Athalzea

Über jene, die Athalzea geheißen wird...

“Während meines Weges durch die Lande der Stadtmark Elenvina gab es einen Namen, den ich immer mal wieder vernehmen musste. Athalzea. Im rahjawärtigen Klippag als ein Schreckgespenst für kleine Kinder, die nicht aufessen oder schlafen gehen wollten - frei nach ´iss, sonst holt dich die alte Athalzea - und in Bollharschen eher ehrfürchtig als Herrin des Tiefentanns. Wer genau sie ist, scheint dabei niemand sagen zu können. Eine mächtige Hexe, meinen die einen … eine böse Fee, oder ein Geist die anderen. Auf Burg Kerbelberg, von wo aus Athalzea seit Jahrhunderten verfolgt wird, meint man gar es sei ein ganzer Zirkel voller Hexenweiber (Anm. das waren die Worte des Junkers). Von einem Besuch im Forst wurde mir jedoch von jeder Seite abgeraten. Zu gefährlich und voller Magie soll er sein. Darüber hinaus verschwinden immer wieder Menschen in und um den Tiefentann. Einzig um das Dorf Hirtenruh scheint es gefahrlos möglich zu sein und nicht wenige Stimmen meinen, dass die Ritter von Wiesenthurm seit jeher einen Pakt mit Athalzea haben. Das erstgeborene Mädchen jeder Generation gegen das Recht Holz zu schlagen.”

- aus dem Werk “mein Weg durch die Nordmarken” der Avesgeweihten Alwine Nesselklamm

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“Altenfurt, 25. Praios 989 BF: Je weiter ich mich von Elenvina entferne und je näher ich meinem Ziel komme, desto wilder werden die Geschichten über jene, die Athalzea geheißen wird. Eine Tatsache, die meinen Forscherdrang nur noch weiter anstacheln sollte. Wie konnte es sein, dass Menschen, die so nahe der Capitale und einem Hort des Wissens lebten, sich bereits so weit von der Aufklärung der Ecclesia Hesindiae entfernten und den Sphärenkräften mit nichts als Intuition und Emotion begegneten? Ja, es würde mir eine besondere Freude sein die unterbelichteten Geister der hier lebenden Menschen zu erhellen.”

Waldreth, 28. Praios 989 BF: Endlich am Rande des Wirkens dieser Athalzea angekommen, konnte ich endlich mit Menschen sprechen, die ein wenig mehr über sie zu sagen wussten als krude, sich stets widersprechende Geschichten. Wiewohl auch diese Gespräche mich etwas verwirrt zurücklassen. ´Ja klar kennen wir die Herrin´, meinte die Frau des Fleischers und führte weiter aus, dass sie ihren Gemahl von seinen chronischen Rückenschmerzen befreit hatte. Wie ich sie finde, konnte mir die gute Frau nicht sagen und als ich ihren besagten Gemahl auf Athalzea ansprach, gab er sich unwissend. Der Sohn des Bäckers meinte ebenfalls ihr bereits gegenüber gestanden zu haben. Wunderschön sei sie gewesen. Und jung. Grüne Augen, feuerrotes Haar. ´Unsinn´, meinte der Vater, der beim Herrn Praios schwörte, dass Athalzea eine alte bucklige Vettel sei. Nach einem halben Tag der Gespräche wurde mir klar, dass ich diese Frau wohl selbst suchen musste. Ich rüstete mich am Markt aus und nahm mir vor, bei Aufgang des Praiosmales aufzubrechen.”

Tiefentann, 29. Praios 989 BF: Besagter Forst war ein düster-dichter Mischwald, der große Teile der hügeligen Vorgebirgslandschaft des Bollhags bedeckt. Ziellos irrte ich den halben Tag umher und wollte bereits einen Platz suchen um mein Nachtlager aufzuschlagen, da entdeckte ich eine junge Frau. Schwarzes Haar und dunkelbraune Augen. Das Mädchen schien mich zu erwarten, kannte sie doch meinen Namen, und bat mich gar ihr zu folgen. Es war mir klar, dass es sich bei jener Frau wohl nur um eine Ministrantin der Athalzea handeln konnte. Auf ihre Meisterin angesprochen schenkte sie mir jedoch lediglich ein … wohl falsches, wenn mich meine Menschenkenntnis nicht im Stich ließ … Lächeln. Sie führte mich auf eine kleine Lichtung, auf der eine Hand voll Häuschen aus Holz standen. ´Morgen´, meinte die junge Unbekannte, ´werde ich Antworten auf meine Fragen erhalten.´ Ich bin gespannt, werde mich jedoch auf das Treffen mit der Hexe vorbereiten. Wiewohl es nur eine Naturzauberin war - und deren Mittel waren bekanntlich begrenzt - war Vorsicht besser als Nachsicht.”

Tiefentann, 1. Rondra 989 BF: Ich kann es kaum erwarten meinen Collegae von meiner Entdeckung zu erzählen. Geladen wurde ich am Vorabend zu einem jener Feste, die die Töchter Satuarias ausrichteten und von denen wir schon soviel gelesen und gehört hatten. Und die Geschichten waren nicht übertrieben … dieser Ort … er … [unleserlich] …”

- Tagebuch des verschwundenen Magisters Eolan de Castelvena, gefunden 990 BF und aufbewahrt zu Burg Kerbelberg

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“Kenne ich nicht … und nun verlasst meine Halle …”

- Ritter Pagol Garmwart von Wiesenthurm auf die Frage nach Athalzea

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“Der Inbegriff der Verderbtheit. Mit Praios´ Hilfe werden wir den Tiefentann von diesem lästerlichen Gezücht säubern und die Menschen vom Joch dieser Ketzerin befreien.”

- Junkerin Aurea Coletta von Züchtelsen, Herrin auf Burg Kerbelberg und selbsterklärte Erzfeindin

Meisterinformation: Bei Athalzea handelt es sich nicht um eine bestimmte Hexe, vielmehr ist der Name eine Art Titel, der von einer Oberhexe des Tiefentann-Zirkels an die nächste weitergegeben wird. Von diesem Umstand weiß außerhalb der kleinen Gemeinschaft jedoch niemand. Seit Efferd 1043 BF gilt Athalzea offiziell als tot. Im Verborgenen wurde die Schwarze Witwe Frenya von der weiten Au als neue Athalzea und Oberhexe benannt, die sich eine gänzliche Neuaufstellung des Zirkels und der Nordmärker Hexenschaft zum Ziel gesetzt hat.