jungritterin beschäftigte. „Wird er immer noch so freundlich sein, wenn er von seinem Verwandten erfährt?“

Imma zögerte. Sie konnte ihren Onkel da schwer einschätzen. Ob noch immer ein winziger Stachel des Wehmuts und der Eifersucht in ihm saß, weil der Baron ihn damals bei der Lehensvergabe übergangen hatte? „Was ich dir versichern kann, ist, dass er in keinster Weise aus moralischen Gründen etwas dagegen haben wird.“ Imma stand neben ihr und legte vorsichtig ihre Hand auf Iras rote Haarpracht. Ließ Ira so die Möglichkeit sich ihrem sanften Streicheln zu entziehen oder sich gegen ihren Bauch zu lehnen. Zarte, sanfte Worte lullten Ira ein und für einen kurzen Moment dachte sie, Imma und dieser Ort waren sich irgendwie ähnlich: „Versuch dich ein wenig zu entspannen. Du bist hier in Sicherheit. Bei mir.“

Doch so richtig klappte das nicht. Sanft aber entschlossen fasste sie nach Immas streichelnder Hand und nahm sie in die ihre, drückte sie zwischen ihren schweißnassen Händen. Dazu ein Nicken und der Versuch eines Schmunzelns, der erwartungsgemäß fehlschlug. „Scheiße, Imma, du fehlst mir jetzt schon. Was soll ich ohne dich tun in Hlutharswacht? Mit wem soll ich reden? Du kennst meinen Schmerz so verdammt gut. Ich weiß nicht, ob ich das ohne dich schaffe. Das hier, meine ich.“ Verzweifelt drückte sie Immas Hand gegen ihren stetig wachsenden Bauch. „Das hier, deine Familie, und Obena und dann der Winter auf Drachenwacht!...“

„Natürlich schaffst du das. Weil du...ein Kämpfer bist. Natürlich wird es hart, denn du musst schließlich nicht mehr nur an dich denken, sondern auch an … das Kind. Doch du wirst das schaffen. Ich weiß es. Meine Familie, auch wenn du das nicht glaubst, wird das kleinste Übel von allem sein... Obena? Ach, Obena überstehst du, wenn du dich an meine Ratschläge hältst. Und der Winter, der wird ein Kinderspiel. Denn du hast dort doch so viele Menschen, die dir zugetan sind. Glaub mir.“

Ein müdes Auflachen. „Ja, meinst du?“ stellte Ira in den Raum, bevor sie ausführte, warum sie sich da nicht so sicher war. „Diese Junkerin Nale wird uns besuchen! Ich weiß nicht, was ich ihr getan habe, aber sie und ihr Page, ach, die beiden mögen mich nicht. Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit, was aber alles nicht einfacher macht. Und Jost? Solange er nicht mit mir spricht, spreche ich auch nicht mit ihm!“ machte Ira verbittert klar und Imma konnte ihr Wut ansehen. An dieser Stelle ließ Ira Immas Hand los, um im Zimmer herum zu gehen. Liebevoll strichen ihre Finger beim Vorbeigehen über das Polster eines Sessels. „Ich weiß nicht mehr, ob er mir noch zugetan ist, oder ob er sich einfach nur an unsere Vereinbarung hält, mich als Ritterin an seinem Hof zu halten. Er hat zu anfangs gesagt, dass er meine Ausbildung zu Ende bringen will. Das war aber, BEVOR ich wusste, dass ich ein Kind bekomme. Seit er es weiß, ist er… anders. Noch ein ganzes Stück seltsamer. Ach, du hast ihn ja erlebt: Er wirkt lustig, unterhaltsam, gütig, edel… aber ich, Imma, ich weiß ganz genau, dass diese Reise in die Eisensteine eine Strafe ist. Seine Strafe! Verstehst du, dass ich daher nicht weiß, ob er mich und das Kind im Sommer nicht einfach vor die Tür setzt, falls es ihm zum Jahresende einfallen sollte, dass seine Zusage nur für ein Jahr bindend ist. Keine Ahnung also, ob der Winter ‚ein Kinderspiel wird‘, wie du sagst.“

„Einer der Gründe, warum ich wollte, dass du herkommst war der, dass ich glaube, ich kann dir so einen Teil deiner Ängste nehmen. Vertrau mir dabei. Wenn du dann im Sommer – oder schon im Winter, oder irgendwann einmal – mit dem Baron von Hlutharswacht brechen solltest, kommst du einfach hierher. Hier wird immer ein Platz für dich sein. Und auch deine Familie hat dir doch Hilfe zugesichert. Versuch nicht, nur die eine Ritterin zu sehen, von der du GLAUBST, sie würde dich nicht mögen. Versuch dich auf all die Menschen zu besinnen, die zu dir stehen. Und zu deinem Kind. Du bist doch Ritterin? Du bist eine Kämpfernatur! Und der Knirps wird das sicherlich auch. Da bin ich sicher.“

Nun ließ sich Ira doch in eines der Sitzmöbel fallen und streckte die müden Glieder aus. Ihre Hände streichelten zärtlich, was in ihr wuchs. „Ein Kämpfer…. Götter, wenn dieser Wicht Rondrianer werden will, dann wird er aber was von mir zu hören bekommen!“ Ein Lächeln. Dann ein schmunzelnder Blick auf zu ihrer Freundin. Das würde Imma auch nicht wollen. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut, aber Rondra hatte ihr so viel genommen. „Dann lieber Praiot!“ erwiderte sie leise, grinsend, in Iras Richtung und dachte einen Moment an Iras Tante, als der blonde Stallbursche hereingeschlurft kam und die beiden zum Essen rief.

Imma stand auf und reichte Ira eine hilfreiche Hand: „Vertrau mir bitte. Glaub mir, dass letztlich alles gut wird. Ich bin bei dir. Niemand hier wird dir etwas tun. Niemand hier wird dich verurteilen.“ Leiser fügte sie an: „Und Ira, lass dir von meinem Onkel keine Angst machen. Sei wie du bist, dann wird er dich mögen!“

Imma führte Ira über einen langen Flur in den anderen Teil des Hauses und dann die Treppe hinunter. Dann betraten beide einen geräumigen, warmen Raum, in dem ein großer Tisch mit etlichen Stühlen stand.

Immas Onkel stand mit einer sehr großen, blonden Frau zusammen. Als die beiden jungen Damen hereinkamen, ging er auf sie zu: „Dies ist Gera Wollig, unsere erste Zureiterin.“ stellte er die Frau an seiner Seite vor. „Gera, dies ist Ira von Plötzbogen. Eine Dienstritterin des Hlutharswachter Barons, eine Freundin Immas und heute Abend unser Gast.“

Die Gemeine trug ihr langes, goldblondes Haar nach hinten gebunden. Ihre Figur war athletisch, ihre Hüften ausladender als man bei einer so trainierten Frau erwarten würde, und ihr Schritt erkennbar der eines Menschen, der den größten Teil des Tages auf dem Rücken eines Pferdes verbrachte. „Seid gegrüßt, hohe Dame. Willkommen in unserem Zuhause. Nehmt Platz und Speise mit uns ein.“ Die Frau hatte ein hübsches, aber wettergegerbtes Gesicht, feine Falten durchzogen Stirn und Schläfen. Sie mochte vierzig, vielleicht gar fünfzig Winter hinter sich haben.

„Das dort ist Rotger, unser jüngster Sohn.“ Sie deutete auf den blonden Stallburschen, der sich bereits an den Tisch gesetzt hatte, und Ira interessiert musterte.

Iras Hände schwitzten, als sie der Frau die Hand schüttelte. Ein feiner Film zarter Tröpfchen warf sich auch auf der Nase der Ritterin nieder, was zum einen von der Hitze im Raum kam, aber auch von ihrer Aufregung, welche sie nur mühsam verbergen konnte.

„Unser dritter war – wie ihr, denke ich? – in Mendena. Aber er ist erst Knappe, sein Ritterschlag wird wohl noch eine Weile dauern.“

„Wenn er sich nicht vorher den Kopf zur Gänze einschlagen lässt.“ Brummte Immas Onkel verdrießlich, während er sich an den Kopf des Tisches setzte.

„Er kann froh sein, dass er deinen Dickschädel hat, Merkan!“ Setzte Gera direkt nach. Stolz und Sorge lag in ihren Worten.

„Oh, ich kenne Gereon und ich habe noch nie jemanden getroffen, der so locker Verletzungen wegsteckt. Keine Angst, der wird wieder!“ platzte es vor lauter Anspannung plaudernd aus Ira heraus, während sie neben Imma Platz nahm. Erst als ihre Worte den Mund verlassen hatten, schoss Verlegenheitsröte in Iras narbenentstelltes Gesicht, weil sie sich bewusst wurde, dass sie etwas zu vorschnell gesprochen hatte. Was unhöflich war. Und unhöflich wollte sie in diesem Hause mal so gar nicht sein! Doch diese Spannung hielt sie fast nicht aus.

„Das ist das Problem!“ polterte Gereons Vater los: „Er hat nie daraus gelernt. Völlig sorglos, dieses Kind. Ich hoffe wenigstens dieses Mal lernt er! Und achtet mehr auf seine Gesundheit.“ Verärgerung und elterliche Besorgnis sprachen aus dem älteren Mann. „Meint ihr dieser Feldzug hat ihn etwas … Demut … gegenüber seines Tsageschenks gelehrt?“ wandte er sich dann direkt an Ira.

Einen kurzen Moment dachte sie nach, dachte zurück an ihre Begegnungen mit Gereon, an dessen unerschrockenes Wesen, seine große Klappe und sein verdammtes ‚Glück‘, sich ständig irgendetwas einzufangen, was seiner Gesundheit schadete: Hummeriere, Albernier, Ärger! Das ließ sie einen Moment schmunzeln. Aber Demut? Gereon? Dann erstarb ihr Lächeln, als sie an die letzte Verwundung des umtriebigen Eisensteiners dachte und Sorge ließ sie seufzen. „Dieser Feldzug hat uns alle einiges gelehrt. Demut, nun ja, ist sicher auch dabei,“ antwortete sie lieber etwas diplomatischer, denn ob Gereon tatsächlich irgendeine Lehre aus allem zog, mochte sie nicht sagen.

Iras Augen suchten die Immas. War dies der richtige Zeitpunkt? Mut war eine Rittertugend. Weisheit auch – nur hatte Ira noch nie viel auf die Gabe der Herrin Hesinde gegeben, so konnte sie schwer einschätzen, ob später beim Mahl noch einmal eine oder sogar eine bessere Gelegenheit kommen würde, auf den Tisch zu legen, dass es neben Demut und jeder Menge Lehren auch noch andere Dinge gab, die man aus diesem Krieg mitbringen konnte. Kinder beispielsweise.

Merkan schien zufrieden mit Iras Antwort zu sein und fing Immas Blick auf, als diese von der Freundin zu ihm hinübersah: „Apropos Tsageschenk.“ Sie räusperte sich.

Gera sah erst Imma überrascht an, dann fiel ihr Blick aber auf den bereits geschwollenen Leib der Jungritterin.

„Ich habe Ira mitgebracht, weil sie meine Freundin ist und morgen in Obena etwas erledigen muss. Aber es .. gibt noch einen … anderen … Grund... Damit ihr es von uns selber hört, bevor euch Gerüchte erreichen, denen noch etwas hinzugedichtet wurde oder die nur zur Hälfte die Wahrheit wiedergeben...“

Merkan seufzte und unterbrach seine Nichte und deutete in Richtung Iras Unterleib: „Sag nicht … dieses Kind da ist dein Neffe? Hat dein Bruder sich wieder nicht beherrschen können? Gut, dieses Mal ist es keine Leibeigene, keine Gemeine, niemand vom Gesinde. Eine scheinbar vernünftige, intelligente, junge Frau. Aber...“ und die Faust Mannes flog auf den Tisch: „Kann der Kerl sich nicht mal zusammenreißen?“

Leibeigene, Gemeine, Gesinde? Der jungen Ritterin entglitt das Gesicht. Sprachen sie hier von demselben Mann? Unmöglich!

„Ähm,..“ Imma fuhr dazwischen, bevor sich ihr Onkel in Rage reden konnte, was er gerne zu tun pflegte. „Ich rede nicht von Lupius.“

Zwei Augenpaare starrten jetzt zu Ira hinüber. Im Raum war es still geworden. So still, dass jeder seinen eigenen Herzschlag hören konnte.

Der von Ira war wie ein galoppierendes Pferd, nein, wie eine ganze Pferdeherde! Tausende Hufe, die gleichzeitig den Grund erschütterten. Ira wusste natürlich, dass sie jetzt etwas sagen sollte. Trotzdem fühlte sie sich wie gelähmt und der Wunsch, auf der Stelle zu platzen, sich in Luft aufzulösen, um der Situation, den Blicken und dem folgenden Gespräch zu entfliehen, hatte etwas Segenreichens. Aber: dies würde nicht geschehen, darüber war sie sich im Klaren. Und auch darüber, dass es notwendig war, dies alles auszuhalten, durchzustehen, weil es nur diesen einen Weg gab, den mutigen Weg der gnadenlosen Ehrlichkeit und der unverrückbaren Wahrheit. Trotzdem erwachte sie erst aus ihrer Starre, als sie Immas Hand auf sich spürte und die Freundin sanft, aber fragend, ihren Namen sprechen hörte.

„Ja, es ist wahr,“ machte sie mit belegter Stimme den Ansatz einer Erklärung. „ich habe während der gemeinsamen Zeit im Osten nicht nur euren Sohn, Gereon, kennengelernt, sondern auch… Hagrian.“

Noch einmal zogen die Erlebnisse an Iras geistigem Auge vorbei: die Schlacht an der Tesralschlaufe, bei der sie den Geweihten zum ersten Mal persönlich begegnet war, ihr Kampf mit der Legionärin und wie sie voller innerer Zerwürfnisse und hungrig nach Gesellschaft Hagrians Zelt aufgesucht hatte, wie sie mit ihm zu Abend gegessen, wie sie geredet hatten, über Rondra, Ehre, Mut und Sehnsucht, und wie sie schließlich nackt vor ihm gestanden hatte, um mit ihm auf sein Lager niederzusinken, und wie sie am nächsten Morgen in ihre eigenes Lager geschlichen war, eine Geheimnisträgerin, reich an der Erfahrung, sich mit Hagrian an der Schönen berauscht zu haben. Die Erinnerung an die gemeinsame Zeit, an die Sehnsucht nach dem anderen, die Geheimniskrämerei und ihren großen Wunsch, diesen Mann, dem sie unerwartet nahe gekommen war in dieser kurzen Zeit, zu lieben, bis schließlich sein merkwürdiger Abschied und ihr Streit um Shinxir einen Keil des Unverständnisses zwischen sie trieb, ließ Ira die Hand der geliebten Freundin unter dem Tisch fest greifen. Sie zerdrückte die Hand der Schreiberin fast.

Ein kurzer Gedanke hin zu den Personen, die ihr gegenübersaßen. Würden diese verstehen, was Hagrian und sie verbunden hatte? Im Gesicht von Iras Onkel stand neben Entsetzen, auch große Skepsis. Das verstand sie sogar. Wahrscheinlich würde es ihr nicht anders gehen, wenn sie erfahren würde, dass der Mann, dessen Lehen sie verwaltete und mit dem sie eng verwandt war, ein Kind mit einer jungen Frau hatte, die niemand vorher kennengelernt hatte und die jetzt, nachdem der Mann tot war und sich nicht mehr dazu äußern konnte, einfach so auftauchte, um sich vorzustellen, sich und den … Erben.

Bastard! – hätte wohl ihre Großmutter gesagt.

„Euer Wohlgeboren, Ich bin nicht hier, um irgendetwas zu fordern. Noch will ich Ansprüche im Namen meines Kindes stellen. Nicht an euch, noch an Rickenbach! Ich möchte nur, dass ihr um dieses Kind wisst. Dass ihr es vor allen anderen wisst, dass ihr es von MIR wisst. Und dass ihr darum wisst, dass ich seinen Vater nicht lange, aber dafür sehr ehrlich lieben durfte. Nicht seinen Titel, nicht den Geweihten, vielmehr den Menschen unter der Löwinnenrüstung.“ Ein Beistand suchender Blick zu Imma, daneben erneut ein schmerzvoller Gedanke an ihre Unehrlichkeit bezüglich der Hornissenkette, ehe Ira fortfuhr und dabei weiterhin eine aufrichtige Sprache verwendete: „Die Herrin Rahja fand uns in einer dunklen Stunde. Und womöglich hätte sie es gutgeheißen, wenn daraus etwas Bleibendes entstanden wäre. Doch rief ihre Schwester, die Herrin Rondra, Hagrian zu sich, noch bevor wir wussten, dass tatsächlich etwas Bleibendes aus unseren Gefühlen zueinander entstanden war.“ Dabei legte sich ihre freie Hand wie von selbst auf ihr Bäuchlein. Ira nahm nicht an, dass jemand wie Immas Onkel viel von dem verstand, was sie da von sich gab. Sie nahm es ihm nicht krumm. Dafür hoffte sie, dass es Gereons Mutter umso mehr tat. Immerhin stand sie noch an Merkans Seite, obwohl er nach all diesen Jahren immer noch keinen Bund mit ihr eingegangen war, außerdem hatte sie ihm vier Kinder geboren. Wenn nicht der Liebe wegen?

„Frau Gera, Herr Merkan, ich verstehe, dass meine Nachricht in euch Sorge auslöst. Vielleicht Sorge um Kindszahlungen oder Ansprüche, die meine Familie stellen könnte. Aber seid versichert: ich entstamme einem wohl situierten Haus mit bestem Leumund. Mein Großvater ist der Achtbare Herr Ardo von Plötzbogen, der Vogt der Herzogenstadt, meine Großtante Utsinde die Vögtin von Oberrodasch. Ich habe Verwandte in weiteren wichtigen Ämtern und Positionen, meine Eltern dienen dem Hof von Paggenau schon lange Jahre, ich selbst bin in Diensten des Barons von Hlutharswacht, meinem ehemaligen Schwertvater. …

Ich will kein Geld! Ich will auch nichts, was ihr diesem Kind …und mir… nicht aus freiem Herzen zugestehen mögt. – Und ich bin bereit vor Praios, und wenn es sein muss auch vor anderen Instanzen zu bezeugen, dass Hagrian von Schellenberg der Vater dieses Kindes ist.“

Noch immer hielt Ira Immas Hand fest im Klammergriff. Sie war ein Anker.

„Wenn es aber mein junges Alter ist, was euch Sorgen bereitet, Wohlgeboren, verstehe ich auch das. Wenn das Kind im Monat der Saatgöttin zur Welt kommt werde ich 18 Winter zählen, vielleicht kommt euch das jung vor, doch bin ich Ritterin! Meine Schwertleite erhielt ich nicht aus Mitleid, sondern, weil ich an der Seite meines Schwertvaters tapfer und gegen die Finsternis der Schwarzen Lande gekämpft habe. Die Narben in meinem Gesicht werden mich mein Leben lang an diese Zeit erinnern. Genauso daran, dass ich Hagrian dabei half, den Tempel der Donnernden im Mendena zu befreien, was kein leichtes Unterfangen war, da wir gegen eine Gruppe Gefallener Amazonen kämpften, denen schlicht egal war, wie alt jeder Einzelne von uns war. Daneben dürft ihr mir glauben, dass ich zuerst andere Pläne für mich und mein Leben hatte. Mutterschaft gehörte erst einmal nicht dazu. Die Herrin Tsa jedoch entschied anders – und ich bin ihr dankbar dafür.“ Weil mir so wenigstens etwas von Hagrian bleibt, fügte Ira nicht mehr dazu. Nur in Gedanken. Sie fand nämlich, dass sie eh schon so viele Worte verloren hatte. Zu viele? Nein. Es gab noch Dinge, die sie hätte sagen können, doch das Wichtigste hatte sie vorgebracht. Das verlieh der jungen Ritterin das Gefühl, ihren Teil dieses Gespräches erfüllt zu haben.

Das nächste, was Ira hörte war das Rücken eines Stuhls. Eine Zornesfalte schwoll auf der Falten-gefurchten Stirn Merkans an, während er sich langsam erhob. Seine Fäuste hatte er geballt. Weiß traten die kleinen Knöchel der Hand hervor. KRACH. Seine Faust traf den Tisch, sein zorniger Blick Ira. „Rahjalieb.“ Sagte er wütend. „Ist denn das so schwer – Bei allen zwölf Göttern!“ Den letzten Satz brüllte er förmlich heraus, bevor er aufsprang. KRACH flog die Tür hinter ihm ins Schloss.

Immas Lippen hoben sich zu einem zögerlichen Lächeln. Ihre Lippen formten das bereits zuvor gehörte ‚Vertrau mir‘, als ein sanfter Frauenbass an Iras Ohr drang: „Er wird sich schnell beruhigen. Verzeiht ihm die Ausfälligkeit. Er neigt dazu ein wenig .. aufbrausend zu sein.“ Der Stuhl mit der bequemen, gepolsterten Rückenlehne wurde hörbar über den Dielenboden geschoben und die blonde Zureiterin drehte sich so, dass sie nicht mehr nur neben der schwangeren Ritterin saß, sondern ihr gänzlich zugewandt war. „Ich würde Euch gerne etwas erzählen. Falls ihr mir einen Moment … zuhören mögt? Und einem offenen Wort scheint ihr nicht abgeneigt?“

Mit einer Reaktion hatte sie gerechnet. Allerdings nicht mit so einer. Daher nickte und schüttelte Ira gleichzeitig den Kopf, außer Stande, ihre Stimme zu gebrauchen.

Gera atmete mehrmals tief durch: „Als ich ein wenig jünger war als ihr jetzt, entschied ich mich … einen Neuanfang zu wagen und kam hierher nach Rickenbach. Ich wusste ganz gut mit Pferden umzugehen und so fand ich hier eine kleine Anstellung in den Ställen. Kein Geld, erst einmal nur für Kost und für ein Dach über dem Kopf. Das genügte mir aber für den Moment. Ich war glücklich. Die Leute waren nett. Ich fühlte mich wohl. Ein paar Monate später dann - kam zum ersten Mal der Sohn der Hausherrin zurück. Merkan zählte damals zwanzig Winter, groß gewachsen war er, kräftig und trainiert. Versiert mit der Klinge und dem Wort. Ich habe mich sofort, ja, verliebt - Und er teilte meine Gefühle - zumindest bis er wieder fort musste. Ich vermisste ihn schmerzlich und dann stellte ich auch noch fest, dass ich … ein Kind von ihm erwartete. Ich hatte schreckliche Angst und traute mich monatelang nicht, jemandem von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Schließlich beichtete ich doch alles und es gab einen riesigen Krach und wenige Tage später stand Merkan dann vor mir. Seine Mutter hatte ihm geschrieben. Er war wütend. Wütend, dass nicht ICH ihm geschrieben hatte. Dass ich ihm nicht vertraut hatte. Dass ich das Rahjalieb vergessen hatten.“ Gera machte eine kurze, schnelle Bewegung mit ihrer rauen Hand vor ihrem Gesicht, wie als müsse sie die gedanklichen Ausführungen fortwischen: „Wir stritten uns fürchterlich. So fürchterlich, dass er schließlich ging. Und nicht mehr zurückkam. Er schrieb seiner Mutter, er informierte sich über seinen Sohn. Aber zwischen uns - war Stille - über Jahre. Doch irgendwann kehrte er dann zurück. Für immer. Und unser Feuer entbrannte erneut. Und es brennt immer noch. Mittlerweile haben wir vier Söhne, die dies beweisen...… Was ich euch damit sagen will: hier, an diesem Ort, wird euch NIEMAND verurteilen, weil ihr zu jung für ein Kind seid, weil ihr im Feuer der Liebe vergessen habt, schwanger werden zu können oder weil ihr euch verliebt habt und euch dieser Liebe hingegeben habt. Oder weil ihr nicht verheiratet seid.“ Sie berührte sachte Iras Schulter. Und suchte im Blick der jungen, unbekannten Frau nach einer Reaktion.

Ira zeigte sich überrascht, ob dieser ehrlichen Worte und nickte erneut stumm, bevor ihr trockener Mund ansetzte, ihre eigenen Gedanken in Worte zu fassen. „Vielen Dank für.. eure dings... eure erklärenden Worte, meine ich. Und euer Vertrauen, Frau Gera. Das weiß ich sehr zu schätzen und es spricht nur Gutes für euch, dass ihr mir eure Geschichte offenbart habt. Das hättet ihr nicht müssen. Aber ich verstehe jetzt.“

Sie sah zu Imma, an deren Hand sie sich immer noch festkrallte. Ira seufzte und ließ dann etwas lockerer, als sie sich dann wieder der Hausherrin zuwandte. „Ist es vielleicht trotzdem besser, wenn ich gleich heute noch nach Obena weiterreise? Ich könnte nach dem Essen gleich los, wenn es… IHM… so unangenehm ist…“

Etwas verdattert schaute Gera in Iras Gesicht. Direkt an den Narben vorbei, denen sie keinerlei Beachtung schenkte, in die jungen, traurigen Augen: „Ach was! Er ist ein dickköpfiger Mann, der will, dass alles nach seinem Plan verläuft. Und wenn nicht, ist er bockig. Lasst es euch gesagt sein, in zwei, drei Jahren wisst ihr meinen Rat zu schätzen.“ und sie beugte sich ein wenig nach vorn, um Ira leise zuzuraunen: „Wenn sie bockig sind, darf man sie nicht damit durchkommen lassen! Weder Kinder, Pferde, noch Männer!“ Laut fuhr sie fort: „Wartet nur ab.... Im Übrigen gibt es in Obena kein Gasthaus. Das letzte ist hier in Rickenbach. Sehr zur Freude der alten Xinda. Doch das kommt natürlich nicht in Frage!“

Auch Imma schüttelte den Kopf und lächelte. Beunruhigt schien die Schellenberg jedenfalls nicht zu sein.

„Gut, ähm, wenn ihr meint. Dann, hm, bleibe ich… natürlich.“ Ganz sicher war Ira sich dessen jedoch nicht.

Da ging mit einem Schwung die Tür auf und Gereons Vater stand wieder in der Zarge. Die Blicke der drei Frauen ruhten auf ihm. Allein der blonde Junge, so wie er aussah mit Sicherheit Gereons Bruder, nahm keinerlei Notiz von seinem Vater und beobachtete stumm, was sich vor ihm abspielte. Merkan schritt mit geradem Rücken und undurchdringlichem Blick auf Ira zu, blieb vor ihr stehen und streckte ihr seine Hand entgegen: „Bitte verzeiht mir. Mein Ausbruch war absolut unangemessen. Es tut mir aufrichtig leid... Ich weiß, nichts kann mein Verhalten entschuldigen, doch bitte rechnet mir an, dass ich das als allerletztes heute Abend erwartet hätte.“ Merkans Blick war ehrlich und klar auf Ira gerichtet, den gleichen Blick kannte sie, den gleichen Blick aus den gleichen, grünen Augen.

Warm flutete etwas Iras Herz. Vielleicht das Gefühl, doch irgendwie an einem Platz angekommen, besser gesagt angenommen worden zu sein, vor dem sie sich zuvor so sehr gefürchtet hatte.

Beherzt stand sie auf, wobei sie endgültig Immas Hand losließ, und ergriff kraftvoll die Rechte des Hausherrn. „Eure Entschuldigung nehme ich gerne an. Glaubt mir, ich war genauso bestürzt, als ICH es erfahren habe.“ Die Ritterin lächelte sogar wieder, auch wenn sie immer noch auf wackeligen Beinen vor Merkan stand und ihre Hand, mit der sie seine ergriffen hatte, feucht war.

„Ich hoffe, Eure Bestürzung ist bereits ein wenig der Freude gewichen? Und ich danke Euch und hoffe, dass mein Verhalten vorhin zukünftig nicht zwischen uns stehen wird.“ Merkan hielt Iras Hand einen Moment lang fest und schaute sie an. Dann meinte sie ein feines Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen, als er ihr gespielt leise zuraunte: „Zum Glück für mich seid ihr eine Nordmärkerin und nicht halber Albernier wie ich. Sonst wäre ich jetzt wohl mein Ohrläppchen los.“ Er zwinkerte Ira zu und ließ sich erneut auf seinem Stuhl nieder.

Kurz war ihr anzusehen, dass sie nicht verstand, was er meinte. Dann aber erinnerte sie sich und musste erfrischt auflachen. „Ach DAS Ohrläppchen! – Wisst ihr, und ich sagte noch zu eurem Sohn… ach, egal. Ihr wisst ja, was Gereon von Weisungen hält.“ Ein Leuchten zierte Iras Gesicht, als sie sich ebenfalls wieder zu Tisch begab: „Ja, ich freue mich auf den kleinen Quälgeist. Er scheint Krieger werden zu wollen, warum sollte er sonst ständig in meine Eingeweide schlagen? – Nein, Herr Merkan, ICH hoffe, dass wir hier auf Rickenbach immer willkommen sein werden. Denn das fände ich schön.“ Sie sah von Merkan zu Gera und dann zu Imma und griff jetzt noch einmal Immas Hand, aber längst nicht mehr so angespannt.

Die Freundin erwiderte die Berührung: „Wir sollten essen. Die Suppe ist sicher bald kalt.“ Sie sah in die Runde und begann dann zu sprechen:

„TRAvia, wir danken dir,
dass du unser Heim behütest,
und möge keiner heut' Nacht auf fremden Straßen wandern,
keiner vor verschloss'nen Türen steh'n.
Deine Wärme, deine Treue,
möge hier nimmer weichen!“

Die Brühe, die dampfend vor jedem gestanden hatte, war immer noch annähernd warm und für jeden war ein Ei hineingeschlagen worden. Auch die Schüsseln und Platten für die Hauptmahlzeit standen bereits zwischen ihnen auf dem Tisch.

Und obgleich es eine einfache Mahlzeit war, schmeckte es Imma so gut wie selten. Im gelösten und entspannten Blick Iras erkannte sie die Last, die nun - da beide Familien die Wahrheit kannten- von den Schultern der Jungritterin gefallen waren.

*

„Dir geht es besser, nicht wahr?“ Imma hatte sich mit Ira wieder in den kleinen Salon zurückgezogen, nachdem ihr Onkel und Gera zu Bett gegangen waren. Die beiden mussten stets früh aus den Federn, also gingen sie meist auch früh hinein. Sie saß auf dem Sofa vor dem Kamin und blickte Ira an, die gerade zurückgekehrt war. Rotger hatte der Plötzbogen noch ihre Kammer gezeigt, bevor er sich ohne viele Worte in seine eigene zurückgezogen hatte.

Ira blickte zu Imma hinüber. Die von der Wärme des Feuers geröteten Wangen betonten die Unschuld, die sie stets ausstrahlte, umso deutlicher und die weichen Worte der Freundin umhüllten warm und sanft Iras Brust. „Ja. Deine Familie ist wirklich nett. Dein Onkel… Gera… Rotger… Du hattest Recht!“ Ein Schmunzeln als Zugabe an die Versprechungen Immas begleitete ihre Worte.

Dann erneute Skepsis. „Es würde mir allerdings noch ein wenig besser gehen, wenn ich schon wieder zurück sein könnte, auf Drachenwacht mein ich, und wenn es dein Bruder schon wüsste – der ist jetzt noch der Einzige, der es noch nicht weiß.“ Ira hatte sich niedergelassen und streckte dem kleinen Feuer ihre kalten Füße entgegen. „Was denkst du, wird ER zu alledem sagen? Ich weiß noch wie betroffen ihn Hagrians Tod machte, als ich euch seine Kette brachte… Wird ER sich denn auch freuen, dass es bald etwas geben wird, was uns verbindet? Ich kann das schwer einschätzen…“ Mit dem Blick in die tänzelnden Flammen gerichtet, kamen die Erinnerungen an die Momente in Elenvina zurück, als Ira bei den Feierlichkeiten Immas und Hagrians Bruder Lupius kennenlernen durfte. Und sie hatte dabei dessen Blick wieder vor Augen. In ihm war deutlich geschrieben gestanden, dass der Flussgardist sich fragte, wie es wohl dazu gekommen war, dass ausgerechnet ein so junges unbekanntes Ding wie Ira eine so persönliche Botschaft von dem Rondrianer an seine Geschwister überbringen konnte. Argwohn und Skepsis, und auch eine Spur von Unverständnis und Ekel hatten in diesem Blick gelegen, trotz der Trauer, die ihn bemächtigt hatte. Oder gerade deswegen? Für Ira war Immas verbliebener Bruder nach einem gezähmten Onkel das letzte noch verbliebene Risiko. Würde auch er akzeptieren?

Imma lachte laut auf: „Lupius wäre froh, wenn du einen Sohn bekämst und der Baron den dann belehnen würde. Auf dass der schwere Kelch des Lehnsmanns an ihm vorbeigehen möge. Im Ernst: Ich glaube, er knappst einfach noch an dem Umstand, dass ... Hagrian und er sich nicht mehr aussöhnen konnten.“

Erschrocken erstarrte Ira einen Moment lang, während Imma weitersprach.

„Es ist ja nicht so als habe ihm das niemand vorhergesagt. Aber meine Familie neigt ein wenig zur Beratungsresistenz.“ Sie seufzte. Ira nickte benommen, denn sie wusste, von was Imma da sprach. „Mein Bruder hasst es ebenso wie mein Onkel, wenn er Dinge nicht kontrollieren kann. Das ist alles, denke ich. Du bist ein unbekannter Faktor für ihn. Unbekannt und unkontrollierbar. Das mag er nicht. Wenn er von deinem Kind erfährt, wird das zunächst diese Abneigung stärken. Aber sobald er dich kennt, wird sich das geben.“ Imma strich Ira über das schöne, dichte, weiche Haar. „Du weißt nun, dass du hier immer willkommen bist. Und Lupius Meinung ist dafür irrelevant. Ich werde mit ihm sprechen, sobald ich wieder in Elenvina bin. Sonst kommen ihm nur Gerüchte zu Ohren und das wird es nicht besser machen. Ich werde dir schreiben, wie er es aufgenommen hat.“ Imma seufzte: „Es war nicht leicht mit meinen Brüdern als wir kleiner waren. Ich … Ich bin nicht sehr kampftauglich und in dieser Familie von Kämpfern… Kannst du dir vorstellen wie ich mich gefühlt habe? Und wie die beiden mich behandelt haben? Ich habe mir oft gewünscht, nicht die Kleinste zu sein, auf die sie alle achten, als sei ich eine Kristallfigurine.“

„Imma,“ stöhnte Ira und im Kaminfeuer glitzerten plötzlich Tränen in ihren Augen. Gedanklich hing sie immer noch an der Erwähnung des Streits fest. Alles was ihre Freundin hinterher gesagt hatte, war nur so an ihr vorbeigezogen. „Hagrian und ich…wir…“ Sie zögerte, dann sagte sie es doch. Imma sollte wissen. Zwar nicht alles, aber das meiste. „...hatten auch einen Streit. Einen furchtbar grässlichen, völlig dummen, unschönen. Einen, den auch wir nicht mehr klären konnten, bevor er … verschwand—“ Ihre Stimme versagte. Hatte sie bereits jetzt schon zu viel …verraten? Sie überdachte ihre Worte. Nein, sie hatte nichts Unverfängliches gesagt. Insgeheim war sie schon oft an der eigenen Frage verzweifelt, ob sie vielleicht nicht streitend auseinandergegangen wären, wenn Ira nicht gelogen hätte. Und dann gab es noch eine ganze Reihe anderer Fragen, die auf ‚hätte‘ endeten und die ebenfalls ins antwortlose Nichts führten.

Weil Imma entsprechen verstört dreinsah, wischte Ira sich rüde die Tränen von der Wange und machte den Versuch einer Erklärung: „Hagrian kam zu mir. Wegen der Kette, die ich deinem Bruder Lupius bringen sollte. Ich wusste irgendwie gleich, dass er sich verabschieden wollte. Ach Imma, er war so unglaublich zärtlich, so irrsinnig lieb. Wir waren uns so verdammt nah und ich hätte mich in seiner Umarmung vergessen können…“ Nein, du hast dich vergessen! Ein Stich in ihr Herz, dann ein Tritt von dem Kind in ihrem Bauch, wie zur Mahnung. Ira hielt einen kurzen Moment inne, um den Schmerz weg zu atmen. Für Imma war offensichtlich, dass sie wegen des kindlichen Stampfers zuckte. „Ich sprach ihn darauf an, wie völlig sinnlos ich es finde, dass er seiner eigenen Vergänglichkeit hinterher hetzt. Ich fragte ihn, warum er nicht einfach akzeptieren könne, dass einige der Götter offensichtlich wollten, dass wir beisammenblieben – ansonsten hätte der Tod uns wohl schon in Mendena getrennt. Ich wollte ihm die Augen öffnen, dass nicht seine dämliche Rondra allein über ihn gebot, verstehst du? Scheiße, verdammt, Imma: Hagrian war soooo fest davon überzeugt, dass er sterben würde, sterben müsse, er wollte einfach nicht sehen, dass dieses Dreckstobrien vielleicht nicht unbedingt sein Ende sein sollte. Wir gerieten darüber in Streit. Zwei sture Böcke ohne Einsicht. Und dann war er plötzlich… weg. Fort. Und keiner hat ihn mehr gesehen.“

Das war nicht mal eine Lüge. Nur den Rest, die Details mit der Hornisse, und dass sie zuvor noch zusammen nach Transysilien geritten waren, verriet sie selbst Imma nicht. Darüber stand ihr Ehrenwort. In zweifacher Hinsicht.

„Imma… Verstehst du jetzt, warum ich euch in Elenvina nur die Kette in die Hand gedrückt habe und dann gleich gegangen bin? Und warum ich mich dir erst in Beilunk anvertraut habe? Weil mich dieser Streit verzehrt! Er frisst mich auf! - Und ich werde bis an mein Lebensende daran denken. Vor allem werde ich nicht aufhören können, mir selbst Vorwürfe zu machen.“ Noch einmal wischte sie sich die Wangen trocken. Ein mäßig erfolgreiches Unterfangen, bevor sie in Immas dargebotene Umarmung sank und ihrem Kummer freien Lauf ließ.

Was sollte Imma sagen, um diesem Schmerz zu begegnen. Wenigstens artikulierte Ira ihren Schmerz und ihre eigene Dickköpfigkeit. Lupius hingegen fraß einfach nur alles in sich hinein. Irgendwann würde das hinaus brechen. Und dann? „Was war das letzte, was Hagrian zu dir gesagt hat?“ fragte sie leise und strich der in ihren Armen schluchzenden Freundin über das Haar.

Das letzte was Hagrian gesagt hatte, war, dass er jetzt gleich mit Jost sprechen musste. Um ihretwillen. Genauer gesagt: Um ihre Seele zu retten! Um SIE zu retten! - Dies alles war aber nichts, was Imma je wissen durfte. Nie! Also hielt sie an einer Wahrheit fest, die ebenso schneidend wie traurig war:

„Er sagte, dass er mich lieben würde, dass es sich für uns beide gerne eine andere Zeit und einen anderen Ort wünschte,… aber dass er seine Pflicht vor der Sturmherrin erfüllen müsse.“ Und flüsternd, fast in Immas Kleidung hinein, fügte sie noch hinzu: „Dieser dämliche dickschädelige Idiot....“

Auch Imma weinte mittlerweile, zu tief saß noch der Schmerz über den Verlust des geliebten Bruders: „Ich kann nichts tun, was dir das Leid erleichtert. Aber ich bin immer für dich da, mein Herz.“ flüsterte sie der jüngeren Freundin zu. „Also hat er dich geliebt. Und ich bin sicher, er wusste, dass du das auch tust.“ Sie küsste Iras bebenden Haarschopf und zog die andere noch etwas fester in ihre Arme.

„Bei allen guten Mächten Deres, ich wünschte, ich hätte eine Schwester wie dich, Imma – ich hab leider nie ein Geschwisterchen gehabt. Aber wenn ich eine Schwester haben dürfte, wäre sie so wie du.“ Ira sah auf zu der Eisensteinerin und ein feines Lächeln umspielte ihre Augen wie auch ihre Mundwinkel.

„Aber.“ Imma überlegte nur einen kurzen Moment, „Ich werde bald ja deine Schwester sein. Denn dein Kind wird mein Neffe. Also bin ich … in gewisser Weise, dann deine …Schwester. Deine große Schwester.“ Sie küsste Ira nochmals aufs Haar. „Und als solche sage ich dir nun, dass wir uns zu Bett begeben sollten. Der Tag war lang und anstrengend für dich.“ Gespielt streng wackelte sie mit ihrem Finger vor Iras Gesicht und erhob sich,was ein Lächeln der Plötzbogenerin zur Folge hatte und sie gerne die Hand ergriff, die Imma ihr entgegenstreckte. Als beide standen, fiel Ira der Freundin noch einmal um den Hals und drückte die Ältere, so fest sie konnte. Es war mehr als ein Dank, in eine Familie aufgenommen worden zu sein und Imma wusste darum, auch wenn Ira nichts dabei sprach.

-- Main.CatrinGrunewald - 05 Dec 2017